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Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben
Zitat
Da zeigt sich erhöhte Spaliere bei dir als Nachteil, weil du nicht spritzen kannst.
Für solche Fälle habe ich eine Verlängerung für meine Spritzlanze.
#172
Es hat mit hohe Spalier nichts zu tun. Katharina hat sehr hohe Doppelspalier und ist sehr gesund. Oidium Druck bekomme ich an Galachad Blättern, Lutschisty Beeren. Die sind noch Jungreben. Oidium konnte ich bis jetzt in Schach halten.
Es währe sinnvoll alle befallene Sorten hier mit Bildern ausstellen.
Zitat von Ohne Chemie im Beitrag #169
Wahnsinn.
Hast Du überhaupt nie gespritzt? Auch nicht vorsorglich?
Klar habe ich vorsorglich gespritzt. Aber das Laub war zu dicht wegen der Geiztriebe und irgendwann war es scheinbar zu spät. Die Biowinzer im Umkreis haben es ja auch geschafft, ihre deutlich anfälligeren Sorten über den Sommer zu bringen. Also muss es erst recht bei den PIWIs funktionieren. Ich habe es schlicht und ergreifend einfach noch nicht drauf und muss noch dazulernen.
Zitat von jakob im Beitrag #170
Da zeigt sich erhöhte Spaliere bei dir als Nachteil, weil du nicht spritzen kannst. Noch mehr Nachteil zeigt bei dir Sache, dass du alle Sorten durcheinander gesetzt hast. Muskat blau währe bei dir genau so krank, weil diesen Pilzdruck kann keine Sorte aushalten.
Hohe Spaliere sind tatsächlich schwieriger zu spritzen. Ich habe eine Spritzverlängerung, aber man sieht nicht so genau, wohin man spritzt. Bei mir ist ja fast jede Rebe eine andere Sorte. Jede Sorte hat wiederum eine unterschiedliche Resistenz.
Mehltaubefall hängt nicht zwingend von der Sorte ab, sondern u.a. vom Standort, vom Mikroklima, von der Blattmasse etc.. Baikonur gilt als pilzfest, war aber wie im letzten Jahr die erste Rebe, die vom Mehltau infiziert wurde. Katrusja war im letzten Jahr extrem pilzfest und ist in diesem Jahr komplett befallen. Ca. 15 Meter entfernt steht eine jüngere Katrusja und zeigt gar keinen Befall. Exakt das Gleiche ist bei den zwei Valentine der Fall.
Während mehrere sehr pilzfeste Sorten im oberen Teil des Gartens komplett vom Mehltau befallen wurden, zeigen weniger resistente Sorten im unteren Teil kaum bis keinen Befall. Deshalb würde ich nicht automatisch davon ausgehen, dass eine Rebe mit Mehltaubefall grundsätzlich aussortiert werden muss. Das wäre erst dann der Fall, wenn sie mehrere Jahre hintereinander befallen wird. Muscat bleu zeigt sich übrigens bislang ohne Befall.
Welche Konsequenzen ziehe ich aus dem bisherigen Verlauf des Jahres?
1. Ich werde im kommenden Jahr ein konsequentes Blattmanagement betreiben und keine dichten Reben mehr dulden. Lieber ernte ich kleinere oder weniger Trauben als gar keine. Geiztriebe werden nur insoweit geduldet, als dass alle Blätter problemlos gespritzt werden können.
2. Der untere Teil des Kordons wird nicht mehr auf den untersten Draht gezogen, sondern auf den darüber liegenden. Die Trauben hängen damit 30 cm weiter weg vom Boden und sind besser vor dem Spritzwasser geschützt, das bei stärkerem Regen vom Boden hoch spritzt und Oidiumsporen nach oben transportiert und somit für Infektionen sorgt.
3. Ich benötige eine stärkere Spritze und zwar eine, die die Blätter aufwirbelt und auch die Benetzung der Unterseite der Blätter ermöglicht. Eine Motorspritze erreicht zwar bis zu 30 bar, ist aber sehr laut und stinkt! Bei den Akkuspritzen erreicht nur eine Spritze von Birchmeier 10 bar, aber die ist sehr teuer. Sonstige Spritzen erreichen nur max. 6 bar, z.B. von Solo. Das erscheint mir zu wenig.
4. Juni ist der regenreichste Monat bei uns. Hier muss ich im kommenden Jahr die Reben in kürzeren Abständen und genauer inspizieren und in engeren Zeitfenstern spritzen. Bio verzeiht keine Fehler.
Meine Muscat blue und die Frumoasa Alba (Bilder) habe ich noch nie gespritzt. Vor 2 Jahren hatte die FA etwas pero die Trauben waren gut.
