Sortenempfehlung gesucht: Nr. 1 ohne Spritzen

22.10.2022 20:12
#1
Ge

Hallo zusammen,

wenn ihr nicht spritzen könntet und keine Überdachung hättet, was wären eure Nr. 1 Tafeltraubensorten?

LG


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22.10.2022 23:27
avatar  Dietmar
#2
Di

Es gibt keine !!! Tafeltraubensorten, die man gar nicht spritzen muss, zumindest keine, die schmecken. Bis jetzt ist noch jeder gescheitert, der gar nicht gespritzt hat. Mit etwas Glück geht das bei sehr pilzfesten Sorten mal ein Jahr gut, aber dafür kommt oft der Hammer im Folgejahr. Pilzfeste Sorten dieser Anforderungen haben sehr viele Labrusca-Gene und schmecken entsprechend Bäh.

Halbwegs essbare sehr pilzfeste Sorten sind z.B. Muskat Bleu, Venus, Ontario (blau), Festivee und eventl. NYM ...

Keine dieser Sorten ist die Krone der Schöpfung. Am bekanntesten ist Muskat Bleu, aber auch diese Sorte hat gravierende Nachteile: reift spät, kleine Trauben und Beeren, sehr zähe Beerenhaut, 4 große Kerne, kein knackiges Fleisch. Dafür pro Beere 2 Tropfen köstlichen Saftes. Venus hat riesige Blätter und ist deshalb für eine Pergolabegrünung geeignet, aber Ausbeute ist sehr gering: winzige Beeren und Trauben. Ich hatte mal Ontario, Festivee und NYM, aber auch das sind typische Amerikaner: kein knackiges Beerenfleisch, sondern glibbriges gelartiges Innere. Zum Essen nicht die Welt, aber gut zur Herstellung von Gelee. Am Besten von diesen Dreien ist Ontario (blau), aber Achtung: Liebling des Traubenwicklers. Unbedingt ab Erbsengröße in Organzabeutel verpacken. Als Zweitbeste würde ich NYM einschätzen.

Man sollte die Pilzfestigkeit unbedingt durch eine luftige Erziehung unterstützen, damit schnelle Abtrocknung nach Regen oder Tau.


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24.10.2022 14:13
avatar  Dietmar
#3
Di

Zitat von Dietmar im Beitrag #2
Es gibt keine !!! Tafeltraubensorten, die man gar nicht spritzen muss, zumindest keine, die schmecken. Bis jetzt ist noch jeder gescheitert, der gar nicht gespritzt hat. Mit etwas Glück geht das bei sehr pilzfesten Sorten mal ein Jahr gut, aber dafür kommt oft der Hammer im Folgejahr. Pilzfeste Sorten dieser Anforderungen haben sehr viele Labrusca-Gene und schmecken entsprechend Bäh.

Halbwegs essbare sehr pilzfeste Sorten sind z.B. Muskat Bleu, Venus, Ontario (blau), Festivee und eventl. NYM ...

Keine dieser Sorten ist die Krone der Schöpfung. Am bekanntesten ist Muskat Bleu, aber auch diese Sorte hat gravierende Nachteile: reift spät, kleine Trauben und Beeren, sehr zähe Beerenhaut, 4 große Kerne, kein knackiges Fleisch. Dafür pro Beere 2 Tropfen köstlichen Saftes. Venus hat riesige Blätter und ist deshalb für eine Pergolabegrünung geeignet, aber Ausbeute ist sehr gering: winzige Beeren und Trauben. Ich hatte mal Ontario, Festivee und NYM, aber auch das sind typische Amerikaner: kein knackiges Beerenfleisch, sondern glibbriges gelartiges Innere. Zum Essen nicht die Welt, aber gut zur Herstellung von Gelee. Am Besten von diesen Dreien ist Ontario (blau), aber Achtung: Liebling des Traubenwicklers. Unbedingt ab Erbsengröße in Organzabeutel verpacken. Als Zweitbeste würde ich NYM einschätzen.

Man sollte die Pilzfestigkeit unbedingt durch eine luftige Erziehung unterstützen, damit schnelle Abtrocknung nach Regen oder Tau.


Übrigens spritzen auch Bio-Winzer, nur eben mit für Bio zugelassenen Mitteln. Auch Demeter-Winzer spritzen mit für Demeter zugelassenen Mittel, meist Pflanzenjauchen, dafür viel öfter als andere Winzer. Wenn Bio- und Demeter-Winzer nicht ohne Spritzen auskommen, ist das ein Beleg, dass es ohne Spritzen nicht dauerhaft geht.


