Frostschutz

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25.03.2019 14:48
avatar  Reblaus
#1
Re

Da wir Tafeltraubenfreunde früh austreibende Sorten besitzen und jedes Jahr (meistens bei Vollmond) mit Bangen den Spätfrösten Mitte April und Mitte Mai, sehr selten sogar im Juni entgegen sehen, die vor allem bei jungen bzw. frisch gepflanzten Reben den Totalverlust bedeuten können, sollten wir uns doch mal gemeinsam Gedanken machen, wie wir mit gezielten Maßnahmen diese Spätfröste eventuell entspannter erwarten können. Die Maßnahmen sollten sich auf frisch gepflanzte Reben ebenso beziehen wie auf die jungen Triebe der älteren Reben. Sie sollten realistisch, arbeitstechnisch und wirtschaftlich abbildbar sein. Der Hubschrauber zur Verwirbelung der Luftmassen, der bei uns bei besonderen Wetterlagen (über der Kaltluftschicht muss eine wärmere Luftschicht liegen) eingesetzt wird, scheidet also schon mal aus.

Ansonsten gibt es, um Eure Gedanken anzuregen, bei unseren Winzern in Zusammenarbeit mit der Weinbauschule bereits Ansätze von beheizten Drähten entlang des Spanndrahtes (erfordert einen Stromanschluss, scheint aber zu funktionieren), von Warmwasserleitungen entlang des Spanndrahtes (erfordert PE-Leitungen und einen Warmwasserkreislauf, wird aktuell auf Praktikabilität und Wirksamkeit getestet), von Rotoren im Weinberg (teuer und laut, existiert schon und funktioniert auch bei Wetterlagen analog Hubschrauber), von Hubschraubern (teuer, laut und funktioniert nur bei bestimmten Wetterlagen, zudem ist mein Hubschrauber gerade in Reparatur...). Des Weiteren werden in manchen Weinanbaugebieten auch Parafinkerzen (siehe Bild) eingesetzt. Da hat man aber bei wachsamen und übereifrigen Nachbarn auch schnell mal die Feuerwehr am Hals, wenn die beim Toilettengang nachts verschlafen aus dem Fenster schauen. Sieht trotzdem herrlich aus. Eine andere Methode beruht auf dauerhaftem Besprühen mit Wasser, bis sich ein Eispanzer bildet, der - man glaubt es kaum - wiederum isolierend die Neutriebe (oder auch Blüten bei Obstbäumen) vor dem Erfrieren schützt. Diese Methode ist bei uns für den Kartoffelanbau und in Südtirol in den Obstplantagen weit verbreitet. Man muss aber dauerhaft besprühen, bis wieder Plusgrade herrschen. Im biodynamischen Weinbau wird vor Frostnächten Baldrian gespritzt. Das soll zumindest vor geringen Frostgraden schützen. All diese Methoden erscheinen mir für unsere kleinen Flächen nicht oder nur sehr eingeschränkt einsetzbar. Weiterhin gibt es eine Schnittmethode, bei der man sogenannte Frostruten stehen lässt. Hier die Erläuterung:

https://www.ufarevue.ch/deu/frostreserve...t_2728355.shtml

Man könnte z.B. über die frisch gesetzten Reben ein Rebenschutzrohr stülpen, ein großes Teelicht mit reinstellen und in der Nacht anzünden. Frost gibt es allerdings i.d.R. erst in den Morgenstunden, d.h. Man müsste so gegen ein oder zwei Uhr nachts die Kerzen anzünden.

Für die frischen Triebe der Altreben ist mir noch folgender Bericht aufgefallen, der mir für uns am ehesten als praktikabel und umsetzbar erscheint:

https://www.meinbezirk.at/villach-land/c...-reben_a2102891

Gibt es aus Eurer Sicht weitere Lösungsansätze?

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25.03.2019 20:15
#2
Oh

Für die neu gepflanzte und auf drei Augen abgeschnittene Reben kann man mit Styropor oder Styrodur Kisten abdecken.
Die längeren Jüngreben schutze ich mit dem Kaltwasser Isolierschaumrohr aus dem Baumarkt.


