Erziehung / Schnitt im ersten Jahr

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15.10.2019 08:52 (zuletzt bearbeitet: 15.10.2019 08:53)
avatar  Anselmo
#1
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Hi liebes Forum,
Ich habe dieses Thema mit dem Ziel eröffnet, um für Forumneulinge und Anfänger - wie mich - eine gute Übersicht zu erstellen, wie der Rebschnitt bzw. die Reberziehung nach dem Pflanzen aussehen sollte. Ich möchte auch für den Schnitt im zweiten Jahr ein entsprechendes Thema erstellen.
Nach dem, was ich bisher so weiß oder zu wissen glaube, fasse ich hier mal kurz die wichtigen Sachen zusammen:

Als "erstes Jahr" soll gelten:
Die Reben wurden im Vorjahr später als ~Mai/Juni/Juli (wie seht ihr das?) oder in diesem Jahr spätestens im Mai/Juni/Juli (?) gepflanzt.

Schnitt nach der Pflanzung:
Bei Pflanzung im Vorjahr soll man die Rebe ab ~August entspitzen (d.h. die Spitze der Triebe entfernen), wenn man noch in der Vegetationsperiode ist, um das Dickenwachstum, die Ausreifung des Holzes und das Wurzelwachstum (?) zu fördern.
Ansonsten soll nicht geschnitten werden, damit die Pflanze gut durch den Winter kommt und viele Augen hat, falls Augen durch Frostschäden ausfallen.
Im Frühling im ersten Jahr ist die Pflanze eintriebig zu erziehen. Dazu belässt man den stärksten (i.d.R. obersten) Trieb und bricht die anderen aus - bei welcher Länge brecht ihr die Triebe aus, so bald wie möglich oder wartet ihr bis zu einem bestimmten Zeitpunkt?

Umgang mit Geiztrieben
Über Geiztriebe gibt es verschiedene Meinungen - manche entfernen sie so schnell wie möglich, um einen "glatten" Haupttrieb zu erhalten, andere lassen sie wachsen, damit die Pflanze von der Photosynthese profitiert, teilweise wird entspitzt. Hier könnte ich mir vorstellen, dass die verschiedenen Herangehensweisen noch etwas begründet werden von den Experten.

Der Schnitt nach dem ersten Jahr
...findet erst im zweiten Jahr im Frühling vor Austrieb statt, soll hier nicht mehr behandelt werden

Wer was richtigzustellen/zu ergänzen hat, bitte gerne!


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15.10.2019 10:14
avatar  Dietmar
#2
Di

Zitat
Umgang mit Geiztrieben



Früher habe ich die Geiztriebe vollständig ausgebrochen, da diese den Rebstock fast undurchdringlich für den Wind machen, so dass die Blätter und Trauben längere Zeit zum Trocknen benötigen, so dass die Pero- und Botrytisgefahr höher als bei lockeren Laubwänden ist.

Jetzt mache ich das etwas anders.
- Ich lasse die Geiztriebe bis einschließlich 2. Blatt stehen und kappe sie danach. Das hat folgende Gründe:

1. Wenn die Blätter auf den Fruchtruten älter werden, nimmt deren Assimilationsleistung ab. Die beiden ersten Blätter auf den Geiztrieben können dann diese alten Blätter ersetzen. Das wirkt sich angeblich positiv auf die Reifezeit und den Zuckergehalt der Beeren aus. Das ist insbesondere für schlechtere Lagen wichtig.
2. Ich versuche, das Entstehen und das Wachstum der Geiztriebe zu begrenzen, indem ich auf mehr Augen schneide und die Fruchtruten nicht gipfele. Schneidet man auf zu wenige Augen bzw. gipfelt die Fruchtruten, dann will die Rebe ihre Wüchsigkeit mittels Geiztrieben ausleben.
3. Die ersten 2 Blätter sind Reserven im Fall von Hagelschäden. So etwas soll es ja im Westen Deutschlands geben, hier eher nicht.
4. Ich dünge maximal bis (deutlich) vor die Blüte mit stickstoffhaltigen Düngern. Stickstoffhaltige Dünger fördern das Blattwachstum und das ist am Anfang der Vegetationsperiode OK, aber später entstehen folgende Nachteile:
- ungehemmtes Wachstum von Geiztrieben
- Rebe konzentriert sich auf vegetatives Wachstum (Blätter) und vernachlässigt das generative Wachstum (Gescheine und Trauben). Dadurch verzögert sich die Reife, die Trauben und Beeren werden kleiner und Aroma und Zuckergehalt werden schlechter. Zudem fördert eine spätere Stickstoffdüngung die Pilzgefahr.


