[2021] Juli

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29.07.2021 22:09 (zuletzt bearbeitet: 29.07.2021 22:36)
#61
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Sorry, bei Netzschwefel habe ich Quatsch geschrieben. 2%ig sagt man ja in Ausnahmefällen, wobei ich persönlich aber nie höher als 0,5%ig spritze.


@Dietmar: das sehe ich anders. Netzschwefel ist nicht unbedenklich, tötet Raubmilben, Marienkäfer, etc. in hoher Dosierung. Kann das Grundwasser belasten.
Gibt auch zu allen Produkten ein Sicherheitsdatenblatt... Und auch zu Netzschwefel.
Daher ist auch Netzschwefel sachgemäß anzuwenden.
Spritzt du auch 80g pro Liter?

Meine Meinung: Wenn man Chemie spritzt, dann mit Bedacht und man sollte sich schon an die Regeln (Gebrauchsanweisung) halten.
Es gibt diese Anweisungen nicht ohne Grund.


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29.07.2021 22:46 (zuletzt bearbeitet: 29.07.2021 22:46)
avatar  Yomogi
#62
Yo

Zitat von Dietmar im Beitrag #59

- nur größere Packungsgrößen, so daß man mit einer Packung pro Fungizid lebenslang auskommt, auch Kinder und Enkelkinder noch.


Zum Beispiel Dynali gibt es in 1 Liter als kleinste Einheit (man möge mich berichtigen, sollte es Dynali in kleineren Flaschen geben) - damit kommt man im Haus- bzw. Schrebergarten bei den max. vorgeschriebenen 2 Anwendungen p.a. Jahrzehnte aus.
Es gibt aber Dynali (inkl. der beiden Wirkstoffe) auch unter einem anderen Produktnamen in 100 ml Flaschen und sogar noch kleiner in 10 ml Fläschchen (aber beide leider nicht in D). Das nenne ich dann anwenderfreundlich.


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29.07.2021 23:48
#63
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Zitat von jakob im Beitrag #56
ich mache auch Netzschwefel von 60-80g je liter , und immer die Hälfte dazu 20-40g Poliram WG oder anderen Mankozeb..Das ist die Grenze bevor Verbrennungen gibt an den Jungen Reben. Weil es Kontakt ist versuche ich nicht Minimum sondern Maximum um Intervalle länger zu haben..

Da ist leider der Wunsch Vater des Gedanken.
Man erreicht mit der hohen Konzentration das die Nützlinge geschädigt werden, wie Geckoloro schon geschrieben hat. Zum anderen ist auch der Schutz der alten Blätter zwar etwas länger, aber nicht gleichbleibend mit dem Mittelaufwand. Doppelt so viel hält nicht doppelt so lange. Wäre nur Verschwendung und Umweltschaden, aber dadurch, das die Reben auch wachsen, dehnst du die Zeiträume ohne Schutzbelag aus, auf dem Neuzuwachs seit dem letzten spritzen, wodurch sich versteckte Infektionen im Frühjahr einnisten können und bei geeignetem Wetter im Sommer können sie explodieren und sind evtl nicht mehr in den Griff zu bekommen wenn es dumm läuft.

Es nutzt also nichts Behandlungsabstände auszudehnen, sondern lieber auf sorgfältige Benetzung achten bei den regulären Behandlungen und wenn nötig eine Zwischenspritzung kurzfristig machen. Es geht nicht darum was wir uns wünschen, sondern was die Natur bringt. Die gibt den Takt vor.

Wenn man lieber Versuche über Piwi machen möchte statt ernten, hier in den Versuchsanlagen haben wir Schlagregner auf der Spitze der Pfosten, das man auch mal wässern kann wenn es zu trocken für Pilze ist.

Und bei aller Liebe: wir können hier nicht schreiben was wir wollen. Las mal einen amtlichen berater hier mitlesen. Man darf genau das mit Netzschwefel machen was auf der Packung bzw eher bei PS-Info.de steht und nichts anderes. Und Schwefel verdampfen wie Dietmar sagt, das ist SO2, Schwefeldioxid, Giftgas. Giftgas ist nicht ungiftig. Jeder der im Gärkeller beim schwefeln mal zu schnell den Schlauch vom Tank abgezogen hat und eine Nase vom ausgelaufenem Flüssiggiftgas eingeatmetet hat, weiss das das nicht ganz ohne ist.

@ Dietmar: Es geht bei den Kontaktmitteln nicht nur ums vom Regen abwaschen. Die zersetzen sich auch durch UV-Strahlung, Mikroorganismen, pH-Wert usw. Das sind keine Wirkstoffe die unendlich stabil in der Umwelt sind. Und systemisch ist auch keine Ursache für resistenzgefährdet, trifft zufällig relativ oft zu, ok, aber Resistenzgefährdet kommt daher, was der Mode of Action ist. Und die sind oft Single site bei systemischen Mitteln, können aber auch bei Kontaktmitteln Single site statt Multi site sein. Ein sehr bekanntes Beispiel für Resistenzgefährdete, nicht systemische Mittel wäre zB Glufosinat, ein Herbizid. Dürfen wir seit ein paar Jahren leider nicht mehr an Reben anwenden, war gut zum Stamm putzen und Wildbienenschutz, das man nicht unter den Reben hacken und Bienenbrutgänge zerstören muss.


