Optimierung des Bodens

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03.01.2020 17:53
avatar  Dietmar
#1
Di

Im Fachbuch "Der Winzer" steht dazu z.B., dass ein Boden für den Weinbau optimal ist,
- der zu ca. 25 ... 30 % aus Lehm und den Rest aus Sand oder griesförmigen Verwitterungsprodukten o.ä. besteht,
- der aus 2 bis 10 % Humus besteht. Humus ist nicht nur gut für die Nährstoffversorgung, sondern auch für die Bodentextur und die Wasserspeicherung
- der aus einem höheren Anteil an porösem Material besteht - zur Speicherung von Wasser und Nährstoffen (Kommentar: z.B. Perlite, Vermiculite, Zeolithe, Holzkohle, Tuff usw.)
- wenn nicht nur sehr feinkörnige Materialien im Boden enthalten sind. Das kann zur Verschlämmung und Verdichtung führen. Ich habe noch recht viel Split zum Streuen bei Glatteis. Vielleicht mische ich davon etwas unter, um die Textur des Bodens zu verbessern. Ich habe auch noch etwas Lavagranulat, welches auch sehr porös ist. Manchmal gibt es das bei uns zu Werbungspreisen.
- der ausreichend Spurenelemente enthält

Für mich ist das insofern von Bedeutung, weil ich für jede neue Rebe große und tiefe Pflanzlöcher hacken muß, da bei mir in einer Tiefe von 0,3 .... 0,75 m eine betonharte tonige Lehmschicht ist, durch die die Wurzeln der Reben nicht dringen können. Das Volumen eines solchen Pflanzloches beträgt ca. 20 volle Schubkarren und vom Aushub kann ich nur ca. 25 % wiederverwenden. Der Rest sind größere Steine und toniger Lehm. Um diese Pflanzlöcher wieder mit Substrat zu füllen, muß ich "Erde" selbst mischen. Das macht zwar sehr viel Arbeit, aber es ist auch eine Chance, die "Erde" im Pflanzloch zu optimieren, was ja sonst nur begrenzt möglich ist.

Nun ist es ja keine Schwierigkeit, genügend Kompost unterzumischen, aber mit der Zeit wird der Kompost abgebaut und mein Problem ist, wie ich künftig den Humusgehalt stabilisieren. Da ich unter den Reben Gras wachsen lasse (gegen Unkräuter und Verdunstung), bringt es nicht viel, unter den Reben Kompost auszubringen, da er wegen dem Gras nicht eingearbeitet werden kann. Künftig werde ich wohl den Rasenmäher ohne Fangkorb einsetzen. Da bleibt der Rasenschnitt wenigstens unter den Reben - falls der Wind nicht alles fortweht.


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03.01.2020 20:15 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2020 20:18)
#2
Oh

Die Ukrainer , bei der Pflanzung der Rebe , budeln Löcher L60 x B60 x T60. Dann werden die Löcher, wie Dietmar oben beschrieben hat, bestückt. Aus diesem Grund starten die Jungreben bei denen besser und schneller.
Viele in diesem Forum haben dieses Vorgehensweise kritisiert und für unsinnig erklärt.


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03.01.2020 20:54 (zuletzt bearbeitet: 03.01.2020 20:55)
avatar  Dietmar
#3
Di

Zitat
Die Ukrainer , bei der Pflanzung der Rebe , budeln Löcher L60 x B60 x T60. Dann werden die Löcher, wie Dietmar oben beschrieben hat, bestückt. Aus diesem Grund starten die Jungreben bei denen besser und schneller.
Viele in diesem Forum haben dieses Vorgehensweise kritisiert und für unsinnig erklärt.



Wer fruchtbare Böden hat, für den ist es unsinnig. Wer aber unfruchtbare Böden hat oder komplizierte Bodenverhältnisse wie ich hat, kommt nicht um diese Methode herum. Aus technischen Gründen sind meine Pflanzgruben etwas anders geformt. Bei mir sind sie etwa 40 cm breit und dafür 100 ... 120 cm lang und ca. 75 cm tief - bis ich die tonige Lehmschicht überwunden habe.

Warum: Die tonige Lehmschicht ist bei Trockenheit (und das ist seit mehreren Jahren ununterbrochen so) betonhart. In einer Grube 60 x 60 cm hat man ab einer bestimmten Tiefe keinen Platz mehr, um mit der Spitzhacke zu arbeiten und ohne Spitzhacke oder Abbruchhammer kann man mit diesem betonhartem Lehm nicht fertig werden.

