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Kann man Tafeltrauben ohne chemische Spritzmittel im eigenen Garten anbauen?
Soweit ich weiß, sind einige Spritzmittel auch im Bio-Anbau zugelassen, z.B.:
- fettarme Milch/Molke ca. 8 ... 10 % mit einem Schuß Spülmittel, damit die Düse nicht verstopft, gegen Oidium. Hilft totsicher und wird in Australien seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert. Man muss aber die Rebe regelrecht einschwemmen, da nur benetzte Stellen geschützt werden. Nachteil: bei gutem Wetter nur ca. 1 Woche wirksam. Der Regen spült es auch ab, so dass nach Regen neu gespritzt werden muss. Vorteiil: keinerlei Wartezeit
- Netzschwefel gegen Oidium - aber lange Wartezeit von über 50 Tagen. Netzschwefel ist zwar für den Mensch völlig ungefährlich. Die lange Wartezeit kommt daher, dass Rückstände auf den Beeren zu Weinfehlern (Böckser) führen, da der Schwefel die Hefe schädigt bzw. abtötet. Da der Schwefel nicht in die Beeren eindringt und nur auf der Oberfläche verbleibt, kann man ihn abwaschen.
- Schwefelverdampfer gegen Oidium: Ist nur für Gewächshäuser geeignet. Kein Spritzen gegen Oidium erforderlich
- Phosfit: Bisher galt Phosfit als Blattdünger. Keine Wartezeit. Jetzt hat ein Hersteller den Wirkstoff als Mittel gegen Pero zugelassen bekommen, Wartezeit: 14 Tage - Ich kenne nicht die aktuelle Rechtslage in Bezug auf Bio. Pfosfit hat einen großen Vorteil: wirkt systemisch!
Nun geht es etwas ins Esoterische, da zwar logisch, aber ohne wissenschaftliche Studien:
- Chinosol (Chinolinsulfat-Kaliumsulfat) - früher hat man damit gegurgelt, heute nur zur Wunddesinfektion. Rebschulen verwenden das zur Desinfektion der Edelreise (mehrere Stunden in einer Chinosol-Lösung), damit die Edelreise die feuchte Lagerung zwischen Rebschnitt und Pfropfung ohne Schaden überstehen.
Eine Übersicht zu für den Bio-Weinbau zugelassenen Mitteln gibt es hier: http://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/weinb...z_tab9_2017.pdf
Zum Backpulver: Es gibt Backpulver auf der Basis von Natriumhydrogenkarbonat und auf der Basis von Kaliumhydrogenkarbonat. Dazu gab es mal vor Jahrzehnten mal Versuche in D. Jetzt wird vor allem Kaliumhydrogenkarbonat empfohlen (siehe Link). Wenn ich mich richtig erinnere, ist Backpulver-Lösung nur ein mildes Spritzmittel und nur bei sehr pilzfesten Sorten erfolgreich. Bei nur mittlerer oder geringerer Pilzfestigkeit war die Erfolgsquote nur um die 60 %, während systemisch wirkende Spritzmittel aus dem Profibereich bei ca. 99 % Erfolgsquote liegen.
Nach meinen Erfahrungen muss man auch die pilzfestesten Rebsorten wenigstens 2 bis 3-mal pro Saison spritzen. Alles andere ist russisches Roullette. Meine aktuellen Erfahrungen besagen, dass man auch gegen den Traubenwickler spritzen sollte. Ab nächstes Jahr mache ich das. Obwohl mein Garten über 10 km von den Weinbergen entfernt ist, haben die Traubenwickler den Weg zu mir gefunden. Insbesondere steht der Traubenwickler bei mir auf Aladdin (ca. 75 % der Beeren befallen und auf Ontario (ca. 30 ... 50 % befallen), während z.B. Galachad und Super Ekstra nur zu ca. 5 % befallen sind.
