Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben

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29.10.2017 09:05
avatar  Dietmar
#21
Di

Ich bin nicht vom Hocker gefallen.

Wie sind denn Deine Reben im vergangenem Jahr über die Saison gekommen (2016)?

Viele Bio-Anbauer und nachlässige Spritzer haben da ein Desaster erlebt bezüglich einer regelrechten Pero-Epidemie. Eine biologisch-dynamische Methode muss auch in solchen Jahren funktionieren.


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29.10.2017 14:28
#22
Si

Solche Pero Jahren wird immer wieder geben. Alle haben Verluste erlitten sogar Winzer mit Erfahrung. Diese ökologische Vorgehen ist wirkungslos im solchen Jahren.Sogar bei Muskat Blue mit voll Schutz nicht jedem gelingt ihm gesund zu bekommen. Ein gesunde Mischung zwischen Ökologi und Volschutz ist besser.
Ditmar hast du vergessen wie die Moderatoren auf uns geschimpft haben wegen Phosfik?

Mir gefällt Whatsapp. Geht schneller,einfacher.
015225804502

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29.10.2017 14:39
avatar  Dietmar
#23
Di

Zitat
Solche Pero Jahren wird immer wieder geben.



Sicherlich ist der Befallsdruck in jedem Jahr etwas anders. Aber man kann ja vorbeugen.

Zitat
Alle haben Verluste erlitten sogar Winzer mit Erfahrung.



Ich hatte das "Glück", richtig vorgebeugt zu haben. Ich habe nicht ein einziges Blatt oder Traube an die Pero verloren. Wobei Glück hier eher das war, was ich hier hier von Dir zitiere:

Zitat
Ein gesunde Mischung zwischen Ökologi und Volschutz ist besser.



Die Kunst besteht darin, das Machbare auszuloten.


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29.10.2017 20:44
avatar  Reblaus
#24
Re

Das klingt gut mit dem Hocker. Glück gehabt.

Ich bin erst im Jahr 2017 umgestiegen, da ich erst dann ein ausreichend großes Grundstück bekommen habe. Deshalb kann ich nichts aus eigener Erfahrung berichten. Ich selbst habe ein schwieriges Jahr gehabt, da man bei dem vielen Regen mit nicht-chemischen Methoden definitiv nicht nachgekommen ist. Pero war schneller. Die Bio-Winzer sind ebenfalls nicht nachgekommen. Selbst die konventionellen Winzer haben geklagt. Die Aussage, dass eine biologisch-dynamische Arbeitsweise auch bei solchen Bedingungen einwandfrei funktionieren muss, fällt in die Kategorie schwarz oder weiß. Dazwischen gibt es jedoch jede Menge Graustufen.

Argumentativ sollte ein Katastrophenjahr nicht als Grundlage einer Entscheidung dienen, welche Methode die Bessere ist. Das ist wie am Aktienmarkt. Die langfristige Strategie ist die Richtige. Wenn in einem Jahr die Aktien fallen heißt das nicht, dass diese Anlageform Mist ist. So ist es auch in der Landwirtschaft. Wenn ich in 10 oder 15 Jahren ein Katastrophenjahr dazwischen habe, ist das akzeptabel. Wenn ein Winzer in 9 Jahren aufgrund biologischer oder biodynamischer Arbeitsweise mit deutlich weniger Spritzmittel (Kupfer und Schwefel) auskommt und nur im Katastrophenjahr mehr Spritzmittel benötigt, ist er dennoch auf dem richtigen Weg.

Ich habe im Jahr 2016 mit einem konventionellen Winzer gesprochen. Während er in normalen Jahren ca. 8 x pro Jahr seine Chemie verspritzt, musste er in 2016 bis zu 14 x raus. Im Gegensatz zu den Biowinzern konnte er seine Ernte vollständig einbringen. Aber deshalb stelle ich eine langfristige Strategie nicht in Frage.

Meine Bitte: Lasst uns doch nicht ständig streiten, ob die biologisch-dynamische Philosophie die einzig Richtige ist. Das Hin und Her erzeugt viel Text, bringt uns jedoch inhaltlich nicht weiter. Dieser Beitrag hier beinhaltet z.B. keinen praktischen Tipp. Das ist wie beim Geschmack. Jedem schmeckt was anderes und doch hat jeder Recht. Was uns weiterbringt, ist das, was wir ausprobieren und das, was dabei rauskommt. Sonst würde sich Jakob heute noch mit den Winzern streiten, warum er seine Reben nicht ordentlich gipfelt, wie es sich ihrer langjährigen Erfahrung nach gehört. Er ließ sie aus Überzeugung einfach wachsen und hatte Erfolg. Und dennoch wendet er auch Schnittmethoden der Winzer an. Von jedem das Beste!

