Bodenbedeckung und Unterstockgestaltung im Zeichen des Klimawandels

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07.02.2021 14:54
avatar  Dietmar
#21
Di

Ich hatte viele Jahre kurz geschnittenes Gras unter den Reben. Bei genügend Niederschlag ist das auch gut. In Hanglagen spült stärkeres Niederschlagswasser den Boden nicht bergab.

Nachteil der Begrünung: Innerhalb der Sommersaison verbraucht das Gras ca. 100 l/qm und das bedeutet, daß der Bewuchs eine deutliche Wasserkonkurrenz für die Reben darstellt.

Beispiel: Im ganzen Jahr 2018, also nicht nur in der Sommersaison, hat es hier nur ca. 200 l/qm geregnet. Das war weniger als in der Wüste Kalahari. Das Gras hat quasi in der Sommersaison 100 % des Niederschlages verbraucht. Aus diesem Grund habe ich jetzt unter den Reben Rindenmulch. Der zersetzt sich langsam und erzeugt dadurch auch noch Humus, verbraucht aber kein Wasser und behindert die Verdunstung. Natürlich muß man ab und an etwas Kalken, da der Rindenmulch den Boden etwas versauert.


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29.09.2021 12:43
#22
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Ich habe die Tage den Boden mit Stroh abgedeckt. Stickstoff wird es eher nicht mehr binden und vor Auswaschung schützen, aber die tiefgrabenden Tauwürmer über den Herbst und Winter wird das Stroh ernähren.
Das alles kommt nicht nur der Regenverdaulichkeit des Bodens durch die tiefen Regenwurmgänge zugute, sondern es sorgt auch für stabile Krümel die nicht so leicht verschlämmen und damit die Bodenbelüftung unterstützen und somit für eine gute Atmung der Wurzeln und damit gutes Wachstum sorgen.

Mit den Mäusen muss ich natürlich jetzt öfters mal nachschauen, ob sich irgendwo Erde unterm Stroh anhebt.

Trauben Strohmulch 210926.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


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30.09.2021 21:40 (zuletzt bearbeitet: 30.09.2021 21:45)
#23
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So etwas würde ich im Haus- oder Kleingarten nicht machen(wohlgemerkt in unserem Klima). Höchstens noch als Frostschutz für Jungreben, aber aus welchem Grund sonst? Das führt doch meiner Ansicht nach eher zu Stickstoffmangel(da schlechtes C/N-Verhältnis) und zieht Nager und andere Schädlinge an. Auswaschung in Haus- und Kleingarten?
An Steillagen kann man das mal machen... oder in extrem trockenen Gebieten, aber im Garten?

Jeder schwört eben auf andere Dinge.


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01.10.2021 00:23
#24
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Klima ist Oberrheingraben.

Ich habe die Jungreben damals schon mit dick Stroh gemulcht, war kein Fehler, die Durchwurzelung und die Bodenstruktur hat gut gepasst.
Dieses Jahr ohne Strohmulch, nur Unkraut und dieses gehackt und liegen lassen, man hat deutlich gesehen, wie die Bodenstruktur gelitten hat. Das war zuwenig.
Deswegen jetzt auch wieder Stroh drauf.

Stickstoffmangel können sie von mir aus im Winter haben, mir ist nicht bekannt, das sie in der Vegetationsruhe nennenswerte Mengen aufnehmen. Im Frühjahr könnte man Stickstoff düngen als Ausgleich, aber ehrlich, das Sroh bringt in Summe auch Stickstoff in den Boden und Mangel gibt es an den Reben eher nicht. Die wachsen eher zuviel als zuwenig. Hier ists aber auch halbwegs guter Lehm. Da kann man lange Raubbau betreiben.

Auswaschung im Hausgarten? Die ist ungefähr ein vielfaches von der von überdüngtem Ackerland. Im Hausgarten mit hohen Humusgehalten ist die Stickstoffdynamik etwas ganz anderes als auf Ackerboden mit 2-3% Humus. Auch hier im Trockengebiet, wo es der Winter die letzten Jahre nicht mal geschafft hat, den Boden zu durchfeuchten, von Auswaschung kann eigentlich keine Rede sein, verlagert in tiefere Schichten bedeutet die Nährstoffe kommen mit der Frühjahrstrockenheit wieder nach oben, in die durchwurzelte Zone und sind dort wieder aufnahmefähig. Grundwasserneubildung, also Auswaschung, allein von der Niederschlagssumme hat die die letzten 3 Dürrejahre nicht stattgefunden. Erosion am Hang, ein ganz anderes Thema.

Nager, kein Thema, bzw sowieso Thema. Andere Schädinge? Schnecken? Nicht auf Wein. Sklerotinia, Fusarium und andere Gräserkrankheiten die man mit dem Stroh einschleppt spielen beim Wein keine echte Rolle.


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01.10.2021 06:57 (zuletzt bearbeitet: 01.10.2021 07:00)
#25
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Schädlinge? Ja, da gibt es genug. Z.B. Schnecken - diese fressen auch bei mir junge Triebe an.
Aber auch diverse Käfer und Larven, die sich im Stroh einnisten oder es zur Überwinterung nutzen.
Mit dem Stroh haben sie bestes Material. Da muss kein Kokon mehr unter Rinden oder die Erde. Das Stroh schützt. Die Larven können sich dann später schön unterirdisch an die Wurzeln machen oder nach dem Schlüpfen an die Blätter.
Dickmaulräusler, Zikaden, etc. haben damit meiner Ansicht nach ein Winterparadies.
Und Nager... Die können schneller zum Thema werden als man denkt.


Das Stroh ist all das nicht wert, finde ich.
Der Nutzen von Stroh ist im Hausgarten/Kleingarten (wo es begrünt und der Boden nicht trocken ist) gering.


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01.10.2021 12:29
#26
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Die Nager sind hier längst Thema, verursachen aber keine Probleme außer sie unterhöhlen mal kleine Stauden usw.

Überwinterung: das werden hauptsächlich die Waldschaben nutzen. Kennt ihr die eigentlich? In Nordrhein Westfalen gab es jetzt gerade wieder einen Bericht über Erstfund von Planuncus tingitanus.
Hier im Oberrheingraben ist sie wohl schon seit vor 2015.


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