Gefräßige Mäuse

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21.08.2022 19:49
avatar  Dietmar
#1
Di

In den vergangenen Wochen sind alle meine Reben im Weingarten eingegangen. Nur die Reben am Haus haben überlebt, da diese mit scharfkantigem Lavamulch geschützt werden.

Alle ca. 2 Tage war eine Rebe vertrocknet, trotz Gießens. Beim Roden habe ich festgestellt, dass rings um den Wurzeln zahlreiche Mäusegänge waren. Für Wühlmäuse waren die Gänge zu klein, also waren es Feldmäuse oder ähnliches In früheren Jahren hatte ich mal pro Winter ein bis 2 Reben durch Mäuse verloren. Im Winter und zeitigem Frühjahr finden die Mäuse in der Natur nichts zu fressen und da waren die Wurzeln der Reben eine willkommene Frischkost.

In diesem Jahr war es bisher sehr sehr trocken (nur ca. 10 % des Niederschlages gemäß langjährigem Mittel). Dadurch fanden die Mäuse in der Natur nichts mehr zu fressen - wie sonst nur im Winter. Die Not war so groß, dass die Mäuse alle 2 Tage zur nächsten Rebe weiter gezogen sind. Auf der Wiese etwas entfernt vom Weingarten gibt es einige Mäuselöcher, aber im Weingarten selbst hatte ich keine gesehen.

Damit sich so ein Fiasko nicht wiederholt, habe ich beschlossen, künftige Reben alle in Drahtkörbe zu setzen - ähnlich wie Wühlmauskörbe, nur mit kleinerer Maschenweite - 6 mm statt 13 mm. Heute habe ich eine Maus herumflitzen sehen. Diese Mäuse sind so klein, dass sie spielend durch die Maschen eines Wühlmauskorbes hindurch passen würden.

Also habe ich verzinktes Gitter mit 6 mm Maschenweite gekauft - eine kleine Rolle zum Probieren und schon 5 Drahtkörbe angefertigt. Nun warte ich auf Nachschub, damit ich weitere Körbe anfertigen kann. Das wichtigste Werkzeug dazu ist eine Flex, denn das Durchschneiden der Drähte des Gitters alle 6 mm ist viel zu aufwändig.

Die ausgehobene Erde für das Einbringen des Drahtkorbes mische ich mit 10 l Perligran (Perlit) und 1 % amorphes Silikat, um das Wasserhaltevermögen des Bodens zu verbessern.


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26.08.2022 15:12
avatar  Dietmar
#2
Di

Vor ein paar Tagen kam im Fernsehen eine Reportage über eine Feldmäuseinvasion in Teilen von Sachsen-Anhalt und Thüringen. Über Hunderte Meter waren Felder völlig kahl gefressen, egal, was für eine Frucht angebaut wurde. Selbst Rüben und Mohrrüben wurden angefressen. Zum Teil stand nicht mal ein Grashalm mehr. Früher wurden da Giftköder ausgebracht, aber das ist jetzt verboten - zum Schutz des Feldhamsters. So ähnlich sah vor kurzem auch meine Weinplantage aus. Jetzt setze ich jede Rebe in einen Drahtkorb. Ganz langsam sieht meine Weinplantage nicht mehr völlig leer aus. Das Aufreben wird wohl noch bis nächstes Jahr dauern.


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26.08.2022 15:54
avatar  Anselmo
#3
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Wirklich bitter, dass bei dir so viel eingegangen ist. Ich hoffe, die nächsten Jahre erblüht dein Weinberg wieder und du hast reiche Ernten.


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26.08.2022 19:43 (zuletzt bearbeitet: 26.08.2022 19:45)
#4
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Ist Basanti auch gefressen worden?


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26.08.2022 21:58
avatar  Dietmar
#5
Di

Zitat
Ist Basanti auch gefressen worden?



Leider ja.


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26.08.2022 23:27 (zuletzt bearbeitet: 26.08.2022 23:27)
#6
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Wieviele Reben hast du dann dieses Jahr verloren?


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27.08.2022 00:33
#7
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Ich denke wenn nicht das Gitter vom Zink befreit wird sterben die neu gepflanzten Reben kurz nach dem Ertragseintritt.


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27.08.2022 00:36
avatar  Dietmar
#8
Di

Zitat
Wieviele Reben hast du dann dieses Jahr verloren?



Verlust 15 von 19 Reben.

Überlebt haben nur die Reben am Haus, weil das dort ehemalige Kiesbett mit Betonplatten eingerahmt ist (auch links und rechts der Pflanzstellen) und auf der Erde einige Zentimeter scharfkantiger Lava-Mulch liegt. Vor den senkrechten Einrahmungsplatten befindet sich ein ca. 6 m breites Betonpflaster. Das hat die Mäuse bisher davon abgehalten, dort einzudringen.

Mittlerweile bin ich beim Bau der Drahtkäfige ähnlich eines Wühlmauskorbes für Bäume, nur kleiner, also für Reben angepasst. Da die hiesigen Mäuse keine Wühlmäuse sind, sondern Feldmäuse oder ähnliches, ist die Maschenweite von 13 mm wie bei Wühlmauskörben viel zu groß. Deshalb hat mein Drahtgitter eine Maschenweite von nur 6 mm. Ich habe eine Maus gesehen. Diese ist ohne Schwanz nur ca. 2,5 ... 3 cm lang und hat einen Durchmesser von ca. 1,3 cm, d.h. mit ein wenig Geschick zwängt sich die Maus auch noch durch eine Maschenweite von 0,8 ... 1 cm durch.

