Rebenzüchtung in Zeiten des Klimawandels

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14.12.2019 21:34
avatar  Dietmar
#11
Di

Es gibt zumindest in den klimatisch wärmsten Anbaugebieten in Westdeutschland einige Probleme mit den Klimawandel. Dies führte zum Beispiel dazu, dass einige Weinsorten nicht mehr genug Säure im Lesezustand haben. Die Weinsäure ist aber verantwortlich für das fruchtige Traubenaroma. So schmeckt z.B. der Riesling von der Mosel nur noch nach alkoholisiertem Zuckerwasser und nicht mehr nach Wein. Eigentlich müsste eher gelesen werden, aber bisher war der maximale Zuckergehalt das Hauptaugenmerk für den Lesebeginn.

In Italien wurde dieses Problem schon viel eher akut, weswegen die Weißweine mit Salzsäure versetzt wurden, was nicht gesundheitsschädlich ist, aber verboten. Erlaubt ist die Zugabe von Zitronensäure, aber Zitronensäure schmeckt eben nicht wie Trauben.

Was kann man nun machen?

Im Prinzip gibt es folgende Möglichkeiten:

1. Umstieg auf Sorten mit höherem SAT-Wert und späterer Reife oder

2. Verwendung einer Unterlage, die die Reife einer Sorte um mehrere Wochen verzögert, z.B. auf Richter 110 oder 1103 Paulsen (nicht ganz so spät) oder

3. nicht mehr wie bisher beim maximalen Zuckergehalt lesen, sondern bei optimalem Gehalt an Weinsäure, aber wenn die Apfelsäure schon abgebaut ist.

Ich persönlich habe aber diesbezüglich keine derartigen Probleme. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei mir um ca. 4 ... 5 Grad niedriger als bei Jakob und mein SAT-Wert liegt nur bei ca. 2350. Wegen mir könnte es noch um einige Grade wärmer werden, damit sich meine Anbaubedingungen denen von Jakob aktuell etwas annähern. Es müsste nur wieder normal regnen. Auch ein Anstieg des Meeresspiegels juckt mich nicht, da ich bei 183 m über NN wohne und wenn in einigen Hundert Jahren Grönland und Antarktis abgeschmolzen sein sollten, dann wäre der Meeresspiegel nur um ca. 66 m höher als jetzt und meine Nachkommen haben es nicht mehr so weit zum Urlaub am Meer.

Was kann man nun bezüglich Tafeltrauben tun?

Nun, im Prinzip das Gleiche wie bei Weintrauben. Einen Unterschied wird es bei Tafeltrauben geben. Wenn es länger warm ist, können die Trauben nicht mehr so lange hängen bleiben, da sie schneller überreif werden. Im Gegensatz zu den Winzern für Weintrauben wollen wir ja nicht alles zur gleichen Zeit ernten, sondern über einen gewissen Zeitraum. Von den 3 Möglichkeiten bei den Weintrauben fällt also die 3. Möglichkeit weg.

Dafür kann man mit einer anderen Anbaumethode die Reife verzögern. Bisher dominiert in D die Spaliererziehung und alles wird so optimiert, dass die Reben maximal besonnt werden. Wenn man z.B. den Reihenabstand verkleinert oder gar die Reben so erzieht, dass sich oben ein Dach bildet, dann erhält jede Rebe weniger Sonne und reift deshalb später. Bei wärmeren Klima kann die Ertragsreduzierung etwas niedriger ausfallen.


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14.12.2019 21:52 (zuletzt bearbeitet: 14.12.2019 21:56)
avatar  Dietmar
#12
Di

Ich habe noch etwas vergessen. Wenn es wärmer wird, baut man eben den Wein nicht mehr in Steillagen an, die nach Süden ausgerichtet sind, sondern in der Ebene bzw. an Hängen, die z.B. nach Norden und Osten ausgerichtet sind. Außerdem kann man der Klimaerwärmung trotzen, in dem man in höheren Lagen den Wein anbaut als bisher. Grob über dem Daumen wird es pro Hundert m Höhe um 0,6 Grad kühler.

Das nutzt z.B. unser Traubenfreund Thogo aus, der in Südtirol in ca. 1100 m Höhe anbaut. Vielleicht werden in Deutschland dann die Mittelgebirge zum Weinbaugebiet und die Gegend um Marienberg im Erzgebirge wird dann zum bevorzugten Weinbaugebiet in Deutschland.

Auf den Almen in den Alpen grasen dann nicht mehr die Rinder, sondern stehen die Reben mit geringerem Wärmebedarf wie z.B. Müller-Thurgau, für die es in tieferen Lagen dann zu warm ist.


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15.12.2019 11:46 (zuletzt bearbeitet: 15.12.2019 15:08)
avatar  jakob
#13
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Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #10
Welche Sorten müsste man kreuzen um im Berliner Umland kernlose Tafeltrauben gewerblich produzieren zu können?


