Bogrebenerziehung vs. Waagerechtkordon

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05.01.2020 13:18
#11
Oh

Mag sein, das die in Weinreben auch was verstehen. Heutige Winzer Pflanzen ein paar Tafeltrauben und behandeln die wie Weintrauben und wundern sich, das die klein und sauer sind. Darüber hat der Jakob und der Silesier schon mehrmals berichtet.


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05.01.2020 14:30 (zuletzt bearbeitet: 05.01.2020 14:32)
avatar  Dietmar
#12
Di

Zitat
Mag sein, das die in Weinreben auch was verstehen. Heutige Winzer Pflanzen ein paar Tafeltrauben und behandeln die wie Weintrauben und wundern sich, das die klein und sauer sind.



Bei Weintrauben gibt es Tendenzen beim Anbau in warmen Weinbaugebieten Deutschlands, die für Tafeltrauben sehr schlecht sind, z.B.:

- Verkleinerung der Abstände der Reben in der Reihe mit folgenden Zielen: weniger Ertrag, mehr Mostgewicht (Oechsle) und Aroma und einfachere Arbeit mit Maschinen
- Verkleinerung der Blattfläche pro kg Ertrag: Was zunächst sinnfrei erscheint, hat folgenden Grund: Durch die Klimaerwärmung reifen die Trauben einer Sorte schneller. Schnellere Reife bedeuten aber weniger Aroma und weniger Weinsäure. Dt. Weißwein-Sorten schmecken dann wie die aus Italien oder Spanien. Eine schnellere Reifen führt oft auch zur Astringenz (pelziger und oft grasiger Geschmack), welche bei südlichen Weißweinen oft zu beobachten ist. Eine kleinere Blattfläche pro kg Ertrag führt zu einer gewünschten Reifeverzögerung.
- schwächer wüchsige Unterlagen, damit weniger Arbeit bei Laubarbeit (weniger Geiztriebe und begrenztes vegetatives Wachstum) und Ertragsbegrenzung und wegen der kleineren Standweiten

Die Unterlagen 5BB und 125AA werden weniger wegen der Wuchskraft verwendet, sondern weil schwachwüchsige Unterlagen für schwere bzw. unfruchtbare Böden nicht geeignet sind. Auch der Kalkgehalt der Böden spielt bei der Unterlagenwahl im Weinbau eine große Rolle, da manche Weinbaugebiete Muschelkalkböden haben, wo viele Unterlagen nicht geeignet sind und Fercal ist in Deutschland wegen der geringen Reblausfestigkeit nicht zugelassen. Außerdem sind nicht alle Kombinationen Unterlage-Edelreis sinnvoll, da es bei manchen Kombinationen zum Verrieseln oder zur Chlorose kommt. Nicht zuletzt hat die Reblausfestigkeit der traditionellen Unterlagen besonders in den warmen Weinbaugebieten abgenommen, so dass dort örtlich auf reblausfestere Unterlagen gewechselt werden muss, z.B. Börner.

Ergo: Wer Tafeltrauben wie Weintrauben anbaut, bekommt dann auch nur so kleine Trauben und Beeren wie bei Weintrauben. Da Tafeltrauben von Natur aus nicht so viel Zucker bilden, schmecken sie bei Anbaumethoden wie bei Weintrauben vergleichsweise sauer.

Auch bei Tafeltrauben sind nicht alle Kombinationen zwischen Unterlage und Edelreis optimal. Blühempfindliche Sorten verrieseln auf 5BB tendenziell stärker. Hier ist 125AA die bessere Wahl.


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05.01.2020 19:54 (zuletzt bearbeitet: 05.01.2020 19:57)
#13
Oh

Das im Weinbau wenig 5BB verwenden wird, muss ich leider widersprechen. Unsere Reinschule verwendet Millionen Kober 5BB.
Der Aussage, das mit 5BB verriegeln die Beeren, kann ich nicht zustimmen. Es gibt ganze Menge Trauben, die mit dem 5BB am besten fahren.


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05.01.2020 22:31
avatar  Dietmar
#14
Di

Zitat
Das im Weinbau wenig 5BB verwenden wird, muss ich leider widersprechen. Unsere Reinschule verwendet Millionen Kober 5BB.
Der Aussage, das mit 5BB verriegeln die Beeren, kann ich nicht zustimmen. Es gibt ganze Menge Trauben, die mit dem 5BB am besten fahren.



Ich hatte geschrieben, daß im Weinbau die Entscheidung für 5BB meist wegen der Böden getroffen wird, manchmal auch wegen der Affinität zwischen Unterlage und Edelreis. 5BB ist nach SO4 die zweithäufigste Unterlage im dt. Weinbau. 5BB ist die einzige Unterlage in Deutschland, die mit schweren und unfruchtbaren Böden zu Recht kommt. Außerdem ist 5BB auch noch recht kalkbeständig, wichtig für Böden aus Muschelkalk. Von den nicht sehr späten Unterlagen hat 5BB die beste Trockenstressfestigkeit, was besonders für Standorte mit wenig Niederschlag sehr wichtig ist, z.B. im Weinbaugebiet Nahe. Durch den Klimawandel wird die Trockenstressfestigkeit für manche Standorte immer wichtiger.