Mein Vorschlag: Ich probiere aus und berichte, ohne zu missionieren, Ihr lest mit und schaut, ob was für Euch dabei ist. Und im Herbst präsentieren wir alle, was wir erreicht oder auch nicht erreicht haben.


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29.10.2017 21:16 (zuletzt bearbeitet: 29.10.2017 21:20)
avatar  Dietmar
#25
Di

Zitat
oder biodynamischer Arbeitsweise mit deutlich weniger Spritzmittel (Kupfer und Schwefel) auskommt



Das ist keine Errungenschaft per se, sondern das blanke Gegenteil. Warum:
1. Kupfermittel und Netzschwefel sind beim Bio-Anbau zugelassen (außer das Kupfersulfat)
2. Die Reben brauchen Kupfer als Spurennährstoff und Schwefel ist fast schon ein Makro-Nährstoff. Viele Böden haben ein Defizit bei Kupfer, nur Weinberge, die schon über Hundert Jahre mit Kupfermitteln gespritzt werden und da insbesondere die, welche jahrzehntelang mit Bordeauxer Brühe geflutet wurden (https://de.wikipedia.org/wiki/Bordeauxbr%C3%BChe) , weisen eine Anreicherung im Boden auf. Ich spritze nun schon seit 15 Jahren 2 x im Jahr mit Kupfermitteln, aber trotzdem ist der Kupfergehalt in meinem Boden noch unzureichend. Mit den jetzigen Kupfermitteln ist eine Anreicherung im Boden kaum zu befürchten.

In früheren Jahrzehnten wurde der Schwefelbedarf der Reben (und auch anderer Pflanzen) durch die Schwefeloxide in der Luft gedeckt. Zusammen mit dem Regen wurde Schwefelsäure und schweflige Säure in den Boden gewaschen. Was für das Atemsystem der Menschen und die Gebirgswäder zu Böhmen schlecht war, war sehr gut für die Reben, da S für einen kräftigeren Wuchs führt und außerdem brauchte man damals kaum gegen Pilzinfektionen spritzen. Nun ist die Luft viel sauberer, aber das führte auch zu einem Nährstoffmangel bei S, so dass vielerorts und zunehmend Schwefeldünger zum Einsatz kommen müssen. Wenn man mit Netzschwefel spritzt, werden die feinen Schwefelpartikel kalt oxidiert (ohne Flamme) und es entstehen in Blattnähe Schwefeloxide, welche insbesondere die Oidiumpilze klein halten. Dabei wird als Nebeneffekt der Boden mit S gedüngt, so dass man nicht oder nur wenig S-Dünger zuführen muss.

Ergo: Es ist alles andere als gut bzw. Bio, nicht mit Kupfermitteln und Netzschwefel zu spritzen, da das die Reben wegen Mangel an Nährstoffen schwächt. Gerade bei S ist der Nährstoffbedarf sehr hoch, aber die gängigen Sulfate sind als nachhaltiger Schwefeldünger nicht geeignet, da diese sehr gut wasserlöslich sind und schnell und wirkungslos ins Grundwasser ausgespült werden (Sulfate von Mg, Fe, K und Ammonium). Eine nachhaltige S-Düngung ist im Prinzip nur auf zwei Wegen möglich:
1. Spritzen mit Netzschwefel oder Ausstreuen von Schwefelpulver
2. Düngen mit Calciumsulfat Dihydrat (abgebundener, aber pulverisierter Gips). In D gibt es zwar Untersuchungen dazu und eine Einstufung als Bio, aber keinen Hersteller, der solchen Dünger herstellt und als solchen verkauft. In Asien ist ein solcher Dünger üblich, z.B. in China, und er wird auch über Alibaba (dem chinesischen Amazon) verkauft, aber Alibaba baut in Europa erst noch für ca. 15 Milliarden Euro die Infrastruktur auf, so dass im Moment kleine Mengen nicht in D bezogen werden können, nur ganze Container voll.


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31.10.2017 22:00
avatar  Dietmar
#26
Di

@reblaus

Hast Du genügend Reben, um einen Versuch über mehrere Jahre zu machen, wobei optimal wäre, wenn in jeder Gruppe Reben der gleichen Sorte wären, z.B. Gruppe 1: Sorten 1; 2 und 3, Gruppe 2: auch Sorten 1; 2 und 3?

