Traubengarten Projekt

10.05.2022 21:26 (zuletzt bearbeitet: 10.05.2022 21:42)
#1
St

Hallo zusammen,

ich lese schon seit einiger Zeit mit und habe mir diverse Reben bereits geholt, welche aktuell in Kübeln auf ihren Pflanzstandort warten. Zu den Sorten gehören bspw. Aladdin, Scharada UA, Beikonur, Senator Burdaka, Ruslan, ZarNes, Garold, Ewerest, Velür, Ametyst N., Katalonia, Lorus, Skazka, KM Lutschisti, Zolotze, usw.

Ich habe in meinem Garten eine Fläche von 10 m Breite x 6 m Tiefe, die ich gerne in einen Traubengarten umwandeln würde. Ich habe mir vorgestellt eine 10m lange Mauer zu bauen und von der Mauer aus 3 Reihen Reben zu pflanzen, sodass zwischen den Reihen ca. 2 - 2,5m Abstand wären. Diese Reihen hätten eine Süd-Ost Ausrichtung und haben einen vollsonnigen Standort.

Ich wohne im Sauerland (Hemer/Ihmert) auf ca. 430m Höhe - wir haben hier entsprechende klimatische Bedingungen. Im März gab es noch einen Frost mit -8 Grad bei uns. Daher liegt hier mein Fokus unter anderem darauf, dass ich die Reben so Pflanze, dass auch die zwei freistehenden Reihen ohne Mauer hier überstehen und Trauben bringen.

Kommen wir zur ersten Frage: Normalerweise wird der Rebenkopf glaube ich auf etwa 80cm gebildet. Ich habe mir diverse Russische Videos angeschaut, die weitaus schlechtere Bedingungen haben. Die haben auf dem Boden überall große Steine liegen um das Mikroklima zu verbessern, sodass meine Frage wäre, ob ich den Kopf auch tiefer setzen kann, bspw. bei 60 cm, damit die Strecker / Trauben mehr Wärme von den Steinen abbekommen? Das sollte auch für längere Trauben wie Zimus reichen oder? Spricht hier irgendwas aus Qualitätsgründen für die zukünftigen Trauben dagegen?

Die nächste Frage ist bzgl. der Mauer - muss diese aus bestimmten Steinen sein um optimal Wärme abzugeben, oder reichen auch Pflanzsteine aus Beton (kostengünstiger?). Hierfür wird ein Fundament von 80cm tiefe benötigt oder?

Wie sieht es mit dem Reihenabstand von 2-2,5m aus? (Die 6m Tiefe wären ca. wie folgt aufgeteilt: 50cm Mauer, 50cm 1. Reihe, 2m Abstand, 50 cm 2. Reihe, 2m Abstand, 50cm 3. Reihe)
Wie viele Reben kann ich dann in eine Reihe von 10m breite pflanzen? Passen 4 Reben mit je 2,5m Platz? Falls das passt, wären es insgesamt 12 Reben. Diese hätten dann zu jeder Seite einen Strecker mit einem Platz von ca. 1,25m. Es wären dann 12 Reben mit jeweils zwei Streckern und auf jeweils einen Strecker würde ich gerne eine andere Sorte veredeln, sodass ich später 24 Sorten hätte. Soviel zur Theorie - passt das aus eurer Sicht?

Gibt es dann noch etwas, was ich in der Reihe beachten muss? Bspw. in einer Reihe nur frühe oder mittlere Sorten?

Dann habe ich im hinteren Garten noch einen Feuchtbereich, wo ich nicht wirklich etwas pflanzen kann, um Früchte zu ernten. Besteht die Möglichkeit eine Rebe im noch möglichen Pflanzbereich vor der Feuchtwiese zu pflanzen und diese dann als langen Kordonarm am Zaun befestigt über die Feuchtwiese laufen zu lassen, wie bspw. Muskat Bleu im Zapfenschnitt? Es ist zudem Hanglage und eine Senke, sodass hier die meiste Kälte bei Frost gesammelt wird. Es müsste also eine sehr frostfeste Sorte sein, damit sie mir nicht jedes Jahr zurück friert und gleichzeitig aus den Zapfen Fruchtruten bilden kann.

Vielen Dank vorab!
Viele Grüße
Stefan


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11.05.2022 15:23 (zuletzt bearbeitet: 11.05.2022 15:24)
avatar  Anselmo
#2
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Hi Stefan,
Gegen 60 cm spricht, dass mit tieferem Laub auch der Peronisporadruck steigt. Natürlich hat so eine Tiefe auch ein paar Vorteile. Kommt im Endeffekt auf deine Lage an. Wenn es nicht so viel Niederschlag gibt, wäre 60 cm gut, wenn es viel regnet eher höher - meine Meinung.

