Winzer bemängeln Bundespolitik | RON TV

15.01.2020 23:45
#1
Vo

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16.01.2020 02:13 (zuletzt bearbeitet: 16.01.2020 02:28)
avatar  Dietmar
#2
Di

... hat grundsätzlich Recht. Politischer Wille von Parteien und Regierung sind das eine, die Realität ist oft anders. Der Einsatz von Herbiziden kann sicher mit geigneten Bodentechniken minimiert werden, aber Fungizide und Insektizide (gegen KEF) sind absolut existenzwichtig. Sorten mit PiWi sind entgegen grüner Hoffnungen auf den Rückzug. Zumeist liegt das daran, weil z.B. Regentweine nicht so toll sind (spezieller Fehlton) und trotzdem noch viel besser sind als Dornfelder. Der Markt (Verbraucher) entscheidet sich immer mehr gegen die älteren PiWi-Sorten.

Zum Teil ist aber auch der Staat daran Schuld, denn es sind staatliche Vorgaben, welche Weinsorten in einem Weinbaugebiet zugelassen sind und manche Bundesländer wie Sachsen sind da sehr großherzig und manche sind sehr engstirnig. Es gibt eine Reihe von PiWi-Weintrauben, die es nie auf diese Listen geschafft haben. Um diese Sorten in den Markt zu bringen, müßten staatliche Weinbauinstitute diese versuchsmäßig anbauen oder anbauen lassen und keltern, denn es kommt nicht nur auf die Weintrauben an, sondern auch auf die angepaßte Kellereitechnologie. Wenn diese Weinsorten dem Verbraucher dann bei Verkostungen schmecken, dann sollten diese auf die Listen kommen und für einige Zeit subventioniert werden. So könnte der Einsatz von Fungiziden verringert werden. Die Winzer scheuen langfristige Investitionen in neue Piwi-Sorten aufgrund der Pleite mit älteren Piwi-Sorten wie z.B. Regent. Deshalb sollte da der Staat "Brücken bauen", um neue PiWi-Sorten in den Markt zubringen. Eine noch größere Pleite ist nur noch Dornfelder.

Ich weiß zumindest von Solaris, daß schon ein Hobbywinzer aus einer Stadt außerhalb eines Weinbaugebietes, welche es gar nicht gibt , einen sehr wohlschmeckenden fruchtigen Wein zustande gebracht hat, der an Müller-Thurgau erinnert und besser als Riesling schmeckte. Eingeweihte wissen, um welche Stadt es sich handelt, denn es gibt nur eine, die es nicht gibt. Aber wo bekommt man Solaris-Wein zu kaufen? Nicht einmal bei uns im Fachhandel, nur zu abschreckenden Preisen im Internet.

Der Staat müßte auch Forschung auf Basis von Gentechnik für die Zucht neuer Sorten fördern und das ist sehr teuer. Unter Umständen könnte man traditionellen Vinifera-Kultursorten "Resistenzgene" implementieren, ohne daß der Geschmack verändert wird. Aber ob das jemals wird, steht in den Sternen, denn der Staat wirf sein Geld meist an Stellen sinnlos aus, wo die Opposition das fordert und nicht dort, wo die Effekte am Größten sind.

Gegen die KEF ist im Weinbau kein Kraut gewachsen, zumindest bei roten und blauen Sorten. Gegen die KEF hilft nur andauernde heißtrockene Witterung oder Insektizide. Ein Profiwinzer kann nicht wie wir Organzabeutel überziehen. Andere Schutztechnologie, z.B. auf Basis von Gentechnik, sind noch in weiter Ferne, da es nach meiner Kenntnis keine Obstsorte auf der Welt gibt, aus der man Resistenzgene entnehmen kann.


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16.01.2020 08:57
#3
Vo

Dornfelder ist halt ein Massenträger. Würde der richtig ertragsreduziert, könnte man was draus machen. Die kleinen Winzer bekommen guten Wein daraus hin. Hat leider einen schlechten Ruf. Dafür ist er schön billig.

