Allgemeine Diskussion

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30.09.2017 20:31
avatar  Micha74
#31
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Zitat von Micha74 im Beitrag #30
Kräftig gewachsen im zweiten standjahr


diese reben wurden im herbst 2015 gepflanzt ,2016 wurden sie nicht bleistift stark,somit wurden sie 2017 erneut auf zwei augen geschnitten,jetzt im herbst sind sie fingerdick und bis 5m lang.
kann mir das nicht erklären dieser wachstum schub es sind fünf verschiedene sorten kodrianka,augustin,ny muskat ,livia und k luschisti,die sind bei meinem Bruder ,der hat nur glaube ich etwas rosendünger und eine hand hohe kompostschicht vom kompostplatz einen halben meter breit und 8meter über die gesamte spalierlänge aufgefüllt.
Liegt es am kompost überfluss das die so gewachsen sind?


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07.10.2017 22:12 (zuletzt bearbeitet: 11.10.2017 09:04)
avatar  Dietmar
#32
Di

In Radebeul bei Dresden gab es einmal innerhalb eines flacheren Weinberges eine sogenannte staatliche Rebenversuchsstation (1957 bis 2002) mit einer Fläche von 3,5 Hektar - so etwas Ähnliches wie Stutel damals in Bayern. Als der Chef vor vielen Jahren (2002) in Rente ging, wurde die Rebenversuchsstation geschlossen, aber ein Teil mit den Tafeltrauben gibt es immer noch, nur muss man um Eintritt bitten, da umzäunt. Im Unterschied zu Stutel wurden viele wärmeliebende Rebsorten vor extra dafür errichteten Ziegelmauern angebaut. Mit dieser Anbaumethode wollte man die Reife verfrühen, um auch wärmeliebendere Sorten hier anbauen zu können. Leider sind die Tafeltraubensorten, welche heute noch stehen, nicht mehr aktuell, da auf dem Stand von 2002 stehen geblieben.

Auf einer großen, nur gering geneigten, Fläche wurden damals neue Keltertraubensorten für das hiesige Weinbaugebiet getestet, darunter auch Dornfelder. Optisch war Dornfelder schon sehr beeindruckend, zumindest für eine Keltertraube. Dornfelder ist ein sogenannter Massenträger - also viele sehr große Trauben mit für Keltertrauben großen Beeren. Da ich nur im Herbst in die ehemalige Rebenversuchsstation gepilgert bin, damit ich die Sorten auch kosten kann, habe ich auch Dornfelder gekostet. Nach meiner Meinung nach war Dornfelder reif - sehr süß mit eben diesen Kirschgeschmack. Aber es kann sein, dass er erst später gelesen wurde, wenn der Zuckergehalt maximal war.

Aufgaben der Rebenversuchsstation waren u.a.:
- Testanbau und Vergleich verschiedener Klone von Keltertraubensorten
- Versuchskelterungen neuer Sorten (meist PiWis)
- Erhaltungszüchtung von nur in Sachsen angebauten Rebsorten, z.B. Goldriesling.
- Tests zum Anbau von Tafeltrauben unter hiesigen Klimabedingungen

Um das Letztere zu verstehen, muss man wissen, dass die DDR keine Devisen hatte, um Tafeltrauben in Italien zu kaufen und Ungarn war diesbezüglich kein sicherer Lieferant. Also wollte die DDR auch auf diesem Gebiet autark werden.

Nach dem offiziellen Aus der staatlichen Rebenversuchsstation hat sich das Staatsweingut die großen flachen Anbauflächen einverleibt, da man hier Maschinen einsetzen kann, was in den steilen Weinbergen nur ansatzweise geht. Das Abreißen der Mauern war jedoch zu mühevoll, also blieben diese stehen. Die Reben dort werden nach wie vor geschnitten und gespritzt, aber die Ernte wird von den Angestellten vernascht bzw. als Tafeltrauben bei den Besenwirtschaften angeboten.

Das Keltern eines Weines aus Dornfelder war jahrelang eine Katastrophe. Mittlerweile haben die Weinkellereien etwas dazu gelernt und teilweise wird der Dornfelder mit anderen Rotweinsorten (z.B. Regent) verschnitten. Im Vergleich zu guten Weinen bleibt aber der Dornfelder eine Plörre.