Ich habe schon ein paar neue Reben beschaffen können, aber für meinen Standort eignen sich nur sehr zeitige Sorten - außer an der Hauswand. Dort ist das Mikroklima besser. So spät im Jahr ist das Angebot geeigneter Rebsorten begrenzt, so daß der Rest im nächsten Jahr beschafft werden muß.


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27.08.2022 00:54 (zuletzt bearbeitet: 27.08.2022 00:57)
avatar  Dietmar
#9
Di

Zitat
Ich denke wenn nicht das Gitter vom Zink befreit wird sterben die neu gepflanzten Reben kurz nach dem Ertragseintritt.



Ein unverzinktes Gitter hält im Boden nur ca. 1 Jahr. Ich habe feuerverzinktes Stahlgitter. Das hält auch nicht ewig, schätzte mal 5 ... 6 Jahre. Ich hoffe ja, daß die Mäuse die Lust an den Reben verlieren, wenn diese geschützt sind. Schließlich ist das Buddeln der Gänge sehr aufwändig und ohne Frischkost Rebenwurzeln lohnt sich der Aufwand nicht. Eine Alternative wäre ein Gitter aus Edelstahl, aber das wäre sauteuer und der Preis hat mich abgeschreckt. Außerdem ist der Edelstahl deutlich fester und damit schwerer bearbeitbar. Ich brauche ja nicht nur einen Feldmauskorb. Die handelsüblichen Wühlmauskörbe bestehen auch nur aus verzinktem Stahlgitter mit dünnem Drahtdurchmesser (Kaninchendraht). Bei meinem Drahtgitter ist der Drahtdurchmesser größer.

Der langsame Zinkeintrag in den Boden ist vorteilhaft für die Reben. Zum Zinkeintrag gab es Untersuchungen zu verzinkten Weinbergpfählen.

Wir haben zwar lebhaftes Begängnis durch 4 Nachbarskatzen, aber der Jagderfolg ist nur bescheiden. Ich habe deshalb einige katzensichere Mausefallen beschafft. Vergiftetes Getreide zur Mäuseabwehr hat bei mir nicht geholfen. Aber ich hoffe, daß Köder aus Schnittkäse für Mäuse unwiderstehlich sind.

Man bräuchte einen Rodinator, aber der ist in D verboten, da man mit diesem auch Geldautomaten zerlegen kann.

Ich habe also einige Jahr Zeit für einen konsequenten Feldzug gegen die Mäuse.


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27.08.2022 01:44
avatar  Dietmar
#10
Di

Hat jemand Ideen?

Was geht nicht bzw. war nicht erfolgreich:

- 4 Katzen
- Giftköder
- Gangsystem unter Wasser setzen
- Schwefelfäden im Gang verbrennen - Schwefeloxide werden durch Bodenfeuchte abgebunden
- Chlorgas und Kohlendioxid - zu wasserlöslich (Bodenfeuchte).
- Wühlmaus-"Stampfer"- sind wirkungslos

Ich werde vielleicht ein Gebläse bauen, mit dem giftige Gase in das Gangsystem gedrückt werden können, so daß die Gänge schneller mit Gas geflutet werden können, bevor das Erdreich die Gase absorbiert. Ich spiele mit dem Gedanken, Flüssiggas (Propan) zu verwenden, da dieses schwerer als Luft ist und deshalb einige Zeit im Gangsystem verbleibt. Bis jetzt können Mäuse noch nicht Propan atmen. Allerdings muß man sehr aufpassen, denn Gasexplosionen sind nicht ungefährlich. Bei einem Rodinator wird ein Propan-Luft-Gemisch einige Sekunden in ein Mauseloch geblasen und das Gemisch gezündet. Bei Youtube findet man unter dem Begriff Rodinator einige Filmchen.

Schwefelwasserstoff ist auch ein Giftgas und lässt sich leicht herstellen und ist kaum wasserlöslich und explodiert nicht, d.h. kann kaum von der Bodenfeuchte absorbiert werden. Allerdings könnten die Nachbarn wegen dem Geruch nach faulen Eiern dagegen sein.

Es gibt einige weitere Mittelchen, aber an die kommt man als Privatperson nicht heran.

Da unser Haus keinen Keller besitzt, können wir nicht unbeabsichtigt diesen mit Gasen schwerer als Luft fluten. Das könnte sonst sehr gefährlich werden.

Ach so, alle Mittel, die den Boden vergiften, fallen weg.

Angeblich mögen Mäuse keinen Salzhering. Ein Volksmittel bestände darin, Köpfe von Salzheringen in Mäuselöcher zu stecken, aber ob dies wirklich wirkt, ist mir unbekannt.

Könnte man eine starken Lautsprecher auf ein Mauseloch setzen und sehr lautes Mäusequieken (Panik- bzw. Todesschreie) hinein strahlen und darauf eine Haube setzen, damit die Nachbarn nicht allzu sehr gestört werden? Man könnte statt einem herkömmlichen Lautsprecher einen Piezokristall an zwei Drähten ins Mausloch stecken und eine Stahlplatte zur Lärmdämmung auflegen. Moderne Lautsprecher haben keine Magnete und Membranen, sondern nur einen Piezokristall.

Habt Ihr noch praktikable Ideen?


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