Pflanzjahr Containerrebe? Alter erkennen? Stammhöhe bestimmen?

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26.03.2020 11:34
avatar  Winter_71 ( gelöscht )
#1
Wi
Winter_71 ( gelöscht )

Hallo,

ich habe 4 Containerreben bestellt, aber alle sind unterschiedlich (siehe Bilder):
Zwei Reben haben jeweils einen verholzten, blattlosen Hauptrieb (Stärke etwa 4 - 6 mm, Länge etwa 40 cm)
Eine Rebe hat zwei verholzte, blattlose Haupttriebe mit verholzten Seitentrieben (Haupttriebe Stärke etwa 8 mm, Länge etwa 80 cm)
Eine Rebe hat zwei verholzte, blattlose Haupttriebe ohne verholzte Seitentriebe (Haupttriebe Stärke etwa 8 mm, Länge etwa 100 cm)

- Woran erkenne ich wie alt die jeweilige Rebe ist?
- Wann hat das Pflanzjahr für diese Reben begonnen? (Als ich die Reben gepflanzt habe, oder als die Rebschule sie gepflanzt hat?)
- Ich möchte bei allen Reben eine Stammhöhe von maximal 40 cm erziehen. Schneide ich das jetzt schon an, oder erst im nächsten Jahr.
- Muss ich bei allen Reben mit 2 Haupttrieben einen Haupttrieb komplett entfernen, damit sich nur ein Stamm entwickelt?
- Muss ich die eine Rebe mit dem sehr dünnen kurzen Haupttrieb auf 2 Augen anschneiden, um in diesem Jahr einen neuen Haupttrieb wachsen zu lassen?

Vielen Dank im Voraus
Markus

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26.03.2020 14:43
#2
Vo

Alle vier haben sehr dünne und kurze Triebe. Du musst alle vier auf die ersten zwei Augen zurückschneiden und später nach dem Austrieb den stärkeren der beiden Triebe zum Rebenaufbau nutzen. Das Alter ist egal. Für dich ist es Jahr 0.
In diesem und im nächsten Jahr musst du alle Trauben entfernen und dich auf den Stammaufbau konzentrieren.


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26.03.2020 14:57
avatar  urmel
#3
avatar

Hallo Markus, herzlich Willkommen bei uns

Deine Reben schauen aus, als wären sie im letzten Jahr veredelt worden. ist ja auch bei allen noch das Rebwachs an der Veredelungsstelle.

Grundsätzlich sollten alle Reben mit nur einem Trieb anfangen. Bei der Rebe auf Bild 2 würde ich den rechten kürzeren Trieb vorziehen weil er günstiger steht.
Bei der anderen mit zwei Trieben kann man nicht erkennen welcher der Bessere ist.
Du solltest alle Reben auf zwei Augen zurückschneiden und darauf achten nur einen kräftigen Trieb ohne Seitentriebe zu erziehen.
Es werden vermutlich alle Reben mit zwei Trieben wachsen. Der Bessere wird vorsichtig angebunden, der andere im Mai nach den Eisheiligen, direkt am Stamm ausgebrochen.
Aus diesem Trieb kannst Du nächstes Jahr dann den gewünschten Stamm anschneiden.

Darf man fragen, was für Sorten Du Dir ausgesucht hast?


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26.03.2020 19:19
avatar  Winter_71 ( gelöscht )
#4
Wi
Winter_71 ( gelöscht )

Danke Euch!

Ich habe mir Attika (Bild 1 von pflanzmich.de), Muscat Bleu (Bild 2 von Dehner), Jana (Bild 3) und Suffolk red (Bild 4 von rebschule-schmidt.de) ausgesucht.

Ich wollte möglichst kernarme oder kernlose Sorten mit verschieden farbigen Trauben und Blättern im Herbst.

Welche Sorten hast Du, Urmel?


