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Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben
Zitat
Das ist wohl ein schlechter Witz ... Kupfer ohne Ende
Mehr Bio als Demeter gibt es wohl nicht. Ich kenne mich da im Detail nicht so aus, aber ich habe in einem anderen Thread die für die Schweiz geltende Betriebsmittelliste für biologischen und Demeter-Anbau gepostet und auf Seite 58 sind die zugelassenen Pflanzenschutzmittel aufgelistet und da stehen auch anorganische Kupferpräparate. Die Einsatzmenge ist aber pro Hektar und Jahr stark begrenzt. Für Reben gelten (Demeter):
- 3 kg/haund Jahr im Durchschnitt der letzten 5 Jahre
- max. 4 kg pro ha und Jahr
Wenn man bedenkt, wie viele Rebstöcke pro ha stehen, ist das sehr wenig.
In D gibt es sicher ähnliche Vorschriften wie in der Schweiz.
Bei den Kupferpräparaten ist bei Einhaltung der Wartezeiten mit keiner schädlichen Kontamination der Früchte zu rechnen. Ein Problem ist die Anreicherung von Cu im Boden, weil früher ungleich mehr Kupfer gespritzt werden mußte als jetzt - für den gleichen Effekt (z.B. durch Brühen aus Kupersulfat und Kalk). Wir bauen PiWi an, aber für europäische Kultursorten muß man nicht nur 2 bis 3-mal mit Kupfer spritzen, sondern alle 7 bis 10 Tage. Da kommt eine große Menge pro Jahr zusammen, sehr viel mehr als die 3 kg/Jahr und ha wie lt. Betriebsmittelliste für Demeter.
Ein moderater Cu-Eintrag in den Boden, z.B. durch zweimaliges Spritzen pro Jahr, hat auch Vorteile, denn das kompensiert den Cu-Entzug durch die Rebe, denn Cu ist ein wichtiges Spurenelement für die Rebe. Mit den aktuellen Kupfermitteln ist bei 2 bis 3-maligen Spritzen nicht mit einer Anreicherung im Boden zu rechnen. Ohne das Spritzen mit Kupferpräparaten müßte zunehmend mit Cu gedüngt werden. Das trifft für uns zu, nicht für alte Weinberge.
Bei Schwefel ist der Einsatz als Fungizid noch bedeutender, denn S ist nicht nur ein Mikronährstoff, sondern ein Makronährstoff für die Rebe. Früher wurde der S-Bedarf durch den sauren Regen gedeckt, aber seit der Luftreinhaltung wird der S-Vorrat im Boden zunehmend aufgebraucht. Durch das Spritzen mit Netzschwefel erspart man sich die sonst vielerorts zunehmend erforderliche S-Düngung.
Offensichtlich gibt es noch keine wirklich wirksamen Alternativen zur Bekämpfung des falschen Mehltaus und Phosfik im Dauereinsatz ist sicher auch nicht die Lösung, denn Phosfik wird zumindest eine Zeitlang im Inneren der Rebe und damit auch in den Trauben angereichert. Eine oder 2 Spritzungen mit Phosfik pro Jahr sind wohl nicht das Problem, aber bei vielen Anwendungen pro Jahr bei den Nicht-Piwi-Sorten könnte das kritisch sein. Ich weiß nicht, ob Phosfik inzwischen wieder für Bio zugelassen ist. Die Genehmigung für Bio war ja ausgelaufen und ein neuer Antrag wurde gestellt.
#202
Zitat
Dann muss Kupfer in Helatform sein. Sonst bringt als Düngung der Rebe nichts und dem Boden nur Schaden.
An den Wurzelspitzen können die Reben organische Säuren abscheiden, um wasserunlösliche Nährstoffe in Chelatform umzuwandeln. Das passiert z.B. bei Kupfer und Eisen so. Deshalb kann man ja auch Eisen in Form von Lavamehl (ca. 12 % Fe2O3), Diabas Urgesteinsmehl (ca. 10 % Fe2O3) oder mit Fe2O3-Farbpigmenten düngen. Ich hatte früher starken Eisenmangel im Boden (laut Bodenanalyse) und die Blätter der Reben waren nur hellgrün. Nach einer der o.g. Formen der Eisendüngung sind nun die Blätter seit ein paar Jahren dunkelgrün.
