Erst hui, dann pfui

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23.12.2023 17:11
avatar  Dietmar
#1
Di

Es kommt nicht selten vor, dass neue Sorten heftig beworben werden - mit lauter Superlativen. Es ist oft recht schwer, diese gehypten neuen Sorten überhaupt zu bekommen, da es noch recht wenige Anbieter gibt. Zudem ist der Preis solcher Reben stark überhöht. Auch sind diese neuen Sorten noch in keiner "Datenbank" enthalten und in ukrainischen, tschechischen und russischen Foren gibt es noch keine Erfahrungsberichte.

Hat man dann eine Rebe so einer gehypten Sorte ergattert, dann ist deren Stern nicht selten schon wieder im Sinken bzw. freien Fall begriffen, bevor die erste eigene Lese ansteht, da Werbebotschaft und Realität weit auseinander klaffen.

Welche dieser ehemals gehypten Supersorten haben in den letzten beiden Jahren nicht Eure Erwartungen erfüllt und welche Sorten haben Eure Erwartungen erfüllt?


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23.12.2023 20:06
#2
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Ein Thema des Anspruchs. Ich bin nun keiner der viel auf Osteuropäische Foren gibt, dazu ist das Wetter hier viel zu Atlantisch geprägt und im Sommer gibts genug anderes.
Von daher bin ich nicht sonderlich empfänglich für die Verkaufsversprechen. Ich falle aber auch mal hier im Forum drauf rein, vor 3 Jahren gepflanzt und dann doch im 5ten Jahr nur Murks. Nun ja, ist halt so. Neue Sorten anpreisen und vermarkten ist wohl lukrativer als Trauben ernten und verkaufen.

Für den Hobbygärtner bzw Selbstesser schwierig.
Und ich bin tatsächlich geneigt wieder sowas wie Frumoasa alba zu pflanzen.


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24.12.2023 10:37
#3
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Ich denke, dass dieser Thread wenig bringt.

1. Es wird kaum jemand dazu etwas schreiben, weil die wenigsten, die hier überhaupt noch aktiv sind, die neuesten Sorten haben bzw. diese schon ausgiebig testen konnten(das dauert meiner Ansicht nach sowieso ein paar Jahre)

2.. Es kommt doch immer auf die eigenen Ansprüche an.

Eine einzige Meinung, wie z.B. meine, ist doch überhaupt nicht repräsentativ - daher werde ich dazu erst einmal nichts schreiben.
Und wieviele Leute sind hier im Forum, die zu neuen Sorten überhaupt etwas schreiben?
Bin gespannt, ob etwas kommt....
Ich habe den Eindruck, dass die meisten hier einfach nur mehr im Forum vorbeischauen, um so bequem, wie möglich Informationen und Erfahrungen abzugreifen.
Und hat ein jeder mal seine Sorten gefunden und ist einigermaßen zufrieden, verabschiedet er sich ganz aus dem Forum.


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24.12.2023 10:53 (zuletzt bearbeitet: 24.12.2023 10:54)
#4
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Die eigene Meinung muss doch gar nicht repräsentativ sein. Schön wäre es, wenn sie begründet ist. Dann kann sich jeder seinen für sich relevanten Teil rauslesen.

Und neu, neu können auch Sorten sein, die schon 10 Jahre alt sind. Wenn ich mir anschaue was in den Gärten hier so gepflanzt wird (Regent usw), dann gäbe es eigentlich viel neues, was noch keine so breite Verbreitung gefunden hat.


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24.12.2023 13:54 (zuletzt bearbeitet: 24.12.2023 14:09)
avatar  Dietmar
#5
Di

Was die ganz neuen Sorten betrifft, kann es kaum eigene Erfahrungen geben, denn es dauert mindestens 3 bis 4 Jahre, bis man eine erste Einschätzung auf der Grundlage eigener Erfahrungen treffen kann. Solange braucht einfach eine neue Rebe, bis die ersten Früchte kommen. Etwas eher kann es erste Erfahrungen geben, wenn bestehende Reben umveredelt wurden. Das Umveredeln ist vielleicht die beste Möglichkeit, in möglichst kurzer Zeit eine neue Sorte testen zu können.

Wenn ich also um eigene Erfahrungen zu neuen Sorten bitte, dann ist mit neu gemeint, was vor ca. 3 ... 4 Jahren gehypt wurde.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die Sorten von Kapelusznyj) in den allermeisten Fällen eine große Diskrepanz zwischen Sortenbeschreibung und Realität aufweisen. Es gibt immer wieder neue, auf dem Papier viel versprechende Sorten von Kapelusznyj, aber ich werde keine von diesen Sorten mehr selbst testen. Zu groß ist die Gefahr eines Fakes.

Bei neuen Sorten schaue ich erst einmal, ob die bisherigen Sorten des Züchters die Erwartungen erfüllen und wie sich frühere Sorten mit gleichen Eltern bewährt haben. Eine neue Auslese mit gleichen Eltern kann im Detail anders sein, aber die grundlegenden Eigenschaften werden ähnlich sein.

