Es ist ein immer wiederkehrendes Thema und weil es auch ein immer wiederkehrendes Streitthema ist, hier einmal eine kurze Zusammenfassung für Anfänger:

- Die größten Feinde der Rebe sind der echte und der falsche Mehltau (auch als Oidium und Peronospora bekannt). Beides sind Pilzerkrankungen und wie beim Hautpilz beim Menschen gilt auch bei der Rebe: Besser du hast ihn nicht...
Der falsche Mehltau (Peronospora) tritt meist im Frühjahr bei nassem Wetter auf und befällt die Blätter und Früchte. Nähere Infos für alle Interessierten gibt es z.B. hier.
Der echte Mehltau (Oidium) entsteht häufig aus einer Vorjahreserkrankung und auch bei warmem Wetter mit hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Nähere Infos hier.

- Die Rebenzüchter versuchen der Erkrankungsgefahr durch die Züchtung von pilzwiderstandsfähigen Sorten (sogenannten PIWIs) zu begegnen. Die Erfolge sind bei manchen Sorten sehr gut, aber Wunder sollte man keine erwarten.

- Mit moderatem Spritzmitteleinsatz (Austriebsspritzung und Frühjahrsspritzungen) kann man im Hausgarten bei normalen Wetterlagen relativ sicher sein, dass man bei pilzwiderstandsfähigen Sorten kaum Probleme bekommt. Ausnahmen bestätigen die Regel (z.B. das Katastrophenjahr 2016).

- Will man auf Spritzmittel verzichten (z.B. wegen spielender Kinder), dann sollte man mehrere Regeln beachten:
- Kaufe keine Reben mit niedriger Pilzfestigkeit, egal wie schön die Fotos im Internet aussehen (sie werden bei dir nämlich dann niemals so aussehen)
- Wähle den Standort mit Bedacht. Vermeide schattige, feuchte Plätze. Sorge für Durchlüftung, damit nasse Blätter schnell abtrocknen können.
- Pflanze keine Mehltau-Pilzwiesen (Kürbisse, Gurken, etc.) in der Nähe (auch wenn eine Übertragung von unterschiedlichen Pflanzen nicht erwiesen ist).
- Nimm dir die Zeit für gründliche Laubarbeit. Ein paar Stunden Auslichten und Freischneiden können dir viel Ärger im Herbst ersparen.

- Selbst bei Beachtung der obigen Hinweise, kann es zu einer Erkrankung kommen. Spätestens dann solltest du dir überleben, ob du deine Grundsätze nicht einmal vergisst und wenigstens Austriebsspritzungen mit Schwefel machst. Schwefel und Kupfer werden als Spritzmittel auch im Bio-Obstbau eingesetzt.

Fazit:
Man kann Tafeltrauben im eigenen Garten ohne Spritzen anbauen. Entscheidend ist die Sorten- und Standortwahl, ebenso wie das Mikro- und Makroklima. Genau aus diesem Grund gibt es auch kein generelles Ja oder Nein bei der Frage zum Spritzmitteleinsatz. Unbestritten ist, dass es einfacher mit moderatem Spritzen geht. Es gibt aber genügend Beispiele, dass es auch ohne geht. Wie so oft gilt auch hier: Probieren geht über Studieren. Und Schaden macht klug (sollte man jedenfalls annehmen)