Magnesiummangel

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13.09.2019 21:54
avatar  Reblaus
#1
Re

Typischer Magnesiummangel, leicht zu diagnostizieren, Blattadern sind grün, die Zwischenräume sind hell verfärbt. Gesehen beim Tag der offenen Tür des DLR-RLP in Neustadt a.d.W.|addpics|hus-3e-99f4.jpeg|/addpics|


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26.01.2020 18:43
avatar  Dietmar
#2
Di

Der Beitrag ist zwar schon lange her, aber ich möchte doch noch etwas dazu schreiben.

Bei den Nährstoffen und den Nährstoffmangelsymptomen ist es oft anders, als es zunächst erscheint.

Am Beispiel des Eröffnungsbeitrages möchte ich das darlegen. Die Rebe zeigt Magnesiummangel, aber wer da denkt, dann dünge ich eben mit Magnesiumdünger, der liegt oft falsch. Die Rebe zeigt mit ihren Symptomen, daß sie zu wenig Magnesium aufnehmen kann, aber das bedeutet noch lange nicht, daß im Boden zu wenig Magnesium ist. Bei Sandböden wird das oft der Fall sein, aber bei Böden mit Lehmanteil eher nicht, es sei denn, eine Bodenanalyse zeigt das. Magnesium ist eines der häufigsten Elemente in der Erdkruste, so daß es außer im Sandboden kaum zu wenig im Erdboden gibt.

Was können da Ursachen des vermeintlichen Magnesiummangels sein?

1. Oft steckt dahinter eine Überversorgung mit Kalium. Etwa 75 % der landwirtschaftlichen und Garten-Böden sind für Jahrzehnte mit Kalium überversorgt. Bei bestimmten Witterungen macht sich dieser Antagonismus bemerkbar. Dazu kommt, daß manche Unterlagen schlecht Magnesium aufnehmen können, obwohl genug im Boden vorhanden. Diese hohe Kaliumüberversorgung resultiert zum einen aus der Düngung mit Düngern aus der Stahlversorgung u.a. zwischen den beiden Weltkriegen und der Düngung mit Blaukorn nach dem 2. Weltkrieg. Mit jeder erneuten Kaliumdüngung verschlechtet sich dann die Magnesiumaufnahme.
2. Auf sehr kalkreichen Böden mit hohem pH-Wert ist Calcium ebenfalls ein Antagonist zu Magnesium. Bei einem hohen Aktivkalkgehalt funktionieren unsere traditionellen Unterlagen nicht mehr und das wirkt sich auch auf die Magnesiumaufnahme aus.
3. stark verdichtete Böden, Staunässe oder Trockenheit

Was tun bei Mg-Mangelsymptomen?

Auf keinen Fall mit Mg-Düngern den Boden düngen. Denn das kann zu einer Überversorgung mit Mg führen bzw. diese verstärken und es entsteht ein kaum noch auflösbares Geflecht mit einer Überversorgung mit Mg und oft auch K und P mit wechselseitigen und sonstigen Antagonismuseffekten.

Zur schnellen Notversorgung empfiehlt es sich, eine Blattdüngung mit Magnesiumchelat vorzunehmen. Chelate können viel besser als andere Dünger über das Blatt aufgenommen werden. Bei Magnesiumsulfat (Bittersalz) sollte man sehr vorsichtig sein, weil stark ätzend und wird nicht so gut über das Blatt aufgenommen. Die Blattdüngung muß mehrfach erfolgen, denn einmalig merkt man kaum Fortschritte. Grundsatz: Die Konzentration eines Düngers zur Blattdüngung sollte höchstens 1/3 so hoch sein wie für die Düngung des Bodens. Eine Blattdüngung funktioniert auch bei einer Überkonzentration von Antagonisten im Boden und bei stark verdichteten, trockenen oder staunassen Böden.

Überhaupt ist Magnesiumsulfat (Bittersalz) aus verschiedenen Gründen kein guter Mg-Dünger für Reben. Finger weg davon! Bittersalz ist nur gut für Pflanzen, die keinen Kalk vertragen und deshalb nicht mit kalkhaltigem Magnesiumdünger gedüngt werden können.

Vor einer Düngung empfiehlt es sich, eine Bodenanalyse machen zu lassen oder, wenn dies bereits vor wenigen Jahren erfolgte, diese noch einmal zu lesen. Wenn vor einigen Jahren genug Magnesium im Boden war, dann heute auch noch, denn Magnesium ist im Boden sehr fest fixiert und der Verbrauch der Rebe ist nur gering. Das Mg kann also nicht so einfach schnell verschwinden. Wer mit Kompost düngt, führt auch Mg dem Boden zu.

