September 2020

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20.09.2020 17:09
avatar  minthe
#51
mi

Dieses Jahr habe ich gar nichts gemacht, mir war wichtig es mit den Massnahmen erst ruhig angehen zu lassen, ich will ja nicht mehr tun als noetig. Urmele, Dein 'Rezept' ist abgespeichert, Danke!


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21.09.2020 16:39
avatar  jakob
#52
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Zitat von minthe im Beitrag #46
Aaalso, ich habe ja versucht, nach Beschreibungen hier und anderswo moeglichst robuste PiWi-Tafeltrauben auszuwaehlen und waere gerne eine, die nicht spritzen muss und wenn dann 'sanft'. Aber ich will in erster Linie gesunde gute Trauben ernten, und wenn ich dazu doch anders vorgehen und vorbeugend spritzen muss, bin ich gerne bereit.

Habe erst mal

AmetNow
Ki-Mi Zolotze
Tscharli

gepflanzt letztes und vorletztes Jahr.

Die Pflanzen stehen leider in unmittelbarer Naehe von Nachbars pilzverseuchten Zucchini, hier im Rheingraben drueckt der Sommer halt auch. So sehen die Blaetter (die jeweils am staerksten betroffenen) heute aus, Fruechte gibts noch nicht:

AmetNow:


Ki-Mi Zolotze:


Tscharli:
(hier erkenne ich kaum einen Befall)

Koennt Ihr vielleicht kurz fuer mich zusammenfassen, wie ich beim Pilzschutz vorgehen sollte, oder lese ich mich besser durch ein paar hundert Seiten hier? :)



erste zwei fotos auch kein befahl. blätter sind doch gesund! dagegen drites foto, blatt ist nicht gesund...


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21.09.2020 21:09
#53
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Nun, dann will ich auch mal von den Erstlingstrauben erzählen.

Den Anfang machte vor 2 Wochen Kischmisch Zaporoschski und Tülpan, erstere toll süß und an Rosinen erinnernd und letztere mit einem beeindruckenden würzigen Aroma, welches wohl das ominöse Muskat sein muss. Derzeit ist Aladdin vollreif und sehr sehr lecker, leichte Zitrusnote. Die mittlerweile wieder mal total verpilzte unbekannte Altrebe hat es gerade zur Reife geschafft, aber kleine Beeren und viele große Kerne...habe GAlachad daneben gesetzt und werde sie Ende nächsten Jahres roden! Ab jetzt und den nächsten Tagen kommt wohl NYM,
und ganz besonders freue ich mich so in 2 Wochen auf Lorano, die jetzt schon süß, aber trotzdem herrlich sauer-frisch schmeckt.

Vorgestern früh hatten wir 4,5 Grad; ein bisschen Angst hatte ich schon.


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21.09.2020 22:14
#54
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Zitat von jakob im Beitrag #52


erste zwei fotos auch kein befahl. blätter sind doch gesund! dagegen drites foto, blatt ist nicht gesund...


Die ersten beiden Blätter haben doch Oidium?


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22.09.2020 15:40 (zuletzt bearbeitet: 22.09.2020 15:54)
avatar  jakob
#55
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doch, aber das blatt ist noch gesund oder? ist doch tolle piwi oder? auch das dritte blatt zeigt piwi aber Abwehrmechanism ist anders da lässt rebe betroffene zellen absterben.
Wenn jetzt kalte nächte kommen wird auch Immunität der rebe zusammenbrechen und oidium wird alles befahlen


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22.09.2020 21:43
avatar  Dietmar
#56
Di

Die letzten warmen Tage haben endlich die erste Traube von Galachad reifen lassen. Ein bißchen spät, aber besser als gar nichts.


