BIO-Sortenliste

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09.07.2018 22:33
avatar  minthe
#1
mi

Hallo zusammen!
Gibt es hier schon eine Liste von Traubensorten, mit denen der Bio-Anbau gut klappt? Macht soetwas ueberhaupt Sinn oder ist die Krankheitsresistenz zu stark von den Standortbedingungen abhaengig? Was meint Ihr?

Ich habe mir aus verschiedenen Foren zusammengeklaubt, dass Leute sagen, sie spritzen erfolgreich folgende Sorten nicht: ... blau: Isabella, Concorde, Georg, Muscat Garnier/Bleu; gelb/gruen: Garant, Galachad, Talisman und die Rote Viktoria ...

Kennt Ihr noch mehr "resistente" rote?


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09.07.2018 22:54 (zuletzt bearbeitet: 09.07.2018 22:55)
avatar  Dietmar
#2
Di

Bio bedeutet nicht unbedingt, nicht zu spritzen, sondern keine harten Chemikalien einzusetzen. Es gibt eine Reihe von Fungiziten, die im Bio-Anbau zugelassen sind, z.B. Netzschwefel, die verschiedenen Kupfermittel, Milch/Molke und Backpulver.

Um möglichst wenig spritzen zu müssen und damit die o.g. Mittel reichen, sollten die Reben eine Pilzfestigkeit von 7 Punkten oder mehr oder 2,5 Balla oder weniger haben. Da gibt es sicherlich Hunderte Sorten, die diese Bedingung erfüllen. Es gibt aber keine einzige Sorte, die völlig ohne Spritzen auskommt, zumindest nicht in jedem Jahr. Das allermindeste ist die Austriebsspritzung, denn diese richtet sich auch gegen tierische Schädlinge, die sonst die schwellenden Knospen auffressen. Außer der Sortenwahl ist aber auch eine gute und luftige Erziehung vorteilhaft in Bezug auf Pero, da dann die Reben schneller abtrocknen.

Außer den bekannten 3 Pilzinfektionen Pero, Oidium und Botrytis gibt es weitere Pilzkrankheiten, die aber im Kleingarten seltener auftreten.

Sehr wichtig sind noch die KEF und der Traubenwickler, welche beide zum Totalverlust der Ernte führen können, die beide mit geeigneten Bio-Mitteln bekämpft werden können, was aber nur im Kleingarten, aber nicht im Weinberg funktioniert.


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10.07.2018 09:04 (zuletzt bearbeitet: 10.07.2018 09:05)
avatar  minthe
#3
mi

Das ist eine sehr hilfreiche Antwort für mich! Ich verstehe natürlich, dass auch im Bio-Garten gespritzt wird, aber die gute Sortenwahl erleichtert doch sicher vieles. Wo im Netz finde ich denn die Sorten samt Pilzfestigkeit gelistet? Auf den Rebschul-Seiten, auf denen ich bisher so unterwegs war, steht das nur in Worten.


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10.07.2018 09:59 (zuletzt bearbeitet: 10.08.2018 04:16)
avatar  jakob
#4
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Dieses Jahr ist schwer zusagen ich habe nur 3 mal gespritzt und habe noch fast nichts.Aus meiner Erfahrung sind die rote: Rumba, Aladdin, Prima, Malinovi, Parischanka, AmetNov, Podarok Irine, Düschina. Das sind fast alle von der Rote Viktoria oder Talisman...Es gibt auch weise und die Dunkle noch wo auch so Piwi sind


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10.07.2018 15:06 (zuletzt bearbeitet: 10.07.2018 15:06)
avatar  Dietmar
#5
Di

Zitat
Wo im Netz finde ich denn die Sorten samt Pilzfestigkeit gelistet?



Zum Beispiel hier: http://www.winorosl.pl/opisy-odmian-winorosli.html

Es ist zwar in polnischer Sprache, aber im Internet gibt es ja diverse Translatoren und bei jeder Sorte ist die Beschreibung gleich aufgebaut. Nach spätestens 10 Sorten kennst Du die paar Worte auswendig.
Achtung: Die kernlosen Sorten sind ganz hinten, also weit runter scrollen.


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09.07.2019 12:35
avatar  Anselmo
#6
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Genial wäre, wenn es bei winorosl oder vinograd die Möglichkeit gäbe, die Sorten nach Pilzfestigkeit filtern zu lassen, dann würde das ganze für Anhänger des Wenig-/Nicht-Spritzens gleich übersichtlicher


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09.07.2019 13:26 (zuletzt bearbeitet: 09.07.2019 13:34)
avatar  Dietmar
#7
Di

Zitat
Genial wäre, wenn es bei winorosl oder vinograd die Möglichkeit gäbe, die Sorten nach Pilzfestigkeit filtern zu lassen, dann würde das ganze für Anhänger des Wenig-/Nicht-Spritzens gleich übersichtlicher



Das würde Dir nicht viel bringen, denn die Sortendatenbank umfasst viel mehr Sorten, als Du irgendwo kaufen kannst und außerdem sind die meisten Sorten zu spät für Deinen Standort.