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25.03.2019 21:16
avatar  Jopse
#3
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Finger weg von Rebenschutzrohren!

Ich habe letztes Jahr circa ein Dutzend neue Reben gepflanzt. Allerdings hatte ich "nur" acht Rebenschutzrohre. Daher habe ich eben die Reben, welche mir am wichtigesten waren, mit Rebenschutzrohren versehen. Als dann Ende März 2018 ein Wintereinbruch kam sind 7 von den 8 "geschützen" Reben gestorben. Von den ungeschützen Reben haben alle überlebt.

Heute denke ich das Rebenschutzrohre die jungen Reben von dem Ausbringen von Glyphosat im Weinberg schützen sollen. Außerdem wirken die Rohre wie ein Treibhaus. Dadurch treiben die Reben früher aus, was Sie gegen Frost sehr empfindlicher macht. Leider sind die Rohre als Frostschutz ungeeignet.

Die Idee mit der Kerze halte ich für wenig praktikabel. Damit dürftest du die Reben verbrennen


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25.03.2019 21:31
avatar  Jopse
#4
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Als Frostschutz gehen mir zwei Ansätze duch den Kopf:

1) Neue Reben - Auf zwei Augen zurückscheiden und mit einem Erdhaufen bedecken.

2) Ältere Reben - Wahrscheinlich würde ich auch versuchen eine Folie um die Triebe zu befestigen, ähnlich wie in dem einen Bericht aus Villach den Reblaus angefügt hat. Zusätzlich würde ich Gefrierbeutel mit (kaltem) Wasser füllen und mit hineinpacken. Während das Wasser nachts langsam gefriert gibt es "Wärme" an die Umgebung ab. Dadurch sinkt die Temperatur nicht unter 0°C. Man beachte, dass Wasser eine beachtlich hohe Wärmekapazität hat (und praktisch nichts kostet). Die Folie ist dann dazu da, dass diese Wärme bei den Reben bleibt und nicht vom Wind davon getragen wird.

Hoffentlich muss ich das nicht ausprobieren
Bislang schlafen meine Reben noch.


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25.03.2019 23:25
#5
Oh

Manche Jüngeren sind relativ hoch und aufhäufen der Erde ist schon eine Prozedur, die viel Muskelkraft erfordert. Ein Stück 100mm Rohr mir Holzspänen füllen bringt mehr und mit kleinerer Muskelkraft machbar ist. Die alt Reben kann man mit dem Malerfließ abdecken. Folien Seite nach oben und die Stoffseite nach unten. Mit den Wäscheklammern befestigten. Fertig!


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26.03.2019 05:27
avatar  urmel
#6
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Billiges Frostschutzvlies aus dem Supermarkt hat meine Reben zu den Eisheiligen schon öfter gerettet. Mit Wäscheklammern an den Drähten befestigt hält es den schlimmsten Frost ab.
Hat in den verheerenden Frostnächten 2017 den Totalausfall verhindert.


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26.03.2019 13:01
avatar  Reblaus
#7
Re

Vielen Dank für die bisherigen Beiträge. Dann werde ich mir, bis mein Hubschrauber wieder aus der Reparatur zurück kommt, Malervlies aus dem Baumarkt besorgen. Das hat eine Stärke von 120 g/qm und auf einer Seite eine Folie (gut gegen Feuchtigkeit). Das Material bekommt man günstig als Rollenware, es ist gut zu schneiden, gut zu tackern oder mit Klammern zu befestigen und wiederverwendbar. Zudem geht es relativ schnell. Ich hoffe das reicht im Ernstfall für die zarten jungen Triebe aus. Es ist schon ein erheblicher Unterschied, ob man nur die Knospen vor dem Erfrieren schützen will (die sind ja je nach Entwicklungsstadium sehr robust) oder frische grüne Triebe, die wiederum extrem empfindlich sind. Luftpolsterfolie allein bringt gar nichts, da sind bei mir schon bei minus 1-2° C die Triebe unwiederbringlich erfroren und es ist nichts mehr nachgewachsen. Bei Jungpflanzen, die auf zwei Augen geschnitten sind, bedeutet das oft einen Totalverlust. Auch bei meinen neuen „f“-Kreationen habe ich ja alle Augen Richtung Basis geblendet. Deswegen habe ich zumindest in diesem Jahr Bammel vor den Frostnächten. Die Natur ist zudem schon recht weit.


