Pfropfen und Umveredeln von Reben

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12.02.2020 22:04
avatar  Dietmar
#21
Di

Zitat
ich stimme dem Jakob zu, du wirst (fast) alle deine Veredlungen verlieren, wenn du sie weiter im Kühlschrank behältst.



Alle Rebschulen lagern ihre veredelten Hölzer einige Monate im Kühlraum bei fast identischen Temperaturen wie bei mir im Kühlschrank. Warum soll es bei mir nicht gehen, wenn es bei allen Rebschulen geht?


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12.02.2020 22:10
avatar  Dietmar
#22
Di

Zitat
schließlich mussten wir alle durch diese Schule gehen.



Das liest sich, als wenn Du das Gleiche wie ich in der Vergangenheit probiert hast und es nicht geklappt hat. Was ist bei Dir schief gegangen?

War es der Grauschimmel? Wenn ja, hattest Du die Hölzer vorher in Chinosollösung 0,5 % o.ä. mehrere Stunden getaucht?

Nun ja, ich habe ja noch ein paar Unterlagenhölzer zum Bewurzeln und zum späteren Veredeln Holz auf Grün.


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12.02.2020 22:30
#23
Oh

Dietmar höre auf keinen. Keiner hat genau so gemacht wie Du und damit darf keine Ratschläge geben. Gehe den Weg bis zum Ende und prüfe diese Variante. Eigene Erfahrung ist die beste.


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13.02.2020 21:12
avatar  Emsalex
#24
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Meiner Meinung nach liegt die Problemzone in der Schnittstellen zwischen Edelreis und der Unterlage. Wenn die veredelten Stöcker länger liegen, ohne dass sie miteinander verwachsen können, desto mehr Holzgewebe stirbt in der Schnittstelle ab und desto schlechter wird das Verwachsungsprozess statt finden.
Aber das ist nur meine Meinung und meine Erfahrung.


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14.02.2020 16:40
#25
Bo

Ich habe bei Wein noch nicht veredelt, dafür aber ausgiebig bei Apfel, Birne, Zwetschge und Kirsche. Meistens mittels Propfen, bei Kernobst gerne mit Kopulation mit Gegenzunge.

Meine Frage: ist dies nicht auch bei Wein möglich? Jetzt nicht mit Propfung, sondern mittels Kopulation mit Gegenzunge? Im Prinzig gilt doch auch hier Kambium auf Kambium. Je mehr VerbindungsfläChe, desto besser.

Wenn also der letzjährige Alttrieb mit dem einjährigen Trieb der gewünschten Sorte zusammengefügt werden, sagen wie im März oder Anfang April, müsste das doch auch klappen? Klar, Wein blutet mehr, aber mit festem Zusammenbinden und gutem Wachs müsste das doch auch gehen. Hat das schon wer gemacht? Vielleicht probiere ich es mal und berichte dann.


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14.02.2020 19:53
avatar  Emsalex
#26
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Äpfel, Birnen und co. brauchen keine 18-20 Grad Außentemperatur beim Veredeln, Trauben aber schon.


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14.02.2020 20:43 (zuletzt bearbeitet: 14.02.2020 20:47)
avatar  Dietmar
#27
Di

Um Reben im Freien zu veredeln, sind 18-20 °C eher schon zu wenig. Um die 25 °C sollen da optimal sein. Aber da habe ich noch keine eigenen Erfahrungen.

In den Rebschulen werden die Reben gerade jetzt veredelt. Die Beschäftigten sitzen da in warmer Kleidung, da das Veredeln vermutlich nicht wegen Energiemangel bzw. -kosten bei kühlen Temperaturen erfolgt, sondern weil die Botrytisgefahr ab ca. 10 °C steigt und ab ca. 15 °C gravierend größer wird. In den Rebschulen kommen Unterlagen und Edelreise aus dem Kühlraum. Vor dem Kühlen wurden diese ca. 12 Stunden gewässert und 5 Stunden in Chinosollösung 0,5 % getränkt.

Nach dem Veredeln kommen die Hölzer wieder in den Kühlraum. Dazu werden diese in Holzspänen oder Torf "eingepackt" welche mit Chinosollösung 0,1 % getränkt sind. Erst Ende April werden die veredelten Hölzer aus dem Kühlraum geholt und dann bei 28...30 °C ca. 8 Tage vorgetrieben, danach noch einmal so lange bei 25 °C. Hölzer für Containerreben werden schon Anfang April vorgetrieben. Warum so spät? Weil die vorgetriebenen veredelten Hölzer erst nach den Eisheiligen ausgeschult werden können und Containerreben auch nicht vorher ausgepflanzt werden sollen.

Offensichtlich überstehen die veredelten Hölzer mehrere Monate im Kühlraum. Das Rebwachs soll die Austrocknung der Veredelungsstelle und des Edelreises verhindern und außerdem verhindern, daß Pilzsporen des Grauschimmels an die Veredelungsstelle kommen. Das Rebwachs stabilisiert auch etwas die Verbindung zwischen Unterlage und Edelreis, weil beide erst beim Vortreiben zusammen wachsen. Das professionelle Rebwachs enthält ein Fungizid gegen Grauschimmel. Auch ich habe mein Wachs mit Chinosol versetzt. Da Chinosol einen recht hohen Schmelzpunkt hat, hatte ich das Ganze bei ca. 200 °C im Backofen gemacht. Dann wird das Chinosol im Wachs aufgelöst. Das Paraffinieren machte ich aber nur bei ca. 80 °C.

Ich bin gespannt, ob meine Methode zur Veredelung Erfolg bringen wird. Ich habe die Technologien der Rebschulen so gut es geht kleintechnisch nachempfunden, inklusive dem Schutz gegen den Grauschimmel (Botrytis).


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15.02.2020 10:39
#28
Bo

...aber es scheint grundsätzlich möglich zu sei: https://shop.fibl.org/chde/mwdownloads/download/link/id/316/.


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15.02.2020 12:48 (zuletzt bearbeitet: 15.02.2020 12:48)
#29
Oh

Man muß eigene Erfahrungen sammeln und feinigkeiten jeder Veredelungsmethode für sich herauszufinden. Man kann viel lesen und hören, aber ist keine Garantie für den Erfolg. Nur in ständiger Praxis findet man das heraus und kommt zum Erfolg.


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10.04.2020 23:20
#30
Oh

Dieses Jahr sehen die Veredelungen nicht schlecht aus.
IMG_20200410_094730.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


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