Spritzplan

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04.11.2020 18:35
avatar  Dietmar
#11
Di

Mir ist doch noch ein frei verkäufliches systemisch wirkendes Spritzmittel gegen Oidium eingefallen: Duaxo.

Es ist gegen Oidium (echten Mehltau) bei vielen Pflanzen- und Obstarten zugelassen, aber nicht explizit für Tafeltrauben. Manche Traubenfreunde verwenden es trotzdem mangels Alternativen auf eigenes Risiko und das bedeutet auch, daß mit Duaxo behandelte Trauben nicht verkauft werden dürfen. Wenn man Analogieschlüsse zu anderen Oidium-Spritzmitteln zieht, dann sollte man bei Reben eine Wartezeit von mindestens 28 Tagen beachten. Die Wirksamkeit gegen Oidium wird nur als mittel eingeschätzt.

Besser als die Verwendung von nicht speziell für Tafeltrauben zugelassener Spritzmittel ist eine lichte Laubwand, damit die Blätter von beiden Seiten mit Kontaktmitteln gespritzt werden können.


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04.11.2020 19:15
avatar  minthe
#12
mi

"Netzschwefel + Polyram"

"Phosfik und Backpulver"

Dietmar, herzlichen Dank! Erklaerst Du mir bitte noch, was das + bzw. "und" bedeutet? Heisst das, ich suspendiere/loese beide Stoffe/Praeperate jeweils zusammen in meinem Spritzwasser?


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04.11.2020 19:20
#13
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Ich werde nächstes Jahr ziemlich ähnlich wie Dietmar spritzen, aber:
nur 2 x Polyram, dann einmal Ridomil + x-mal Cuproxat (Polyram soll eigentlich auch nicht öfter als zweimal gespritzt werden, soweit ich weiß; außerdem fördert man Resistenzen, wenn man immer dasselbe spritzt)


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04.11.2020 19:21
avatar  Micha74
#14
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Da ist auch ein Spritzplan:

https://youtu.be/5D1T67gxPQk


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04.11.2020 20:19
avatar  Dietmar
#15
Di

Zitat
Dietmar, herzlichen Dank! Erklaerst Du mir bitte noch, was das + bzw. "und" bedeutet?



Zumindest ich hatte in der Schule gelernt, daß beides dasselbe ist.


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04.11.2020 20:28
avatar  Dietmar
#16
Di

Zitat
(Polyram soll eigentlich auch nicht öfter als zweimal gespritzt werden, soweit ich weiß; außerdem fördert man Resistenzen, wenn man immer dasselbe spritzt)



Nach Angabe des Herstellers sind bei Polyram keine Resistenzen zu befürchten. Bei z.B. Netzschwefel, Kupfermitteln und Backpulver ist das mit großer Sicherheit auch so. Bei Polyram ist bisher keine Resistenzbildung bekannt und deshalb gibt es offiziell keine Beschränkung der Anzahl der Behandlungen pro Jahr. Andererseits ist es nicht so, daß das so bleiben muß. Irgendwann ist es immer mal das erste Mal. Deshalb ist man auf der sicheren Seite, wenn man kein Spritzmittel außer den o.g. mehr als zweimal pro Saison anwendet. Manche Spritzmittel, z.B. Teldor, sollen nur einmal pro Saison angewendet werden.

Ich persönlich verwende alle Spritzmittel außer Netzschwefel nur max. zweimal pro Saison. Das fällt mir leichter, weil ich ja auch Profimittel einsetzen kann.

Um das Dilemma mit Polyram zu vermeiden, kann man ja auch ein Kupfermittel einsetzen, welches ja auch frei verkäuflich ist.


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04.11.2020 20:37
avatar  Dietmar
#17
Di

Zitat
Da ist auch ein Spritzplan:

https://youtu.be/5D1T67gxPQk



Er verwendet auch, wie von mir erwähnt, Duaxo als sytemisches Spritzmittel gegen Oidium. Wie ich schon schrieb, ist Duaxo für verschiedene Obstarten zugelassen, aber nicht speziell bei Tafeltrauben. Wenn man Duaxo verwendet, sollte man, wie in einem vorherigen Beitrag von mir beschrieben, handeln. Durch Analogieschlüsse zu anderen Obstarten kommt man auf eine Wartezeit von mindestens 28 Tagen. Wenn man Duaxo einsetzt, kann man aber seinen Spritzplan so gestalten, daß eine größere Wartezeit gewährleistet werden kann. Sicher ist sicher.


