Spritzplan

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24.04.2021 08:44
avatar  minthe
#41
mi

Auja, ich gehe ins erste Jahr des Traubenspritzens und wuerde mich sehr ueber etwas An-die-Hand-genommen-werden freuen.

Ich habe besorgt: Polyram, Phosfik, Netzschwefel, Natron.

Zusammengeklaubt habe ich mir bisher als grober Plan:


Schwellen/Aufbrechen der Knospen:

ggf. Netzschwefel gegen tierischen Frass

Vor der Bluete:


- 2x Phosfik (zusammen mit Schwefel), beim ersten Mal mit Polyram


Nach der Bluete:

Natron / Milch (Natron nicht mit Phosfik mischen)

1x Phosfik (Wartezeit bis Ernte mind. 2 Wochen)


Bin gespannt zu beobachten, wie das hinkommen wird.


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24.04.2021 11:08
avatar  Dietmar
#42
Di

Zitat
Natron / Milch (Natron nicht mit Phosfik mischen)



Beides wirkt nur gegen Oidium, nicht gegen Pero. Phosfik hilft nur gegen Pero, aber nicht gegen Oidium. Natron und Phosfik sollten nicht gemischt werden. Das Spritzen nach der Blüte ist etwas "schwach" aufgestellt, denn Phosfik wirkt etwa 2 Wochen und Natron bzw. Milch max. 1 Woche je nach Witterung. Da sind die Reben lange Zeit ungeschützt.

Vor der Blüte: Die Kombination Polyram + Phosfik bringt nur bedingt etwas, da beide gegen Pero.


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27.04.2021 15:38
#43
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Zitat von minthe im Beitrag #41
Auja, ich gehe ins erste Jahr des Traubenspritzens und wuerde mich sehr ueber etwas An-die-Hand-genommen-werden freuen.

Ich habe besorgt: Polyram, Phosfik, Netzschwefel, Natron.

Das ist schon mal gut.
Jetzt bitte erstmal dieses pdf anschauen, Seite 4.: https://www.agrar.basf.de/Dokumente/Kult...-spritzplan.pdf

Ich würde die vorhandenen Mittel wie folgt aufteilen, ohne Garantie:

Zum Austrieb gegen Rebenpockenmilbe usw Netzschwefel.

Etwas später, wenn etwa das dritte Blatt abgespreizt wird: Polyram mit Phosfik gegen Roten Brenner, Schwarzfäule und Pero.
Wichtig ist die Kombi Polyram und Phosfik gerade bei lange ausgedehnten Spritzabständen: das Kontaktmittel (Polyram) wird durch den Zuwachs verdünnt bzw am Neuzuwachs ist nichts davon zu finden. Hier greift das Phosphonat, es wird aus den älteren Blättern in die jüngeren Rebteile verlagert, somit an den alten verdünnt und wirkt dort nicht mehr ausreichend (deswegen auch Kontaktmittel), dafür aber an den jüngeren ohne Kontaktmittel.

Zum selben Zeitpunkt, etwa wenn das dritte Blatt abgespreizt ist, wieder Netzschwefel gegen Odium. Falls schon versteckter Befall vorhanden ist, weil das Frühjahr trocken ist und in den Nächten Tau, Natron mit dazu als Stopspritzung. Netzschwefel alleine hat keine ausreichende Stopwirkung.

Wenn nichts zwischenrein kommt, die letzten beiden Spritzungen kurz vor der Blüte noch einmal.

Zur abgehenden Blüte Phosphonat.

Noch bevor die Beeren Erbsengröße haben, gegen Oidium Natron. Auf Verbrennungen achten, wenn trockene und sonnige Witterung herrscht, eher auf Azoxystrobin wechseln. Davon gibts mehrere, zB Ortiva Spezial Pilz-frei. Hat den Vorteil der besseren Wirkung, zumindest wenn du keine resistenten Mehltaustämme hast und kein Verbrennungsrisiko.

Polyram nach der Blüte: hat bei Keltertrauben 56 Tage Wartezeit, im Zweifel also nur noch Phosphonat ein bis zwei mal nach der Blüte. Kurz vor Traubenschluss macht Phosphonat keinen Sinn mehr, wird ins junge Gewebe verlagert und erhöht unnötig den Rückstandsgehalt in den Trauben.
Abschlussspritzung gegen Pero (wenn notwendig) also eher mit Kupfer. Ansonsten einfach sein lassen.

Blattwerk um die Traubenzone ausdünnen nicht vergessen. Ausdünnen, nicht freistellen. Zeitpunkt 1-2 Wochen nach der Blüte, je nach dem wie die Blüte verlaufen ist. War es kühl, später, war gutes Blühwetter und man hat Angst die Trauben werden zu dicht, früher.

Botrytis: kurz vor Traubenschluss das Stielgerüst schützen mit Teldor. Alternativ mehrfach Natron, auf Verbrennung achten. Spritzen alleine reicht nicht, Traubenzone entblättern ist für eine gute Botrytisbekämpfung essenziell.


Wenn das Wetter nicht mitspielt oder starker Befallsdruck herrscht, muss der Plan natürlich angepasst werden.


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27.04.2021 21:20
#44
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Entblättern der Traubenzone ist prinzipiell auch in Verbindung mit entspitzen der Triebe zu sehen. Die Kombination aus beidem ist wichtig, aus Pflanzenschützerischer Sicht ist ein frühes entblättern der Traubenzone wichtig, damit es abgehärtete Beeren gibt und es später nicht zu Verbrennungen kommt.
Da muss aber jeder selbst seine Erfahrungen machen, was die praktikabelste Lösung in welcher Situation ist.


