Bodenanalyse gemacht - Bor- und Manganmangel interpretieren und beheben, pH 7,2

09.07.2020 22:25
#1
avatar

Und das vorzugsweise mittels nachhaltiger Bodenverbesserung.
Analysewerte siehe Bilder. Laut dieser Tabellen ist der Bodenanspruch von Reben nicht so sehr verschieden von Sonstigem im Garten.






Ich ärgere mich nicht auch Fe und Mo testen zu lassen, aber die hellgrünen Pflanzen um mich herum machen jetzt trotzdem Sinn!

Wie also beheben?
Ich habe schon von Epso Microtop gelesen, hat rel. hohe B- und Mn- Werte. Kann man Spritzen und Streuen.
Hakaphos Rot hat mMn zuviel Phosphat, das brauche ich wohl nicht mehr. Interessant aber: Da ist Zitronensäure beigemischt.
Kann Zitronensäure längerfristig den pH etwas senken? Dann wären auch B und Mn verfügbarer. Zitronensäure habe ich Unmengen.

Alternative: Borax und Mangansulfat kaufen, 1ppm Lösung spritzen oder streuen. Nicht wirklich billiger,

Was würdet ihr tun?
Vor allem:
Wie viel B (Mn) muss denn nun real verteilt werden, um den B-Gehalt um 0,5mg/kg zu erhöhen?? LWG schreibt was von max. 50kg Borax (=10kg B, gerundet) pro Ha als Einzelgabe bei Zuckerrüben, die sollen ähnlich B-bedürftig sein wie Reben.
Das entspricht 1g reines Bor pro qm- ist das nicht viel zu viel ?????

Patentkali habe ich zwischendurch schon mal verteilt, zwei Handvoll pro Rebe. Sollte eig. reichen, zumal die Reben in Löchern mit Kompost/Pflanzerde stehen (und da herum ist der analysierte Mutterboden).

Bin für Vorschläge offen



|addpics|ph6-p-cb82.jpg-invaddpicsinvv,ph6-q-732e.jpg-invaddpicsinvv,ph6-r-817e.jpg-invaddpicsinvv,ph6-s-7806.jpg-invaddpicsinvv,ph6-t-ec3c.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|


 Antworten

 Beitrag melden
10.07.2020 00:23 (zuletzt bearbeitet: 10.07.2020 00:35)
avatar  Dietmar
#2
Di

Bei P, K, Ca und Mg hat Dein Boden die Klasse E, d.h. er ist total überdüngt. Da diese Nährstoffe im Boden für lange Zeit fixiert sind, wird es Jahrzehnte dauern, bis sich wieder Normalwerte einstellen.

Durch den hohe P-Gehalt ist die Aufnahme von Fe erschwert, so daß Chlorose die Folge sein kann. Das Düngen mit Eisenchelat (auf keinen Fall mit Eisensulfat!!!) bringt dann nichts, denn es herrscht vermutlich kein Fe-Mangel.

Was ist zu empfehlen:
1. In den nächsten Jahrzehnten auf keinen Fall mit NPK-Düngern, Bittersalz, Patentkali, Kalimagnesia, Kalkstickstoff und Dolomitkalk düngen. Alle zu verwendenden Mineraldünger dürfen keinen P, K, Ca und Mg enthalten!!! Jede weitere Düngung mit diesen Makronährstoffen verschlechtert Deine Bodenfruchtbarkeit.
2. Bei Chlorosegefahr mehrmals mit Eisenchelat Blattdüngen. Damit umgehst Du die Blockade der Eisenaufnahme über die Wurzeln durch die Überversorgung mit P.
3. Der Boden sollte eine gute Humusversorgung haben, aber mit normalem Kompost werden auch K, P und Mg zugeführt, was in Deinem Fall schlecht ist. Also: Einen "Kompost" mit einen hohen C-Gehalt zuführen, der ansonsten nährstoffarm ist, z.B. Grünschnittkompost, Stroh oder Rindenmulch, notfalls Torf oder Sägespäne. Diese Zufuhr ist für ein gesundes Bodenleben und eine gute Bodentextur erforderlich.
4. Reine Stickstoffdünger sind möglich, aber angesichts des hohen pH-Wertes und der Überversorgung mit Ca würde ich von Kalkstickstoff abraten. Reinen mineralischen Stickstoffdünger gibt es nicht in Bau- und Gartenmärkten, nur im Internet. Hornspäne sind gut und wirken länger. Hier eine Übersicht zu Stickstoffdüngern ohne andere Makronährstoffe auf Seite 2: https://www.landwirtschaftskammer.de/lan...emittel-pdf.pdf
5. pH-Wert: Mit Zitronensäure oder andere Säuren kannst Du den pH-Wert nicht nachhaltig beeinflussen. Es gibt nur wenige sinnvolle Möglichkeiten: a) Rindenmulch (bildet bei Zersetzung Huminsäure) und b) Schwefellinsen ausstreuen. Der S wird langsam an der Luft oxydiert und mit der Luft- und Bodenfeuchte bilden sich schweflige und Schwefelsäure über einen längeren Zeitraum und das senkt den pH-Wert des Bodens etwas über längere Zeit. Ziel: 6,5 ... 6,8. Das Ausschütten von Säure ist nicht zu empfehlen, da das dem Bodenleben schadet.
6. Spurenelemente: falsch: Volldünger mit Spurenelementen, da ungewollte weitere Zufuhr von P, K und Mg. Reine Chelate sind sehr teuer und wirken nur wenige Tage. Nachhaltig kann man Spurenelemente nur mit Diabas-Urgesteinsmehl oder Lavamehl düngen. Ca. 1 kg pro Rebe reicht führ Jahrzehnte.
7. Patentkali ist Gift für Deinen Boden, da dieses aus Kalium und Magnesium besteht und bei beiden Nährstoffen hast Du eine unvorteilhafte Überversorgung und mit jeder Gabe verschlechterst Du die Bodenfruchtbarbeit noch mehr.