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15.10.2019 20:37
avatar  Anselmo
#3
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Dietmar, wie machst du das bei Pflanzen im ersten Jahr, mit nur einem Trieb? Genauso? Auch die ersten zwei Blätter stehen lassen?


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15.10.2019 21:07
avatar  Dietmar
#4
Di

Wenn die im Vorjahr gekaufte Rebe nur mäßiges Wachstum zeigte, dann schneide ich diese Rebe beim Rebschnitt auf 2 Augen über der Veredelungsstelle zurück. Ziel ist die Bildung eines stärkeren Stammes. Das zweite Auge ist nur Reserve. Zunächst bilden sich dann 2 Ruten. Wenn diese stabil sind, schneide ich nach den Eisheiligen die Reserverute weg, damit sich die Rebe voll auf die Bildung eines Stämmchens konzentrieren kann.

Achtung: Wegen dem Kalenderwechsel Julianischer - Gregorianischer Kalender verschiebt sich alles um ca. eine Woche, d.h. die Eisheiligen lt. Kalender und das Wetterphänomen stimmen nicht überein, d.h. zumindest in Ostdeutschland gibt es oft um den 22.05. noch einmal Nachtfrost.


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27.03.2021 22:55
avatar  Lavid
#5
La

Zitat von Anselmo im Beitrag #1
Bei Pflanzung im Vorjahr soll man die Rebe ab ~August entspitzen (d.h. die Spitze der Triebe entfernen), wenn man noch in der Vegetationsperiode ist, um das Dickenwachstum, die Ausreifung des Holzes und das Wurzelwachstum (?) zu fördern.

Ist das so zu verstehen, dass unabhängig von der Länge des Triebes ab August entspitzt werden soll? Oder bei einem sehr langen Trieb eventuell auch schon früher? Falls ja, ab welcher Länge in etwa?

Eine Diskussion dazu gibt es auch im Thread Kordonerziehung, das Thema wird jedoch wohl eher hier gesucht.


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18.06.2021 16:02
avatar  jakob
#6
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20210618_121235_copy_1024x1820.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20210618_121240_copy_1024x1820.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


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18.06.2021 16:19 (zuletzt bearbeitet: 18.06.2021 16:19)
#7
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Wieso hast du schon so früh entspitzt?@jakob


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18.06.2021 16:42
avatar  jakob
#8
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Siehst du dass unten erster Blatt so groß ist und die Spitze so dünn ist? Das heißt dass Wurzelmasse nicht nach kommt, weil...........Darum entspitzt man,damit Wurzelmasse nachholt und überholt und dafür ist die Zeit nicht früh genug....


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18.06.2021 17:16
#9
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Ich entspitze bei ca. 1,8m.

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18.06.2021 18:13 (zuletzt bearbeitet: 18.06.2021 18:15)
avatar  jakob
#10
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ich überhaupt nicht wenn die spitze abpfählt und genug dick ist und wenn sie gerade steht oder zu dünn ist warum soll ich so lange warten? Ganz in Gegenteil je schneller ich entspitze, werden Nährstoffe für Laub weniger verbraucht, auch Feuchtigkeit wird weniger verbraucht und Wurzeln sich weiter entwickeln können..... Und das mache ich bis zum Herbst egal wie oft bis die Rebe wächst oder bis in den Winter so bleibt, usw....


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