Ich habe nicht geschrieben, daß bei allen Weinsorten die Beeren bei 5BB verrieseln, sondern nur bei blühempfindlichen Sorten. Bei denen gibt es die Alternative 125AA. 125AA ist aber nicht für schwere und trockene Böden geeignet.


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06.01.2020 20:34 (zuletzt bearbeitet: 06.01.2020 20:36)
avatar  jakob
#15
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Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #3
Da wären wir wieder bei der Frage, welche Reben in der horizontalen gleichmäßig oder ungleichmäßig aus den Augen treiben.


Nein, nur die Schnittlänge! Weil die erste zwei Augen werden im April gebildet wo kalt ist! Darum sind die Trauben viel kleiner.

Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #4
Wenn die Rebsorte in der horizontalen gleichmäßig aus allen Augen treibt, ist sie für den Waagerechtkordon geeignet und bringt durch das mehr Holz ohne Überlastung große Trauben und Beeren.


Jede Rebsorte in der horizontalen treibt gleichmäßig aus allen Augen. Du muss nur kurzer schneiden sagen wir auf 5-7 Augen.

Zitat von Dietmar im Beitrag #5
Meinst Du 12 Augen pro Seite oder insgesamt 12 Augen?


Dietmar das war nur ein Beispiel, wenn du Kordon auf 4M hast dann sind das 25 Augen je Rebe und 20 kg Ertrag …Du muss doch wissen was du willst und danach streben!


Zitat von Ohne Chemie im Beitrag #6
Dietmar, verwirr dich und die andere Teilnehmer nicht. Schmeiß das Buch weg oder gibt zurück.



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06.01.2020 20:50
avatar  jakob
#16
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Zitat von Ohne Chemie im Beitrag #13
Das im Weinbau wenig 5BB verwenden wird, muss ich leider widersprechen. Unsere Reinschule verwendet Millionen Kober 5BB.
Der Aussage, das mit 5BB verriegeln die Beeren, kann ich nicht zustimmen. Es gibt ganze Menge Trauben, die mit dem 5BB am besten fahren.


Ich stimme voll zu! Und mit BIO wird nur noch wichtiger wegen weniger Düngung! Und bei Tafeltrauben mit größeren abständen auch! Ich verstehe diese Unterlage was sie braucht immer mehr….


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06.01.2020 21:27
avatar  Dietmar
#17
Di

Zitat
Dietmar das war nur ein Beispiel, wenn du Kordon auf 4M hast dann sind das 25 Augen je Rebe und 20 kg Ertrag …Du muss doch wissen was du willst und danach streben!



Ich habe eine um mindestens 4 Wochen kürzere Vegetationsperiode als Du und bei meinem Standort braucht man für 1 kg Ertrag mehr als 1 qm Laubwand. Ich kann also nur bei jeder 2. Fruchtrute eine Traube lassen. Aus den 20 kg Ertrag werden dann nur noch 10 kg. Da meine Reben nur 2,65 m Platz haben, werden aus den 10 kg dann nur noch etwa 6,5 kg und das ist dann schon viel weniger als 20 kg. Vielleicht muß ich je nach Reifezeit der Sorte noch stärker den Ertrag reduzieren. Das alles gilt für eine erwachsene Rebe.


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07.01.2020 09:32 (zuletzt bearbeitet: 09.01.2020 18:08)
avatar  jakob
#18
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Zitat von Dietmar im Beitrag #17
Ich habe eine um mindestens 4 Wochen kürzere Vegetationsperiode als Du


Bei Katalonia ist das ende August!ist das Problem?

Zitat von Dietmar im Beitrag #17
und bei meinem Standort braucht man für 1 kg Ertrag mehr als 1 qm Laubwand.


nicht mehr 33 Blätter? Sogar in Sibirien braucht man weniger..

Zitat von Dietmar im Beitrag #17
Da meine Reben nur 2,65 m Platz haben, werden aus den 10 kg dann nur noch etwa 6,5 kg


Bei 10kg müssen nicht 10M² werden?Sind das deine Spalieren 3,50M Hoch?


Zitat von Dietmar im Beitrag #17
Vielleicht muß ich je nach Reifezeit der Sorte noch stärker den Ertrag reduzieren.


Um Rebe wuchern zu lassen und schlechte holzreife zu ereichen?


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02.06.2020 07:51
avatar  maimel
#19
ma

Habe in einem Weinberg festgestellt, dass in Hanglage die Kordons alle in Richtung talwärts gerichtet sind. Welcher Sinn ist da dahinter oder Zufall?


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02.06.2020 09:33
#20
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Kein Zufall,
Ich könnte mir vorstellen, dass es zum Ausgleich der Wachstumsgesetze gemacht wird um stammnahen Austrieb zu fördern und endständigen zu bremsen.
Vgl. Flachbögen und Halbrundbogen


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