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22.09.2020 23:37
avatar  Anselmo
#57
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Zitat von jakob im Beitrag #55
doch, aber das blatt ist noch gesund oder? ist doch tolle piwi oder? auch das dritte blatt zeigt piwi aber Abwehrmechanism ist anders da lässt rebe betroffene zellen absterben.
Wenn jetzt kalte nächte kommen wird auch Immunität der rebe zusammenbrechen und oidium wird alles befahlen


Ja, das Blatt sieht an sich schon noch schön grün aus... wenn aber dann später alles befallen ist, setzt sich Oidium dann nicht fest? Stelle mir vor, dass es im Jahr darauf dann viel schwieriger ist mit Oidium bzw. der Befall viel früher ist weil so viele Pilzsporen an der Rebe überwintert haben?


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23.09.2020 19:31
avatar  jakob
#58
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Zitat von Anselmo im Beitrag #57
Stelle mir vor, dass es im Jahr darauf dann viel schwieriger ist mit Oidium

es wird auch so sein...das ist aber eine andere geschichte dann..piwi dieser sorten ist ja sehr gut....


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23.09.2020 21:50 (zuletzt bearbeitet: 23.09.2020 21:56)
avatar  Dietmar
#59
Di

Es ist eine nicht aussterbende Ansicht neuer Forumsfreunde und Anfänger unseres schönen Hobbies, daß Piwi-Reben nicht gespritzt werden müssen. Zu 99 % geht das schief und vor allem im Folgejahr ist dann der Pilzdruck umso höher. Noch einmal ganz deutlich: Nichtspritzen führt zwangsweise in die Pilzkatastrophe!

Piwi-Reben habe eine sehr unterschiedliche Pilzfestigkeit und je besser diese ist, desto mildere Mittel und Maßnahmen können zur Anwendung kommen. Es empfiehlt sich daher, schon beim Kauf auf eine sehr gute Pilzfestigkeit zu achten.

Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wie man der Pilzgefahr begegnen kann. Das reicht von biodynamischen über biologischen über integrierten Pflanzenschutz bis konventionellen Pflanzenschutz.

Ein Vertreter des biodynamischen Weges hier im Forum ist Reblaus, der über seine Methoden, Erfolge und Mißerfolge hier im Forum viel geschrieben hat. Meiner Meinung nach funktioniert das nur bei niedrigem Befallsdruck und sehr pilzfesten Sorten. Aber der biodynamische Weg ist auch der bei weitem arbeitsaufwändigste Weg. Soweit ich das überblicke, spritzt er etwa 6 mal so oft wie ich, aber er verwendet dazu keine herkömmlichen Pflanzenschutzmittel, sondern vor allem Pflanzenjauchen und andere Pflanzenstärkungsmittel. Nicht nur der Spritzaufwand ist immens, sondern auch die Herstellung der Jauchen. Wer sich dafür interessiert, kann den entsprechenden Faden hier im Forum lesen.

Biologischer Weinbau kommt nicht ohne Spritzen aus, aber es sind nur wenige Spritzmittel zugelassen, z.B. Netzschwefel, Backpulver, Molke, Kupfermittel und ich weiß nicht, ob inzwischen wieder Phosfik zugelassen ist.

Integrierter Pflanzenschutz verwendet sowohl biologische "Mittel", als auch konventionelle Fungizide, aber letztere sehr sparsam und nur bei Notwendigkeit, wenn biologische Mittel nicht mehr ausreichen.

Konventioneller Pflanzenschutz dürfte bei den meisten Forumsfreunden Tabu sein. Zum einen kommen sie gar nicht an Profimittel heran und die einen entsprechenden Sachkundenachweis besitzen, besitzen zumeist auch die Einsicht, daß mit Profifungiziden sehr sachkundig und zurückhaltend umgegangen werden sollte. Sonst könnte man ja gleich die Tafeltrauben in der Kaufhalle kaufen.

