Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben

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17.07.2020 00:33
avatar  Reblaus
#221
Re

Aktueller Stand beim Biodynamiker: Andauernder Kampf mit dem falschen Mehltau, bislang keine Anzeichen von Oidium, die Trauben haben die kritischste Zeit überstanden. Bisher keine Ausfälle. So langsam beginnt das Einpacken, sobald die Trauben beginnen weich zu werden bzw. umzufärben.

Bild 1 Wostorg, einer meiner Lieblinge
Bild 2 Christine, sehr anfällig. Wenn die in Bio gelingt, gelingt alles andere auch
Bild 3 Katrusja
Bild 4 Nadeshny
Bild 5 Dolgozdany
Bild 6 Walök
Bild 7 Podarok Nesvetaya
Bild 8 KM Lutschistii
Bild 9 Nizina
Bild 10 Bozi Dar
Bild 11 Aladdin
Bild 12 Zlatogar|addpics|hus-4k-6095.jpeg,hus-4l-f2fb.jpeg,hus-4n-0c56.jpeg,hus-4o-b11d.jpeg,hus-4p-ec2c.jpeg,hus-4q-9ac8.jpeg,hus-4r-6792.jpeg,hus-4s-34f8.jpeg,hus-4t-7e66.jpeg,hus-4u-e36e.jpeg,hus-4v-9a7d.jpeg,hus-4w-20c5.jpeg|/addpics|


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19.07.2020 22:39
avatar  Reblaus
#222
Re

Hier noch ein paar Bilder meiner Ersterträge dieses Jahr, Stand heute. Natürlich sind das alles keine Brüller, eher Mickermänner. Sollen ja aber auch keine Brüller sein. Nur ein erster Vorgeschmack im dritten Standjahr. Die Reben sollen lieber ihre Kraft in das Wachstum stecken. Umso schneller kann man richtige Trauben ernten.

Von links nach rechts und nach unten: KM Citronni, Muskat Solomka, Zar Kutski, Lutschezarni, Rodnitschok, Irinka, Rote Victoria, Muskat Lethni, Iskra, Sponsor, Athos, Liwia.

KM Citronni und Iskra fallen etwas größer aus, da schon im 4. Standjahr, aber die Trauben waren letztes Jahr dem Mehltau zum Opfer gefallen. Liwia ist auch etwas größer. Die ist mir 2015 beim Pflanzen knapp über der Veredelung komplett abgebrochen, aber dann glücklicherweise wieder ausgetrieben und musste komplett neu aufgebaut werden.|addpics|hus-4x-51a9.jpeg,hus-4y-73ff.jpeg,hus-50-09b1.jpeg,hus-51-a10d.jpeg,hus-52-2fa1.jpeg,hus-53-fe42.jpeg,hus-54-a3e6.jpeg,hus-55-0171.jpeg,hus-56-5665.jpeg,hus-57-96e4.jpeg,hus-58-16cb.jpeg,hus-59-0d07.jpeg|/addpics|


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20.07.2020 00:23
#223
Vo

Sieht doch ganz gut aus, nur ganz leicht verrieselt.

Hoffe die Bodenbegrünung hat nicht den letzten Regen komplett geschluckt...


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21.07.2020 19:51
avatar  Reblaus
#224
Re

Neben Wostorg (das Foto hatte ich schon gepostet) werden demnächst Super Extra (Bild 2) und Galachad (Bild 4) reif. Osella (Bild 1, vor genau einer Woche aufgenommen) färbt am stärksten um. Auf Bild 3 sollte man eigentlich Paryschanka sehen. Habe ich zumindest als Paryschanka bei Jakob gekauft. Aber das sieht eher nach Velez aus, d.h. Fehllieferung oder? Vielleicht kann das Jakob genauer sagen und aufklären, da ich Paryschanka nur von seinen wenigen Bildern aus diesem Forum her kenne und dort sieht sie ganz anders aus.

Letztes Jahr um diese Zeit hatte ich schon Herbst im oberen Teil des Gartens, d.h. alle Reben hatten aufgrund von Oidium überwiegend welke Blätter. Da war nix mehr zu retten. In diesem Jahr ist bis auf die einzelnen Blätter, die ich wegen dem falschen Mehltau entferne, alles schön grün. Bis auf Valantine haben sich die Reben auch sehr gut erholt. D.h. auch wenn man als Biogärtner mal ein extrem schlechtes Jahr erwischt, muss der Pilzdruck im Folgejahr nicht zwingend ebenfalls wieder hoch sein. Ich hatte das aber genau so erwartet weil ich dachte, Rebholz und Knospen sind voll mit Pilzsporen, die nur darauf warten, wieder loszulegen. Scheinbar haben meine diesjährigen Maßnahmen gegriffen. Oder es ist einfach nur Glück.|addpics|hus-5a-dd60.jpeg,hus-5b-bf84.jpeg,hus-5c-c1ed.jpeg,hus-5d-247b.jpeg|/addpics|


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03.08.2020 00:09
avatar  Reblaus
#225
Re

Die ersten Hitzeschäden. Das sind die Schattenseiten des Entblätterns. Und nächste Woche wird es noch heißer.