Mauersteine: brauchst halt viel Masse, die Wärme speichert. Wenn der Beton so viel Masse hat wie die Steine, dürfte er ähnlich viel Wärme speichern, aber ich bin kein Physiker.

Reihenabstand ok, 2,5 Meter wäre gut. Weniger geht zwar, wird aber schnell eng.

Feuchtwiese halte ich für keine gute Idee. Reben vertragen keine Staunässe.
Viele Grüße


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14.05.2022 21:53
#3
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Ehrlich gesagt glaube ich nicht das sich extra eine Mauer bauen rentieret.


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26.05.2022 23:42 (zuletzt bearbeitet: 26.05.2022 23:46)
#4
St

Danke für die Antworten!

@thuja thujon auf Grund des Arbeitsaufwandes und der Investition vs. dem Effekt er erzielt wird? Es wird doch immer davon geschrieben, dass viele hier insbesondere in 400m NN + viele Reben nur am Haus oder einer Mauer stehen haben.

Mir ist noch eine Frage gekommen, was die Anzahl der Reben angeht. Aktuell plane ich 12 Reben mit jeweils 2,5m Abstand und zu jeder Seite einen Strecker mit 1,25m, wovon ich einen veredeln wollte, sodass ich pro Rebe 2 Sorten habe. Wie sieht es aus, wenn ich statt 12 Reben direkt 24 Reben pflanze und jede nur einen Strecker mit 1,25m hat, sodass ich schneller in den Ertrag komme und gar nicht veredeln brauche? Genug Rebenpflanzen habe ich bereits. Gibt es hier später Probleme, auf Grund der Wüchsigkeit, dass sie zu viel Energie haben und 1,25m Strecker denen nicht ausreicht?

Viele Grüße
Stefan


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27.05.2022 08:42 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2022 08:43)
#5
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Das funktioniert sortenabhängig mehr oder weniger gut. Ich habe selbst auch ein paar Mini-Kordons mit ca. 1,25m Länge. Für Reben, die einen langen Schnitt brauchen, ist das aber nicht so gut.
Du kannst die Reben aber auch überlappend wachsen lassen... D.h. die eine wächst nach links, die andere nach rechts und beide sind 2,5m auseinander und wachsen sozusagen ineinander. So kannst du auch Altholz aufbauen und hast eigentlich keine Probleme.


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27.05.2022 12:47
avatar  Dietmar
#6
Di

Keine gute Idee!

Die Reben wollen ihre genetische Wüchsigkeit ausleben. Gibt man diesen nicht genug Platz, dann wuchert der kleine verbliebene Rest und Du wirst mit der laufenden Laubarbeit nicht fertig.


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27.05.2022 16:08
#7
St

Danke euch! Habe ich mir fast gedacht, dass das nicht klappt :)

Bzgl. dem ineinanderwachsen / Altholz aufbauen - könnt ihr mir das noch einmal erklären? Bisher bin ich von der Stammerziehung mit jeweils Strecker/Zapfen zu beiden Seiten und je 1,25m Länge ausgegangen. Wenn ich den Strecker über die nächste Rebe hinaus wachsen lassen, würde ich diesen bei dieser Form jedes Jahr abschneiden und beim Zapfen gehts wieder los. Inwiefern kann ich hier Altholz aufbauen? Habe ich einen Gedankenfehler?

Viele Grüße
Stefan


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28.05.2022 10:54 (zuletzt bearbeitet: 28.05.2022 11:03)
#8
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30.05.2022 23:41
#9
St

Vielen Dank, jetzt habe ich es verstanden. Wenn ich mit mehr Altholz plane und Kordone aufbaue, werden die Strecker ja weiter oben sein - das würde doch wieder für einen niedrigen Stammaufbau (50/60cm) sprechen oder?

Verwirrend ist teilweise, dass es hier im Forum immer mal wieder unterschiedlich durchgeführt / beschrieben wird. Interessant wäre mal eine aktuelle Zusammenfassung der Methoden bzw. Learnings / aktuelle Empfehlungen über die Jahre in einem Thread, anhand der man sich orientieren kann. Ich werde meine Erkenntnisse mal im Hauptpost oben zusammenfassen.

Habe insbesondere von den XL Spalieren gelesen, die scheinbar gute Erfolge bringen sollen. Sind hier Bezugsquellen bekannt? Habe sie bisher noch nicht gefunden.

Viele Grüße
Stefan


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