Einfacher ist es, die wenigen kaufbaren Sorten, die bei Dir bezüglich SAT-Wert und Reifezeit in Frage kommen, in den Sortendatenbanken und in den bekannten russischen und ukrainischen Foren nachzusehen. Es gibt eine Reihe von Fällen, wo in den Sortendatenbanken nicht immer alles drin steht, was in der Realität an Problemen auftritt, z.B. die Größe der generativen Fruchtbarkeit. die Neigung zum Verrieseln, Neigung zum Platzen der Beeren und Befruchtungsprobleme und vieles mehr. Wegen Befruchtungsproblemen würde ich an Deiner Stelle generell auf alle rein weiblichen Sorten verzichten. Nicht bei allen Sorten steht, dass diese rein weiblich sind.
Zum Beispiel: http://www.winorosl.pl/opisy-odmian-wino...&layout=default
Aber auch bisexuelle Sorten können massive Befruchtungsprobleme haben, z.B. nach meiner Erfahrung Super Extra.

Nun kann es sein, daß Du die ganzen Mühen scheust mit Suche in Sortendatenbänken und fremdsprachigen Foren. Aber eine Rebe braucht ca. 5 Jahre, bis man wirklich weiß, was sie taugt und angesichts dessen sind die Mühen im Vorfeld durchaus nicht zu groß, um seine Erfolgswahrscheinlichkeit zu verbessern.

Wenn Du Bio anbauen willst, dann solltest Du bei der Sortenwahl darauf achten, dass die Pilzfestigkeit in Punkten (>= 7) oder Balla (<=2,5) angegeben wird. Verbale Aussagen taugen meist nicht viel.

Neben der Sortenwahl kann man die Gesundheit der Reben auch durch die Anbauweise beeinflussen, z.B. durch die Erziehung und vor allem die Laubarbeit während der Saison.


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09.07.2019 14:02 (zuletzt bearbeitet: 09.07.2019 14:14)
#8
Oh

Jede Rebe, in verschiedenen Regionen, verhält sich unterschiedlich. Es wird vom Zuchter der Rebe, bezugluch auf seine Region, eine angebliche Pilzfestigkeit zugeteilt. Es gibt keine Rebe, die ohne zu spritzen, vom Pilz verschont bleibt, es ist nur Frage der Zeit. Jeder versucht den Pilz einzudämmen oder den zu vorbeugen. Einer entscheidet sich für die Chemieprodukten, der andere sucht alternative Varianten. Meiner Meinung die Muskatsorten und Kernlose sind anfälliger, als Sorten mit normalem Fruchtgeschmack. Alles andere ist ungewiss. Aber es kann immer eine Ausnahme kommen.


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09.07.2019 23:27
avatar  Anselmo
#9
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Dietmar, das mit der Reifezeit / SAT Wert könnte man auch filtern. Z.B. sich nur Reben anzeigen lassen, die bis max 2200 SAT gehen und gleichzeitig sehr pilzfest sind... technisch ist das möglich. Natürlich haben wir hier Luxus, Jakob kennt die neuesten Sorten und viele haben einen guten Überblick, aber wenn man das nicht hätte und alleine recherchieren würde, wäre es schön schwierig, vor allem ohne Russisch/Polnisch/... kenntnisse.
@Ohne Chemie, hast recht, jede Rebe kommt irgendwann mal soweit dass sie Pilz bekommt, dennoch, bei meiner Mutter steht seit 25 Jahren eine Rebe ohne Spritzen, jedes Jahr Beeren, nur ein Jahr Pilz bis jetzt, ist schon länger her. Schmecken nur leider nicht gut, die Beeren :D


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10.07.2019 00:37
avatar  Dietmar
#10
Di

Man braucht keine Polnischkenntnisse, um in winorosl zu recherchieren. Alle Sorten werden nach dem gleichen Muster beschrieben. Einmal die Worte mit dem google-Translator übersetzt und fertig.

Russisch ist schwieriger, da in kyrillischen Buchstaben. Hier im Forum gibt es Links zu Transkriptionstabellen. Ansonsten hilft hier auch der Google-Translator. Der maschinell übersetzte Text ist nicht immer einfach zu verstehen.

Es gibt einige Americano-Reben mit sehr hohen Foxgenanteilen. Dadurch sind diese sehr pilzfest, aber die schmecken den meisten Menschen überhaupt nicht und können sogar zum Erbrechen führen. Diese Sorten sind so ekelig, dass ich keine Rebschule kenne, die diese Sorten verkaufen. Einen gewissen Geschmack kann man sich beim Uhudler holen, der in Österreich aus solchen Rebsorten gebraut wird. Vielleicht ist das so eine Rebsorte bei Deiner Mutter.


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