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28.04.2021 22:20 (zuletzt bearbeitet: 28.04.2021 22:24)
#45
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Was man auch noch beachten sollte:
Was man im Keim erstickt, braucht man später, wenn es explodiert ist, nicht mehr später mit (stumpfen) Waffen versuchen einzudämmen.

Sprich, die frühen Spritzungen sind wichtiger als die späten. Wenn sich erst mal eine Krankheit festgesetzt hat, hat man je weiter die Saison fortschreitet, immer mehr Befallsdruck. Expotentielles Wachstum, seit Coronazeiten ist das sicherlich ein Begriff.

Auch wichtig: bei Behandlungen zählt nicht viel hilft viel, sondern manchmal ist weniger mehr. So wenig Wasser wie möglich, die Spritzbrühe darf nicht zusammenlaufen, schon gar nicht vom Blatt abtropfen.
Siehe erstes Blatt im Foto von heute.


Und vor dem Regen brauchen Kontaktmittel und auch systemische Mittel eine gewisse Zeit um anzutrocknen. Die Wirkstoffe können nur in die Wachsschicht bzw ins Blatt eindringen, wenn sie gelöst sind. Deshalb bevorzugt in den frühen Morgenstunden bzw in den späten Abendstunden behandeln, wenn die Luftfeuchtigkeit am höchsten ist und damit auch die Tropfen der Spritzbrühe so lange wie möglich flüssig auf dem Blatt bzw den Pflanzenteilen bestehen können. |addpics|wcn-i-9a1c.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|


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13.05.2021 11:04
avatar  minthe
#46
mi

Wow, richtig gut!


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13.05.2021 13:09 (zuletzt bearbeitet: 13.05.2021 13:10)
avatar  Yomogi
#47
Yo

Zitat von thuja thujon im Beitrag #45
Auch wichtig: bei Behandlungen zählt nicht viel hilft viel, sondern manchmal ist weniger mehr. So wenig Wasser wie möglich, die Spritzbrühe darf nicht zusammenlaufen, schon gar nicht vom Blatt abtropfen.

Und vor dem Regen brauchen Kontaktmittel und auch systemische Mittel eine gewisse Zeit um anzutrocknen. Die Wirkstoffe können nur in die Wachsschicht bzw ins Blatt eindringen, wenn sie gelöst sind. Deshalb bevorzugt in den frühen Morgenstunden bzw in den späten Abendstunden behandeln, wenn die Luftfeuchtigkeit am höchsten ist und damit auch die Tropfen der Spritzbrühe so lange wie möglich flüssig auf dem Blatt bzw den Pflanzenteilen bestehen können.


Und das sind dann alles (Hilfs)Mittel die ein Normalsterblicher nicht käuflich erwerben kann?


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13.05.2021 23:08 (zuletzt bearbeitet: 13.05.2021 23:09)
#48
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Die, die ich oben erwähnt habe bekommt ein Normalsterblicher noch zu kaufen.

Man muss die Wirkstoffe aber zusätzlich in systemisch oder Kontaktmittel einordnen, falls das mit Teil deiner Frage war.
Da gibt es nun mal Unterschiede zwischen Kontaktmitteln wie Netzschwefel, Kaliumhydrogencarbonat, Soja-Lecithin, Milch oder systemische wie Ortiva (Azoxystrobin) um mal nur bei Oidium zu bleiben.


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14.05.2021 12:44
avatar  Yomogi
#49
Yo

Speziell geht es mir darum, dass beim Spritzen die 'Mischung' nicht zu mehreren Tropfen zusammen läuft (Perleffekt), sondern sich flächig auf den Blättern verteilt.


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15.05.2021 11:15
#50
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Das macht man im wesentlichen über die Menge an Wasser.

Wenn du einen Rasen oder eine andere Fläche hast, nimm doch mal deine Spritze, mache 3 Liter Wasser rein und verteile das auf 100m² so, das auch die letzten Meter noch etwas abbekommen oder sogar noch ein wenig am Schluss in der Spritze ist. Besser wäre du kommst sogar mit 2Litern aus.

Muss evtl mehrmals gemacht werden, bis es auch wirklich reicht. Die meisten spritzen zuviel, kommen Anfangs evtl nur bis zur Hälfte bis die Spritze leer ist.

Man soll die Pflanzen nicht duschen, sondern es soll eher nur ein kurzer Hauch drüber wehen, das reicht und ist wirksamer als 2-3 mal draufzuhalten und dabei nur langsam zur Seite zu schwenken.

Es mag Anfangs sehr wenig erscheinen, wenn man nur so wenig drauf gibt. Man gewöhnt sich da aber sehr schnell dran und sollte das auch verinnerlichen, damit man auch nicht zuviel drauf gibt, wenn man manche Flächen wegen der Richtung doch lieber 2 mal besprüht.

Die normalen Fungizide usw sind von der Formulierung her so eingestellt, das wenn ein Tropfen aufs Blatt kommt die Tropfen splattern, spreiten. Sprich, der Kontaktwinkel ist ein anderer als bei einem Wassertropfen ohne Oberflächenspannungsverändernde Adjuvantien. Somit ist bei guter Anlagerung auch ein guter Benetzungsgrad und damit auch eine gute biologische Wirkung sichergestellt.
Schau mal in diese Applikationstechnik-Broschüre rein: https://www.syngenta.de/file/1686/download


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