Perlit zur Verbesserung des Wasserspeichervermögens

15.08.2022 15:09
avatar  Dietmar
#1
Di

Perlit ist gepufftes Vulkangestein und besteht zu über 10 % aus Porenvolumen und kann deshalb viel Wasser aufnehmen und speichern und in Zeiten der Dürre ist Wasserspeichervermögen des Bodens sehr wichtig.

Perlit gibt es in 2 Varianten:

1. Ausdrücklich zur Bodenverbesserung, z.B. Perligran, Agriperl (nicht hydrophobisiert)

2. Zum Schütten einer Wärmedämmschicht
Damit sich die Wärmedämmschüttung nicht voll Wasser saugen kann, wird dieses Perlit hydrophobisiert. Hydrophobisiertes Perlit ist jedoch als Bodenhilfsstoff völlig ungeeignet.

Dummerweise gibt es in unserer Gegend weder Perligran noch Agriperl, dafür aber Isoself von Knauf In der Produktbeschreibung steht nichts zur Hydrophobisierung und das Verkaufspersonal weiß es auch nicht. In diversen Gartenformen steht es mal so und mal so, d.h. es gibt keine einheitliche Meinung.

Man könnte es ja selbst testen: Schwimmt es im Wasser, ist es hydrophobisiert. Saugt es sich voll Wasser und sinkt ab, ist es nicht hydrophobisiert. Leider habe ich im Baumarkt keinen geöffneten Sack gesehen.

Weiß jemand von Euch aus sicherer Quelle oder eigener Erfahrung, ob Knauf Isoself hydrophobisiert ist oder nicht?


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15.08.2022 16:33
#2
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Fermacell von Obi ist hier in gebrauch für Torfhaltige Topfsubstrate.
Das ist nicht hydrophobisiert und schwimmt auch, daher als Bodenzuschlagstoff ungeeignet.

Unabhängig davon glänzt Perlite bei voller Wassersättigung durch immer noch ausreichend hohen Luftgehalt, sprich, auch bei voller Wassersättigung verfaulen keine Wurzeln wegen Staunässe.
Wenn es trockener wird, ist Perlite das erste, was ausgetrocknet ist.
Zum Wasserspeichern also denkbar ungeeignet.

Und auch Geohumus und Co, es bringt alles nichts, wenn es nicht regnet.


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20.09.2022 00:15
avatar  Martl62 ( gelöscht )
#3
Ma
Martl62 ( gelöscht )

Knauf Gartenbau Perlit-Perligran gibts bei Amazon.
habe 2x 100 Liter bestellt für 35,50 €.

Habe es zum ersten mal und zum pflanzen beigemischt.
Erfahrungen habe ich noch nicht sammeln können, macht aber einen guten Eindruck.
Schwimmt beim wässern erstmal oben auf, da so leicht, aber wird auch feucht.
Steht auch in der Beschreibung mit drin, dass es Wasser speichert.


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07.11.2025 16:00
avatar  Honda
#4
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Ich benutze sehr gerne Perlite.
Grade in Töpfen. Aber im Garten auch. Ich habe hier sehr lemigen Boden. Und wenn ich was Pflanze mache meist ein 50*50*50 Loch und mische den Lehmboden mit 10% Sand und 10% Perlite und Pflanzerde. Aus dem Hauptgrund mehr Sauerstoff in den Boden zu kriegen und gegen Saunässe.
Ich muss sagen. Meine dieses Jahr so gepflanzten Weinreben. Haben erst sehr langsam gewachsen, dass ich mir Sorgen gemacht habe. Aber mitten im Sommer sind sie ausgerastet. Ob das mit der Erde zu tun weiß ich nicht. Jedesfalls in Töpfen finde ich es ganz sinnvoll und bei Lehmboden. Als Wasserspeicher in normalen Gardenboden weiß ich nicht ob man das braucht.


