Amorphes Silizium als Dünger

12.08.2022 01:54
avatar  Dietmar
#1
Di

Hat sich schon jemand mit Siliziumdünger beschäftigt?

Angeblich erhöht dieser die Trockenstressresilenz und auch etwas die Pilzfestigkeit, z.B. indem Silizium in die Zellwände eingelagert wird. Außerdem wird im Boden fixierter P mobilisiert. Im Gegensatz zu Siliziumdioxid ist amorphes Silizium wasserlöslich und damit von der Rebe aufnehmbar.


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15.08.2022 16:53
avatar  Dietmar
#2
Di
16.08.2022 10:04 (zuletzt bearbeitet: 16.08.2022 10:06)
#3
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Hast du das denn schon mal probiert oder verlinkst du nur die Zeitungsenten?

Ich kaufe recht selten Schuhe, aber für den ein oder anderen mit Bekannten die das Laster haben würde es sich anbieten, die Trockenmittelbeutel mit dem Kieselgel drin mal in Blumentöpfen mit Gartenerde zu vergraben um zu gucken, was das Wundermittel `amorphes Silizium´ wirklich kann.

Superabsorber wie Geohumus haben aufgrund der Salzempfdlichkeit schnell keine nennenswert erlebbare Verbesserungen mehr geliefert.


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16.08.2022 13:04
avatar  Dietmar
#4
Di

Der zugrunde liegende Forschungsbericht stammt von einem Forscher des Leibnitzzentrums, einem staatlichen Verbund von Forschungsinstituten ähnlich Max-Planck und Fraunhofer. Das sind also keine Zeitungsenten. Ich hatte mit dem Autor des Forschungsberichtes, Herrn Dr. Schaller, auch einen kurzen email-Austausch.

Schon Dr. Schaller schrieb, dass eine breite Anwendung der amorphen Silikate in erster Linie eine Preisfrage ist. Trockenmittelbeutel mit Silicagel sind aber Apothekermengen zu Apothekerpreisen.

Herr Dr. Schaller verwendete für seine Versuche reines amphorphes Silikat, damit weitere Bestandteile das Versuchsergebnis nicht verfälschen können. Als Reinststoff ist dieses sauteuer.

Sehr viel billiger wird es, wenn man amorphes Silikat aus einem Tagebau verwendet. Dann sind aber einige Prozent Eisen, Magnesium und Spurenelemente enthalten, in der Regel als Oxid, organische Verbindung oder Karbonat. Das ist aber für uns kein Nachteil, eher ein Vorteil. Leider ist in D der Abbau vor einigen Jahren aus Umweltgründen praktisch eingestellt worden, aber in Dänemark und in China wird das Zeug in Massen abgebaut.

Hr. Dr. Schaller schreibt, dass es optimal wäre, wenn der Boden ca. 1 % amorphe Silikate enthält. Es reicht ja, wenn die amorphen Silikate in den Pflanzgruben untergemischt oder als Aufschlämmung gegossen werden. Das bedeutet, man braucht je nach Größe der Pflanzgruben 0,5 ... 1 kg. Das günstigste Angebot, was ich gefunden habe, liegt bei 1,42 €/kg. Ich habe erst einmal einen Sack mit 26 kg gekauft und werde das Zeug testen, allerdings zunächst in geringerer Konzentration. Das Zeug ist "Bio" und auch als Futterzusatz für Pferde angepriesen, kann also nicht giftig oder ätzend sein. Es ist chemisch inert, d.h. es verändert den pH-Wert des Bodens nicht nennenswert. Eine Gabe soll für Jahre bis Jahrzehnte reichen. Nur bei Getreide wird viel amorphes Silizium aufgenommen und damit dem Boden entzogen und danach das Streu vom Feld geräumt. Ich kompostiere alle Blätter und das Material vom Rebschnitt, so dass das eingelagerte amorphe Silikat dem Boden wieder zurück gegeben wird.

Neben der Verbesserung des Wasserhaushaltes nehmen die Reben amorphes Silikat auch auf und lagert es in den Zellwänden ein. Etwas Ähnliches soll mit einigen Pflanzenjauchen erzielt werden. Damit werden die Blätter etwas mechanisch stabiler und auch etwas pilzfester. Zu diesem Effekt könnte Reblaus als Biodynamiker etwas sagen.


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16.08.2022 14:26
avatar  Ironman ( gelöscht )
#5
Ir
Ironman ( gelöscht )

Was Dietmar mit der Jauche meinte kenne ich von Ackerschachtelhalmjauche.

Hier ein Auszug aus einem Artikel:

„ Der Ackerschachtelhalm gehört zu den Pflanzen mit dem höchsten Gehalt an Kieselsäure. Kieselsäure stärkt das Gewebe der Pflanzen und dadurch haben es besonders Pilze schwer, die gestärkten Pflanzen zu befallen. Denn die Pilze infizieren eine Pflanze in der Regel mit einer Pilzspore. Diese bildet ein ähnliches Organ wie eine Pflanzenwurzel. Damit muss die Spore das Blattgewebe durchdringen, um sich von der Pflanze ernähren zu können. Klappt das nicht, weil das Pflanzengewebe zu widerspenstig ist, verhungern die Pilzsporen regelrecht. Aber nicht nur für Pilze (wie zum Beispiel Mehltau) wird das Leben erschwert. Auch saugende Insekten wie Blattläuse bevorzugen schwache Pflanzen, denn dort kann die Zellwand der Blätter und Stängel viel einfacher durchstoßen werden.“

Zur Kieselsäure eine kurze Erklärung:

„ In der Natur ist Silizium nie in reiner Form zu finden, sondern immer in Verbindung mit Sauerstoff als Siliziumdioxid. Dessen Säure wird als Kieselsäure bezeichnet. Kieselsäure findet man in der Natur u.a. als Stützgerüste aus Kieselsäureanhydrid in pflanzlichen und tierischen Lebewesen, wie den Kieselalgen (Diatomeen) und Strahlentierchen (Radiolarien) und Glasschwämmen (Hexactinellida).“


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