Dann schaue ich nach, ob die ins Auge gefasste neue Sorte schon irgendwo in einem internationalen Forum bzw. in diesem Forum diskutiert wird und welche Erfahrungen die Traubenfreunde gemacht haben, die nicht Threadstarter sind. Das geht auch nur, wenn die Sorte mindestens 3 bis 4 Jahre am Markt ist. Der Begriff "neu" ich also relativ.

Hier im Forum habe ich festgestellt, dass mitgeteilt wurde, dass man eine bestimmte neue Sorte mit Supereigenschaften neu gepflanzt bzw. umveredelt hat, aber dann liest man nichts Neues mehr von dieser Sorte.


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24.12.2023 14:46 (zuletzt bearbeitet: 24.12.2023 14:50)
#6
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Zitat von thuja thujon im Beitrag #4

Und neu, neu können auch Sorten sein, die schon 10 Jahre alt sind. Wenn ich mir anschaue was in den Gärten hier so gepflanzt wird (Regent usw), dann gäbe es eigentlich viel neues, was noch keine so breite Verbreitung gefunden hat.


Dann mache ich den Anfang dazu...
Damals gehypt und für mich "pfui": Galachad, Rumba, Frumoasa Alba, Venus.

Begründung:
- Galachad hat mir ein zu schlechtes Kern-/Fruchtfleischverhältnis
- Galachad neigt unter bestimmten Umständen dazu mit einer Welke der Beeren zu reagieren (ich hatte das z.B. letztes Jahr; von diesem Phänomen haben schon viele andere in anderen Foren berichtet)
- es gibt andere Sorten mit größeren Beeren/Trauben als Galachad
- letzterer Satz gilt auch für Rumba, Frumosa Alba und Venus - zu wenig Ertrag
- Venus hat enormes Wachstum und Blattmasse
- ich persönlich mag den Geschmack von Venus überhaupt nicht
- Rumba alterniert bei mir stark und befruchtet oft schlecht
- negativ bei Frumoasa Alba: Piwi und Reifzeit


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24.12.2023 14:52 (zuletzt bearbeitet: 24.12.2023 14:52)
#7
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Ja, leider wird oft nicht mehr später berichtet und es gibt auch nur noch wenige Fotos. Oft auch nur Fotos von den Trauben, nicht von der ganzen Pflanze oder Umfeld. Dabei ist auch das wichtig, manche Pilzanfälligkeit lässt sich zB erklären, wenn sie nicht durchlüftet oder zu feucht oder zu schattig steht. Alles schon erlebt und hat dann nicht mehr viel mit der Sorte zu tun.

Auch das Thema Holzreife kann interessant sein. Hier macht da aktuell Suffolk Red Probleme, die hätte ich so nicht erwartet. Klar, die Sorte ist nicht neu, aber wer hat schon darüber berichtet?


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24.12.2023 15:01
#8
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Frumoasa alba finde ich tatsächlich nicht, das die zu wenig Ertrag hat. Ich habe sie auch schon überlastet bekommen, weil nicht ausgedünnt.
Im Foto, 3 Trauben an einem Trieb, das ist mehr als genug und macht ausdünnen schon notwendig. Eine Arbeit, die ich mir auch gerne sparen würde.

Frumoasa alba 13817.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


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24.12.2023 15:53 (zuletzt bearbeitet: 24.12.2023 15:54)
#9
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Frumoasa Alba hat bei mir nach 5 Jahren leider nichts besonderes gezeigt. Meine Trauben waren vielleicht so 500-600g.
Bei mir war es eine anfällige Sorte und ist nach 5 Jahren eingegangen.
Sie hatte jetzt auch nicht den besten Standort und ist daher relativ spät gereift.
Ich trauere ihr jedoch nicht nach.
Wieso damit abgeben, wenn es andere Muskatsorten mit besseren Eigenschaften gibt, z.B. Zimus, Daria, etc. ?


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25.12.2023 21:30
#10
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500g sind doch völlig ok, oder verkaufst du in 800g Einheiten?

Anfällig, ja stimmt. Wie alle anderen Sorten auch, nur etwas schlimmer. Also praktisch muss man bei der noch etwas besser aufpassen im und Nachblütezeitraum. Das gilt aber auch für andere Piwis, und Frumoasa alba ist im Vergleich zu Riesling eben auch schon Piwi.
Bis die Sorte kommt, die gar keine Behandlungen braucht, dauert es wohl noch eine ganze Weile.
Ja, sie reift spät, kann ein Vorteil sein in meinen Augen. Trauben im Juli mit den frühen Sorten sind irgendwie auch nicht das gelbe vom Ei.

Deswegen sag ich ja, Erfahrungen sind Standort und Pflegeabhängig.

Zimus und Daria, würde ich ja gerne mal hier probieren. Muss nur noch Platz finden. Schade, dass es öffentliche Vergleichspflanzungen so nicht mehr gibt.
Macht Jakob einen Tag des offenen Wingerts?


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