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26.03.2020 20:57
avatar  Dietmar
#5
Di

@winter_71

Ich begrüße Dich hier im Forum. Ich hoffe, Dir macht dieses Hobby viel Spaß. Wenn man erst einmal die Anfangsschwierigkeiten überwunden hat, ist die Gefahr groß, daß der Anbau von Tafeltrauben regelrecht süchtig macht, denn es gibt immer wieder neuere Sorten mit größeren Trauben und Beeren und besseren Geschmack. Irgendwann reicht dann die Gartengröße nicht mehr aus.

Das Wichtigste bei der Sortenwahl ist die Berücksichtigung Deiner Standortbedingungen. Alle Sorten sind Schall und Rauch, wenn diese nicht reif werden. Es gibt bezüglich Reifezeiten riesige Unterschiede. Wenn Anbieter Reifezeiten angeben, dann beziehen sich diese bei internationalen Sorten auf den Standort Nowotscherkassk in Südrussland und bei nationalen Sorten auf ein wärmeres Weinbaugebiet in Deutschland. Wenn Du schlechtere Standortbedingungen hast, dann kann die Reifezeit bei Dir 4 - 6 Wochen länger sein als vom Anbieter angegeben. Ich wohne am Stadtrand von Dresden außerhalb des Elbtales auf 183 m über NN. Bei mir reifen alle Sorten 4 bis 6 Wochen später als in einem warmen Weinbaugebiet in Westdeutschland und die meisten Sorten werden leider gar nicht reif.

Man unterscheidet das Makroklima und das Mikroklima.

Das Makroklima ist davon abhängig, wo genau Du wohnst.

Das Mikroklima beschreibt das konkrete Klima am unmittelbaren Standort der Rebe. Wenn z.B. die Rebe relativ lange abgeschattet wird, dann verschlechtert sich das Mikroklima etwas im Vergleich zum Makroklima. Ein Standort an einer Süd- oder Süd-West-Wand verbessert dagegen die konkreten Standortbedingungen um im Durchschnitt einige Zehntel Grad. Das bedeutet, an einer derartig ausgerichteten Hauswand werden auch noch einige Sorten reif, die im Freiland nicht mehr reif werden. In meinem Garten macht das etwa 14 Tage Reifezeit aus. Innerhalb eines Gartens kann sich das Mikroklima recht stark unterscheiden.

Bevor man Dir irgendwelche Sorten empfiehlt oder Du Dich an Sorten von uns orientierst, wäre es sinnvoll, wenn Du mal etwas zu Deinem Makroklima (Standort, Höhe über Meeresspiegel) und dem Mikroklima an Deinen Pflanzstellen schreibst.

Zu Deinen Sorten:
Muskat Bleu hat einen sehr guten Geschmack und eine hohe Pilzfestigkeit, aber eben auch einige Nachteile. Einer davon ist, daß eine Beere von Muskat Bleu 4 große störende Kerne hat. Ich kenne keine Tafeltraube, die so viele und so große Kerne hat. Insofern widerspricht Muskat Bleu Deinem Wunsch nach kernlosen oder kernarmen Sorten.

Ansonsten sind Deine Sorten, so diese bei Dir reif werden, gute Sorten zum Lernen für Anfänger. Es gibt bessere Sorten, aber da sollte man für einen erfolgreichen Anbau schon einige Erfahrungen haben. Sonst wird das nichts. Wenn Dir Dein neues Hobby dauerhaft Spaß macht und Du einige Jahre Erfahrungen gesammelt hast (nach 5 ... 6 Jahren), dann kannst Du Dich an schwierigere Sorten wagen.