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11.10.2017 03:13
avatar  jakob
#33
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Zitat von Dietmar im Beitrag #4
In Radebeul bei Dresden gab es einmal innerhalb eines flacheren Weinberges eine sogenannte staatliche Rebenversuchsstation (1957 bis 2002) mit einer Fläche von 3,5 Hektar - so etwas Ähnliches wie Stutel damals in Bayern. Als der Chef vor vielen Jahren (2002) in Rente ging, wurde die Rebenversuchsstation geschlossen, aber ein Teil mit den Tafeltrauben gibt es immer noch, nur muss man um Eintritt bitten, da umzäunt. Im Unterschied zu Stutel wurden viele wärmeliebende Rebsorten vor extra dafür errichteten Ziegelmauern angebaut. Mit dieser Anbaumethode wollte man die Reife verfrühen, um auch wärmeliebendere Sorten hier anbauen zu können. Leider sind die Tafeltraubensorten, welche heute noch stehen, nicht mehr aktuell, da auf dem Stand von 2002 stehen geblieben.

Auf einer großen, nur gering geneigten, Fläche wurden damals neue Keltertraubensorten für das hiesige Weinbaugebiet getestet, darunter auch Dornfelder. Optisch war Dornfelder schon sehr beeindruckend, zumindest für eine Keltertraube. Dornfelder ist ein sogenannter Massenträger - also viele sehr große Trauben mit für Keltertrauben großen Beeren. Da ich nur im Herbst in die ehemalige Rebenversuchsstation gepilgert bin, damit ich die Sorten auch kosten kann, habe ich auch Dornfelder gekostet. Nach meiner Meinung nach war Dornfelder reif - sehr süß mit eben diesen Kirschgeschmack. Aber es kann sein, dass er erst später gelesen wurde, wenn der Zuckergehalt maximal war.

Aufgaben der Rebenversuchsstation waren u.a.:
- Testanbau und Vergleich verschiedener Klone von Keltertraubensorten
- Versuchskelterungen neuer Sorten (meist PiWis)
- Erhaltungszüchtung von nur in Sachsen angebauten Rebsorten, z.B. Goldriesling.
- Tests zum Anbau von Tafeltrauben unter hiesigen Klimabedingungen

Um das Letztere zu verstehen, muss man wissen, dass die DDR keine Devisen hatte, um Tafeltrauben in Italien zu kaufen und Ungarn war diesbezüglich kein sicherer Lieferant. Also wollte die DDR auch auf diesem Gebiet autark werden.

Nach dem offiziellen Aus der staatlichen Rebenversuchsstation hat sich das Staatsweingut die großen flachen Anbauflächen einverleibt, da man hier Maschinen einsetzen kann, was in den steilen Weinbergen nur ansatzweise geht. Das Abreißen der Mauern war jedoch zu mühevoll, also blieben diese stehen. Die Reben dort werden nach wie vor geschnitten und gespritzt, aber die Ernte wird von den Angestellten vernascht bzw. als Tafeltrauben bei den Besenwirtschaften angeboten.

Das Keltern eines Weines aus Dornfelder war jahrelang eine Katastrophe. Mittlerweile haben die Weinkellereien etwas dazu gelernt und teilweise wird der Dornfelder mit anderen Rotweinsorten (z.B. Regent) verschnitten. Im Vergleich zu guten Weinen bleibt aber der Dornfelder eine Plörre.




Dietmar wir wuessen alle dass was uns schmeckt, schmekt dir nicht, was bei uns wächst, wächst bei dir nicht, was bei uns ausreift, ausreift bei dir irgent wie auch nicht.Und Dornfelder ist sehr beliebt so viel ich weß!


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11.10.2017 21:48
avatar  Dietmar
#34
Di

Hat jemand schon praktische Erfahrungen mit der Sorte Arin http://www.winorosl.pl/opisy-odmian-wino...&layout=default

bzw. Arni: http://slovplant.sk/shop/de/Wei%C3%9Fe-P...rni-tafeltraube

Wahrscheinlich die gleiche Sorte, einmal wohl mit Schreibfehler.