Da ich ja nur ca. 25 % des Aushubes (die oberste Schicht Mutterboden) wiederverwenden kann, muss ich die restlichen 75 % irgendwie sinnvoll ergänzen und da nehme ich eben u.a. Grünschnittkompost (recht holzig), eigenen Kompost aus den Kompostern, Zeolith, Gesteinsmehl, etwas Kalk und Hornspäne (da lt. Bodenanalyse kalkarm und Mangel an Spurenelementen), etwas gesiebten Lehm, Perlit und weitere Zutaten, was ich dann alles vermische. In der Vergangenheit hatte ich den gesiebten Lehm zuerst mit ca. 50 % Sand vermischt, damit im Boden keine Lehmklumpen entstehen. Nach dem Lesen des Fachbuches werde ich vielleicht zur Verbesserung der Bodentextur noch Split und/oder Lavagranulat untermischen.
Ich werde mal recherchieren, was Holzkohlegries kostet und ob dieser auch vom Sauerland nach Dresden versendet wird, da manche Hersteller nur ihre Umgebung beliefern.


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03.01.2020 23:44
avatar  jakob
#4
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Zitat von Ohne Chemie im Beitrag #2
Viele in diesem Forum haben dieses Vorgehensweise kritisiert und für unsinnig erklärt.grin]


Ja das stimmt! Ich habe sie gebuddelt und nicht gebuddelt! Hunderte! 2st am Tag! Oder hat Dietmar nicht geschrieben dass bei dem Reben wuchern? Wie können Ukrainer für DE schreiben? Sind die Dumm oder wir schauen nur dummen?


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03.01.2020 23:51 (zuletzt bearbeitet: 04.01.2020 00:02)
#5
Vo

Jeder ist seines Eigen glückes Schmied.


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04.01.2020 00:05
avatar  jakob
#6
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nicht jeder Ukrainer kennt Nitrophoska Mist aber schon! Was bringt 50g Mist auf 1M²? Ich brauche in DE keine in der Ukraine schon! Aber für uns ist YouTube Gott! Darum habe ich auch gemacht!
Tropfberieselung das ist Erfolg! Löcher sind sche…ße


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04.01.2020 00:12
#7
Vo

Reben sind sehr anspruchslos. Die wachsen auch in Sand. Meist keine Düngung nötig.


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04.01.2020 00:13
avatar  jakob
#8
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eben...


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04.01.2020 09:03
#9
Oh

Die ukrainer haben die Nitroamofoska noch früher , als wir gekannt. Man soll nicht die andere, die Jahrzehnte Erfahrung haben, für dum haltel. YouTube habe ich persönlich nie vergöttert. Aber man hat die Möglichkeit die Infos zu vergleichen und eigene Meinung bilden. Ist auch sehr hilfreich zwischen den Zeilen lesen, hören.


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21.01.2020 22:06
avatar  Dietmar
#10
Di

Vor der Anlage eines Wingerts wird der Boden tief gepflügt, um den natürlichen Bodenaufbau in einen gleichmäßigeren Boden umzuwandeln, um Bodenverdichtungen aufzubrechen und um durch Zusätze von Humus, Sand, Löß usw. den Nährstoffgehalt zu verbessern.

siehe:
https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/boden/heft7.pdf
http://www.ahabc.de/bodentypen/klasse-ty...dentyp-rigosol/

Früher wurde das mit Hand gemacht, heute mit spezieller Technik.

Mein Boden hat bisher die Reben ausgebremst, da unter einer aufgeschütteten Erdschicht von ca. 0,25 ... 0,3 m Dicke eine ca. 0,5 m dicke tonige Lehmschicht ist. Darunter befindet sich verdichteter Schluff. Schluff ist grobkörniger als Lehm und feinkörniger als Sand, eigentlich gut für Reben, nur bis in diese Tiefe gelangen die Wurzeln wegen der tonigen Lehmschicht nicht. Durch die fortschreitende Trockenheit ist diese tonige Lehmschicht das ganze Jahr über betonhart geworden, so daß die Wurzeln der Reben nicht mehr in den tonigen Lehm eindringen können. Vor 10 Jahren waren die Niederschläge noch so groß, daß diese tonige Lehmschicht zumindest so weich war, daß die Wurzeln sie durchdringen können. Aus dieser Bodenschichtung ergab sich, daß die Reben nur sehr flach wurzeln konnten und deshalb waren meine Reben sehr trockenstressempfindlich.