Fazit: Eine solche Eisendüngung funktioniert und bei anderen Metallen, die in Chelatform übergeführt werden können, funktioniert es genauso. Ansonsten könnten die Reben Spurenmetalle gar nicht aufnehmen, denn im Boden liegen diese nicht von Natur aus als Chelate vor.
das hat Weinbauberater gesagt, ich glaube man hat über Riesling gesprochen..
Bei Kupferoxychlorid nehme ich gemäß Dosierungsanleitung 12,5 g für 5 l Wasser. Das reicht im Stadium kurz nach dem Austrieb bei mir für 25 Reben. Ist die Laubfläche der Reben größer geworden, reicht die 5 l Spritzbrühe nur noch für 12,5 Reben, d.h. ich muß dann 2 mal 5 l Spritzbrühe für einmal Spritzen anmischen. Ist dann die Laubwand noch größer geworden, nehme ich keine Kupfermittel mehr, da diese Kontaktmittel sind und bei einer dichteren Laubwand nicht mehr alle Blätter von beiden Seiten besprüht werden können. Dann ist die Stunde des Phosfik und Co.
Aber Weinreben werden nicht so groß wie Tafelreben, zumindest nicht im Weinberg. Wenn ich also von meinen eigenen Erfahrungen ausgehe, dann brauche ich bei der letzten Cu-Spritzung vor der Blüte 12,5 g Kupferoxychlorid für 12,5 Reben, also 1 g pro Rebe und Spritzung. Der Weinbauberater hatte also Recht, aber es ist egal, welche Rebsorte gespritzt wird. Die Menge der Spritzbrühe richtet sich nach der Fläche der Laubwand, denn egal, ob Piwi oder Riesling, beim Spritzen müssen beide Blattseiten besprüht werden, damit die Rebe geschützt ist. Nur braucht man Piwi nicht so oft spritzen. Nicht nur bei Bio und Demeter, auch im konventionellen Weinbau ist der Austrag von Kupfermitteln pro ha und Jahr begrenzt und weil das so ist, müssen Winzer bei Nicht-Piwi-Sorten noch weitere Pero-Spritzmittel spritzen, denn die Saison ist noch lang, wenn die zulässige Menge Kupfermittel schon verspritzt ist.
Das eine g pro Rebe und Spritzung ist jedoch kein reines Kupfer (zurück gerechnet), da im Kupferoxychlorid noch weitere Elemente enthalten sind: Cu2(OH)3Cl. Wer sich die Mühe macht, kann mit einem Periodensystem mal berechnen, wieviel Kupfer im Kupferoxychlorid enthalten ist. Wenn ich das so überschlage, sind im Kupferoxychlorid ca. 59,5 % Kupfer enthalten.
Vor zwei Wochen habe ich meine Wintergründüngung abgemäht, letzte Woche den Kompost verteilt, etwas Kali-Magnesia gestreut und heute wurde alles leicht untergefräst und sofort die Sommergründüngung eingesät. Vor dem Fräsen wurde, wie es sich für einen Biodynamiker gehört, dynamisierter Hornmist mit Baldrian gesprüht.
Zudem habe ich in den letzten Wochen immer wieder mal das Rebholz mit Natriumhydrogencarbonat und etwas Jod und den Boden mit Ackerschachtelhalmextrakt und Getreideferment gespritzt. Beides soll dazu dienen, die überwinternden Mehltausporen zu reduzieren. Leider hat es zwischendurch immer wieder geregnet, so dass man im Nachhinein nur schlecht verfolgen kann, welche Maßnahmen welchen Erfolg bringen. Das Wetter lässt im Bioanbau nun mal kaum reproduzierbare Bedingungen zu. So ist es schwierig, einen nachvollziehbaren Maßnahmenplan zu entwickeln, was mich unzufrieden macht. Oft fühle ich mich wie ein Zauberlehrling. Ich müsste halt nach Kalifornien umsiedeln, da scheint immer die Sonne.
Zumindest sind jetzt alle Reben vermessen und ich kann im nächsten Winter schauen, welches Vorgehen welche Ergebnisse gebracht hat. Zumindest das scheint messbar und nachvollziehbar.
Einige Reben bluten bereits, Urmel´s Schnitthölzer bilden im Glas die ersten Wurzeln (vielen Dank noch mal) und die über den Winter neu erstandenen Reben warten in den Töpfen auf die Pflanzung.
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