Zitat
Schade, hoffentlich werden Tafeltrauben auch irgendwann mehr in Richtung Resistenz gezüchtet, wie es bei Weinreben schon der Fall ist,
Bei fast allen osteuropäischen Sorten und einigen Sorten aus den USA ist das schon lange so, z.T. schon vor dem 2. Weltkrieg. Auch bei ungarischen, tschechischen und dt. Sorten ist das schon lange so, nur haben diese andere Nachteile.
Zur Verbesserung der Pilzfestigkeit wurden amerikanische Wildreben eingekreuzt, vor allem die Foxrebe. Allerdings gibt es folgenden verhängnisvollen Zusammenhang:
Je höher der Anteil der Foxgene, desto besser die Pilzfestigkeit, aber desto schlechter der Geschmack in Form eines Foxtones. Ein Teil der Menschen reagiert sehr heftig auf den Foxton: dumpfer, schleimiger, modriger und scharfer Geschmack und Geruch nach nassem Fuchsfell - deshalb Foxton. Ein Teil der Menschen, vor allem Frauen und Kinder reagieren nicht so allergisch, sondern schmecken Aromen nach Erdbeere, Ananas, Gummibärchen, schwarze Johannesbeeren u.a..
Bei der Zucht gilt es also, eine sinnvolle Balance zwischen Pilzfestigkeit und Geschmack zu finden.
In letzter Zeit werden auch andere Wildreben und die Amurensisrebe eingekreuzt, allerdings auch mit Geschmacksfolgen.
Die älteren amerikanischen Tafeltrauben haben meist folgende Eigenschaften und haben deshalb für uns bis auf Ausnahmen keine Bedeutung:
- starker Foxton
- kleine Trauben und Beeren
- relativ späte Reife
- keine allzu hohe Frostfestigkeit
- geleeartiges Fruchtfleisch
Seit einigen Jahren werden in den USA Tafeltrauben mit Hilfe der Gentechnik gezüchtet, um nur die Resisistenzgene (auch mehrere) zu implementieren, aber nicht die Geschmacksfolgen zu haben. Es gibt da inzwischen einige kernlose Sorten, die es aber nicht im Handel gibt und für die die Anbauer, z.B. auch in Spanien, hohe Lizenzkosten bezahlen müssen und denen hohe Strafen angedroht werden, wenn diese Edelreise abgeben. Mir schmecken diese Sorten nicht - Geschmack z.B. nach Zuckerwatte, nur süß und nicht fruchtig.
Rein europäische Wein- oder Tafeltrauben müssen 1 x pro Woche mit verschiedenen "harten" Mitteln gegen Pilzkrankheiten, Traubenwickler, Kirschessigfliege, Zirkaden und anderes gespritzt werden.
Pilzfeste (interspezifische) Sorten mit mittlerer Pilzfestigkeit sollten einmal in 14 Tagen gespritzt werden. Pilzfeste Sorten mit hoher Pilzfestigkeit sollten unter Beachtung der Anbaubedingungen und des Wetters 3 mal pro Saison gespritzt werden. Allerdings reichen bei pilzfesten Sorten die milden Soritzmittel aus dem Gartenmarkt und benötigen keine harte Chemie.
Bei Mitteln aus dem Gartenmarkt wurden bisher keine Resitenzen beobachtet, aber die organischen harten Profi-Spritzmittel benötigen ein Resistenzmanagement, was bedeutet, dass pro Wirkstoffgruppe jährlich nur 1 oder 2 mal gespritzt werden darf.