Fazit: Es war eine sehr gute Idee, eine Bodenanalyse zu machen, nur mußt Du nun die richtigen Schlüsse ziehen. Ohne diese Bodenanalyse würdest Du fleißig immer weiter überdüngen und Deine Bodenfruchtbarkeit weiter verschlechtern.


 Antworten

 Beitrag melden
10.07.2020 08:31 (zuletzt bearbeitet: 10.07.2020 08:50)
#3
avatar

Dietmar, dank für deine Ausführungen ABER

bitte genau hinschauen - K/Mg ist nicht überdüngt! Das war eine andere Probe, (siehe mal in deinen Thread "Grünschnittkompost" ;) )
Es geht hier um Probe 2. , genannt "Rasen Rebzeile"

Von dem her ist das mit P, K, Mg und Fe nicht mehr sooo wild und rel. leicht beherrschbar. Schwefellinsen und verstreute Rinde, das werde ich probieren.

Dolomitkalk werde ich verkaufen/verschenken (schade, aber nicht). Kalkstickstoff-Sack geht in den Kompost/Gemüse, Hornspäne habe ich (und mag ich).

Mir gehts hier in allererster Linie um das "Problem" Bor und Mangan,
sowie die mögliche/sichere Ausbringmenge


 Antworten

 Beitrag melden
10.07.2020 10:13
#4
Vo

Zitat von Glonntaler im Beitrag #3
Mir gehts hier in allererster Linie um das "Problem" Bor und Mangan,
sowie die mögliche/sichere Ausbringmenge


Wenn du meinst deinen Reben fehlt etwas, kannst du es mit einem Blattdünger wie diesem versuchen:

http://slovplant.sk/shop/de/d%C3%BCnger-...r-weinrebe-200g

Ausbringungsmenge wird in der Bedienungsanleitung stehen.


 Antworten

 Beitrag melden
10.07.2020 10:18
avatar  Dietmar
#5
Di

Zitat
Mir gehts hier in allererster Linie um das "Problem" Bor und Mangan,
sowie die mögliche/sichere Ausbringmenge



Die Pflanzerde ist völlig überdüngt, die Rasenerde noch nicht bei allen Nährstoffen.

Grundsatz: Nur die Nährstoffe zuführen, bei denern Mangel herrscht und niemals Nährstoffe, die überdüngt sind.

Für Spurenelemente, habe ich schon geschrieben, sind Diabas-Urgesteinsmehl (kein anderes) und Lavamehl ideal. Pro Rebe ca. 1 kg einarbeiten - hält Jahrzehnte.

Vorteile:
- "ewige" Wirkung im Vergleich zu Chelaten, die nur wenige Tage wirken
- kaum Überdüngung möglich, da in gebundener, d.h. wasserunlöslicher Form. Reben holen sich durch Abgabe organischer Säuren an den Wurzelspitzen nur soviel, wie sie brauchen. Mit den organischen Säuren bilden die Wurzelspitzen wasserlösliche Chelate.

