Frühe Sorten bei nur einem SAT2300

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09.02.2023 11:17
#11
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Zitat von Dietmar im Beitrag #9
Nun kann es ja sein, dass mit dem Klimawandel der SAT-Wert langsam geringfügig ansteigt, aber der Hauptteil des Klimawandels findet im Winterhalbjahr statt und nicht in der Vegetationsperiode. Im Juni wurde es oft auch wärmer, aber dafür auch trockener, so dass die Reben zeitweise zum Wassersparen ihre Atemspalte schließen und ohne Aufnahme von Kohlendioxid gibt es keine Photosysnthese.
Unabhängig davon das die SAT Werte in der Tabelle nicht stimmen und deshalb für gar nichts mehr verwendet werden sollten, zeichnen sich die frühen Jahre, die dem Klimawandel zugeschreiben werden, dadurch aus, das in zB den Frühjahrsmonaten April und Mai die Temperaturen näher am Optimum liegen als früher. Dadurch können sich die Pflanzen schneller entwickeln und so wird es ein frühes Jahr. Die letzten Jahre meist zwischen ein bis zwei Wochen früher als das Mittel.
Reifeverzögerungen aufgrund von Hitze über 35°C kommen auch regelmäßiger vor, Trockenheit ist nochmal ein anderes Thema. Wenn die Stomata wegen Trockenheit zumacht, hat man schon ganz lange viel vorher massive Probleme mit der Reife, Fehlaromen usw. Also Stomata zu wegen Trockenheit ist extremer Stress, kurz vorm absterben. Was ganz anderes als Hitzestress. So weit das Laub vertrocknet sollte man es nicht kommen lassen und entsprechend vorher Wasser geben.


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12.02.2023 12:39
avatar  Dietmar
#12
Di

Zitat
Unabhängig davon das die SAT Werte in der Tabelle nicht stimmen und deshalb für gar nichts mehr verwendet werden sollten, zeichnen sich die frühen Jahre, die dem Klimawandel zugeschreiben werden, dadurch aus, das in zB den Frühjahrsmonaten April und Mai die Temperaturen näher am Optimum liegen als früher.



Wie kommst Du darauf, dass die SAT-Werte in der Tabelle nicht stimmen?

Diese SAT-Werte stammen vom Deutschen Wetterdienst und beruhen auf einer Statistik über 30 Jahre gemittelt. Nun bin ich ja ein Kritiker des Dt. Wetterdienstes, da zumindest hier in Dresden der Blick in eine Glaskugel oder das Lesen aus dem Kaffeesatz wesentlich genauer sind als die Prognosen des Dt. Wetterdienstes. Das hat damit zu tun, dass es für die allermeisten Orte keine Wetterstationen mehr gibt, die Werte also nur simuliert werden. Das betrifft sowohl die Prognosen als auch die Ist-Werte. In der Regel ist hier bei mir die Fehlerquote +-6 Grad und die Abweichungen sind statistisch verteilt. Das bedeutet, dass Durchschnittswerte über einem längeren Zeitraum in etwa der Realität entsprechen. Das deckt sich mit meinen jahrzehntelangen Beobachtungen. Deshalb sind m.E. nach die berechneten SAT-Werte realistisch und stimmen mit von mir berechneten, auf Basis eigener Temperaturmessungen, SAT-Werten überein.
Anders sieht das mit den angeblich gemessenen Niederschlagswerten aus. Hier gibt es bei den Werten des DWD zumindest hier in Dresden einen Fehler im Bereich +100 %, minus 300 %, d.h. im Schnitt eines längeren Zeitraumes gibt der DWD in etwa einen um das 3-fache höheren Wert als real an. In sehr vielen Fällen hat es in Wirklichkeit nicht einen Tropfen geregnet. Woran liegt das? In analogen Zeiten, als es noch richtige Wetterstationen gab, wurde der tatsächliche Niederschlag gemessen. Heutzutage nimmt der DWD Werte des sogenannten Regenradars eines Erdsatelliten und simuliert daraus die Niederschlagswerte. Im Prinzip wird aber nur der Radarwiderstand der Wolken gemessen, nicht aber ob diese tatsächlich abregnen.
Unklar ist mir, wie der DWD Regen simuliert hat, obwohl es hier großflächig wolkenlos war, das Regenradar des Satelliten nichts gemessen haben kann.

Zum 2. Teil Deiner Aussagen:

Diese mögen auf Deinen Standort zutreffen, aber nicht auf Dresden. Hier ist das Gegenteil der Fall. Hier geht der Winter oft bis weit in den April hinein und dann kommt oft übergangslos der Hochsommer. Ein richtiges Frühjahr gab es schon seit Jahren nicht mehr, so dass der Vegetationsbeginn deutlich später als früher ist. Dafür beginnt der Winter viel später als früher. Der erste stärkere Nachtfrost war früher schon Mitte September, jetzt meist Ende Oktober.

Wie wirkt sich hier bei mir der Klimawandel aus?

Am Kritischsten ist hier das Niederschlagsdefizit. In den letzten Jahren außer 2020 fielen hier nur zwischen 200 ... 400 l/qm statt ca. 860 l/qm im dreißigjährigen Mittel. Im Frühsommer regnet es 6 ... 8 Wochen fast gar nicht mehr. Der Grundwasserpegel ist dramatisch gesunken.
Bei den Temperaturen sind die tatsächlichen Jahreszeiten nach hinten verschoben. Früher war der kälteste Monat der Januar, jetzt meist der Februar.

Die Jahresdurchschnittstemperatur ist in Dresden etwa um knapp 1,4 Grad gestiegen, aber der Hauptanteil davon ist außerhalb der Vegetationsperiode. Der Frühsommer ist zwar deutlich heißer und länger geworden, aber das wird durch einen kühleren Spätsommer statistisch wieder ausgeglichen.