Wenn ich über die Jahre nach und nach alte Sorten durch neue ersetze, hatte ich in den letzten Jahren große und tiefe Pflanzlöcher in den Boden gestemmt, bis etwa in eine Tiefe von ca. 0,75 ... 0,8 m, also bis durch die tonige Lehmschicht hindurch. Der tonige Lehm besteht zu ca. 50 ... 70 % aus Steinen und Tonklumpen. Nach dem Sieben die Lehmes habe ich diesen 1:1 mit Sand gemischt und dann noch mit Kompost und der Deckerde gemischt und damit die Pflanzlöcher gefüllt.

Nunmehr habe ich diese Methode verändert, da das Aufhacken der tonigen Lehmschicht mit der Spitzhacke ab einer bestimmten Lochtiefe immer komplizierter wird, da man nicht mehr richtig ausholen kann.

Die neue Methode besteht nun darin, daß ich im Bereich des künftigen Unterstockes einen ca. 0,4 m breiten Graben grabe. Der Abtrag des Oberbodens ist relativ einfach. Der abgetragene Oberboden wird extra gelagert.
Die tonige Lehmschicht muß nach wie vor mühsam aufgehackt werden, aber in einem Graben kann man mit der Spitzhacke richtig ausholen, so daß es bestimmt doppelt so schnell geht als beim Graben eines Pflanzloches. Der Graben ist dann so lang wie die ganze neu anzulegende Rebzeile.
Der gesiebte tonige Lehm wird dann nicht wie bisher mit Sand, sondern mit Lava 0 ... 4 mm ungefähr 1:1 gemischt. Dazu habe ich einen BigBag Lava besorgt. Das genaue Mischungsverhältnis muß ich noch austesten. Ich hatte, glaube ich, schon geschrieben, daß ich einige Kubikmeter Grünschnittkompost beschafft habe. Dieser besteht aus kompostierten feinen Holzhächsel, Strauchverschnitt u.ä. von städtischen Grünanlagen und Parks und ist ohne Bestandteile aus der braunen Tonne, da irgendwelche Idioten öfters Chemikalien in die braunen Tonnen werfen. Jetzt macht die städtische Humuswirtschaft deshalb aus dem Inhalt der braunen Tonnen keinen Kompost mehr, sondern füttert damit die städtische Biogasanlage. Der Grünschnittkompost hat viel weniger Nährstoffe als normaler Kompost (insbesondere wenig N), aber durch die holzige Struktur zersetzt er sich viel langsamer und verbessert dadurch die Bodentextur.
Die Lava ist zwar hier doppelt so teuer wie gewaschener Sand, aber hat auch Vorteile, z.B.:
- hohe Porosität: belüftet den Boden, speichert Nährstoffe und Wasser in den Poren und verbessert die Bodenbiologie
- insbesondere die feineren Lavabestandteile geben langfristig Spurennährstoffe ab, aber auch K, Ca, Mg, P und S
- ungefähr 10 ...12 % ist Fe2O3 und lt. Bodenanalyse hat mein Boden einen großen Mangel an Fe, auch deshalb Lava statt Sand
- Durch die Lava brauche ich kein Gesteinsmehl, Kalk (mein Boden hat großen Kalkmangel) und Fe2O3-Mehl mehr wie früher zugeben. Das kann ich den höheren Kosten für die Lava gegenrechnen.

Nun mache ich noch etwas "Hokuspokus", indem ich weitere "Zutaten" zugebe: z.B. Hornspäne (wegen N), Zeolith (aktiviert Bodenbiologie und speichert Wasser und Nährstoffe) und etwas "aufgeladene" Pflanzenkohle.
Nun kommt noch eigener Kompost dazu und der abgegrabene Oberboden. Jetzt wird alles gut durchmischt durch mehrmaliges Umsetzens des Haufens und dann wird der Graben wieder aufgefüllt. Die ursprünglichen ausgesiebten Steine und Tonklumpen müssten ungefähr die gleiche Menge sein wie die zugegebenen "Zutaten", so daß der Graben wieder genauso voll wird. In diesem Jahr habe ich mir zunächst 4 m vorgenommen und dieser Teil soll fertig sein, wenn die Pflanzsaison für die Reben im Frühjahr beginnt. Dann noch einmal 2 x 3 m für die Herbstpflanzzeit. Das kann ich erst nach der Lese und dem Roden der bisherigen Reben beginnen. Insgesamt ist es eine Schweinearbeit, aber ich hoffe, daß es sich bezahlt macht. Im nächsten Jahr kommen dann noch einmal 2 x 4 m dran.


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