Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben

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20.12.2020 12:50
avatar  Micha74
#231
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im beitrag 160 sind zwei fotos drin,und in 166 drei.
manchmal kann ich auf dem Smartphone Fotos nicht öffnen, die eingestellt sind.liegt wohl am Smartphone


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20.12.2020 13:14 (zuletzt bearbeitet: 20.12.2020 13:16)
avatar  Dietmar
#232
Di

Ich bin schon beeindruckt, was man mit biologischen und biodynamischen Anbaumethoden bei Tafeltrauben alles erreichen kann. Als Pionier auf diesem Gebiet muß man schon einiges Sendungsbewußtsein haben, um etwas zu probieren, was eigentlich nicht funktionieren kann. Früher tat ich manches als Esoterik oder Spinnerei ab.

Es ist wie bei der Hummel. Eigentlich dürfte die gar nicht fliegen können, da deren Flügel für das Gewicht viel zu klein sind. Aber sie fliegt eben doch. Sie kümmerte sich nicht um die Vorbehalte, sondern probierte es einfach und hatte Erfolg.

Respekt vor der Leistung des Biodynamikers und der der Hummel.

Unser Biodynamiker testete verschiedene Methoden und für uns ist nicht klar, welche der eingesetzten Maßnahmen zum Erfolg führen oder ob diese nur in Kombination so wirken. Ich für meine Person verfolge sehr genau, was unser Biodynamiker so macht und welche Erfolge und Mißerfolge er dabei erzielt. Meine anfängliche Skepsis ist Interesse gewichen.

Ich wünsche Ihm, daß es gelingt, auch bei Pero solche Erfolge wie bei Oidium zu erzielen. Ich wünsche auch, daß er uns weiterhin ausführlich auf dem Laufenden hält und uns an seinen Erfolgen und Mißerfolgen teilhaben läßt. Wir können sicherlich viel lernen.

Es wäre gut, wenn unser Biodynamiker alles genau festhält, was er macht (Spritzplan, Spritzmittel, Grund für dieses Spritzmittel, Herstellung des Spritzmittels und Konzentration ...) und welche Wirkungen das hatte - positiv wie auch negativ. Irgendwann ist dann ein Optimum der Maßnahmen erreicht, so daß wir eine Handlungsanweisung hätten, um es genau so zu tun.


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20.12.2020 13:25
avatar  Dietmar
#233
Di

Kennst Du das schon gegen Pero?

MYCOSIN-VIN Schwefelsaure Tonerde und Pflanzenextrakten. Erhöht die Widerstandsfähigkeit
Tonerde der Rebe gegen Peronospora. Anwendung: 0,5 kg/hl, (max. 5 kg/ha ab ES 71)
in Kombination mit 5 kg/ha Netzschwefel mit mindestens 400 L/ha.
Vorzugsweiser Einsatz im Vorblütebereich bei niedrigem bis mittlerem Befallsdruck
durch Peronospora. Nicht mischbar mit Kumulus, Kupfer, Oikomb, Wasserglas,
Frutogard, HF-Pilzvorsorge, Karbonat. Ansetzen der Brühe: Es wird empfohlen,
Myco-Sin vor der Ausbringung eine kurze Zeit mit Wasser quellen zu lassen.
Raubmilben: nicht schädigend.

Ist das biodynamisch genug?


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20.12.2020 13:42
avatar  Dietmar
#234
Di

Kennst Du das?

BEZUGSQUELLEN BIODYNAMISCHE PRÄPARATE

CvW KG, biologisch-dynamische Präparatezentrale, Corinna von
Wistinghausen, Hohe Straße 25, 74653 Künzelsau-Mäusdorf, Tel.
07940-2230, Fax 07940-4911, c.v.wistinghausen@t-online.de (zusätzlich
Mäusdorfer Rottelenker, Baldrianblütenextrakt, Ackerschachtelhalm)

Forschungsring e.V., Uli Johannes König, Brandschneise 5, 64295
Darmstadt, 06155-84210, koenig@forschungsring.de,
www.forschungsring.de

BioDynamie Services sarl, Pierre et Vincent Masson, Les Crêts, 71250
Chateau, France
http://www.biodynamie-services.fr/
(auch Equipment)

aus: http://docplayer.org/79211757-Oekologisc...dolf-kauer.html


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20.12.2020 13:47
avatar  Dietmar
#235
Di

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20.12.2020 14:03
#236
Vo

Zitat von Dietmar im Beitrag #232
Früher tat ich manches als Esoterik oder Spinnerei ab.


Wirst du jetzt auch "Präparat 500" einsetzen?


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20.12.2020 14:11
avatar  Dietmar
#237
Di

Zitat
Wirst du jetzt auch "Präparat 500" einsetzen?



Kenne ich nicht. Sollte ich das kennen?

Meinst Du damit Staub aus Tschernobyl mit 500 Mikrosiebert oder Hornmist oder etwas anderes?