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04.11.2020 21:39 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2020 21:40)
avatar  Dietmar
#18
Di

Zitat
Heisst das, ich suspendiere/loese beide Stoffe/Praeperate jeweils zusammen in meinem Spritzwasser?



Polyram verwende ich nicht und kann deshalb nichts zur Wasserlöslichkeit sagen. Netzschwefel ist mit Sicherheit praktisch wasserunlöslich, d.h. es bildet sich eine Suspension. Damit Schwefel eine halbwegs haltbare Suspension bilden kann, muß der Schwefel sehr fein vermahlen werden und deshalb ist Netzschwefel viel teurer als Schwefelpuder oder Schwefelpulver. Es gibt aber einen zweiten wichtigen Grund für die sehr geringe Korngröße. Je kleiner ein Teilchen, desto größer ist die Oberflächenenergie und damit auch die Verdampfungsrate. Damit Schwefel gegen Oidium wirkt, muß er verdampfen und kalt oxydieren (kalt = ohne Flamme). Nicht der Schwefel wirkt gegen die Pilzinfektionen, sondern die sich bildenden Schwefeloxide. Bei gröberen Schwefelpuder verdampft und oxydiert zu wenig, um gegen Oidium zu schützen.

Bei Netzschwefel muß man wissen, daß die Verdampfungsgeschwindigkeit auch von der Temperatur abhängig ist. Bei nicht zu heißen Temperaturen verdampft der gespritzte Netzschwefel in ungefähr einer Woche und schützt deshalb so lange. Im Hochsommer über 30 °C kann das aber schon in 3 Tagen erfolgen.

Zur Mischbarkeit von Spritzmitteln:

Meist steht dazu etwas in der Gebrauchsanleitung oder auf den Internetseiten der Hersteller. Die allermeisten Spritzmittel sind mischbar, zumindest für die möglichst kurze Zeit bis zum Spritzen. Soweit mir bekannt ist, sind Netzschwefel und Polyram und Netzschwefel und Kupfermittel mischbar, d.h. gehen kurzfristig keine chemischen Reaktionen ein. Vorsicht ist bei allen Spritzmitteln, die einen höheren oder niedrigeren pH-Wert haben, da damit eine erhöhte chemische Reaktionsfähigkeit verbunden ist.
Zu solchen Stoffen zählt z.B. Backpulver und Bordeauxbrühe (basisch) und Eisensulfat und Magnesiumsulfat (sehr sauer).

Auf alle Fälle sind nicht mischbar:
- Alle Kupfermittel und Teldor
- Forumstar und Switch
- Xentari und alle Fungizide
- Komposttee und alle anderen Fungizide
- Xentari, Molke und Komposttee gleichzetig mit Jodpräparaten
- Kaliumpermanganat- und Wasserstoffperoxidlösungen wirlen kurzzeitig gegen alle Mikroorganismen, indem atomarer Sauerstoff abgegeben wird. Dieser atomare Sauerstoff ist sehr reaktionsfreudig und tötet die Bakterien in Xentari, Komposttee und Molke ab, reagiert aber auch ungewollt mit fast allen Fungiziden, d.h. beide Mittel dürden nicht mit anderen Mitteln gemischt werden.

Xentari wirkt ungefähr eine Woche gegen den Traubenwickler, bei Hitze kürzer. Es besteht aus einer Bakterienkultur, welche Gifte absondert, die sehr selektiv gegen den Traubenwickler wirken und einige Fungizide wirken auch antibakteriell, z.B. alle Kupermittel, Netzschwefel ... Bei einem kombinierten Ausbringen werden diese Bakterien abgetötet und damit unwirksam. Die letzte Spritzung mit Kupfermitteln sollte 3 bis 4 Wochen zurück liegen, sonst tritt der gleiche Effekt ein. Besser sind Organzabeutel.

