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Nutzung von Wärmestrahlung der Sonne
Bei Tafeltrauben besitzt die Sonnenstrahlung neben anderen, wesentlichen Faktoren, sicherlich besondere Priorität.
Da ich aus beruflichen Gegebenheiten mit Wärmestrahlung, -leitung u. -speicherung befasst bin, sollte mir das auch beim Anbau von Tafeltrauben hilfreich sein.
Wesentlich sind Absorptionskoeffizient der Oberfläche, Wärmeleitung u. Wärmespeicherung (spezifische Wärmekapazität) des den Rebstock umgebendes Materials.
Möglichst schwarzer Schotter ist hierfür als Oberflächenabdeckung sicherlich bestens geeignet.
Sinnvoll sind daher Rebstockumgebungen, Oberfächenabdeckungen mit hoher Wärmespeicherkapazität, was schwarze Folien eigentlich nicht leisten können.
Günstig sind im Frühjahr für Sonnenstrahlung transparente Rebstockumhüllungen, die tagsüber zwar Sonnenstrahlung durchlassen und die dunkle, schwere Oberflächenabdeckung, sofern vorhanden, aufheizen, aber der Konvektion mit kalter Nachtluft entgegen wirken (Gewächshauscharakter). Was sich sicherlich nur im privaten Nutzungsbereich verwirklichen lässt.
Über diese Rebstockumhüllungen wurde hier schon berichtet. Allerdings war die allgemeine Meinung von denen die sie getestet haben eher negativ. Die Reben die in diesen Hüllen steckten sind zum Großteil eingegangen.
Kann man hier nachlesen:
Rebe "retten" (6)
Wissenschaftlich sind diese Erkenntnisse von Diesen sicherlich nicht bewiesen, wohl eher jeweils eine private Anmutung, da die Vielzahl möglicher Einflußfaktoren hierzu geradezu unendlich ist.
Nur wenige private Endnutzer können über den Tag verteilte Sonneneinstrahlung für die Reben ganzheitlich verfügen. Ich behaupte daher für solche Standorte einfach mal, Morgensonne ist deutlich wertvoller als Abendsonne.
Zitat
Ich behaupte daher für solche Standorte einfach mal, Morgensonne ist deutlich wertvoller als Abendsonne.
Wenn dem so wäre, wären Mauern in SO-Ausrichtung besser als solche in SW-Ausrichtung (Normale der Mauer). Es herrscht jedoch weitgehende Übereinstimmung, dass SW-Mauern besser sind. Warum: Die Mauer gibt noch nach Sonnenuntergang Wärme ab.
Ich habe unter einigen Reben schwarzen Schotter, um das Mikroklima etwas zu optimieren. Wer einen guten Standort hat, braucht das nicht, aber bei mir kommt es auf jedes Zehntel Grad mehr an. Die anderen Reben von mir haben eine Mulchscheibe aus Lava. Die Korngröße sollte nicht zu fein sein, sonst saugt der Rasenmäher die Lavakörner ein. Optimal sind Korngrößen von ca. 10 ... 15 mm.
Zitat
Da bin ich halt anderer Meinung. Jeder sollte das tun, was er für richtig hält
Natürlich kann jeder seine eigene Meinung haben und seine Meinungen auch praktisch überprüfen.
Meine Meinung dazu ist:
- Für das Wachstum ist SW-Sonne besser, denn die Rebe braucht für das Wachstum die Kombination von Wärme und Sonne (Licht, UV-Strahlung) und Nachmittags ist es nun einmal deutlich wärmer als Vormittags. Wäreme ohne Sonnenlicht bringt nun mal eine schwache Photosynthese.
- Für das Abtrocknen des Morgentaus ist SO-Sonne besser, als gut gegen Pero und Botrytis.
Welche der beiden Fakten das entscheidende Kriterium ist, hängt vom Standortklima ab. In warmen Klimaten spielt die SO-Sonne bezüglich Wachstum eine geringere Rolle bei frühen und sehr frühen Sorten, denn dann ist hinten heraus (Herbst) noch genug Zeit, damit die Trauben doch noch reif werden. Hier wäre SO-Sonne noch gut.
An kälteren Standorten mit niedrigerem SAT-Wert und kürzerer Vegetationsperiode wie bei Dir könnte die Wachstumsverzögerung entscheidend sein. Gegen Pero und Botrytis kann man spritzen, aber nicht gegen fehlende Reife.
Wenn man keine Wahl hat, weil nur SO-Sonne an den möglichen Standorten, dann empfehle ich für Deinen kühlen Standort ultrafrühe Sorten. Der diesjährige heiße Sommer ist nicht normal. Auch in kühleren Sommern sollen die Trauben ja reif werden.
Hallo,
ich habe nochmal einige Fragen bezüglich der "schwarzen Steine" unterhalb der Reben die u.a. Dietmar verwendet hat zur Wärmespeicherung / Pufferung.
Hat sich so etwas bewährt? Vor allem bezüglich dem Verhindern von Spätfrösten (kann das Erfrieren abgemildert werden wenn unter den Reben z.B. schwarze Steine Lavamulch etc. liegt)?
Oder fördert man damit nur noch einen noch früheren Austrieb mit dem erhöhtem Risiko Spätfröste?
Dietmar, Du schreibst Korngrössen von 10-15 mm hätten sich bei Dir bewährt: Hast Du diese Grösse primär wegen Rasenmäher gewählt?
Wären Schieferplatten ungeeignet, da man primär luftigen "Lava"/Basalt verwenden sollte? Von der Wärmekapazität unterscheiden die sich ja kaum (ca. 10 % habe ich Unterschied gefunden).
Und zum Schluss noch: Wäre es sinnvoll unterhalb der Steine ein (schwarzes) Vlies zu legen (schon alleine wegen Unkraut) oder wäre das weniger sinnvoll?
Vielen Dank schon mal für Eure Erfahrungen diesbezüglich.
Schwarze Steine unter den Reben helfen nicht gegen Spätfröste, weil diese in der Regel nicht auftreten, wenn die Sonne scheint, sondern Nachts. Die Steine heizen sich bei Sonnenstrahlung etwas auf und geben diese Wärme Spätabends bzw. Nachts wieder ab. Wenn die Steine Wärme speichern sollen, müssen diese auch eine Masse haben, denn je höher die Masse, desto größer das Wärmespeichervermögen. Das bedeutet, daß die Steinschicht auch eine gewisse Dicke haben sollte. Ist die Steinschicht nur dünn, dann heizt sich diese auch auf, analog wie eine schwarze Teichfolie und während der Sonnenstrahlung verbessert sich dadurch das Mikroklima, aber eine dünne Steinschicht oder eine Teichfolie können nur sehr wenig Wärme speichern. Trotzdem verwendet man z.B. in Norwegen schwarze Teichfolie zum Rebenanbau. Wichtig bei Folie ist, daß die Reben etwas tiefer im Boden stehen (in einer Kuhle), damit auch die Folie bei den Reben etwas vertieft ist, damit Regenwasser zur Rebe fließt.
Der frühere Austrieb kann mit einem erhöhten Risiko für Spätfröste einher gehen, da dann die Reben früher austreiben.
Die Korngröße bei der Lava hängt tatsächlich damit zusammen, daß kleinkörnige Lava vom Rasenmäher eingesaugt wird.
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