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07.11.2025 18:47 (zuletzt bearbeitet: 07.11.2025 18:51)
avatar  Dietmar
#5
Di

Perlit hat ein großes Wasserspeichervermögen. Es ist deshalb gut für sandige Böden und für trockene Gegenden, d.h. mit sehr wenig Niederschlag.

Weniger gut ist in meinen Augen der Einsatz mit lehmigen Boden, der ja von Natur aus viel Wasser speichern kann, vor allem in regenreichen Gegenden. Mit zusätzlicher Nässe aus dem Perlit hat man dann die Gefahr von Staunässe erhöht.

Bei meinem Standort ist die jährliche Niederschlagsmenge sehr niedrig. Im Süden von Dresden am verlängerten Erzgebirgskamm regnen die Wolken gut ab. Dort ist auch im Hochsommer alles grün. Nördlich der Elbe nimmt der Niederschlag mit zunehmender Entfernung stark ab und ist im Schnitt nur 1/3 so hoch und im Hochsommer vertrocknet z.B. Rasen für ein Viertel Jahr. Lehmiger Boden wird durch die Austrocknung im Sommer hart wie Beton. Da kommen keine Wurzeln durch. Hier macht Perlit auch bei Lehmboden Sinn.

Achtung: Perlit aus dem Baumarkt bzw. für den Einsatz als Dämmmaterial ist nicht geeignet für die Verwendung in der Erde. Dieses Perlit ist mit einem Abperlmittel chemisch behandelt, damit sich das Perlit als Dämmstoff bei Luftfeuchte (oder sonstigen Wassereintrag) nicht mit Wasser vollsaugt. Das Perlit wirkt nur dann als Dämmmittel (z.B. für Schüttdämmungen), wenn es staubtrocken ist. Mal abgesehen vom Eintrag ungewollter Chemikalien in den Boden, ist derartig wasserabweisendes Perlit sinnlos zur Regulierung der Bodenfeuchte.

Vor Jahren hatte ich mal umliegende Baumärkte frequentiert, um gartentaugliches Perlit zu kaufen. Resultat: Es gab nur chemisch behandeltes Perlit.
Was kann man tun:
- Wenn ein Gartenbaubetrieb in der Nähe ist, der Perlit einsetzt, fragen, ob dieser ein paar Säcke mehr bestellt.
- Im Internet gibt es auch unbehandeltes Perlit, aber man muss genau aufpassen, was in der Beschreibung steht. Wenn es auch zur Wärmedämmung ist, taugt es nicht für Erde.

Vor Jahren hatte ich mal 2 riesige Säcke mit Perlit im Internet gekauft. Trotz der Größe waren es nur wenige kg. Mitterweile ist alles zur Verbesserung des Bodens für meine Reben draufgegangen. Ich hatte damals mit Spitzhacke und Abbruchhammer Gräben für die Weinreben ausgehoben - so hart war der Boden im Sommer. Pflanzlöcher lassen sich mit Spitzhacke und Abbruchhammer nicht gut aufstemmen, da man z.B. mit der Spitzhacke ab einer bestimmten Tiefe nicht mehr richtig ausholen kann.

Dann habe ich ein eigenes Substrat, gemischt, welches bei Trockenheit nicht so hart wie Lehm wird:
- ein Teil des ausgehobenen Lehmes
- Sand zur Auflockerung der Bodentextur (etwa doppelt so viel) - Mischungsverhältnis muss man in Versuch ermitteln.
- ca. 5 % Kompost
- etwas Lavamehl bzw. Urgesteinsmehl wegen Zugabe von diversen Mineralien (Spurenelemente)
- ca. 5 % Kalk, da Bodenanalyse starken Kalkmangel ergab
- ein paar Schäufelchen mit Fe2O3-Pigment (eigentlich zur Färbung von Beton gedacht), da extremer Fe-Mangel in Bodenanalyse
- ca. 5 % Perlit
- etwas Lavastreugut, zur Verbesserung der Bodentextur


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