Rodung

06.10.2023 07:02
avatar  Simko
#1
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Hallo,
Rodung ist sicherlich für Jeden unangenehm. Kann man eine neue Rebe problemlos an den ursprünglichen Standort setzen?
Bis in alle Tiefe kann man ja schließlich nicht ausgraben!


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06.10.2023 17:19 (zuletzt bearbeitet: 06.10.2023 17:22)
avatar  Anselmo
#2
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Grundsätzlich ja. Im Erwerbsanbau macht man nach der Rodung eine mehrjährige Brache (glaube fünf Jahre sind empfohlen), damit sich den Boden erholen kann. Bei dir im Privatgarten haben die Reben vielleicht mehr Platz, der Boden ist nährstoffreicher und ein Neuanbau funktioniert auch ohne Brache, das musst du im Endeffekt selbst einschätzen. Wenn möglich, würde ich nicht direkt an den selben Platz sondern vielleicht etwas daneben setzen.

Edit: wenn du eine Jungrebe rodest, ist es natürlich noch unkomplizierter, da würde ich mir nicht viel denken, sollte eine neue Rebe nicht groß behindern.


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08.10.2023 09:55
#3
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Das man im Erwerbsanbau 5 Jahre wartet wäre mir neu. Ich glaube das wäre noch nicht mal rechtlich zulässig.

Wenn ich nach Rodung neu pflanze, dann auch ins selbe Loch. Habe bisher keine Probleme feststellen können.


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08.10.2023 11:21
avatar  Anselmo
#4
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Hab mal bisschen Literatur gewälzt. Die 5-Jahres-Angabe habe ich nicht gefunden, aber ein paar interessante Infos zu den Ursachen von "Rebenmüdigkeit" = wenn Neuanpflanzungen schlecht anwachsen, oder nach ein paar Jahren eine Stagnation zeigen, obwohl das Pflanzgut okay war und bei der Pflanzung keine Fehler gemacht wurden:
- Nährstoffverarmung kommt zwar gelegentlich vor, ist aber selten die Ursache.
- eine häufige Ursache ist die Verschlechterung der Bodenstruktur mit der Folge mangelnder Durchlüftung und Verminderung von Bodenaktivität und Nährstoffverfügbarkeit. Dürfte im Privatgarten bei Rodungen aber nicht sooo relevant sein.
- ein Thema, das aktuell erst erforscht wird, ist die Lebensgemeinschaft der Rebwurzeln mit Mikroorganismen und Pilzmykorrhiza. Da kann bei Altanlagen schon eine nachteilige Entwicklung stattgefunden haben, die sich dann fortsetzt. Die Mikroflora passt sich an die rebenspezifischen Wurzelausscheidungen an, was meist negative Voraussetzungen für Neupflanzungen schafft. Mykorrhizapilze der Gattung Glomus beeinflussen bei Vorhandensein Neuanpflanzungen positiv.
- ein vermehrtes Auftreten bestimmter Nematoden Arten (insb. Xiphinema index) kann schädlich sein. Nematoden können für Virusübertragungen verantwortlich sein.

Zum Thema Brache:
In einem Buch wird nach einer initialen Bodenlockerung eine mehrjährige ackerbauliche Nutzung oder Einsaat tiefwurzelnder Pflanzen empfohlen. Bezieht sich aber auf Österreich, also weiß nicht inwieweit das mit deutschem Recht kollidiert.
Das andere Buch (D) empfiehlt genaue Untersuchung eventueller Ursachen für Rebenmüdigkeit im Vorfeld und dann in diese Richtung agieren. Bei vorhandenen Virusinfektionen wird eine mehrjährige Zwischenbegrünung vor der Neuanpflanzung empfohlen, ansonsten kann eine einjährige sinnvoll sein. Empfehlenswert sind Ölrettich und ganz besonders Bitterlupine, die sehr hemmende Wirkung auf Nematoden hat.

Bezogen auf uns Privatanbauer würde ich meine Einschätzung von oben nochmal wiederholen:
Wenn die Altrebe noch nicht so lange stand, sollte es nicht viele Probleme geben. Wenn sie schon mehrere Jahrzehnte da war, würde ich vielleicht wo anders hin pflanzen oder ein zwei Jahre warten.


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08.10.2023 19:05
#5
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Hier in der Pfalz ist Ölrettich eine Katastrophe. Also zumindest so lange die Reben noch stehen.
Friert über Winter nicht kaputt, klaut Nährstoffe und Wasser und wird so üppig, das er für Pilzdruck wegen der Feuchtigkeit in der Traubenzone sorgt.

Bei Tafeltrauben etwas Minderwuchs, der wäre mir bei vielen Sorten hochwillkommen.


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