Empfehlung Sorten (Piwi) für Höhenlage, 1100m Alpensüdseite

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26.01.2020 14:39
avatar  Dietmar
#21
Di

Thogo wohnt an der Südseite der Alpen. Ich war letzten Sommer dort. Ein Stück der Südseite der Alpen sind die Dolomiten und die bestehen praktisch zu 100 % aus Kalk und wenn Thogo in 1100 m Höhe in den Dolomiten wohnen sollte, dann ist dort kaum anderer Boden als Kalk und vielleicht etwas Humus im besten Falle. Die Diskussion ging um Rebsorten für Thogo und nicht um meinen Standort. Falls Thogo am Fuß der Dolomiten wohnen sollte, dann könnte es sein, daß seine Versuche, alle möglichen Sorten auf herkömmlichen Unterlagen anzubauen, keinen großen Erfolg haben.

In den Muschelkalkgebieten in Franken ist zwar auch Kalkboden, aber 5BB und SO4 sind als Unterlage noch ausreichend, weil der Kalkboden dort recht steinig ist und relativ wenige feine Kalkbestandteile hat. Daher ist zwar der Kalkgehalt im Boden sehr hoch, aber der Aktivkalkgehalt ist deutlich unter 20 %. Nur die feinen Körnungen tragen zum pH-Wert und zum Antagonismus bei. Deshalb meine Empfehlung, falls er am Fuß der Dolomiten wohnt, den Aktivkalkgehalt bestimmen zu lassen.

In einigen französischen Weinbaugebieten ist die Körnung des Kalkbodens feiner, so daß der Aktivkalkgehalt deutlich höher als 20 % ist. Hier funktionieren 5BB und SO4 und gleich gar nicht 125AA nicht mehr. Deshalb wird dort auf die von mir genannten Unterlagen, wie z.B. Fercal, gepfropft.

Zitat
Wird Dolomit kalk mit viel Mg für uns schlecht ?


In Dolomitkalk sind so etwa 30 bis 35 % Magnesiumcarbonat enthalten. Magnesium ist das zentrale Atom im Chlorophyll, d.h. ohne Magnesium gibt es keine Photosynthese. Nun ist aber die Festlegung der verschiedenen Nährstoffe im Boden recht unterschiedlich. Stickstoff wird schlecht fixiert und deshalb gelangen Stickstoffverbindungen zumeist schnell ins Grundwasser, vor allem Nitrate. Calcium wird auf Jahre bis Jahrzehnte im Boden fixiert, aber in niederschlagsreichen Gebieten werden ca. 50 bis 80 g/qm in Calciumhydrogencarbonat umgewandelt und das ist wasserlöslich und geht damit, sofern nicht von Pflanzen aufgenommen, ins Grundwasser verlustig. K, P und Mg werden im Boden sehr stark fixiert - über viele Jahrzehnte (außer die Sulfate) - und gehen deshalb nur wenig ins Grundwasser, außer bei Sandboden. Eine einmalige Gabe von Dolomitkalk gewährleistet deshalb für mindestens 10 Jahre die Magnesiumversorgung. Wer regelmäßig mit Dolomitkalk düngt, begeht einen schweren Fehler, weil schon mit der 2. oder 3. Gabe der Boden mit Magnesium überversorgt wird, so daß die Antagonisten von Magnesium von den Wurzeln der Reben kaum noch aufgenommen werden können. Durch die sehr lange Fixierung des Mg im Boden, dauert es viele Jahrzehnte, bis sich die Magnesiumversorgung wieder normalisiert hat.


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