Phaeton färbt schnell um, höchste Zeit zum Einpacken!

Chevchenko, ca 40 cm lange Trauben. Bisher waren die immer nur normal groß. Die passen noch nicht mal in die großen Organzabeutel...



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17.12.2020 22:21
avatar  Reblaus
#226
Re

Nachdem die letzten Trauben abgeerntet sind, ist es auch bei mir an der Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen. Soviel vorweg: es war das mit Abstand erfolgreichste Traubenjahr bisher. Jede Menge leckere und gesunde Bio-Trauben von Ende Juli bis fast Ende November. Selbst anfällige Sorten und anfällige Spätsorten sind gelungen. Ich hatte extrem geringe Ausfälle und die waren wegen Überlastung der Rebe von mir selbst verschuldet. Da sind die Traubenhenkel entweder wie bei Lilla plötzlich schlaff geworden oder die Trauben wurden wie bei Super Extra bis zum Schluss einfach nicht reif.
Die Qualität der Trauben konnte man anhand der von mir bislang regelmäßig eingestellten Bilder (die meisten hat Jakob oder das Programm scheinbar gelöscht? Schade!) ganz gut abschätzen. Unzählige Kilos habe ich an die Gartennachbarn verschenkt. Das war eine gute Investition. Seither gibt es keine kritischen Fragen mehr, was ich da Komisches in meinem Garten mache, z. B. mit Milch zu spritzen statt mit Raiffeisen-Gift. Und so große Trauben und Beeren ohne Einsatz von Blaukorn? Alle waren restlos begeistert von der Qualität und dem Geschmack. Als Dankeschön gab´s Honig, Marmelade, Wein, Gemüse - und endlich Respekt und Anerkennung.
Die Reben blieben mit Ausnahme vom falschen Mehltau (Pero), der mich bis Mitte September begleitete, bis kurz vor Ende der Saison ansonsten gesund, solange wie nie zuvor. Mein biodynamisches Konzept geht zunehmend auf. Gegen den falschen Mehltau habe ich zwischenzeitlich (eigentlich wie jedes Jahr, gähn...) eine neue Strategie entwickelt, die ich mit Beginn vom Dezember diesen Jahres an ausprobieren werde. Sofern diese erfolgreich sein sollte - Zweifel sind berechtigt - werde ich im kommenden Jahr berichten. Bislang hat leider noch keine einzige Strategie geholfen. Aber man braucht ja auch noch Ziele. Kupfer verwende ich im Gegensatz zu den biologisch arbeitenden Winzern aus Prinzip nicht. Dafür habe ich den echten Mehltau (Oidium) mittlerweile sehr gut im Griff. Da habe ich in den letzten beiden Jahren einiges dazugelernt.
In diesem Jahr habe ich sehr viel anders gemacht als sonst. Während die biodynamischen Maßnahmen weiterhin konsequent durchgeführt wurden und werden, habe ich einiges verändert, was ich im Folgenden darstellen möchte. Damit der Beitrag nicht zu lang wird, werde ich die Maßnahmen ab morgen auf mehrere Beiträge verteilen.


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18.12.2020 16:57
avatar  Micha74
#227
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Zu Dem Erfolg zählt auch das die Reben in das Ertragsalter kommen, ich brauche 5-6 jahre um richtigen Ertrag zu haben, bis dann ist es fast nur Aufbau mit fehler wie überlastung, das wirkt sich oft im nächsten Jahr aus.
Verfolge voller interesse dein biologischer dynamischer anbau,ist eine Vollzeitbeschäftigung ,schwierig, aber Du zeigst das es möglich ist.
Ich Spritze mit Kupfer und Schwefel und suche mein eigener Weg für meinen Standort


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18.12.2020 20:40
avatar  Reblaus
#228
Re

1. Technische Maßnahmen

Einsatz einer leistungsfähigen Spritze. Der Drucksprüher mit sehr unkonstanten max. 3 bar Druck wurde durch eine leistungsfähigere Akku-Spritze mit konstanten 6 bar Druck ersetzt. Diese ist zwar immer noch nicht so effektiv wie eine Motorspritze, aber dafür erzeugt sie keine Emissionen, stinkt nicht und ist so leise, dass sie auch an Sonntagen eingesetzt werden kann. Für mich ein sehr guter Kompromiss

Spritzen mit 6 bar sorgt für den nötigen Druck, um die Spritzbrühe besser zu vernebeln und die Blätter der Reben aufzuwirbeln. So kommt man besser in die Blattmasse rein und erreicht besser die Unterseite der Blätter.

