Sortenempfehlung nach welchen Kriterien?

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17.09.2022 10:54
avatar  Simko
#1
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Hallo,
ein wesentliches und durchaus heikles Thema. Wenn man sich bei der Auswahl geirrt hat, bleibt ja nur Rodung bzw. Umveredelung. Letzteres primär, um nicht weitere Jahre zu verlieren.
Nach meinen Recherchen ist besonders der Klimastandort (mögliche Reifezeit) und weniger die Bodenqualität, abgesehen von Staunässe, wichtig.
Wie der vielfach beschriebene, beworbene "Muskatgeschmak" zustande kommt, ist mir bis heute ein absolutes Rätsel. Mit Muskat aus der Küche scheint mir keinerlei Gemeinsamkeit zu bestehen.
Geschmack ist bei mir ein wesentliches Kriterium, vor Masseertrag, große Trauben und Beeren, Kernlosigkeit.
Bei Bezug von Online-Händlern, Gartenzentren lässt sich Geschmack sicherlich nicht beurteilen/definieren. Beeren probieren/kosten geht ja da nicht.
Daher hatte ich kürzlich einen Hobbyanbauer in meiner Gegend besucht und gekostet. Klone von zwei Sorten habe ich mitgenommen.
Bei mir ist geschmacklich Kischmisch Zimus bisher erste Wahl. Danach Prima, Tülpan und spürbar abgeschlagen Glachad. Super Extra hatte zwar den höchsten Ertrag, ist aber aber hinsichtlich Geschmack eher charakterlos, weshalb ich diese, neben Lakemount und Primus, umveredeln möchte.
VG


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17.09.2022 11:29
#2
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Super Extra ist überhaupt nicht charakterlos. Hat eine top Säure-Süße-Verhältnis und einen super Geschmack. Wenn die Beeren gelblich sind, dann schmecken sie normal immer so - geht manchmal bei Vollreife auch fast schon in die Richtung Muskatnote. Super Extra wird jedenfalls von allen Bekannten von mir und meine Familie sehr gemocht. Super Extra hat große Beeren - viel größer als Galachad. Schmeckt auch besser als Galachad. Dazu, wie du schon schreibst, trägt sie sehr gut. Wenn sie nicht so schmeckt, stimmt etwas bei dir nicht.
Nicht umsonst wird diese Sorte immer noch in großen Mengen industriell in der Ukraine angebaut - im Gegenteil zu den anderen von dir genannten Sorten(außer Zimus).
Aber ich gebe dir recht, dass Zimus den meisten besser schmeckt. Aber von Zimus kann man bei weitem nicht so viel Essen, wie von einer reifen Super extra. Zimus ist auch eher etwas für die Kinder.
Wenn dir der Muskat-Geschmack von Zimus schmeckt, dann probiere auch mal Daria, Taina Monarcha, Zitronni, Valök,...


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18.09.2022 11:28
avatar  Thomas
#3
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Es ist auch mehr eine Vanille- und Zimt- als eine Muskatnote, den Du bei einer vollreifen Muskattraube schmeckst. Du hast einfach ein runderes Aroma, so als ob Du Deinen Apfelbrei mit ner Prise Zimt genießt als einfach nur pur. Auch in der Cola sind Zimt und Vanille als Geschmacksträger enthalten.

Was sind meine Auswahlkriterien?
Nun, natürlich muss eine Sorte gut schmecken, aber das tun fast alle, wenn sie viel Sonne abbekommen haben. Daran mangelt es bei uns nicht. Bei uns reifen auch mittelfrühe Sorten sehr gut aus.

Was bei wichtig ist, ist eine hohe Hitze- und Trockentoleranz, und die Trauben müssen auch mit einer hohen Strahlenbelastung gut klar kommen. Da sind rote und blaue Sorten mit ihrem höheren Anthocyangehalt sicher von Vorteil. Wichtig ist aber auch eine gute Platzfestigkeit, und die Beeren sollten nach Möglichkeit nicht zu dicht aneinanderliegen. Auch die Beerenhaut sollte nicht zu dünn sein, weil die Wespen sonst leichtes Spiel haben. Die Arkadia war hier immer Wespes Liebling.

Und wichtig ist natürlich die Gesundheit, insb. beim Falschen Mehltau (Peronospora). Mit dem echten Mehltau (Oidium) hab ich eigentlich keine Probleme, weil die Reben sehr offen stehen und genügend Wind durchkommt. Aber Peronospora kann in manchen Jahren zu einem echten Problem werden.


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21.09.2022 08:18
avatar  Simko
#4
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Hallo,

Zitat von Thomas im Beitrag #3
Es ist auch mehr eine Vanille- und Zimt- als eine Muskatnote, den Du bei einer vollreifen Muskattraube schmeckst. Du hast einfach ein runderes Aroma, ...

Richtig, daher halte ich Beschreibungen "Muskatton" für deutlich verfehlt und irreführend. Geschmack bzw. Geruch verbal zu beschreiben, ist extrem anspruchsvoll und wohl nur mit Vergleichen möglich.

VG


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21.09.2022 09:38 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2022 09:41)
#5
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Dem stimme ich so nicht zu.
Es gibt immer eine Grundgeschmacksnote und mit "Muskat" weiß jeder Traubenkenner damit die Richtung, in die es geht.
Der Begriff Muskataroma wird weltweit so verwendet.
In die Irre führt der Begriff nicht.


