Im Bioanbau spielen Gesteinsmehle eine wichtige Rolle. Es gibt aber auch viele Mythen betreffs deren Wirkung, die von wissenschaftlichen Untersuchungen weitgehend wiederlegt wurden, z.B.:
- die Wirkung gegen Blattläuse und Pilzkrankheiten - Null Wirkung
- die Wirkung als Dünger für Hauptnährstoffe - Null Wirkung, nicht mehr als Sand, die Wirkung ist nicht chemischer Natur (Nährstoffe), sondern physikalischer Natur. Hinsichtlich Düngerwirkung ist es egal, welches Gesteinsmehl man nimmt. Man könnte auch Sand verstreuen.

Es gibt aber auch positive Auswirkungen, insbesondere für erschöpfte Böden. Hier wird nicht der Nährstoffgehalt verbessert, sondern ausgelaugte Spurenelemente ersetzt, welche insbesondere für Pflanzenhormone und -enzyme und als quasi Katalysatoren unbedingt erforderlich sind.

Hier ein paar Links bzw. Dateien mit Infos:

http://www.duenger-und-erde.de/zuschlags...steinsmehl.html

Hier noch einmal der Link als pdf-Datei, da Links manchmal schnell wieder ins Leere führen, während man pdf-Dateien auf seinen PC speichern kann.

Warum habe ich mich mit dieser Problematik beschäftigt?

Ich hatte vor einiger Zeit eine Bodenanalyse machen lassen, was ich nur jedem dringend empfehle, da die Ergebnisse oft recht überraschend sind.

In meinem Fall war es insbesondere der ausgeprägte Mangel an einigen Spurenelementen, was mir zu denken gab, bei mir insbesondere Fe, Zn, Cu und S. Nun sind handelsübliche Dünger mit Spurenelementen oft sehr teuer und außerdem liegen diese meist als Chelate vor. Das ist gut für das schnelle Aufnehmen durch die Pflanzen, aber die Wirkung ist nur sehr kurzfristig (einige Tage), da diese Chelate sehr gut wasserlöslich sind und dadurch nicht längerfristig im Boden verbleiben. Also suchte ich nach einer Möglichkeit der langfristigen Bodenverbesserung mit Spurenelementen und da bieten sich einige Sorten Urgesteinsmehl an, z.B. aus Lava und Diabas.

Wenn bei Euch eine Bodenanalyse ergibt, dass Euer Boden ebenfalls einen Mangel an Spurenelementen hat, dann wäre Urgesteinsmehl eine Lösung. Gibt es keinen Mangel an Spurenelementen, dann ist der Nutzen von Urgesteinsmehl gering, höchstens als Kompostbeschleuniger.

Achtung: Es wird auch Sinnloses als Urgesteinsmehl angeboten, z.B. gemahlenen Sand oder Kalk. Da sind keine Spurenelemente drin. Auch Gesteinsmehle aus Granit sind nicht das Gelbe vom Ei. Also - genau lesen, woraus das Gesteinsmehl besteht.

Eine gängige Täuschung bei Urgesteinsmehlen ist die Formulierung: "unter Verwendung von Gesteinsmehlen aus ...".

Das ist das Gleiche, wie "aus Felsquellwasser gebraut". Das besagt ja nicht, dass aus 100 % Felsquellwasser gebraut wird. Ein Liter Felsquellwasser pro eine Millionen Liter Wasser reicht aus, damit diese Aussage legal ist. Weil das eine freche Verbrauchertäuschung ist, kaufe ich diese Biermarke prinzipiell nicht.

Die relativ teuren Urgesteinsmehle werden manchmal mit viel Kalkmehl gestreckt, welches viel billiger ist, aber keine Spurenelemente enthält. Kalkmehl kostet nur knapp 1/3 so viel wie echtes Urgesteinsmehl.

Eine weitere Masche besteht darin, dass manche Anbieter ein Urgesteinsmehl anbieten, dass gar nicht fein vermahlen ist, also eine Körnung wie Sand hat. Je grober das Korn, desto kleiner die aktive Oberfläche, desto geringer die Wirkung. Ein Urgesteinsmehl sollte deshalb eine max. Korngröße von 0,063 mm haben. Das feine Vermahlen zu Mehl kostet nämlich Geld.
Es gibt auch einen Anbieter, der diesen in Wirklichkeit Urgesteinssand auch noch nass verkauft, was in meinen Augen auch an Betrug grenzt, aber vielleicht auch technologisch begründet ist. Dann soll der Hersteller das aber auch deklarieren. Ich will ja kein teures Wasser kaufen.

Hier einmal zwei Analysen von Diabas-Urgesteinsmehl und Lavamehl. Je nach Anbieter kann die Zusammensetzung etwas variieren.

Für eine kurzfristige Dünge-Wirkung sind Gesteinsmehle nicht geeignet, aber dafür zur Auffrischung des Bodens mit lebenswichtigen Spurenelementen.