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20.12.2020 14:49
#238
Vo

"Zur Gewinnung des Präparats wird eine kleine Handvoll frischen Kuhmists in das ausgehöhlte Horn einer toten Kuh gefüllt. Dieses wird in der Erde vergraben; die Ausbringung erfolgt vorzugsweise bei Vollmond (im Gegensatz zu Hornkiesel, welche bei Neumond vergraben werden sollten).Das mit Mist gefüllte Kuhhorn muss nun für eine bestimmte Zeit im Boden verbleiben. Danach wird der Inhalt des Kuhhorns in einem Eimer Wasser verrührt und vom Landwirt über einem Hektar Acker versprüht."

https://de.wikipedia.org/wiki/Hornmist


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20.12.2020 15:21
avatar  Dietmar
#239
Di

Ich habe das schon vermutet.
Gefühlt 80 % der Biodynamik sind Esoterik und schlichtweg Unfug. Der Hornmist gehört da dazu. Einen kleinen realen Hintergrund gibt es aber und der ist der gleiche wie beim Komposttee, nur hat dieser nicht so viel Brimborium darum. Wenn der Kuhmist in Wasser verrührt wird, entsteht ja eine Art Komposttee. Aber Komposttee kann man auch ohne Brimborium herstellen.
Die Wirkung beruht darauf, daß die Mikroorganismen aus dem Komposttee, die auf die Blätter gespritzt werden, die ökologische Nische Blattoberfläche in einer dichten Schicht besiedeln, ohne daß die Rebe Schaden nimmt. Diese angesiedelten Mikroorganismen verteidigen dann ihre ökologische Nische gegen andere, schädliche Mikroorganismen, z.B. Oidium und Botrytis.
Das ist das gleiche Prinzip wie im Darm des Menschen.

Wie die Erfolge von Reblaus zeigen, gibt es Teile der Biodynamik, die keine Esoterik sind und einen realen Hintergrund haben. Dazu gehören z.B. bestimmte Pflanzenjauchen bzw. -tees.


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20.12.2020 18:29
avatar  Reblaus
#240
Re

3. Pilzbekämpfung

Der bisherige Spritzplan wurde komplett verworfen. Gespritzt wurde nicht mehr nach Plan, sondern wie es die Wetterlage erforderte. Ergebnis: weniger Spritzungen, mehr Erfolg.

Spritzungen erfolgten möglichst an warmen Tagen, die späteste Spritzung am Nachmittag und nicht mehr in den Abendstunden wie bisher. Die Blätter sollten ca. zwei Stunden Zeit zum Trocknen haben und spätestens bei Einbruch der Dunkelheit trocken sein. Wer sich die Physiologie des Mehltaus anschaut weiß, dass dieser zur Vermehrung Feuchtigkeit und Dunkelheit benötigt. In der Vergangenheit habe ich zum Teil noch bis in die Dunkelheit tropfnass gespritzt und mir damit den Pilz quasi selbst gezüchtet.

In diesem Jahr wurde überwiegend Molke gespritzt, dazu Ackerschachtelhalmextrakt und Rapsöl. Direkt nach Regen auch mal Natriumhydrogencarbonat. Insgesamt 4 mal habe ich den Extrakt aus dem selbst gesammelten Sachalin Staudenknöterich gespritzt. Ob das die Blätter so resistent gemacht hat? Wir werden es kommendes Jahr sehen. Dieser Knöterich enthält den Pflanzenstoff “Resveratrol”. Dieses Resveratrol hat eine Wirkung als “Phytoöstrogen”. Und Phytoöstrogen wiederum ist ein Mikrobizid, d.h. es schützt die Pflanze vor Pilzen und Bakterien. Demnach schützt es, wenn man es in flüssiger Form spritzt, mutmaßlich auch andere Pflanzen vor Pilzbefall. Soweit die Theorie. Zusätzlich enthält der Knöterich das Anthrachinon „Physcion“, das wiederum die Pflanze davor schützt, von anderen Tieren gefressen zu werden. Dies spielt jedoch meiner Meinung nach bei der Rebe keine Rolle. Ich schreibe das nur um zu zeigen, was Pflanzenstoffe so alles drauf haben. In der Praxis gab es eine Zeit lang ein Pflanzenstärkungsmittel namens „Milsana“, das aus diesem Knöterich gewonnen wurde. Es sollte gegen Pilzbefall schützen. Die Produktion wurde jedoch mittlerweile eingestellt.

Kurz vor und kurz nach der Blüte habe ich Netzschwefel gespritzt. Für mich ebenfalls eine entscheidende Maßnahme. Blüte und Entwicklung bis zur erbsengroßen Beere ist die kritischste Zeit in der Traubenentwicklung. Deshalb wurden die Reben in dieser Zeit alle 2-3 Tage auf mögliche Schimmelbildung inspiziert.

Wichtig erachte ich nach wie vor den regelmäßigen Einsatz von Schachtelhalmextrakt, der die Widerstandsfähigkeit der Blätter gegen das Eindringen des Mehltaupilzes ebenso stärkt wie die Molke. Des Weiteren wurde natürlich der eine oder andere Tee, EM sowie Hornkiesel und Hornmist nach dem Mondkalender gespritzt, aber die Details sind für diese Forum nicht geeignet und führen nur zu unnötigen und nicht werthaltigen Diskussionen.

Kranke Blätter wurden bereits im Anfangsstadium regelmäßig mit der Hand entfernt, um den Infektionskreislauf schnell zu durchbrechen. Das hat überwiegend gut funktioniert. Eigene Versuche im letzten Jahr haben gezeigt, dass Reben, bei denen die kranken Blätter nicht rechtzeitig entfernt wurden, stetig, schneller und umfassender krank wurden.

Die Gründüngung wurde nur auf dem halbem bisherigen Niveau gehalten. Damit waren die Reben und die Trauben ausreichend weit davon entfernt (weniger Pilzgefahr), die Erde dennoch schön gegen Austrocknung geschützt, die wenigen Regenfälle in diesem Jahr wurden gut festgehalten. Und sie bietet im kommenden Frühjahr beim Einfräsen die erforderlichen Nährstoffe.


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