Nachteil:
Bei sehr starker Überdüngung wirken Antagonisten, die verhindern, daß bestimmte andere Nährstoffe aufgenommen werden können, obwohl genug im Boden vorhanden. Hier hilft nur Blattdüngung mit Chelaten. Lese mal meinen Beitrag zu Antagonisten - mit Suchfunktion suchen.


 Antworten

 Beitrag melden
11.07.2020 12:14 (zuletzt bearbeitet: 11.07.2020 12:39)
#6
avatar

Habe schon mit Diabas-Gesteinsmehl (Schicker-Mineral) gearbeitet, dieses ist halt ebenfalls leicht alkalisch! Die Sachen mit Mehl wachsen besser,
Auf dem Mehlsack steht zudem: Bor 0,46mg/kg. Damit kann ich -selbst pur- kein Bor aufdüngen!

Meine Ausgangsfrage (Ausbringmenge -> Bodengehalte) wurden leider noch nicht beantwortet, wahrscheinlich gibt es die Erfahrungen dazu einfach (noch) nicht.
Werde mal den Rübenbauern gegenüber fragen, was und wieviel er so nimmt.

Das Mikromax ist sicher gut, aber auch sehr teuer...

PS: Tipps für Mehle mit nachweislich hohem Borgehalt nehme ich gerne entgegen, ansonsten nehme ich das Microtop. ..


 Antworten

 Beitrag melden
11.07.2020 18:27
avatar  Dietmar
#7
Di

quote="Glonntaler"|p9750]PS: Tipps für Mehle mit nachweislich hohem Borgehalt nehme ich gerne entgegen, ansonsten nehme ich das Microtop. ..[/quote]

Bor wird nur in ganz winzigen Mengen benötigt. Ganz ganz schnell ist es zuviel mit z.T. dramatischen Folgen.

Ich nehme Borsäure in der Konzentration 10 g/5 l Wasser zum Blattdüngen, falls mal erforderlich. Zweimal spritzen in einem Jahr war schon zuviel. Bor wird z.B. für die Blüte der Gescheine benötigt, aber wenn zuviel, dann sterben u.a. die Gescheine ab.

Bei Mangan nehme ich Manganchelat in der Konzentration von 5 g / 5 l Wasser, ebenfalls nur einmal im Jahr, sonst zuviel des Guten. Auch hier gilt, daß Diabas-Urgesteinsmehl und Lavamehl viel besser sind und eine Überdüngung kaum möglich ist.

Bei beiden Nährstoffen mache ich nur dann eine Blattdüngung, wenn eine Mangelkrankheit zu sehen ist, sonst nicht. Mit dem Diabas-Urgesteinsmehl bzw. Lavamehl (ca. 1 kg pro Rebe) sind mehr als genug Spurenelemente in ungefährlicher Form im Boden, aber trotz genug im Boden kann es unter bestimmten Voraussetzungen trotzdem zu Mangelkrankheiten kommen, z.B. wenn zu trocken oder wenn es kalt-nass bei verdichteten Boden ist oder wenn Antagonisten die Aufnahme blockieren.

Besser als reine Spurendünger sind Diabas-Urgesteinsmehl und Lavamehl. Da kann man kaum überdüngen und das Bor und das Mangan steht die ganze Zeit zur Verfügung und nicht nur als Push für wenige Tage.

NPK-Dünger wie Hakophos haben auch Spurenelemente in Chelatform, aber diese Dünger sind nur dann zu empfehlen, wenn der Boden nicht mit K und/oder P und/oder Mg überdüngt ist. Außerdem ist auch dieser Dünger nur ein kurzer Push, da die Spurenelemente als Chelate enthalten sind. Chelate sind gut wasserlöslich und können deshalb von Reben schnell aufgenommen werden, aber die Chelate werden im Boden wegen der hohen Wasserlöslichkeit kaum fixiert.

Es gibt noch einen Trick, wie man Spurenelemente zuführen kann:

Ich verwende Phosfik als systemisches Spritzmittel (50 g/ 5 l Wasser) gegen Pero in der letzten Phase vor der Lese (entgegen der Empfehlung des Herstellers, da Phosfik keine bzw. eine sehr kurze Wartezeit hat). Da sind auch Spurenelemente drin und da immer auch etwas auf den Boden fällt, reichert sich der Boden über die Jahre mit Spurenelementen an.

https://www.biolchim.de/product/phosfik/

In der Zusammensetzung fehlt allerdings das P, denn wie der Name es schon sagt, ist Phosfik eine Phosphorverbindung (mit Kalium).


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!