Herstpflanzung oder Frühjahr?

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25.07.2018 09:31 (zuletzt bearbeitet: 10.08.2018 04:03)
avatar  Simko
#1
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Hallo,
Herbstpflanzung hat mW den Vorteil, dass sich gekaufte Wurzelstöcke an die Umgebung bis zum nachfolgenden Frühjahr angleichen können. Das Unverholzte, vorhandene "Grün" dieser ist sicherlich nicht wertvoll und muss für einen zukünftigen Stockaufbau sicherliche verworfen werden.
Wie macht man Herbstpflanzungen richtig?


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25.07.2018 09:56
avatar  Dietmar
#2
Di

In warmen Gegenden ist es egal, ob man im Frühjahr oder Herbst pflanzt. In kälteren Gebieten ist die Ausfallquote bei Herbstpflanzungen höher, da die Rebe nicht mehr richtig einwurzeln kann. Oft ist es aber so, dass manche Anbieter (ohne beheizte Gewächshäuser) im Frühjahr pfropfen und dann ab Mitte/Ende August ausliefern. Dann hat man keine Wahl. Man sollte dann aber so früh wie möglich kaufen, also nicht erst im Oktober, damit die Rebe noch Zeit bis zur Vegetationsruhe hat. Nach meiner Erfahrung ist die Ausfallquote bei Herbstpflanzung in unserem Klima ca. 25 %. Sicherlich spielt da auch das konkrete Wetter im betreffenden Jahr eine Rolle. Bis vor 2 Jahren war bei mir der erste stärkere Frost schon Mitte/Ende September, im vergangenem Jahr erst im November.

Achtung: Die größten Feinde von Jungreben sind Trockenheit im Winter, Mäuse (fressen die Wurzeln ab) und tierische Schädlinge beim Austrieb und nicht der Frost an sich. Darauf sollte man achten.


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25.07.2018 10:22 (zuletzt bearbeitet: 25.07.2018 10:23)
avatar  Simko
#3
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Danke:
Wie verschneidet man "Grün" von Herbstpflanzungen sinnvoll?


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25.07.2018 13:03
avatar  Dietmar
#4
Di

Ich weiß nicht, ob ich es richtig gemacht habe. Ich habe erst im zeitigen Frühjahr auf 2 Augen oberhalb der Veredelungsstelle zurück geschnitten. Manche schneiden auf 3 oder 4 Augen zurück und nehmen dann den stärksten Trieb und entfernen die anderen. Grund: Im Frühjahr knabbern tierische Schädlinge an den jungen Knospen. Deshalb Austriebsspritzung nicht vergessen.


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25.07.2018 17:13
avatar  urmel
#5
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Ich pflanze immer im Spätsommer/Herbst, sobald ich die Reben habe. Abgeschnitten wird da nichts mehr. Nach dem Laubfall wird die ganze Rebe hoch mit Erde angehäufelt. Wenn vorhanden kommt im Winter auch noch dick Schnee drauf.
So habe ich noch nie eine Neupflanzung verloren.

Auf Holz klopft!


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28.04.2019 02:06
avatar  Reblaus
#6
Re

Für alle diejenigen, die demnächst eine größere Anzahl Reben pflanzen möchten, hatte ich heute das Glück, mal eine professionelle Rebenpflanzmaschine bei der Arbeit zu fotografieren. An einem Traktor hängt die Pflanzmaschine, die von zwei Arbeitern bestückt wird. Der linke legt die Pflanzstäbe in eine Art Windmühlenrad ein, der rechte die wurzelnackte Rebe (siehe orangener Handschuh). Die Maschine öffnet vorne die Erde, die Arbeiter bestücken laufend das sich drehende windmühlenartige Rad, das Pflanzstäbe und Rebe in die Erde führt und dahinter schließt die Maschine die Erde wieder. Der Traktor ist voll GPS-gesteuert, d.h. es werden nur die Koordinaten der vier Grundstücks-Grenzsteine eingegeben sowie der Reihenabstand, den Rest erledigt der Computer. Es muss nichts mehr aufwendig ausgemessen werden. Die Maschine errechnet alles selbst und setzt die Reben satelitengesteuert auf den Zentimeter genau in die Erde. Auch die Rebpfähle werden in den kommenden Tagen GPS-gesteuert maschinell gesetzt. Der Traktor fährt mit ca. 5 km pro Stunde etwa so schnell wie ein Mensch beim Wandern läuft. Mit dieser Geschwindigkeit wurde dieser Wingert von drei Menschen in ca. 2 Stunden komplett bepflanzt, wo früher viel mehr Menschen mehr als einen Tag dafür benötigt hätten. So eine Maschine schafft bis zu 2 Hektar pro Tag, das sind ca. 10.000 Reben.|addpics|hus-1r-81a0.jpeg,hus-1s-6897.jpeg,hus-1t-afe5.jpeg,hus-1u-ee3a.jpeg|/addpics|


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13.10.2019 00:02
avatar  Reblaus
#7
Re

Dieses Bild kennt Ihr schon aus dem vorherigen Beitrag. Und so sieht der Wingert heute, nach fast 6 Monaten aus. Die meisten Reben sind in der Zwischenzeit sehr schön ca. 2,50 m gewachsen. Es gab nur sehr wenige Ausfälle über den trockenen Sommer. Dank konventioneller Spritzung sind die Reben noch schön grün. Und nun die Preisfrage für all diejenigen, die ihre Reben wässern als wären es Wasserpflanzen: wie oft wurde dieser Wingert seither gewässert?