Das Spritzen mit Netzschwefel und Kupfermitteln ist auch zur Versorgung der Reben mit Spurennährstoffen (S und Cu) erforderlich, nicht nur zur Pilzbekämpfung. Durch die Rauchgasentschwefelung ist der Schwefeloxidgehalt in der Luft so gesunken, so dass man bei vielen Böden jetzt Schwefeldünger einsetzen muss.
Wann setze ich Bio-Spritzmittel ein?
In der ersten Saisonhälfte spritze ich mit Profimitteln unter strengster Beachtung der Dosierung, des Arbeitsschutzes und der Wartezeiten. In den letzten beiden Monaten spritze ich Molke und Phosfit - also Bio. Dadurch sind die Wartezeiten in Bezug zu den Profimitteln in Praxis mehr als doppelt so groß wie gefordert und trotzdem gibt es einen gewissen Rebschutz.
Heute sollte laut Wetter Bericht trockenes Wetter sein, habe also gründlich gespritzt, ab mittags hast dann aber geregnet, bin gespannt und werde berichten.
Habe auch paar triebe abgeschnitten vor zwei Tagen, in die Lösung eingetaucht und ins Wasser gestellt, bis jetzt kein großer Unterschied aber muss es nächstes Jahr draußen testen |addpics|h9x-x-791a.jpg|/addpics|
Da kann man sehen wie man es macht.
https://www.youtube.com/watch?v=vAb3EpgN4Nc
Kaliumpermanganat ist in D in kristalliner Form verboten und nur sehr stark verdünnt kaufbar. Ich bin zu wenig Chemiker, ob eine Mischung von Natrium- bzw. Kaliumhydrogenkarbonat mit Kaliumpermanganat zu chemischen Reaktionen führt, so dass beide Stoffe dann nicht mehr wie beabsichtigt wirken. Kaliumpermanganat hat einen Sauerstoffüberschuß, der sehr leicht in Form von atomaren Sauerstoff freigesetzt werden kann. Dieser atomare Sauerstoff ist um mehrere Zehnerpotenzen chemisch reaktionsfreudiger als der "normale" molekulare Sauerstoff. Dieser atomare Sauerstoff greift alle organischen und alle oxydierbaren Substanzen an, aber am meisten sehr kleine "Teilchen", weil die eine größe spezifische Oberfläche besitzen. Deshalb kann man damit sehr gut desinfizieren, da Bakterien, Viren und Pilze sehr klein sind. Früher wurden mit Kaliumpermanganatlösung Operationswunden sterilesiert bzw. bei Halsentzündungen gegurgelt. Allerdings ist Kaliumpermanganat dafür zu gut und zu billig, weshalb die Pharmaindustrie wie auch gegen S auch gegen pharmazeutische Anwendungen zu Felde gezogen ist. Vielleicht erlebt Kaliumpermanganat eine Wiedergeburt zur oberflächlichen Desinfektion von Wunden, da Antibiotika immer weniger wirken (multiresistente Keime). Allerdings macht Kaliumpermanganat häßliche braune Flecken.
Kaliumpermanganat reagiert aber auch mit anderen feinkörnigen Stoffen sehr reaktionsfreudig und das kann für terroristische Zwecke missbraucht werden, z.B. für Sprengstoffe, Brandmittel und Giftgase. Deshalb steht Kaliumpermanganat in D und Westeuropa auf dem Index verbotener Substanzen.
In Baumärkten gibt es manchmal sehr stark verdünnte Kaliumpermanganatlösungen zu kaufen, angeblich zur Desinfektion von Wasser in Schwimmingpools. Aber Käufer müssen damit rechnen, dass die GSG9 ihre Wohnungen bzw. Häuser stürmt, wie es bei der Sauerlandgruppe geschah.
Mich würden Langzeiterfahrungen (mehrfaches Spritzen) interessieren, d.h. inwieweit auch die Blätter geschädigt werden.
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