Spritzplan

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29.10.2020 00:30 (zuletzt bearbeitet: 29.10.2020 00:30)
avatar  Dietmar
#1
Di

Die Saison 2020 nähert sich dem Ende. Ich habe heute die letzte Traube geerntet und schon vernascht. Nun ist Zeit, sich Gedanken für nächstes Jahr zu machen.

Welchen Spritzplan verfolgt Ihr im Jahr 2021?

a) Sorten mit sehr hoher Pilzfestigkeit, z.B. KM Zimus

b) Sorten mit mittlerer Pilzfestigkeit, z.B. Arkadia, Katalonia


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02.11.2020 08:44
avatar  Mona 64
#2
Mo

Habe mir dieses Jahr mal einen Spritzplan erstellt damit ich nächstes Jahr eine bessere Übersicht habe und nicht wieder wichtige Spritztermine verpasse.

Spritzplan Wein

Vor Austrieb (März)
Eisen (II) -Sulfat (gegen Pilzkrankheiten)


Ab Austrieb  (alle 2 Wochen bis Blüte im Juni)
Polyram +Netzschwefel


Bei Erbsengröße
Einmalig Phosfik + Natron oder Netzschwefel


Bei Traubenschluss, spätestens bei Färbung
Sobald Trauben trocken sind in Organzabeutel wegen Traubenwickler u Kirschessigfliege
Einmalig Teldor (nur die "Trauben", diese gut durchnässen)



Später Nach Bedarf

Phosfik, Wasserstoffperoxyd
Natron, Molke, Jod, Kaliumpermanganat



Blattdüngungen

Borsäure (vor Blüte),
Fitosporin, EM (nur bei warmen Wetter)


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02.11.2020 09:59
#3
Oh

Sehr guter Spritzplan. Was werde ich persönlich dazugegeben ist, statt oder nach dem Eisensulfat, den Harnstoff + Borax + Bernsteinsäure. Das werde ich machen, bevor die Knospen aufbrechen. Was ich noch vermisse, das sind Mittel gegen die Insekten. Dazu verwende ich Ölemulsion + Salmiakgeist.


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02.11.2020 10:58 (zuletzt bearbeitet: 02.11.2020 10:59)
avatar  Mona 64
#4
Mo

Danke für den Tipp, Borsäure hab ich ja schon eingeplant (steht ganz unten unter Düngung), Bernsteinsäure hab ich vergessen (aber schon besorgt), Harnstoff habe ich bisher noch nicht gedüngt. In welchem Verhältnis würdest du mischen? Beispielsweise auf 10Liter 2Gramm Borsäure+ 5-10 Tabletten Bernsteinsäure + Wieviel Harnstoff?
Gegen Spinnmilben wollte ich eine Austriebspritzung Schwefel machen, hab da vor allem im Wintergarten ein massives Problem. Leider kann ich dort nicht beliebig spritzen da dort Möbel und jede Menge andere Pflanzen din stehen und auch noch 2 Häschen drin wohnen.


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02.11.2020 12:43
avatar  Dietmar
#5
Di

Zitat
Beispielsweise auf 10Liter 2Gramm Borsäure



Bor ist essentiell notwendig, aber es gilt wie bei jedem Nähstoff: Weniger ist mehr!

Gerade bei Bor kann man sehr schnell überdüngen - mit fatalen Folgen. Die o.g. Konzentration ist OK, aber nur einmal pro Saison!

Grundsatz: Nie während der Blüte irgendein Spritzmittel spritzen! Die Spritzmittel verkleben die kleinen Käppchen der Gescheine, so daß diese nicht abgeworfen werden können. Folge: keine Befruchtung möglich. Da Reben während der Blüte besonders pilzempfindlich sind, ist es sinnvoll, kurz vor der Blüte zu spritzen und dabei die Gescheine auszulassen.


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02.11.2020 12:58
avatar  Dietmar
#6
Di

Zitat
Vor Austrieb (März)
Eisen (II) -Sulfat (gegen Pilzkrankheiten)



Eisensulfat ist ein recht gefährliches Mittel, was obendrein schlecht als Eisendünger wirkt.

Für den Menschen: Eisensulfat ist sehr sauer (ätzend) und toxisch. Besonders beim Spritzen gefährlich, da Eisensulfat als Aerosol ins Auge kommen kann.

Für Pflanzen: Eisensulfat ist toxisch (Eisentoxizität). Da verschiedene Pflanzen unterschiedlich empfindlich sind, kann man z.B. Moos im Rasen vergiften. Ein klein wenig mehr und auch der Rasen stirbt.

Ratschlag: Verbanne Eisensulfat aus Deinem Garten! Falls Eisendüngung erforderlich, Eisenchelat nehmen. Das ist zwar teuer, kann aber dafür über die Blätter und Wurzeln aufgenommen werden und ist nicht so ätzend.