Ganz allgemein zu kernlose Sorten:

Fast alle kernlose Sorten haben folgende Nachteile:

1. geringe Frostfestigkeit - ist kein Problem in Weinbaugebieten, aber ein Problem in kühleren Lagen, in denen es auch mal strengere Fröste geben kann.
2. relativ lange Reifezeiten - kein Problem in Weinbaugebieten, aber in anderen Lagen ein günstiges Mikroklima erforderlich.
3. meist nur mittlere Pilzfestigheit - Es gibt keine Sorte, die man überhaupt nicht spritzen muß. Einige wenige Sorten wie Muskat Bleu überstehen mal ein Jahr mit günstiger Witterung ohne zu Spritzen, aber dann ist der Pilzbefall im nächsten Jahr um so stärker. Sehr pilzfeste Sorten sollten mindestens 3 mal im Jahr, Sorten mit mittlerer Pilzfestigkeit aber mindestens 5 mal im Jahr spritzen, d.h. ohne Spritzen wird das mit kernlosen Sorten nichts. Zum Vergleich: Äpfel werden pro Jahr ca. 30 mal gespritzt und das oft mit harten Chemikalien. Bei pilzwiderstandsfähigen Tafeltrauben kommt man mit milden Spritzmittel aus. Tafeltrauben aus der Kaufhalle wurden dagegen bis zu 15 mal und mehr im Jahr mit harten Fungiziden gespritzt, da keine pilzwiderstandfähige Sorten..
4. kernlose Sorten mögen vor allem Kinder, aber eben auch Vögel, da kleine Beeren schnabelgerecht sind. Nach meinen Erfahrungen sind Stare und Amseln am gefräßigsten.
5. Profianbauer von kernlosen Sorten puschen die Beerengröße mit Pflanzenhormonen, aber diese sind hier im Forum verpönt wie alle vermeidbare harte Chemie. Es gibt aber für wärmere Standorte osteuropäische kernlose Sorten, die relativ große Beeren ohne Pflanzenhormona haben und die Sorten aus den Supermärkten allemal toppen.

Es gibt aber recht viele kernarme Sorten, d.h. diese haben nur wenige Kerne oder nur einen Kern, der/die im Vergleich zur Beerengröße recht klein sind.


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26.03.2020 20:58
avatar  urmel
#6
avatar

Ein paar mehr

Im Ertrag: Venus, Muskat Hambourgh, Drushba, Senator Pavlovski, Kischmisch Lutschisij, Parfüm, Sponsor.

Ungefähr noch mal so viele Jungreben, teils erst vorigen August gepflanzt.

Farbe, Kerne sind mir egal, mein Hauptaugenmerk liegt auf dem Geschmack, ich liebe aromatische Trauben mit viel Muskatgeschmack.


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26.03.2020 22:27 (zuletzt bearbeitet: 26.03.2020 22:40)
#7
Oh

Hi Winter 71,
wenn Du keine allgemeine, sondern auf dein persönlichen Standort bezogene Empfehlungen bekommen willst, währe sinnvoll von dir den Standort verraten. Der Standort ist die Voraussetzung für eine qualifizierte Empfehlung. Bitte um Verständnis.
Meiner Meinung, auf zwei Augen zu schneiden ist zu diesem Zeitpunkt für Anfänger zu gefährlich. Wenn man doch auf zwei Augen schneidet ( für die Sicherheit auf 4 Augen ), dann muss man sorgen, daß der Saft nicht auf die gebliebene Augen fließt und die beschädigt.
Die Rebe, auf dem Bild 146903 hätte ich so gelassen, nur nach dem Abzweig abgeschnitten. Da kann man mit einem Faden den Saft runterleiten.


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27.03.2020 00:37 (zuletzt bearbeitet: 27.03.2020 17:41)
avatar  jakob
#8
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ist nichts da war doch viel zu tief und zu kalt, mach einfach raus und noch einmal setzen.


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27.03.2020 00:39
avatar  jakob
#9
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Zitat von Ohne Chemie im Beitrag #7
Meiner Meinung, auf zwei Augen zu schneiden ist zu diesem Zeitpunkt für Anfänger zu gefährlich.


warum denn? einfach ab, ich schneide immer noch, ist doch keine Kunst


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27.03.2020 05:42
avatar  urmel
#10
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Die Pflanztiefe ist leicht zu korrigieren, einfach unter der Veredelung nehmen und vorsichtig ziehen. Dabei mit der anderen Hand seitlich kräftig an den Topfrand klopfen.
Wenn die Unterlage dann etwa 10 cm weit rausschaut noch Mal angießen, fertig.


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