Mir ist aufgefallen, dass Slovplant manchmal eine "optimistischere" Sortenbeschreibung der gleichen Sorte als winorosl hat, obwohl Slovplant sich anscheinend bei Sortenbeschreibungen an Winorosl anlehnt. Auffallend für mich (und für Polarwinzer wichtig) ist, dass Slovplant manchmal deutlich kürzere Reifezeiten als winorosl angibt. Es kann also für Polarwinzer fatal sein, wenn man den Reifezeiten von Slovplant kritiklos Glauben schenkt.


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11.10.2017 22:17
avatar  Dietmar
#35
Di

Zitat
Dietmar wir wuessen alle dass was uns schmeckt, schmekt dir nicht, was bei uns wächst, wächst bei dir nicht, was bei uns ausreift, ausreift bei dir irgent wie auch nicht.Und Dornfelder ist sehr beliebt so viel ich weß!




Geschmack ist eben Geschmackssache und jeder hat so seine Vorlieben. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass ich in Bezug auf Tafeltrauben einen ausgefallenen Geschmack habe. Ich mag keine Sorten mit Foxton und bei einigen blauen und roten Sorten habe ich das Geschmacksproblem, dass in diesen zu wenig Weinsäure enthalten ist. Die Weinsäure ist verantwortlich für den fruchtigen Geschmack nach Wein. Ich mag also Sorten mit fruchtigem Geschmack wie z.B. Galachad und Sorten mit Muskataroma, die aber nicht nur süß, sondern auch fruchtig schmecken.

Zum Dornfelder:
Es ist schön für unsere Winzer, dass es doch Fans von Dornfelder gibt. Eigentlich liegt Dornfelder wie Blei in den Regalen. Das liegt daran, weil im Dornfelder zu wenig Weinsäure enthalten ist, welche ja für den Geschmack nach Wein ausschlaggebend ist, d.h. Dornfelder schmeckt nicht nach Wein, sondern nach alkoholisierten Kirschsaft. Wenn ich mal jemanden in Geschäften und Gaststätten Dornfelder kaufen sehe, dann meist aus der sogenannten Cola-Generation.

Dornfelder ist das Ergebnis einer fehlgeschlagenen Strategie zur Verbesserung der Marktfähigkeit dt. Weine, insbesondere gegen die Konkurrenz aus Südafrika und Amerika. Vor einigen Jahrzehnten dachte man, der dt. Wein wird wettbewerbsfähiger, wenn man billiger produzieren kann. Mit Dornfelder gab es einen sogenannten Massenträger, d.h. man konnte von der gleichen Fläche sehr viel mehr Trauben holen als bei bisherigen Sorten. Das Dumme an der Sache ist nur, dass in Deutschland große Flächen mit Dornfelder aufgerebt wurden, aber der Absatz sehr zu wünschen übrig ist. Das lag zu Beginn auch an der mangelnden Erfahrung der Kellermeister, aus Dornfelder genießbaren Wein zu machen. Das hat sich im Verlaufe der Jahre etwas gebessert. Um den Geschmack aufzuhübschen, wird Dornfelder oft mit Regent verschnitten. Das erinnert mich irgendwie an den Mixkaffee in der DDR, als guter Bohnenkaffee mit Muckefuck gestreckt wurde. Auf den Verschnitt Dornfelder-Regent bezogen, bedeutet das, dass der vielen Leuten viel besser schmeckende Regent durch den Verschnitt mit Dornfelder abgewertet wurde, während der Dornfelder etwas Geschmack nach Rotwein bekam.

Nun bereuen die Winzer, dass sie damals so stark auf Dornfelder gesetzt haben. Seit mindestens 10 bis 15 Jahren ist die Strategie im dt. Weinbau nicht mehr, den billigsten Wein machen zu wollen, sondern die Qualität zu verbessern, damit der dt. Wein zu höheren Preisen verkauft werden kann - um die schlechteren Standortfaktoren (Steillagen, Klima) und die höheren Lohnkosten in D zu kompensieren.