Für alle gemeinsam ist, daß man mit der Sortenwahl und Anbaumethoden schon einiges an Pilzschutz erreichen kann. Das Entgeizen und die teilweise Entblätterung der Traubenzonen (nicht auf der Südseite!) sorgen für eine gute Durchlüftung des Rebstockes und damit für eine geringere Gefahr für Feuchtepilze (Pero und Botrytis). Auch mit einer sachgerechten Düngung kann man etwas beitragen, z.B. keine stickstoffhaltigen Dünger nach der Blüte, da dies auch die Pilzgefahr erhöht.

Ich bin ja kein Biodynamiker, aber trotzdem zur Erkenntnis gelangt, daß die Verwendung von Mineraldünger die Pflanzen zu 99 % nicht stärkt, sondern schwächt und schwächere Reben haben auch ein schwächeres Immunsystem und sind daher pilzanfälliger.

Mineraldünger verschlechtert in der Regel die Bodenfruchtbarkeit. Dafür gibt es u.a. folgende Ursachen:

1. Die Reben und auch andere Pflanzen stehen in Symbiose zu nützlichen Bakterien und Wurzelpilzen, welche Nährstoffe für die Reben aufbereiten und dafür Zucker aus der Photosynthese erhalten. Werden Mineraldünger ausgebracht, geht diese Symbiose zu Grunde, da die Reben dann die Nährstoffe der Mineraldünger verwenden und kein Zucker mehr an nützliche Bodenbakterien und Wurzelpilze geben, wodurch diese eingehen. Bei Mineraldüngung und ohne Humuszufuhr sterben die Regenwürmer aus, die den Boden auflockern und belüften und düngen.

2. Die meisten Mineraldünger sind Mehrstoffdünger und das hat zu Folge, daß zwangsweise immer ein oder zwei Nährstoffe überdüngt werden. Außer bei Sandböden gibt es in D sehr häufig eine Überdüngung mit K, P und Mg. Diese Überdüngung hat zur Folge, daß die sogenannten Antagonisten nicht mehr oder nicht ausreichend aufgenommen werden können, obwohl ausreichend im Boden vorhanden. Also wird noch mehr gedüngt und der Boden noch mehr geschädigt. Es dauert viele Jahrzehnte, bis diese Überdüngung vorrüber ist.

Ich hatte schon geschrieben, daß ich kein Fundi bin und daher lehne ich Mineraldünger nicht grundsätzlich ab. Aber vor einer Düngung sollte unbedingt alle ca. 5 Jahre eine Bodenanalyse gemacht werden. Wenn es dann einen dokumentierten Mangel gibt, versuche ich diesen zunächst mit biologischem Dünger (Kompost u.a, Biomasse) und mit Diabas-Urgesteinsmehl / Lavamehl (Spurenelemente) zu beheben und wenn das nicht ausreicht, dann dünge ich mit einem Einzelkomponentendünger, niemals mit Blaukorn und ähnlichem.

Es gibt einige Nährstoffe, die auf diese Weise nicht ausreichend zugeführt werden können und das sind:
- Ca (Rasenkalk, nicht Dolomitkalk) - pro Jahr werden pro qm und normalen Niederschlägen ungefähr eine Handvoll Kalk ausgewaschen.
- S (notwendig für Eiweise, Aminosäuren, Enzyme usw.), früher mit saurem Regen genug Zufuhr, heute zunehmend Mangel. Spritzen mit Netzschwefel düngt so nebenbei auch.
- N - kann mit Kompost nicht ausreichend zugeführt werden. Ich bevorzuge zur Stickstoffdüngung Hornspäne, notfälls auch Ammoniumnitrat oder andere Einstoffstickstoffdünger, z.B. mit Harnstoff.