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21.09.2022 10:25
avatar  Simko
#6
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Zitat von Geckoloro im Beitrag #5
Dem stimme ich so nicht zu.
Es gibt immer eine Grundgeschmacksnote und mit "Muskat" weiß jeder Traubenkenner damit die Richtung, in die es geht.

Ahnungslose Anfänger, sind keine Traubenkenner und können daher mit dieser Geschmacksdefinition überhaupt nichts anfangen.
Zitat von Geckoloro im Beitrag #5
Der Begriff Muskataroma wird weltweit so verwendet.

Weltweit gibt es zahlreiche Irrtümer und Mythen, bis Einem das zufällig auffällt.


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21.09.2022 10:39
avatar  Simko
#7
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Zitat von Geckoloro im Beitrag #2
Wenn sie nicht so schmeckt, stimmt etwas bei dir nicht.

Das ist durchaus möglich. Ich schildere ja nur meine individuellen Erfahrungen, die von anderen durchaus abweichen kann.
Zitat von Geckoloro im Beitrag #2
Nicht umsonst wird diese Sorte immer noch in großen Mengen industriell in der Ukraine angebaut ....

Massenerträge sind nach meiner Auffassung meist nicht die Zielstellung des Hobbywinzers. Im Gegenteil, es wird die Abgrenzung, Besonderheit zum industriellen Anbau gesucht. Andernfalls könnte man die Tafeltrauben auch einfach im Supermarkt kaufen.


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21.09.2022 16:22
avatar  Thomas
#8
Th

Zitat von Simko im Beitrag #7
Zitat von Geckoloro im Beitrag #2
Wenn sie nicht so schmeckt, stimmt etwas bei dir nicht.

Das ist durchaus möglich. Ich schildere ja nur meine individuellen Erfahrungen, die von anderen durchaus abweichen kann.
Zitat von Geckoloro im Beitrag #2
Nicht umsonst wird diese Sorte immer noch in großen Mengen industriell in der Ukraine angebaut ....

Massenerträge sind nach meiner Auffassung meist nicht die Zielstellung des Hobbywinzers. Im Gegenteil, es wird die Abgrenzung, Besonderheit zum industriellen Anbau gesucht. Andernfalls könnte man die Tafeltrauben auch einfach im Supermarkt kaufen.



Der Anbau von Tafeltrauben ist etwas anspruchsvoller als der von Äpfeln. Da bedarf es einfach ein gewisses Grundverständnis für Reben - wie erziehe ich sie, habe ich Platz für lange Kordons oder schneide ich jedes Jahr meine Strecker und Zapfen, wie stark kann ich die Rebe belasten, welche Triebe müssen raus, welche kann ich wachsen lassen, wann muss ich (vorbeugend) behandeln und mit welchen Mitteln, wann kann ich's laufen lassen, wann schneide ich die Reben, brauche ich wirklich ultrafrühe und sehr frühe Sorten oder kann ich auch auf frühe und mittelfrühe Sorten zurückgreifen etc.

Und natürlich muss man den Anspruch haben, ansprechende Erträge und gute Qualitäten zu erzeugen, sonst kann man sich das Ganze schenken. Bei Weinreben sollte man sich bereits vorher etwas über die verschiedenen Sorten informieren, weil es ja mindestens 3-4 Jahre dauert, bis man nen vernünftigen Stamm und einen (oder zwei) halbwegs belastbaren Kordon hat. Gerade in der Jugendphase verzeiht Dir die Rebe keinen Anbaufehler, keinen stärkeren Frost nach dem Austrieb und keine vorzeitigen krankheitsbedingten Blattverluste.

Im Traubenanbau kann man mitunter sehr viel Lehrgeld zahlen. Wenn mir ne selbstgezogene Tomate an der Kraut- und Braunfäule verreckt, ist das zwar ärgerlich, aber der finanzielle Verlust hält sich in Grenzen; und Tomaten kann ich jedes Jahr aufs Neue pflanzen. Bei Trauben ist das schon etwas bitterer. Deswegen halte ich auch gar nicht so viel von dieser "Hobby"-Einstellung. Das muss man schon vernünftig angehen, damit da was draus wird


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21.09.2022 16:23
#9
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Zitat von Simko im Beitrag #7

Massenerträge sind nach meiner Auffassung meist nicht die Zielstellung des Hobbywinzers. Im Gegenteil, es wird die Abgrenzung, Besonderheit zum industriellen Anbau gesucht. Andernfalls könnte man die Tafeltrauben auch einfach im Supermarkt kaufen.



Eigentlich nicht... in großen Mengen in der Ukraine werden hauptsächlich Sorten angebaut, die sich bewährt haben und gut vermarkten lassen. Die besonderen Sorten sind immer Sorten mit großen Mängeln, die einen Massenanbau nicht zulassen, z.B. wenig Ertrag oder ein Geschmack, der nicht jedem gefällt, etc.


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21.09.2022 16:27
#10
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Zitat von Thomas im Beitrag #8

Deswegen halte ich auch gar nicht so viel von dieser "Hobby"-Einstellung. Das muss man schon vernünftig angehen, damit da was draus wird

Dem kann ich nur zustimmen.


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