Ich denke schon, dass es möglich ist in günstigen Lagen und mit piwi Sorten ohne spritzen auszukommen.
Mein Gutedel hat dieses Jahr leicht Mehltau, den habe ich mit Kumar behandelt. Den werde ich wohl roden.
Die anderen Piwi Sorten sind gesund. Vom Galahad haben wir die ersten Trauben (ungespritzt) einfach himmlisch. :))
Burgunde
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Tolles Leistung, mir ist noch nie gelungen Frumosa Alba ohne zu Spritzen reif bekommen
015225804502
#176
#178
Gestern war bei uns Regen und heute Morgen war es neblich. Werde heute Abend mit Natron alle Traube ( Gescheine ) profilaktisch spritzen. Die Katharina hat bis 2 kilo Gescheine.
#179
Tagetes bekommen Platz unter meinen Reben.
Tagetes, auch Studentenblumen genannt, sind für die Bodenverbesserung sehr gut. Bekammft die Nematoden im Boden. Den Geruch vermeiden Schnaken und Läuse ( z.b.Wohllaus ). Wo Studentenblumen dicht wachsen, wächst keine Unkraut. Für die Menschen ist die Heilpflanze. Handvoll Studentenblumen Blüten in der Badewanne sichert ruhigen und festen Schlaf. Studentenblumen Tee beruhigt und ist sehr gut für den Magen und Darm.
Komme gerade von einem zweitägigen Präparatekurs für biodynamische Präparate zurück. Dort haben wir Kuhhörner mit Kuhmist gefüllt und vergraben, Hirschblasen mit Schafgarbe gefüllt und vergraben, Kamille in Kuhdärme gefüllt und vergraben, Löwenzahn in Rindergekröse gefüllt und vergraben, Rinderschädel mit Eichenrinde gefüllt und im Schlamm eines Teichs vergraben und mit Hornkiesel gefüllte Kuhhörner, die im Frühjahr vergraben wurden, ausgegraben. Dazu wurde eine Menge Theorie und Hintergrundwissen sowie Zusammenhänge vermittelt. Anbei ein paar Bilder zur Veranschaulichung.
Das hört sich für jemanden, der sich nicht damit beschäftigt, natürlich alles sehr schräg an. Auch ich habe mich teilweise gefragt, was ich da überhaupt mache. Ich selbst verstehe die Wirkungsweise nicht. Wie soll ich das als realistisch denkender Mensch jemand erklären, dass ich etwas mache, ohne es zu verstehen? Die genaue Wirkungsweise der Präparate können zudem auch die Fachleute leider nicht abschließend erklären. Aber die Fachleute und alle Teilnehmer berichten aus eigener Erfahrung ausnahmslos von den positiven Wirkungen auf ihre Böden und Pflanzen.
Da waren landwirtschaftliche Unternehmen aus dem Osten vertreten, die ab sofort mehrere tausend Hektar Ackerland auf biodynamisch umstellen werden und ihre Leute geschickt haben, um die Verfahren zu erlernen. Wieso stellt ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen in einer strukturarmen Region eine so große Fläche auf eine weitaus arbeitsintensivere Bewirtschaftungsart um und bekennt sich zum Vergraben von Kuhhörnern, wenn an der Biodynamie nichts dran sein sollte? Junge wie alte Menschen entsagen der Chemie-Hörigkeit, erkennen dass wir jahrzehntelang nuturschädigend gewirtschaftet haben, setzen auf natürlich und ehrlich erzeugte biologische Produkte, arbeiten eng mit der Natur, sind extrem zufrieden, arbeiten mehr und dennoch wirtschaftlich.
Zugegebenermaßen eine komische und schwer zu verstehende Konstellation. Man macht Dinge (s.o.), die man eigentlich gar nicht weitererzählen möchte, damit man nicht für verrückt erklärt wird, gleichzeitig berichten alle Biodynamiker ausnahmslos von den positiven Auswirkungen und Erfahrungen und es stellen immer mehr Betriebe auf biodynamisch um, obwohl wissenschaftliche Beweise fehlen. Es ist auch bei allen Biodynamikern keinerlei Tendenz erkennbar, Nicht-Biodynamiker überzeugen zu wollen. Man ist in dieser Hinsicht total zurückhaltend, regelrecht bescheiden, was ich einerseits nicht verstehe, andererseits mit großem Respekt wahrnehme. Man zeigt ohne Prahlerei, was man durch die biodynamische Bewirtschaftung erreicht hat und das wars auch schon. Klingt für Außenstehende fast nach Sekte oder Geheimbund, was es aber definitiv nicht ist.
Ich mache weiter und berichte.|addpics|hus-3k-1932.png,hus-3l-30c1.png,hus-3m-34bf.png,hus-3n-a65e.png|/addpics|
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