Welche mineralischen Dünger sollten nur noch verwendet werden, damit die Reben ein gutes Immunsystem haben:
- Rasenkalk (reines Kalziumkarbonat)
- Kalkstickstoff (Erhaltungskalkung ohnehin erforderlich)
- Ammoniumsulfat, da außer Stickstoff zunehmend S-Mangel herrscht.
- abgelöschter Gips (Kalziumsufat), da beide Nährstoffe erforderlich sind - ist in D nur schwer erhältlich, da Baustoffindustrie alles aufkauft.
- Eisenchelat - für Blattdüngung bei Chlorose)
- elementarer Schwefel in Form von z.B. Schwefellinsen (bei hohem pH-Wert und bei Schwefelmangel lt. Bodenanalyse).
- Diabasurgesteinsmehl, Lavamehl
- Zeolith

Mehr fällt mir jetzt nicht ein. Nur reine Sandböden haben fast keine Nährstoffe und können diese bei Mineraldüngern auch nicht halten. Hier sollte man mit ca. 50 % Lehm den Boden verbessern.

Ein Problem bei Reben ist die Zufuhr organischen Materials, z.B. Kompost, da Kompost eingearbeitet werden sollte. Sonnst vertrocknet er nur und wird vom Wind verweht. Da Reben eine Dauerkultur sind, werden beim Einarbeiten von Kompost die Wurzeln beschädigt. Also sollte man schon bei der Pflanzung reichlich schwer verrottbare Biomasse untermischen, denn die Verrottung soll ja Jahre und Jahrzehnte dauern. Beispiele: Grünschnittkompost, Häcksel von Ruten vom Rebschnitt, Holzhäcksel usw.. Normaler Kompost ist nach ca. einem Jahr zersetzt.

Durch die Unterstockgestaltung kann man zur Stärkung der Reben beitragen. Früher hatte ich Gras unter den Reben und hatte diese mit Mulchkit am Rasenmäher vor Ort gelassen und nicht mit dem Grasfangbehälter aus der Plantage entfernt. Da ich günstig an Rindenmulch gelangt bis, liegt jetzt unter den Reben mehr als 5 cm Rindenmulch. Das minimiert die Wasserverdunstung (ca. 100 l pro qm und Jahr) und durch die Zersetzung wird dem Boden Biomasse zugeführt.

Bei Reben gibt es keine einfachen Wahrheiten, da alles irgendwie im Zusammenhang steht, als muß man auch in Zusammenhängen denken.

Übrigens habe ich seit mindestens 5 Jahren keinerlei Pilzinfektionen, obwohl ich meine Spritzmittelverbrauch stark gesenkt habe.


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24.09.2020 20:32
avatar  Dietmar
#60
Di

Heute war in der hiesigen Tagespresse ein Artikel mit dem Titel " 2020 ist ein verrücktes Weinjahr". Da es mit meinen Tafeltrauben ähnlich ist, möchte ich den Presseartikel gekürzt wiedergeben.

Die Rebsorten verhalten sich anders als normal. Der Klimawandel geht auch an Ihnen nicht spurlos vorrüber.

Eigentlich hätte der Gewürztraminer noch 3 bis 4 Wochen Zeit bis zur Lese. Doch die Rebsorte ist in den Pillnitzer Weinbergen schon gelesen worden. (Anmerkung: Trotz viel späterer Blüte in diesem Jahr) Auch die Rebsorte Kerner hält sich nicht an ihren Zeitplan. Normalerweise wird Kerner weit vor dem Gewürztraminer gelesen, aber in diesem Jahr muß Kerner noch hängen bleiben. Die auch etwas spätere Sorte Domina ist schon überreif, während Müller-Thurgau, die sonst zu den zeitigsten Sorten gehört, noch am Stock bleiben muß.
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Ich beobachte ähnliches auch bei meinen Tafeltrauben seit 2018. Normalerweise reift Galachad ca. 3 ... 4 Wochen vor Tigin, aber seit 2018 reift Tigin vor Galachad, obwohl beide Sorten nebeneinander stehen und gleiches Mikroklima haben.
Da ich mit Galachad schon immer nicht zufrieden war, hatte ich nach und nach meine Galachad-Reben gerodet und wahrscheinlich kommt dieses Jahr die letzte Galachad dran.


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