Die eine Gruppe wird herkömmlich behandelt und gespritzt und die andere Gruppe bio-dynamisch angebaut.

Dann hätte man einen halbwegs realen Vergleich der beiden Methoden und wenn Sorten und Standortbedingungen gleich sind, dann kann man Rückschlüsse zu Anbaumethode bzw. Spritzplan ziehen. Das wären für uns alle wichtige Erkenntnisse, denn wenn Du alle Deine Reben bio-dynamisch anbaust, weiß man nicht, ob Deine Erfolge/Mißerfolge sortenbedingt oder standortbedingt sind.

Es könnte ja heraus kommen, dass sich nur bestimmte Sorten für den biodynamischen Anbau eignen und es wäre für uns wichtig zu wissen, ob auch Sorten mit mittlerer Pilzfestigkeit (z.B. Arkadia, Kodrianka) geeignet sind oder nur sehr pilzfeste Sorten. Mit so einem Langzeitversuch erhält man belastbare Fakten und stützt sich nicht nur auf Ideologie oder Esoterik.


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01.11.2017 17:22
avatar  Reblaus
#27
Re

Du verstehst es einfach nicht, deshalb möchte ich auch keine weitere Zeit mehr verschwenden. Letztmalig: Biodynamischer Anbau ist eine Lebensphilosophie! Ganzheitlich. Alles ist dafür geeignet. Da gibt es nichts zu beweisen.


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01.11.2017 17:26
avatar  Reblaus
#28
Re

Für diejenigen, die mehr über das Thema “Boden” wissen wollen, möchte ich ein sehr interessantes Buch (s. Foto) empfehlen. Es ist kein Buch über biodynamischen Anbau, sondern vermittelt sehr viel allgemeines Wissen über einen gesunden Boden und dessen Wirkung auf die Pflanzen und damit auf die Menschen. Dieses Buch ist was für (fast) jeden hier im Forum. Jetzt kommen die langen Wintermonate. Die kann man sinnvoll nutzen um sein Wissen zu erweitern.|addpics|hus-7-04c4.jpeg|/addpics|


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01.11.2017 19:06 (zuletzt bearbeitet: 01.11.2017 19:09)
avatar  Dietmar
#29
Di

Zitat
Du verstehst es einfach nicht, deshalb möchte ich auch keine weitere Zeit mehr verschwenden. Letztmalig: Biodynamischer Anbau ist eine Lebensphilosophie! Ganzheitlich. Alles ist dafür geeignet. Da gibt es nichts zu beweisen.



Ich verstehe es sogar sehr gut. Wenn es nichts zu beweisen gibt, ist es Glaube. Der größte Feind des Glaubens sind die Fakten. Wäre dem nicht so, dann wäre es Wissen. Wenn Du so einen Versuch von vornherein über Bausch und Bogen ablehnst, dann hast Du Angst vor den möglichen Ergebnissen, denn die könnten ja Deinen Glauben ins Wanken bringen.

Ich glaube, Du hast Dich da etwas verrannt. Tafeltrauben eignen sich nicht für eine Religion. Nichts gegen bio-dynamischen Anbau, aber dabei muss man auf dem Boden der Realität bleiben, sonst scheitert man zwangsläufig.


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01.11.2017 21:59
avatar  Micha74
#30
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Zitat von Dietmar im Beitrag #29

Zitat
Du verstehst es einfach nicht, deshalb möchte ich auch keine weitere Zeit mehr verschwenden. Letztmalig: Biodynamischer Anbau ist eine Lebensphilosophie! Ganzheitlich. Alles ist dafür geeignet. Da gibt es nichts zu beweisen.


Ich verstehe es sogar sehr gut. Wenn es nichts zu beweisen gibt, ist es Glaube. Der größte Feind des Glaubens sind die Fakten. Wäre dem nicht so, dann wäre es Wissen. Wenn Du so einen Versuch von vornherein über Bausch und Bogen ablehnst, dann hast Du Angst vor den möglichen Ergebnissen, denn die könnten ja Deinen Glauben ins Wanken bringen.

Ich glaube, Du hast Dich da etwas verrannt. Tafeltrauben eignen sich nicht für eine Religion. Nichts gegen bio-dynamischen Anbau, aber dabei muss man auf dem Boden der Realität bleiben, sonst scheitert man zwangsläufig.



@ Dietmar
Warum redest immer von Scheitern, bei Biodynamischer Anbau ,ermutigen nicht immer dagegen,
ich denke, endlich Einer der es anders versucht, es könnte richtig sein,und klappen, wenn nicht sind wir um eine Erfahrung reicher.


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