Amerikanische Rebsorten sind die pilzfesteren Rebensorten

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04.11.2019 22:45
#1
Vo

Habe zwei kernlose Sorten die ohne Pflanzenschutz immer Trauben liefern.

Ist die Holzreife besser, weil sie länger die Blätter behalten?


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05.11.2019 00:21
avatar  Dietmar
#2
Di

Die meisten amerikanische Sorten schmecken Bäh, haben kleine Trauben und Beeren und eine geringe Frostfestigkeit. Ich habe schon längst alle amerikanische Sorten gerodet.


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05.11.2019 00:52 (zuletzt bearbeitet: 05.11.2019 00:56)
#3
Oh

Alles Geschmackssache von jedem einzelnen. Ausserdem du sprichst von paar Traubensorten. Amis haben hunderte Sorten.


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05.11.2019 17:23
avatar  Dietmar
#4
Di

Zitat
Ausserdem du sprichst von paar Traubensorten. Amis haben hunderte Sorten.



Ich kenne keine einzige Sorte, die etwas taugt und wenn es gute Sorten gäbe, dann wären diese bekannt. In letzter Zeit haben die Amis einige anscheinend gut kernlose Sorten gezüchtet (mit Gentechnik?), die sogar in Italien angebaut werden. Allerdings sind die Amis Meister in Werbung und Marketing, so dass man nicht weiß, was diese Sorten wirklich taugen. Ich denke mal an den Hype um Red Globe, aber in Verkostungen war Red Globe immer ganz ganz hinten. Diese neuen kernlosen Reben sind auch nicht frei verkäuflich.

Zitat
Amerikanische Rebsorten sind die pilzfesteren Rebensorten



Da ist zumindest teilweise etwas Wahres dran. Die meisten mir bekannten amerikanischen Sorten haben einen hohen Anteil an Fox-Genen. Das sorgt für eine recht hohe Pilzfestigkeit, aber eben minderen Geschmack. Andererseits beschreitet man in Europa neue Wege, indem zur Verbesserung der Pilzfestigkeit die Amurensisrebe und andere amerikanische Wildreben eingekreuzt werden, also nicht nur Foxreben.

Die Amurensisrebe hat in ihrer Evolution nie die amerikanischen Pilzkrankheiten kennen gelernt und konnte deshalb keine genetisch fixierte Immunität entwickeln. Trotzdem verbessern die eingekreuzten Amurensis-Gene in der Kombination mit Genen amerikanischer Wildreben die Pilzfestigkeit gegenüber nur-Fox-Genen. Soweit mir bekannt ist, verbessern die Amurensis-Gene das Immunsystem der Reben im Allgemeinen.

Das Einkreuzen anderer amerikanischer Wildreben verfolgt verschiedene Ziele:

1. In manchen Gebieten ist die Reblaus wieder auf dem Vormarsch, da sich diese offenbar zunehmend an die gängigen Unterlagen "gewöhnt" hat. Mit diesen Unterlagen sollte der bekannte mehrjährige Zyklus der Reblaus unterbrochen werden. Die Reblaus ist in ihrem Zyklus jedoch auch als Blattschädling unterwegs. Die europäischen Kultursorten, die aufgepfroft wurden, sind bekanntlich gegen die Reblaus machtlos. Es gibt jdoch eine amerikanische Wildrebe, die Blattläuse gar nicht mögen: Die Cinerea--Rebe. Bei Unterlagen konnte unter Einkreuzung dieser Wildrebe erstmals vollresistente Unterlagen gezüchtet werden, z.B. Börner. Eine Einkreuzung der Cinerea-Rebe in pilzfeste interspezifische Rebsorten könnte auch das Blattstadium der Reblaus verhindern.

2. Es gibt bekanntlich mehrere amerikanische Wildreben, die eine genetisch bedingte Pilzfestigkeit besitzen. In der Vergangenheit wurde bei interspezifischen Sorten vor allem die Fox-Rebe eingekreuzt. Mit der Einkreuzung anderer Wildreben (auch Riperia) will man die Pilzfestigkeit weiter verbessern, ohne die bekannten Foxtöne zu bekommen.


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05.11.2019 19:36
#5
Bo

@Dietmar

Aber ich kenne eine Sorte, die wirklich viele Vorteile hat: Festivee!
- frostfest
- pilzfest (2-3 Spritzungen mit Backpulver reichen)
- Erntefenster von Ende September bis Anfang Dezember, ohne dass die Qualität leidet
- bleibt prall, knackig und fruchtig,
- ohne Foxton und damit nicht so wie wie Venus, die ich bald roden werde
- nicht zu viele Kerne
- optisch schöne Trauben (die Amerikaner-Blätter mag ich allerdings weniger, da ziehe ich Europäer vor, das ist aber Luxus-Problem)
- Holz reift gut aus

Ich wollte sie anfangs schon roden, weil sie ewig lang gebraucht hat, bis sie in die Gänge kam. Gott sei Dank hat meine Frau das verhindert!

Also: bitte nicht Amerikanerreben pauschal niedermachen!