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30.07.2021 14:30
avatar  Dietmar
#64
Di

Netzschwefel kann das Grundwasser nicht !!! belasten, da wasserunlöslich. Als Spritzbrühe ist Netzschwefel nur eine Suspension, d.h. eine Aufschlämmung.

Ich spritze Netzschwefel maximal 20 g pro 5 l.


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30.07.2021 15:12
#65
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Das mit dem Grundwasser sehen die Behörden leider anders, da auch Schwefel zu Sulfat abgebaut wird. Und die Sulfatfrachten sind auch in den Flüssen nicht ganz ohne.
Es ist mit Sicherheit nicht die Haupteintragsquelle, da haben Düngemittel viel mehr Einfluss, weil dort ganz andere mengen als bei PSM verwendet werden. Es hackt aber derzeit jeder auf PSM rum und da kann man sich nicht erlauben, standardmäßig die höchsten, zugelassenen Konzentrationen oder noch viel mehr zu spritzen. Wir sollten schon nachhaltig mit unseren Werkzeugen umgehen. Sonst dürfen wir uns nicht beschweren, wenn sie irgendwann weg sind.


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30.07.2021 15:13
avatar  Dietmar
#66
Di

Zitat
Und Schwefel verdampfen wie Dietmar sagt, das ist SO2, Schwefeldioxid, Giftgas.



Der gespritzte Netzschwefel verdampft durch die hohe Oberflächenspannung der winzigen Partikel und wird dabei kalt, d.h. ohne Flamme oxydiert. Allerdings geschieht das über einen langen Zeitraum (ca. 1 Woche). Wenn ich Netzschwefel spritze, dann ca. 20 g für 18 Reben und 20 g Netzschwefel sind nicht 20 g Schwefel. Im Netzschwefel sind auch Bestandteile enthalten, die die Rieselfähigkeit garantieren und die die Suspension stabilisieren, d.h. eine Entmischung der Spritzflüssigkeit verhindern.

Wenn 20 g in einer Woche verdampfen, dann sind das pro Minute 20 g/(7*24*60 min). Jeder kann sich das mal ausrechnen. Selbst wenn ich alle 18 Reben gleichzeitig und vollständig beschnüffele, kommt nur eine winzige Menge Schwefeldioxid zusammen. Diese Menge Schwefeldioxid reicht gerade dazu aus, über den Blättern eine hauchdünne Gashaut zu bilden, aber das ist so wenig, daß man es nicht riechen kann und ein Giftgas für Menschen ist so eine winzige Menge Schwefeldioxid auf keinen Fall. Die Umgebungsluft und der Wind verdünnen das wenige Schwefeldioxid zudem sehr stark.

Wo Du aber Recht hast, ist, daß man mit Spritzmitteln sehr verantwortungsvoll umgehen muß, wegen der eigenen Gesundheit und aus Umweltschutzgründen. Das fängt schon einmal damit an, daß nicht jeder berechnen kann, wieviel Fungizid in die Spritzbrühe soll. Nicht jeder kann dann diese geringen Mengen tatsächlich abmessen. Deshalb gibt es ja für Kleingärtner abgemessene Beutel für 5 l Spritzbrühe.

Hobbywinzer mit Tafeltrauben haben ein Problem und das besteht darin, daß die allermeisten Fungizide nur für Weintrauben zugelassen sind. Eine Zulassung als Pflanzenschutzmittel kostet für den Hersteller viel Geld und da der Markt für Fungizide für Tafeltrauben sehr klein ist, lohnt sich dieser Investaufwand nicht. Dazu kommt, daß es nur eine Handvoll Profiwinzer für Tafeltrauben gibt, aber zig Tausende Kleingärtner, die nicht alle sehr helle und sehr sorgfältig und verantwortungsvoll sind. Wenn ein Hersteller eines Fungizides dieses für Tafeltrauben zuläßt, dann riskiert er teure Schadensersatzklagen für Erkrankungen oder Umweltschäden infolge unsachgemäßen Umganges mit den Fungiziden durch depperte Kleingärtner.

Nicht alle Kleingärtner informieren sich zum Spritzmitteleinsatz wie die Traubenfreunde hier im Forum.


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30.07.2021 15:51 (zuletzt bearbeitet: 30.07.2021 15:52)
#67
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Nein, die Schadensersatzklagen gibts nur bei den Amerikanern, die haben ein anderes Rechtssystem.

Und das mit dem Giftgas, ich habe nicht gesagt das man sich damit umbringen kann wenn man normal damit umgeht. Es entsteht aber trotzdem. Mit einem Messer kann man sich verletzen, wenn man nicht sachgemäß damit umgeht. Und so ists bei Schwefel halt auch, das sollte man nicht vergessen.