Nur wenn eine Bodenanalyse einen Magnesiummangel zeigt, ist eine sinnvolle!!! Mg-Düngung erforderlich. Bei Sandböden kann man davon ausgehen, daß Antagonisten nicht zuviel im Boden sind.

Nicht!!! sinnvoll in meinen Augen ist die Düngung mit Kalimagnesia, da Kalium ein starker Antagonist zu Magnesium bei Reben ist. Diese beiden Nährstoffe blockieren sich gegenseitig bei der Aufnahme durch die Wurzeln der Rebe.

Sinnvolle Magnesiumdünger:
- Am besten ist Lavamehl oder Diabas-Urgesteinsmehl, weil da auch viele Spurenelemente enthalten sind. Menge: 1 kg pro Rebe in Boden flach einarbeiten. Das reicht für mehrere Jahre.
- Dolomitkalk: Eine Handvoll pro qm reicht für viele Jahre.
- Kompost enthält auch Magnesium


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26.01.2020 18:53 (zuletzt bearbeitet: 26.01.2020 18:57)
avatar  Dietmar
#3
Di

Wenn ich mich richtig erinnere, kann die Unterlage 5BB bei bestimmten Witterungen, Bodenverdichtung und zu engen Standräumen Magnesium schlechter aufnehmen. Das führt nicht nur zu Blattsymptomen, sondern auch zur Stiellähme.

Hier ein Beitrag zur Stiellähme, da es bei Stiellähme und den Blattsymptomen, die Magnesiummangel zeigen, Parallelen gibt:

https://www.dlr-rnh.rlp.de/Internet/glob...F5?OpenDocument


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26.01.2020 19:42 (zuletzt bearbeitet: 26.01.2020 19:51)
#4
Oh

Wie man ließt, die Ursachen sind bis heute noch nicht geklärt. Die Unterlage 5BB hat damit nicht zu tun. Das Problem habe ich an der Katarina Trauben am 2018 gemerkt, die Unterlage S04 hat.
Beim Calcium-Mangel wird kein zu wenig Magnesium aufgenommen.


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26.01.2020 20:58
avatar  Dietmar
#5
Di

Auszugsmäßige Übersetzung aus http://plantgrape.plantnet-project.org/en/porte-greffes:

"125 AA widersteht bis zu 13% aktivem Kalkstein. Seine Beständigkeit gegen Eisenchlorose wird als gering bis mäßig angesehen und es scheint anfällig für übermäßige Feuchtigkeit im Frühjahr. 125 AA hat Schwierigkeiten, Magnesium zu absorbieren."

"SO 4 absorbiert Magnesium nicht sehr gut und fördert das Einsetzen des schwarzen Stiels. Dieser Wurzelstock eignet sich gut für sandige Böden (vorausgesetzt, der Magnesiummangel wird behoben), Talböden und mäßig oder nicht fruchtbare Lehmböden. Es scheint jedoch nicht gut für sehr trockene Terroirs geeignet zu sein, die zusätzlich zu Chlorose neigen
kompakte Böden."

Zu 5BB stand nichts zu Magnesium.


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18.05.2020 12:04
avatar  maimel
#6
ma

..welchen Mangel hat diese Parischanka? Der Wuchs ist heuer eher kümmerlich. Zinkmangel? Hat diesbezüglich jemand Erfahrung?

RebeX.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


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18.05.2020 23:24
avatar  Anselmo
#7
avatar

Zitat von maimel im Beitrag #6
..welchen Mangel hat diese Parischanka? Der Wuchs ist heuer eher kümmerlich. Zinkmangel?


Ich tippe mal auf Frostschaden. Die Blätter sehen ja bis auf die "Verkrüppelungen", soweit ich das erkennen kann, gesund aus, oder?


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19.05.2020 08:54
avatar  maimel
#8
ma

Frost gab es bei uns während der Austriebsphase keinen.


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19.05.2020 09:48
avatar  Anselmo
#9
avatar

Okay, hmmm schwierig. Dann vielleicht ein Fraßschaden während des Austriebs? Es fehlt ja was vom Blatt, und der Rest sieht gut aus, schon komisch irgendwie...
Zinkmangel zeigt sich laut Literatur an scharf gezahnten Blatträndern und häufig im Grundriss länglichen Blättern. Auch die anderen Mangelerscheinungen passen irgendwie nicht so recht. Am ehesten noch Kaliummangel.


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19.05.2020 11:19
avatar  Micha74
#10
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Zitat von maimel im Beitrag #6
..welchen Mangel hat diese Parischanka? Der Wuchs ist heuer eher kümmerlich. Zinkmangel? Hat diesbezüglich jemand Erfahrung?




für mich sieht es nach kräuselmilbe aus,manche blaue ,rote sorten haben beim austrieb farbige frischblätter.


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