Komposttee wird gelegentlich von Biowinzern eingesetzt. Ziel ist eine Besiedelung der Blattoberflächen und die der Trauben mit nicht schädlichen Bakterien u.a. Mikroorganismen (Konkurrenzprinzip). Eine Kombination mit einem antibakteriell wirkenden Fungizid würde diese nützlichen Bakterien abtöten und damit unwirksam machen. Komposttee soll wie Darmbakterien und eigenen Hautbakterien beim Menschen die ökologische Nische besetzen und damit verhindern, daß schädliche Mikroorganismen "Fuß fassen" können. Da diese Besiedelung mit guten Mikroorganismen durch geringe Luftfeuchte, Hitze und UV-Strahlung abgetötet wird, ist die Schutzdauer meist nur kurfristig und von den konkreten Bedingungen abhängig. Das bedeutet, daß Komposttee mindestenz doppelt so häufig gespritzt werden muß wie andere Fungizide.

Nicht sicher bin ich bei einer Mischung von Mitteln mit Phosfik. Auf keinen Fall sollte Phosfik zusammen mit Eisensulfat und Magnesiumsulfat gemischt werden, da es mit Sicherheit chemische Reaktionen gibt. Grenzwertig ist eine Mischung mit Netzschwefel, da die sich auf den Blattoberflächen bildenden Schwefeloxide (mit Luftfeuchte schweflige und Schwefelsäure) den Phosphitrest im Phosphit verdrängen und damit unwirksam machen. Andererseits dringt das Kaliumphosphit recht schnell in die Blätter ein und kann dort nicht mehr von den Schwefelverbindungen erreicht werden. Falls man Netzschwefel und Phosfit vermischen will, sollte man ein paar Prozent mehr Phosfit zumischen, um diesen Effekt zu kompensieren.

Meine bescheidenen chemischen Kenntnisse besagen, daß eine Mischung von Phosfit mit Backpulver (Natriumhydrogenkarbonat bzw. Kaliumhydrogenkarbonat) unkritisch sein müßte. Mit Kaliumhydrogenkarbonat, weil gleiche Base (Kalium) und mit Natriumhydrogenkarbonat, weil bei einer Mischung eine Verbindung von sehr starker Base (Kalium) und etwas stärkerer Säure (Phosfit) und einer schwächeren Base als Kalium (Natrium) und einer schwächeren Säure als Phosphit (Hydrogenkarbonat) keine chemischen Reaktionen zu erwarten sind.


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04.11.2020 22:10 (zuletzt bearbeitet: 04.11.2020 22:26)
#19
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Zitat von Dietmar im Beitrag #11
Mir ist doch noch ein frei verkäufliches systemisch wirkendes Spritzmittel gegen Oidium eingefallen: Duaxo.

Es ist gegen Oidium (echten Mehltau) bei vielen Pflanzen- und Obstarten zugelassen, aber nicht explizit für Tafeltrauben. Manche Traubenfreunde verwenden es trotzdem mangels Alternativen auf eigenes Risiko und das bedeutet auch, daß mit Duaxo behandelte Trauben nicht verkauft werden dürfen. Wenn man Analogieschlüsse zu anderen Oidium-Spritzmitteln zieht, dann sollte man bei Reben eine Wartezeit von mindestens 28 Tagen beachten. Die Wirksamkeit gegen Oidium wird nur als mittel eingeschätzt.



Zu beachten wäre auch, dass Duaxo wohl wie andere Mittel mit demselben Wirkstoff nur max. 2 mal angewendet werden darf.
Wartezeit von Dynali, das ähnlich ist, beträgt 21 Tage.

Ich persönlich habe Duaxo auch, verwende es aber nur bei Pfirsichbäumen.


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04.11.2020 22:32
#20
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Zitat von minthe im Beitrag #9
Ich moechte mich als absoluter Newbie beim Rebenspritzen mal einklinken. Ich habe nur 3 hoch-PiWi-Tafeltrauben, aber hier im Rheingraben auch durchaus 'Pilzwuchsklima'.

Bisher habe ich nur Netzschwefel und Polyram und Phosfik besorgt. Komme ich damit uebers erste Jahr? Erst mal mit wenig anfangen und beobachten und ggf. nachruesten waere mein Ansatz. Was meint Ihr? So 2021 testen oder noch was kaufen?

Ja, damit kommst du durch.
Natron(oder was ähnliches) noch kaufen...


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