Welche Folgen hat der Klimawandel für die Reife der Reben?

Im Elbtal, wo die Weinbaugebiete liegen, reifen die Weinsorten jetzt etwa 1 bis 2 Wochen früher als sonst.

Außerhalb des Elbtales, wo ich wohne, beginnt die Vegetationsperiode früher ca. 2 Wochen später, jetzt eher 4 Wochen später. Der Winter geht bei mir (182 m über NN) zwar länger, aber die Temperaturen im April liegen bei mir nur um die Null Grad. Im Elbtal ist es aber im Winter bei Windstille ca. 3 bis 5 Grad wärmer, d.h. im Elbtal ist es schon frühlingshaft. Gründe dafür sind die geschützte Lage im Elbtal, aber auch die vielen ferngeheizten Wohnungen.

Früher sind in meinem Weingarten noch Sorten mit einer Reifezeit von 135 Tagen ... 145 Tagen genussreif geworden, z.B. Rhea und in manchen Jahren ist Frumoase Albe (135 Tage) sogar vollreif geworden. Mit der Zeit musste ich Reben mit immer kürzester Reifezeiten anbauen. Zuletzt sind Reben mit 115 Tagen nur noch in manchen Jahren genussreif geworden. Einige sehr frühe Sorten wie Galachad wurden bei mir später reif als z.B. Tigin.

Fazit: Die Vegetationsperiode ist bei mir real deutlich kürzer geworden, weil der Verlust von ca. 2 Wochen im Frühling nicht durch die gewonnenen Wochen im Herbst kompensiert werden können, da im Herbst die Tage kürzer und der Sonnenstand tiefer sind. Dazu kommt, dass an den zugenommenen sehr heißen Tagen zumindest tagsüber die Reben ihr Wachstum vorübergehend einstellen, in dem diese ihre Atemspalte schließen, um Wasser zu sparen.


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14.02.2023 16:08
#13
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Ich komme darauf das die Werte nicht stimmen weil dort für Mainz, Mannheim, Neustadt an der Weinstraße usw Werte um 2900 angegeben werden, wenn man die letzten Jahre nachrechnet, aber Werte um 3400 rauskommen. Wurde in dem Thread auch thematisiert.
Du schreibst du hast die Tabelle 2008 gezogen, welche auf einem Zeitraum von 30 Jahren beruht. War das der Zeitraum bis 1991? Die letzten 30 Jahre hat sich sehr viel verändert.


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15.02.2023 00:15 (zuletzt bearbeitet: 15.02.2023 00:19)
avatar  Dietmar
#14
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Wenn ich mich richtig erinnere, war der zu Grunde gelegte Zeitraum 1969 - 1999. Es können auch 1961-1991 gewesen sein. Ich weiß das nicht mehr so genau. Aber das ist nicht so von Bedeutung, da es damals noch keine relevante Klimaerwärmung gab und die SAT-Werte über 30 Jahre sehr ähnlich sein dürften. Damals gab es noch viele Wetterstationen und die Temperaturen wurden noch real gemessen. Die Daten danach wurden zumindest im letzten Jahrzehnt nur noch simuliert - in der Vorschau wie im Ist. Deshalb sind die Klimadaten des DWD seitdem wertlos.

Insbesondere im letzten Jahrzehnt hat der Klimawandel auch temperaturmäßig zugeschlagen und die Durchschnittstemperaturen sind je nach Lage in D um 1,2 ... 1,3 Grad gestiegen, das Meiste davon allerdings im Winterhalbjahr. Wenn man also den SAT-Wert nach den aktuellen Temperaturen ausgerechnet hat, kommen höhere Werte als beim Beobachtungszeitraum 1969-1999 heraus. Ich möchte noch einmal betonen, dass die Klimadaten des DWD des letzten Jahrzehnt absolut wertlos sind, da nur simuliert. Will man einen echten SAT-Wert berechnen, benötigt man real gemessene Werte und die sind schwer zu bekommen.

Ich möchte darauf hinweisen, dass die SAT-Werte um einige Hundert Punkte im Jahr schwanken können, d.h. in kühlen Jahren kann bei Dir ein SAT-Wert von 2900 heraus kommen und in heißen Jahren 3400. Da Reben eine lange Lebensdauer haben, sollte man die Durchschnittstemperaturen über einen längeren Zeitraum zu Grunde legen.

Bei der Berechnung der SAT-Werte werden manchmal Fehler gemacht. Es gehen nicht die Tageshöchsttemperaturen ein, sondern die Tagesdurchschnittstemperaturen, also (Tmax+Tmin)/2.

Das Thermometer sollte auf der Nordseite im Kernschatten eines Gebäudes mit Wärmeisolation zur Hauswand und in einer Höhe von 2 m sein.


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15.02.2023 11:16
#15
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Wenn es im Winterhalbjahr wärmer geworden ist, hat das keinen Einfluss auf den SAT Wert, da das Winterhalbjahr nicht mit in die Berechnung einfließt. Wieso sollen dann falsch höhere Werte bei aktuellen Berechnungen rauskommen? Die sind real, weil es in der Vegetationszeit auch wärmer geworden ist.

Rechne mal nach mit den Werten von Ehrenhain, weit weg, ja, ich habe aber sonst keine Station in der Nähe von Dresden gefunden.
Angaben zu verwendeter Messtechnik findest du im Reiter Station.

https://www.wetter-th.de/Internet/AM/Not...w=3.1.1,3.3#3.1.

oder Geringswalde:
https://www.wetter-th.de/Internet/AM/Not...w=2.1.1,2.2#2.1.


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