Hier gibt´s regionalen, angeblich im Holzfass (Holzchips?) ausgebauten Dornfelder von einer Genossenschaft für 2,99€ (0,75l) mit Glaskorken beim Aldi. Schmeckt für den Preis besser, wie der Rotwein aus Südafrika, Australien oder Chile.


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16.01.2020 12:34 (zuletzt bearbeitet: 16.01.2020 12:42)
avatar  Dietmar
#4
Di

Zitat
Würde der richtig ertragsreduziert, könnte man was draus machen.



Das ist bei Wein- und Tafeltrauben immer der Fall. Am Anfang war der Dornfelderwein ein besseres Brechmittel. Nach etlichen Jahren haben einige Kellereien gelernt, aus Mist Honigbonbons zu machen. Na ja Honigbonbons sind das noch nicht. Dornfelder wird oft mit Regent verschnitten, um den Geschmack zu verbessern, aber wenn man zwei schlechte Weine miteinander verschneidet, ist das Ergebnis auch nicht gerade überwältigend. Ich habe den Eindruck, daß der Regentzusatz etwas Tannin in den Wein bringt, damit der Rotwein nach Rotwein schmeckt und nicht nach alkoholisierten Kirschsaft. Der Regent bringt allerdings auch einen sehr spezifischen Fehlton mit ein.

Die Hersteller sind bestimmt froh, wenn es Leute gibt, die den Dornfelderwein mögen, denn die damalige Strategie, mit einem Massenträger in den großen Markt für Billigweine einzudringen, ist fehlgeschlagen. Die Winzer, die Dornfelder anbauen, hoffen, daß man doch noch etwas Brauchbares daraus brauen kann, denn die damalige Pflanzung von ganzen Weinbergen mit Dornfelder hat sehr viel Geld gekostet, als daß man jetzt einfach so umrebt.

Auf dem letzten hiesigen Weihnachtsmarkt wurde der meiste Glühwein aus Dornfelder gebrüht. Mit viel Zucker und Glühweingewürz konnte man sogar den Dornfelder trinken und nach dem 2. oder 3. Glas merkt man den Unterschied sowieso nicht mehr. Da die Dresdner Weihnachtsmärkte die größten und ältesten Deutschlands sind, wird da bei den kühlen Temperaturen einiges an Hektolitern weggetrunken. Auf diese Weise kann man viel Dornfelderwein absetzen.


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16.01.2020 15:46
#5
Vo

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16.01.2020 23:45
avatar  jakob
#6
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Zitat von Dietmar im Beitrag #4
Dornfelder wird oft mit Regent verschnitten, um den Geschmack zu verbessern,


Dornfelder schlechter wie Regent? Ich bin kein Wein Kenner natürlich aber für mich ist der bessere Wein wo Alkohol Geschmack nicht dominiert sondern unterstreicht oder Geschmack verstärkt egal wie der Name ist.
Und das kann nicht jeder weil jedes Jahr ist der Most anders und Weinmacher muss wissen was zu machen ist..
Darum mag ich viele Südweine aus dem Supermarkt nicht weil eben Alkohol oder Säuere den Geschmack dominieren...


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17.01.2020 00:10 (zuletzt bearbeitet: 17.01.2020 00:11)
#7
Vo

Dornfelder ist besser als sein Ruf.

Bei mir im Aldi stehen 2016er, 2017er und 2018er im selben Regal. Den 2018er nehmen, weil dass das wärmste Jahr war und am besten schmeckt.

Zitat:
"Der Ausbau in Barriquefässer stammt ursprünglich aus Frankreich und wurde bereits vor über 200 Jahren erstmals angewandt. Heute erfreut sich diese besondere Lagerung immer größerer Beliebtheit.

Gelagert in Eichenfässern von nicht mehr als 350 Litern Fassungsvermögen reift der Wein für mindestens sechs Monate. Dieser Reifungsprozess verleiht dem Wein seine individuelle Aromatik. Als typisches Merkmal lassen sich stets Anklänge von Vanille neben dezenten Karamell- und Schokoladenaromen feststellen.

Am besten entfaltet dieser Dornfelder seine Aromen wenn Sie ihn etwa 15 Minuten vor dem Genuss dekantieren und bei Zimmertemperatur genießen."


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