Drehen der Spritzdüse um 180° von unten nach oben. So erreicht man nicht nur die Blattoberseiten, sondern viel besser die für die Pilzentwicklung wichtigen Blattunterseiten. Bei gleichmäßigen Auf- und Abbewegung der Spritze erreicht man so beide Blattseiten. Ist die Düse nach unten gerichtet, ist dies nicht der Fall.

Eingesetzt wurde eine Regulierdüse, keine Nebeldüse, da der Sprühnebel sonst zu fein gerät. Die Düse wurde um 1-2 mm aufgedreht, damit der Durchfluss höher ist.

Wie bisher auch werden die BASF-Dispenser eingesetzt, somit muss ich die Organzasäckchen erst bei Weichwerden der Beeren aufziehen. Damit erreicht die biologische Spritzbrühe die Beeren zeitlich relativ lange bis kurz vor der Reife. Auch in diesem Jahr habe ich keine Beere an den Traubenwickler verloren.


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18.12.2020 20:48
avatar  jakob
#229
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Zitat von Reblaus im Beitrag #226
Die Qualität der Trauben konnte man anhand der von mir bislang regelmäßig eingestellten Bilder (die meisten hat Jakob oder das Programm scheinbar gelöscht? Schade!)


niemals! warum sollte ich? höre zum ersten mal dass was verloren gegangen ist....


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19.12.2020 19:06
avatar  Reblaus
#230
Re

2. Schnitt und Erziehung

Die modifizierte „f“-Erziehung wurde in Form einer Quadraterziehung fortgeführt und hat sich bislang bewährt, sofern der letztjährige Trieb ausreichend stark war. Dünne Triebe haben wie zu erwarten nur geringe Leistung erbracht.

Die Kordons habe ich nicht auf dem untersten Draht belassen, sondern auf den zweiten Draht von unten geführt. Dies bedeutet weniger Pilzgefahr von unten, z.B. von der Gründüngung und ist viel komfortabler und Rücken schonender bei dem Einbinden mit Organzasäckchen und bei der Ernte. Da die Spaliere 2,30 m hoch sind, kann man die paar Zentimeter weniger Laubwand gut verkraften.

Die Triebe wurden bei 2,30 m konsequent abgeschnitten. Neuaustriebe wurden auf dieser Höhe ebenfalls regelmäßig gekappt. Somit erreicht man bei den Spritzungen alle Blätter und die Blattmasse wird oben nicht so dicht, als wenn man die Triebe unendlich wachsen lässt und um den obersten Draht wickelt. Das hatte ich bislang so gemacht, hat sich aber nicht bewährt.

Auf den Fruchttrieben wurden die nach unten zeigenden Knospen entfernt, d.h. nur jede zweite Knospe, also die oben liegenden, durfte austreiben. Pro Trieb wurde mit ganz wenigen Ausnahmen nur eine Traube geduldet.

Um die Trauben herum wurde direkt nach der Blüte entblättert. Dies war sicher eine der wichtigsten Maßnahmen gegen den Mehltaupilz. Nur wenige Trauben bzw. Beeren haben in diesem extrem heißen Sommer deswegen Sonnenbrand bekommen. Da hatte ich Schlimmeres befürchtet. Der Vorteil des Entblätterns hat am Ende eindeutig überwogen.

Geiztriebe wurden, soweit sie die Blätterwand zu sehr verdichteten, konsequent entfernt. So blieb die Blätterwand schön durchlässig. Auch das war für den diesjährigen Erfolg mit entscheidend. Zu viel Blattmasse auf zu engem Raum befördert den Pilzbefall. Die verbleibenden Blätter reichen vollkommen aus, die Trauben und die Reben zu ernähren.

Die Triebe wurden regelmäßig geordnet, nach oben geführt und gebunden, so dass eine kontrollierte und durchlässige Laubwand entstand.

Die nicht allzu lockerbeerigen Sorten, die zudem sehr vielen Beeren erzeugen, z.B. Aljoshenkin, KM Lutschistii oder Velez, wurden mechanisch ausgedünnt. Resultat: weniger Pilzgefahr und dafür größere Beeren. Wer braucht schon 1,5 kg schwere Traubenhenkel?


#

Zitat von jakob im Beitrag #229
Zitat von Reblaus im Beitrag #226
Die Qualität der Trauben konnte man anhand der von mir bislang regelmäßig eingestellten Bilder (die meisten hat Jakob oder das Programm scheinbar gelöscht? Schade!)


niemals! warum sollte ich? höre zum ersten mal dass was verloren gegangen ist....


Dann schau mal in diesem Thread meine Beiträge #160 oder #166

oder in „Diskussion der Sorten“ unter „Highlights und Flops 2020“ der Beitrag #14

oder in „Die Rebe im Jahreslauf“ unter „November“ der Beitrag # 21

Da kann ich meine eingestellten Bilder nicht mehr sehen. Das sind nur einige von vielen Beispielen. Ich selbst habe da nichts gemacht. Habe auch keine Zaubertinte verwendet...


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