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05.11.2019 20:05
avatar  Dietmar
#6
Di

Festivee und die blaue Ontario sind positive Ausnahmen. Ich hatte beide gehabt. Festivee hatte allerdings einen für meinen Standort zu hohen SAT-Wert (2700, ich in guten Jahren 2350). Ontario wurde bei mir auch erst Mitte bis eher Ende Oktober reif. Beide Sorten sind sehr pilzfest, allerdings hatten beide Sorten kein knackiges Fruchtfleisch, sondern waren eher geleeartig. Der Geschmack war für mich nicht überragend (aber ohne störenden Foxton), so dass ich beide Sorten nicht gegessen habe, sondern Traubensaft und Traubengelee gemacht habe. Dieses Traubengelee eignet sich meiner Meinung nach gut für die Sauce von Wild und dunklen Fleisch sowie für Rotkraut.

In den letzten Jahren haben beide Sorten den Traubenwickler und die KEF magisch angezogen, da beide besonders auf blaue und rote Sorten stehen. so dass mehrere Jahre fast alle Beeren befallen waren. Das war noch in der Vor-Organzabeutel-Ära. Das war damals das endgültige KO-Kriterium für mich.

Die Trauben und Beeren waren bei mir nur überschaubar groß.


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22.11.2019 13:46
avatar  Thomas
#7
Th

Ich war von der "Red Globe" auch nicht begeistert, als ich die mal gegessen hab. Die Beeren waren zwar recht groß, aber recht hart. Die musste man regelrecht kauen und der Geschmack war auch eher neutral. Da ist jede vollreife, bernsteinfarbene "Italia" um Längen besser.

Ich kann mich für die amerikanischen Rebsorten, die als Tafeltrauben hier so angeboten werden, nicht wirklich begeistern, auch wenn sie vermutlich etwas resistenter gegenüber dem Falschen Mehltau sind als die europäischen Sorten. Lieber spritze ich 1-2 mal, wenn das Wetter umschlagen sollte und eine Schlechtwetterperiode in Anmarsch ist, als dass ich Trauben anbaue, die ich nicht mag.


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22.11.2019 15:28
avatar  Dietmar
#8
Di

Zitat
Ich war von der "Red Globe" auch nicht begeistert, als ich die mal gegessen hab.



Bei den Verkostungen am Tafeltraubentag war Red Globe ganz ganz hinten. Aber für damalige Verhältnisse war Red Globe eben recht großbeerig und das Auge entscheidet, welche Traubensorte gekauft wird. Heute ist die Beerengröße im Vergleich zu modernen Sorten ehe kleinbeerig, d.h. der Maßstab hat sich verändert. Da Importtrauben unreif geerntet werden müssen, damit sie den Transtport überstehen, ist das Fruchtfleisch fester als im reifen Zustand. Im Gegensatz zu Birnen, Tomaten und Bananen reifen Tafeltrauben kaum nach - bleiben also unreif.

Die Italia schmeckt dagegen sehr viel besser, wenn halbwegs reif. Es gibt aber 2 Gründen warum ich Italia nie anbauen würde:

1. Italia hat einen SAT-Wert von 3200 ... 3300 und eine Reifezeit von 150 ... 160 Tagen. Mein Standort gibt max. 2350 bzw. 110...115 Tage (an der Hauswand) her, im Freiland noch viel weniger.

2. Italia hat eine sehr schlechte Pilzfestigkeit und muß wöchentlich gespritzt werden. Die Italia in der Kaufhalle ist regelrecht mit Fungiziten getränkt. Selbst wenn der SAT-Wert und die Reifezeit für mich OK wären, würde ich nie Italia anbauen. Es gibt recht pilzfeste Sorten mit ähnlichem Aroma, die eine bessere Wahl wären. Dazu sind Traubengröße und Beerengröße größer.

Gerade in den letzten 10 Jahren hat sich sehr viel bei den osteuropäischen Tafeltrauben getan - und vor allem - dank Jakob und einigen anderen haben wir Zugang zu den neuesten Sorten bekommen.


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22.11.2019 16:42
#9
avatar

Red Glob hatte ich im Gewächshaus sie hat kein Muskat und auch keine anderen Fruchttöne aber voll ausgereift schmeckt sie sehr gut und süß.Gerodet habe ich sie weil es damals noch richtige Winter gab und die meisten Knospen im Frühjahr erfroren waren.
Italia hat die Reife im Gewächshaus gerade so geschafft war aber sehr unfruchtbar und nur an sehr langen Bogreben gab es ein paar
wenige Trauben.
Wahrscheinlich braucht Italia mehr Sonnenstunden als es damals bei mir gab.
Es ist so wie Dietmar schreibt, wenn es inzwischen bessere Sorte gibt sollte man diese viel empfindlicheren Sorten für unseren Gebrauch nicht mehr anbauen.


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22.11.2019 19:34
#10
Bo

Also, ich erfreue mich immer noch an meiner Festivee. Ist zwar schon erfroren, aber Trauben und Beeren halten. Und sind wunderbar knackig und süß.


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