Antwort: gar nicht!

Die Reben haben den extrem heißen und trockenen Sommer ohne jegliche Bewässerung schadlos überstanden. Vorsicht für Nachahmer: hier handelt es sich um Lehm-Löss-Boden. Bei sandigen Böden, die nur schlecht Wasser speichern, wird das evtl. so nicht funktionieren.

Wo es auf jeden Fall funktioniert, ist bei den Tomaten. Ich gieße meine Tomaten nur am Anfang bis sie gut angewachsen sind. Dann stelle ich das Gießen komplett ein. Der Lohn sind Tomaten von hervorragendem Geschmack, so wie beim Tomatenpapst Erich Stekovic vom Neusiedler See, bei dem ich das abgeschaut habe.

Daneben noch ein Bild von der neuen Schnittform “Minimalschnitt”. Das was so aussieht wie Burgzinnen, ist ein maschinell geschnittener Wingert. Die Zinnen sind die Rebpfosten, bei denen die Maschine höher schneiden muss. Beim Minimalschnitt werden die Reben nur noch maschinell “rasiert” und nicht mehr gebunden. Das spart Lohnkosten. Die Rebe verbuscht von innen heraus und die Trauben hängen dann außen. Die Trauben werden auch kleiner; ob sie qualitativ mit den Beeren aus dem Normalschnitt mithalten können, ist allerdings in der Fachwelt umstritten. Für mich ist auch fraglich, in wie weit man hier gezielt und vernünftig Spritzungen durchführen kann. |addpics|hus-3u-1359.jpeg,hus-3v-a38a.jpeg|/addpics|


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13.10.2019 00:20
avatar  Dietmar
#8
Di

Neustadt an der Weinstraße ist eine recht feuchte Gegend von Deutschland und hatte schon früher etwa doppelt so viel Niederschlag wie bei mir. In den letzten Jahren hat sich der Unterschied bei der Niederschlagsmenge noch drastisch erhöht. Früher mußte ich auch nicht gießen, aber jetzt haben wir praktisch Wüstenklima und ohne Gießen wächst nichts mehr. Dieses Jahr war es geringfügig besser als 2018, aber seit April wurde der langjährige Durchschnitt beim Niederschlag in keinem Monat auch nur annähernd erreicht, höchstens mal 20 % des Normalen.

Bei den Bildern ist mir folgendes aufgefallen:
- Auf den Fotos sind Weintrauben und nicht Tafeltrauben
- die Unterlagen und die Weinsorten sind sehr schwachwüchsig, deshalb enge Standweite der Reben und kleine Laubwände


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15.10.2019 07:41
avatar  jakob
#9
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Zitat von Dietmar im Beitrag #8
Bei den Bildern ist mir folgendes aufgefallen:
- Auf den Fotos sind Weintrauben und nicht Tafeltrauben
- die Unterlagen und die Weinsorten sind sehr schwachwüchsig, deshalb enge Standweite der Reben und kleine Laubwände


Wie oder wo Erkennt man ob das Weintrauben sind? Ist Riesling, Dornfelder oder MüllerT schwachwüchsig? ich sehe kein Unterschied zur Talisman oder Arkadia...Und woher hast du das Weinreben auf schwach wüchsigen Unterlagen sind? Sehr viel wird auf 125AA und 5BB veredelt vor allem, weil BIO wird schwach gedüngt und brauchen unbedingt 5BB


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15.10.2019 09:54
avatar  Dietmar
#10
Di

Zitat
Wie oder wo Erkennt man ob das Weintrauben sind? Ist Riesling, Dornfelder oder MüllerT schwachwüchsig? ich sehe kein Unterschied zur Talisman oder Arkadia...Und woher hast du das Weinreben auf schwach wüchsigen Unterlagen sind? Sehr viel wird auf 125AA und 5BB veredelt vor allem, weil BIO wird schwach gedüngt und brauchen unbedingt 5BB



- Der Abstand der Reben in der Reihe ist sehr klein. Reben auf 125AA oder 5BB haben gewöhnlich einen etwas größeren Abstand in der Reihe. Talisman und Arkadia sind sehr wüchsig und bedürfen mehr Platz und mehr Laubwand.
- Die Spalierhöhe ist sehr niedrig. Damit könnten Tafeltrauben bei diesem geringen Stockabstand nicht ernährt werden.
- Es ist ein sehr großes Feld mit Reben. Es gibt nur sehr wenige professionelle Anbauer von Tafeltrauben und die kennt man.
- Irgendwie sieht das wie maschineller Rebschnitt aus und der ist für Tafeltrauben in Deutschland nach meinen Infos nicht üblich.

Die Unterlage 125AA ist in Deutschland im Weinbau recht selten. 5BB ist viel häufiger und kommt z.B. an trockenen Standorten mit tonigen Böden zum Einsatz. Hier wird nicht die Wuchskraft, sondern die etwas höhere Trockenfestigkeit und vor allem die noch Eignung für schwere Lehm- und Tonböden ausgenutzt. Die anderen trockenfesten Unterlagen sind deshalb trockenfest, weil sie sehr tiefe Wurzeln bilden. Dazu benötigen sie aber lockere und sandige Böden. Mit Lehm und Ton kommen diese Unterlagen nicht zurecht.


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