Amis investieren Millionen um kernlose Sorten zu bekommen! willst oder kannst du mithalten? Und wird es mehr bringen wie schon heute zb Furor oder Preobraschenie usw. für 6 Euro je kg und das nicht mal als bio! Oder glaubst du wirklich dass man Venus,Velez und andere kernlose(3-4 klass) für 6 Euro verkaufen kann?

Wozu 20 Jahre züchten wenn man heute in 2 Jahren schon Geld im großen still verdienen kann? Und zum Spaß auch kreuzen wenn man es möchte!11??


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15.12.2019 17:16
#14
Vo

Wir haben hier aber keine Bedingungen wie in Kalifornien, Florida oder auf der Krim.
Die Amis und die Südosteuropäer züchten für ihre Bedingungen. Um in Mitteleuropa Tafeltrauben gewerblich produzieren zu können, müssten neue Sorten her. Es müssen ja keine riesigen Trauben und Beeren sein. Die Trauben müssen nur gut aussehen und die Beeren müssen kernlos sein.

Bei Tafeltrauben dauert es keine 20 Jahre. Keine Verarbeitung oder Namesproblem. Wenn die Eltern vorhanden sind, sollte es in 3 Jahren die ersten Trauben geben. Dann Selektion und Vermehrung.
Da Bio je nicht funktioniert auch keine Auslese auf Resistenz.

Auf den Sandböden im flachen Bernliner Umland könnte man mit Tafeltrauben als Sonderkultur gute Hektarerträge erwirtschaften. Der Absatzmarkt wäre direkt vor der Haustür. Aber 6 € / kg sind sportlich.


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15.12.2019 19:10 (zuletzt bearbeitet: 15.12.2019 19:15)
#15
Oh

Ich glaube, in der Frist von 3 Jahren, liegt ein Gedankenfeller.
Bei vielen Rebsorten dauert 3-4 Jahren, das man Vollertrag ernten kann.
Jetzt kommen wir zur Züchtung.
Im ersten Jahr sähen die Züchter die Samen.
Im zweiten oder dritten Jahr kommen die Erstlingtrauben, die im nächsten Jahr anderen Geschmack und die Form haben kann.
Wenn die Trauben sehr gut sind, werden die veredelt und Eigenwurzelpflanzen gezogen. Und weitere drei Jahren bis zum Ergebniss warten muss.
Bei gleichen Eltern können zwei oder mehrere Trauben entstehen, die verschiedene PIWI haben.


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15.12.2019 22:22
#16
Vo

Es müssten 1000, 10000 oder besser gleich 100000 Sämlinge gezogen werden um eine anbauwürdige Sorten zu erhalten.

@Ohne Chemie
Warum sollte man nicht nach den Erstlingstrauben aussortieren?


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15.12.2019 22:50 (zuletzt bearbeitet: 15.12.2019 22:53)
#17
Vo

Wenn die Bevölkerung keine Genmanipulation wünscht, dann müssen die Sämlinge halt mit Markern auf Frostfestigkeit, Kernlosigkeit und Lagerbarkeit getestet werden.


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15.12.2019 23:58
avatar  jakob
#18
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Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #14
Es müssen ja keine riesigen Trauben und Beeren sein.


Und als ob!Traubengröße enteressiert keine S..u nur da hast recht!

Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #14
Bei Tafeltrauben dauert es keine 20 Jahre.


O doch und länger! Oder kennst du eine kernlose von letzte 100 jahre die Preobraschenie Wasser reichen kann?

Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #14
Aber 6 € / kg sind sportlich.
Ha Ha Ha!!! Und was kosten die Erdbeeren? Pfund 3,50 oder? Ist das nicht 7Euro das Kilo?


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16.12.2019 00:11 (zuletzt bearbeitet: 16.12.2019 00:12)
avatar  jakob
#19
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Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #17
dann müssen die Sämlinge halt mit Markern auf Frostfestigkeit, Kernlosigkeit und Lagerbarkeit getestet werden.


Kennst du schon so eine Sorte die das alles hat?
Frostfestigkeit bis-27, Kernlosigkeit(klasse1)Lagerbarkeit( bis Merz) und PIWI,fabe und die reife?


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16.12.2019 00:40
avatar  jakob
#20
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Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #16
Es müssten 1000, 10000 oder besser gleich 100000 Sämlinge gezogen werden um eine anbauwürdige Sorten zu erhalten.



Und viel mehr werden Weltweit gemacht und bis jetzt keine große Ergebnisse! Es sind banale Probleme aber schwer überwindbar weil kernlose Sorten keine „Kinder“ für weitere Selektionen haben. Bei kinderlosen Frauen erwarten wir auch keinen Nachwuchs! oder? Befruchten kernlose mit kernlosen ist kein Problem, Problem ist dann dass man keine Samen bekommt und wenn man es bekommt dann ist das nicht mehr kernlos!


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