Der Schwefel verdampft übrigens nicht, sondern wird photooxidiert, also aufgrund der hohen Oberfläche durch den hohen Vermahlungssgrad ist die Reaktivität gesteigert, Licht strahlt Energie ein, aus festem Schwefel wird gasförmiges Schwefeldioxid. Oxidation ohne Flammenerscheinung natürlich.
Das Dispersionsmittel Ligninsulfonat in Netzschwefel ist dabei als inert zu betrachten.

Reaktionsgleichung: S8 + 8 O2 ---> 8 SO2
Der elementare Schwefel mit Oxidationszahl 0 wird im Schwefeldioxid zu Schwefel mit Oxidationszahl +IV, deswegen ists eine Oxidation und keine Reduktion.


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30.07.2021 16:01 (zuletzt bearbeitet: 30.07.2021 16:02)
#68
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Zitat von Dietmar im Beitrag #64

Ich spritze Netzschwefel maximal 20 g pro 5 l.


Dagegen sage ich ja nichts. Da wäre diese Diskussion ja gar nicht losgetreten worden.
Hier wurden aber 10 und noch viel, viel mehr Gramm pro Liter in den Raum geworfen. Die meisten hier dürften einen Haus- oder Kleingarten haben.
Gerade hier sind so hohe Dosierungen nicht angebracht.
Deshalb sollten solche Mengen auch nicht empfohlen werden.
Netzschwefel ist ja, wie du schon geschrieben hast, noch eines der harmlosesten Mittel, aber der nächste Laie denkt sich nichts dabei und dosiert alle anderen Mittel auch x-fach über der empfohlenen Dosis und weiß gar nicht, was er damit anrichten kann(abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt für sich selbst). Polyram und viele andere Mittel sind in einer hohen Dosis giftig für viele Insekten und sollten z.B. Bienen, etc. töten können.
Und manch einer merkt es vielleicht erst dann, wenn die teuren Fische im Gartenteich des angrenzenden Nachbarn kopfüber im Teich schwimmen.


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31.07.2021 11:10 (zuletzt bearbeitet: 31.07.2021 11:35)
#69
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Aktueller Stand aus einem südostbayrischen Nichtweinbaugebiet: das Wetter ist und bleibt eine Katastrophe. Gestern wieder Starkregen, am Nachmittag 28 Grad.
Diese Witterung tut den Trauben auch nicht gut.
Ich habe aufgrund dessen immer wieder mal ein paar Beeren(verstreut über alle Sorten), die aufplatzen(das ist kein Oidium) oder einen Sonnenbrand bekommen(trotz zeitiger Entblätterung).
Morgen ist ganztägig Regen angesagt.

Zum Stand der Trauben:
Aufgrund meiner Lage habe ich meinen Fokus ja auf relativ frühe Sorten gelegt: eine Kostprobe von Scharada UA ist zur Hälfte durchgefärbt, Super Extra und Galachad werden langsam weich(Fotos sind ja bei den Sorten eingestellt). Der Rest wächst so vor sich hin.
Aufgrund der Wartezeit kommt für mich bei einigen Sorten nicht mehr viel zu Spritzen in Frage.


Ergänzung: gerade eben auf KM Zitronny auf einem Blatt ganz oben schönes, weisses Pero entdeckt.


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31.07.2021 17:41
#70
Si

Danke sehr schön habt Ihr alles zum Punkt gebracht und was nützt das alle Neuen Mitglieder. Sehr oft sehr wenig.
Habt Ihr das geschrieben wie Ärzte und Professoren und am Ende neue Mitglieder haben Bahnhof verstanden und sind unsicher.
Bin sehr oft und immer wieder gefragt was kann man machen wenn zu spät ist .
Sogar wenn jemand gespritzt. Viele machen viel falsch.
Wenn jemand ein rissen Büschel von Reben haben und viele haben so einen auf Kordonen oder Pergolas nützt 5 Liter Spritzpunpe wie gar nichts oder bein Jakob ein mal gezeigt hat auf Bildern seine Reben.
Viele im kleinem Garten mit paar Reben können sie tot Spritzen und erreichen sehr wenig weil der Durchzug fällt und die kleine Pumpe kann die Blatmasse nicht umdrehen und viele Spritzungen sind für Kats.
Viele jammern dann bei mir.
Ich habe so schönen Kischmisch Lutschistij beim J.... gekauft und der ist ständig krank im kleinem Garten.
Dann muss ich mich kratzen an meine Birne und was sollte ich dem lieber Man sagen.
Aus meinem eigenem Erfahrung weiß ich das viele Sorten haben keine Chance solche Verhältnisse heil überleben.
Was dann??????
Viele wollen nicht viel Spritzen äher weniger oder überhaupt nichts.
Ohne gute Spritzgebläse bei Rebenwald Null Erfolg.
Sorten Wahl für Garten und Feld sind zwei paar Schuh.
Und viele Wissen noch dazu!!!

Mir gefällt Whatsapp. Geht schneller,einfacher.
015225804502

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