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27.03.2019 10:43 (zuletzt bearbeitet: 27.03.2019 10:47)
avatar  guggi
#8
gu

Vlies muss ich widersprechen, 2017 hab ich Vlies ausgebracht als die Spätfrostwelle am 26. April über mich gerollt ist. Erfroren war alles, ob mit Vlies abgedeckt oder nicht, ABER, die Pflanzen die nicht mit Vlies abgedeckt waren haben sich viel schneller erholt, bzw neu ausgetrieben. Ich denk mal dass das Vlies die Kälte dann auch länger gespeichert hat, weil ich morgens natürlich zur Arbeit war und nicht gleich abgedeckt hatte, oder warum auch immer.... jedenfalls hab ich mir fest vorgenommen keine Frostschutzmaßnahmen mehr zu machen, die kommen dann schon wieder wenn sie erfroren sind, Ernte ist dann halt später und weniger. Bei weniger guten Lagen ist das warscheinlich erforderlicher, wenn es mit dem ersten Austrieb sowieso eng wird mit ernten.
Die Rebschutzrohre kann ich nur bestätigen, fördern den schnelleren Austrieb, und somit ist die Gefahr in eine Frostnacht zu kommen viel höher, als bei späterem Austrieb. Seit 2017 alle weggeworfen, nur noch vereinzelt hab ich sie, an Stellen wo sonst Hühner daran rum fressen usw.


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27.03.2019 11:42
#9
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Um die Reben vor starken Winterfrost zu schützen habe ich anders gepflanzt als gewöhnlich. Als Nebeneffekt ist dadurch auch das Abdecken der Pflanzen bei Spätfrösten besser möglich. Da Spätfröste bei mir meist jedes Jahr auftreten, ist der Schutz sehr wichtig. Ich pflanze die Reben schräg fast waagerecht in die Erde. Der Stamm, die Zapfen oder Bogreben liegen somit fast auf dem Boden, der allerdings mit Folie, Steinplatten oder ähnlichen Material ausgelegt wird, damit kein Grünzeug durchwachsen kann. Bei Spätfrost wird einfach über den ersten Draht das Material zum abdecken gehangen. Die Reben stehen dann wie in einem kleinem Zelt. Wenn es starke Spätfröste, manchmal minus 5 Grad gibt werden die Tunnel mit einen 250 Watt Gebläse beheizt. Ein kleiner Nachteil ist, dass einige Trauben zum Teil auf dem Boden liegen. Sonst kann ich keine anderen Nachteile feststellen. Der Arbeitsaufwand ist gering und im Winter kann ich bei starken Frösten die Reben mit Schnee zuschaufeln.
Im Gewächshaus mache ich es ebenso, aber nur um die Laubwand zu vergrößern, da der Zuwachs im Haus nach oben ja sehr begrenzt ist.
Es gibt also mehrere Methoden, um vor Frösten zu schützen. Es muss halt jeder für sich das Passende anwenden.

P1170673.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


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06.05.2019 10:52
avatar  Simko
#10
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Hallo,
mich hat als Anfänger auch der Kaltlufteinfall v. 04...05.05. erwischt.

Freistehendes Spalier.

An einer Süd-Wand gab es jedoch keine Probleme.

Dummerweise hatte ich unerwünschte Triebe, Knospen entfernt. Was macht man jetzt mit den betroffenen Triebspitzen? Rechtzeitig entfernen, um zeitigen Neuaustrieb zu erreichen?


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