Möglichkeit zum sinnvollen Verbrauch von Restbeständen: Toilette von Wohnmobil oder Wohnanhänger (ein TL) oder Plumpsklo im Garten. Eisensulfat vermindert die Gerüche, da z.B. Ammonial abgebunden wird.

Anti-Pilz-Wirkung:

Eisensulfat ist sehr sauer. Die Pilze vertragen jedoch ein saures Millieu recht gut, nicht aber basisches Millieu. Weil Backpulver basisch ist, wirkt es gegen Pilzinfektionen. Ähnlich ist das bei der Bordeaux-Brühe (Kupfersulfat und Branntkalk).


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02.11.2020 15:07 (zuletzt bearbeitet: 02.11.2020 15:24)
avatar  jakob
#7
avatar

neuster Experiment " Durchsichtiger Laub“! Riesling nur 3-mal gespritzt vor der Blüte einmal Poluram+schwefel und zweimal Schwefel alles vor der Blüte. Überraschendste Ergebnis meine 10-jährige Erfahrung überhaupt. Auch bei Tafeltrauben die Reife und das Geschmack haben sehr überrascht...

20200915_152803_resize_52.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20200915_152757_resize_51.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20200915_152751_resize_22.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


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03.11.2020 09:04
avatar  Mona 64
#8
Mo

Danke Dietmar für die Tipps, bei der Borsäure achte ich besonders drauf nicht überzudosieren. Werde wohl auch das Eisen (ll)-sulfat weglassen. Habe ich bisher auch noch nie benutzt, wollte es auch nur testweise spritzen weil ich hier jedes Jahr im gesamten Garten Probleme mit diversen Pilzkrankheiten habe, besonders Pero, Brombeerrost usw.. Kommt wohl daher das genau hinter meinem Garten in westlicher Richtung ein großes Waldgebiet ist, welches auch noch dafür sorgt das zwischen 14 und 16 Uhr die Sonne hinter den Bäumen verschwindet (morgens wird der Garten durch unser Haus beschattet). Dadurch und da es hier auch recht windgeschützt ist trocknen die Pflanzen nach Regen sehr schlecht ab.


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04.11.2020 16:06
avatar  minthe
#9
mi

Ich moechte mich als absoluter Newbie beim Rebenspritzen mal einklinken. Ich habe nur 3 hoch-PiWi-Tafeltrauben, aber hier im Rheingraben auch durchaus 'Pilzwuchsklima'.

Bisher habe ich nur Netzschwefel und Polyram und Phosfik besorgt. Komme ich damit uebers erste Jahr? Erst mal mit wenig anfangen und beobachten und ggf. nachruesten waere mein Ansatz. Was meint Ihr? So 2021 testen oder noch was kaufen?


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04.11.2020 17:04
avatar  Dietmar
#10
Di

Netzschwefel und Polyram sind Kontaktmittel. Das bedeutet, nur diejenigen Oberflächen sind geschützt, welche durch Spritzen "eingenäßt" wurden, d.h. jedes Blatt muß dazu von beiden Seiten benäßt werden. Im ersten Teil der Saison ist das noch relativ einfach, aber im 2. Teil der Saison wird die Rebe dichter und buschartig. Damit Kontaktmittel auch dann noch voll wirksam sind, muß die Rebe lichter werden und das bedeutet, daß Geiztriebe nach dem ersten Blatt entfernt werden. Dann erreicht man mit Spritzen auch beide Blattseiten.

Ansonsten müßte man systemisch wirkende Mittel spritzen. Bei diesen müssen nicht alle Oberflächen benäßt werden, denn die Spritzmittel werden innerhalb der Rebe verteilt. Phosfik ist so ein systemisch wirkendes Mittel, aber ich kenne kein systemisch wirkendes Mittel gegen Oidium (echten Mehltau), welches frei verkäuflich ist.

Welcher Spritzplan wäre für Dich bei sehr pilzfesten Sorten und lichtem Stockaufbau und Entblätterung der Traubenzone auf der Ost... Nordseite der Rebe möglich?

1. Netzschwefel beim Schwellen bzw. Aufbrechen der Knospen - weniger als Pilzschutz, sondern gegen Fraß an den Knospen durch tierische Schädlinge

2. Mehrmals im Abstand von 2 ... 3 Wochen Netzschwefel + Polyram

3. Bei der letzten und vorletzten Spritzung empfehle ich Phosfik und Backpulver (1 %)

4. Bei der letzten Spritzung (ca. 4 Wochen vor der Ernte) empfehle ich zusätzlich Teldor. Teldor ist ein frei verkäufliches systemisch wirkendes Mittel gegen Grauschimmel (Botrytis) mit kurzer Wartezeit.

Anmerkung: Sind im ersten Jahr noch keine Trauben dran, kann man bis zuletzt mit Netzschwefel und Polyram spritzen und auf Teldor verzichten.


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