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12.10.2017 12:02
avatar  Micha74
#36
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Wir sollten hier über Tafeltrauben diskutieren, Winzer und Tafeltrauben Anbau sind hier unterschiedlich Themen wie Tag und Nacht. Da wir aber Tafeltrauben Anbau zu unserem Hobby machten, sollten wir es dabei lassen, wir gehen und versuchen auch neue Wege, und Theorie wie die Winzer das machen gibt es genug


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13.10.2017 01:39 (zuletzt bearbeitet: 13.10.2017 01:47)
avatar  jakob
#37
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Zitat von Dietmar im Beitrag #34
Hat jemand schon praktische Erfahrungen mit der Sorte Arin http://www.winorosl.pl/opisy-odmian-wino...&layout=default

bzw. Arni: http://slovplant.sk/shop/de/Wei%C3%9Fe-P...rni-tafeltraube

Wahrscheinlich die gleiche Sorte, einmal wohl mit Schreibfehler.

Mir ist aufgefallen, dass Slovplant manchmal eine "optimistischere" Sortenbeschreibung der gleichen Sorte als winorosl hat, obwohl Slovplant sich anscheinend bei Sortenbeschreibungen an Winorosl anlehnt. Auffallend für mich (und für Polarwinzer wichtig) ist, dass Slovplant manchmal deutlich kürzere Reifezeiten als winorosl angibt. Es kann also für Polarwinzer fatal sein, wenn man den Reifezeiten von Slovplant kritiklos Glauben schenkt.


Dietmar da sind noch welche vom Züchter Gretschko, von Arni nicht gehört Taldun gekauft, Kernlosen sind bei mir noch nicht getragen, Scharada hat sich gut gezeigt.
http://misha-grechko-vine.com.ua/avtorskie-formyi/


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13.10.2017 21:25
avatar  Jopse
#38
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@Jakob - Im Thread über Scharada UA schreibst du: "Wenn die länger hängen, dann werden sie auch größer und später und wir reden von eine zwei Wochen. Aber das ist egal. Wichtig ist das du findest passende für deinen Garten.Zb. wen Super Extra immer so verrieselt bei dir dann wird sie esetzt...
scharada kann viele blaue sorten bei mir ersetzen aber nicht alle...,beikonur,etalon, katalonia,lorano und ruslan behalte ich noch mit scharada zusammen
"

Als ich die Ehre hatte deinen Traubengarten sehen zu dürfen, habe ich dich gebeten für mich die Sorten auszusuchen,welche zu meiner kleinen (noch im Werden begriffenen) Traubenanlage passen.

Eine der Sorten, die du für mich ausgesucht hast, war Lorano. Irgendwie habe ich es nicht geschafft zu dieser Sorte Informationen zu beschaffen.

Würde mich freuen wenn du bei Gelegnehit etwas in der Sortenliste schreiben könntest.
Vielen Dank schon einmal im Voraus.

Jopse


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14.10.2017 21:07
avatar  Dietmar
#39
Di

Heute war ich wieder mal auf Inspektion im Garten und habe eine Traube Dschowanni geerntet. Nach dem Austüten aus dem Organzabeutel bin ich ziemlich verunsichert und vermute, dass ich eine falsche Sorte geliefert bekommen habe. Bestellt und geliefert bekam ich 2 Reben der Sorte Dschowanni. Das ist eine sehr frühe Sorte mit etwas ovalen dunkelroten Beeren. Die gerade geernteten Beeren sind jedoch blau und sehr länglich, vermutlich ORIGINAL TSCHERNY oder, nicht ganz so wahrscheinlich: MOSKOWSKI TSCHERNY - jedenfalls sehen die Beeren ganz anders aus als bei Dschowanni. Die erstere vermutete Sorte sieht meinen Beeren am ähnlichsten. Eine andere rote oder blaue Sorte mit so länglichen Beeren gibt es bei Slovplant nicht. Ich brauche mich also nicht zu wundern, wenn diese Art "Dschowanni" bei mir nicht reif wird, denn beide im Verdacht stehenden Sorten haben eine wesentlich längere Reifezeit (ca. 1 Monat später). Nun mögen die falsch gelieferten Reben nicht schlecht sein, aber für meinen Standort sind sie viel zu spät.


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14.10.2017 21:40 (zuletzt bearbeitet: 14.10.2017 21:43)
avatar  Dietmar
#40
Di

Im Video, welches Jakob als Link gepostet hat, sehen die Beeren dagegen wieder ähnlich wie Dschowanni aus.

Hinten im Video steht ein Text zu Dschowanni. Da wird eine Reifezeit von 115 bis 125 Tagen angegeben. Das scheint viel realistischer zu sein als die Angaben von Slovplant mit 100 - 110 Tagen.


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