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25.10.2022 07:05
#4
mo

Guten Morgen!
ganz so wie Dietmar, dessen Beiträge ich übrigens sehr schätze, seh ich es nicht. Bei mir steht Muscat Bleu and der Hauswand ohne Überdachung, wird nicht gespritzt und ist robust ohne Ende. Die Trauben- und Beerengröße kann verbessert werden, wenn man nach der Blüte die Gescheine um ein Drittel bis zur Hälfte einkürzt. Dann werden die Beeren größer.
Das mit der Haut und den Kernen stimmt allerdings. Geschmacklich finde ich MB super, ist aber subjektiv - eh klar.
LG


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25.10.2022 11:23
avatar  Anselmo
#5
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Aufgrund der Nachteile von MB trotz des einmaligen Geschmacks (m.M.n. ist rein vom Aroma MB die bestschmeckende Sorte) würde ich bei mir eher zu Venus greifen. Gegen Pero sehr resistent und auch relativ gut gegen Oidium - in meiner Gegend ist Oidium nicht so relevant, deshalb würde die bei mir auch ohne Spritzen gut gedeihen.


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25.10.2022 11:54 (zuletzt bearbeitet: 25.10.2022 12:02)
#6
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Anselm, das glaube ich nicht, dass Venus bei dir, ohne zu spritzen, funktionieren würde. Auch wird Oidium sehr wohl zu einem Problem in deiner Gegend.
Du kannst gerne einmal nächstes Jahr den ersten Versuch starten und keine einzige deiner Reben spritzen.
Und das machst du dann mal drei Jahre und dann kannst du von deinen Erfahrungen berichten.
Venus steht bei meinen Eltern und ist sicherlich robust, muss aber dennoch gespritzt werden, wenn man einen gesicherten Ertrag haben will.
Venus wäre bei uns sogar schon fast einmal eingegangen, weil man Vater derselben Meinung war wie ihr.


@monfortino: MB ist bei dir geschützt an der Hauswand, was extrem viel ausmacht. MB steht hier auf einem Bauernhof in meiner Nähe vollkommen ungeschützt und hat Mehltau. Und das in so einem Jahr wie diesem.
Wie soll es dann noch besser werden?


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25.10.2022 17:54 (zuletzt bearbeitet: 25.10.2022 18:07)
avatar  Anselmo
#7
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Zitat von Geckoloro im Beitrag #6

Du kannst gerne einmal nächstes Jahr den ersten Versuch starten und keine einzige deiner Reben spritzen.

Zwei spritzfreie Jahre (ein Jahr nur gegen Pero gespritzt, das zweite komplett spritzfrei) hab ich ja schon gemacht mit allen Sorten inkl. Venus. Und da hat sie im direkten Vergleich zu den meisten anderen Piwi Sorten bei mir sehr gut abgeschnitten. Und der Vergleich waren Sorten wie Baikonur, MB, Zimus, Senator B, Senator P etc. Von diesen Sorten würde ich Venus auswählen, wenn ich nicht spritzen würde! Über Sorten, die ich nicht habe, kann ich natürlich nichts sagen.
Ja, die Resistenz gegen Oidium ist gut, aber nicht ausgezeichet. Umso besser ist sie gegen Pero. Bei luftiger Erziehung denke ich, dass es gehen müsste. Man muss bei der luftigen Erziehung natürlich auch das starke Wachstum von Venus bedenken und braucht damit entsprechend hohe Spaliere.
Sicher, in Jahren wie diesem wird echter Mehltau praktisch jede Sorte befallen, aber es geht ja hier auch nicht um absolute Befallsfreiheit. Eine ordentliche Ernte wäre m.M.n. auch heuer drin gewesen.

Zitat von Geckoloro im Beitrag #6

Venus steht bei meinen Eltern und ist sicherlich robust, muss aber dennoch gespritzt werden, wenn man einen gesicherten Ertrag haben will.
Venus wäre bei uns sogar schon fast einmal eingegangen, weil man Vater derselben Meinung war wie ihr.

Das kann auch andere Gründe haben, die die Rebe letztlich so geschwächt haben und dem Pilz damit Tür und Tor geöffnet haben. Jungpflanze, phosphorreicher Boden, Schnitt, Pilzdruck etc..

Zitat von Geckoloro im Beitrag #6

@monfortino: MB ist bei dir geschützt an der Hauswand, was extrem viel ausmacht. MB steht hier auf einem Bauernhof in meiner Nähe vollkommen ungeschützt und hat Mehltau. Und das in so einem Jahr wie diesem.
Wie soll es dann noch besser werden?


Das sehe ich auch so, Hauswand, überdacht oder nicht, ist immer ein Schutz. Kann natürlich sein, dass sich die Feuchte da je nach Lage stärker staut, aber ich persönlich habe bei der Venus am Haus auch ohne Spritzen nie Befall, im Freiland wenig.


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