Traubenwickler und Sauerwurm

21.07.2018 21:17
#1
Si

Ich fragte mich ,woher ich die Ungeziefer bekommen habe,Trabewickler bei mir ist harmlos aber Sauerwurm Motten treiben unwesen seit Jahren.
Darüber sprach ich auch mit Winzer weil der hat mir empfohlen die Feromonsäckchen hängen .
Der bekamm von mir Antwort, ich bin sicher dass ich sie als Geschenk bekamm mit Einkauf aus Rebschulen oder durch
Anlockung durch Feromonsäckchen.
Ich fragte paar Kollegen aus Polen was ist bei euch mit Sauerwurm, bekam Antwort, was ist das! Wir haben diese Probleme nicht.
Orgazabeuteln sind sehr gute Lösung .
Beim Sorten welchen müss ich die Beerendichte zu reduzieren ist Sauerwurm mein helfer weil aus jeder Traube muss ich sowieso mehrere Beeren ausschneiden.

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22.07.2018 13:39
avatar  Dietmar
#2
Di

Zitat
Ich fragte mich ,woher ich die Ungeziefer bekommen habe,Trabewickler bei mir ist harmlos aber Sauerwurm Motten treiben unwesen seit Jahren.



Traubenwickler und Sauerwurmmotte sind das Gleiche. Der Traubenwickler kommt in D in 2 oder 3 Generationen vor. In der ersten Generation legen die Traubenwickler die Eier in die Gescheine kurz vor der Blüte oder während der Blüte. Da fressen die geschlüpften Raupen nur einige potentielle Beeren ab. In 90 % der Fälle braucht man die erste Generation nicht zu bekämpfen, aber in manchen Gegenden von Weinbaugebieten wird schon die erste Generation bekämpft, damit es nicht so viele Falter in der 2. Generation gibt. Die 2. Generation legt in normalen Jahren ihre Eier etwa Anfang Juli auf die noch grünen und harten Beeren, in diesem Jahr sicher eher. Die geschlüpften Raupen fressen sich in die Beeren und werden Sauerwurm genannt - weil die Trauben noch sauer sind. Es sind aber keine Würmer, sondern Raupen. Unter der Lupe sieht man die kleinen Beinchen. So eine Raupe wird bis etwa 12-15 mm lang, ich hatte auch schon 20 mm lange. In warmen Weinbaugebieten und warmen Jahren gibt es eine 3. Generation. Die Raupen in den Beeren werden dann Süßwurm genannt, weil diese in den dann schon süßen Beeren sind.

Vom Traubenwickler gibt es zwei Varianten: den bekreuzten und den einbindigen Traubenwickler. Die Traubenwickler sind häßliche Schmetterlinge, die nur Nachts fliegen. Sie gehören zur Gattung der Eulenfalter, zu der auch z.B. der Apfelwickler und der Buchsbaumzünsler gehören. Den einbindigen Traubenwickler scheint es hier schon lange zu geben, aber der bekreuzte Traubenwickler breitet sich seit ca. 1910 von Süden Europas nach Norden aus. In der Höhe von Luxemburg ist der seit ca. 10 Jahren. Der bekreuzte Traubenwickler in also zur gleichen Zeit nach D eingeschleppt worden wie die KEF und das z.T. in epidemischen Ausmaßen. Man weiß noch nicht allzu viel über die Biologie des Traubenwicklers, aber da er sich auch außerhalb von Weinbaugebieten ausbreitet, muss man davon ausgehen, dass er auch anderes Obst befällt. Sonst wäre er einfach verhungert.

Im Prinzip gibt es 3 Bekämpfungsmöglichkeiten:
1. Pheromontafeln: auch Verwirrmethode genannt. Durch die Pheromone werden die männlichen Traubenwickler verwirrt, so dass sie die Weibchen nicht finden und befruchten können. Ohne befruchtete Eier gibt es keine Raupen. Diese Pheromontafel sind recht teuer und müssen alle paar Reben aufgehangen werden. Sie schützen jedoch nur in großen, zusammen hängenden Weinbaugebieten ab ca. 20 ha, aber nicht an deren Rändern. Dort müssen trotz Pheromontafeln Insektizite gespritzt werden, die sehr giftig sind, auch für Bienen und andere Nützlinge und auch für den Menschen. Für Kleingärten sind Pheromontafeln sinnlos.

2. Insektizite: Diese müssen genau zum richtigen Zeitpunkt gespritzt werden, da diese nur ca. 1 Woche wirken. In manchen Weinbaugebieten gibt es Warndienste, wann die Falter zur Eiablage ausfliegen. Da diese Insektizite sehr giftig sind, kann man diese Mittel nur mit Sachkundenachweis kaufen.

3. Es wurden Bakterien gefunden, die nur für Eulenfalter giftig sind (siehe oben), aber nicht für Bienen und andere Insekten und nicht für den Menschen, nur ins Auge sollte man den Spritznebel nicht bekommen. Wie die Insektizite wirken diese Mittel nur ca. 1 Woche, dann hat die UV-Strahlung und die Trockenheit den Bakterienfilm abgetötet. Man muss also die Flugzeit der Traubenwickler kennen oder alle 1 Woche spritzen - und zwar nur die Trauben und diese richtig einnässen von allen Seiten. Deshalb sollte man vor dem Spritzen die Traubenzone entblättern, einfach, damit man von allen Seiten die Trauben spritzen kann. Wenn die Raupen aus den Eiern schlüpfen und sich in die Beeren reinfressen wollen, werden sie vergiftet. Ein Name für dieses Mittel ist XenTari - recht teuer, aber man braucht nicht so große Mengen Spritzmittel, da ja nur die Trauben gespritzt werden. Da XenTari ein Kontaktmittel ist, wirkt es nur an den Stellen, wo das Spritzmittel hingelangt ist. Die Beeren ohne Spritzmittelbelag sind ungeschützt.

Bei mir hat der Traubenwickler bisher nur rote und blaue Sorten angefallen - mit einer Befallsrate von ca. 75 ... 90 % der Beeren. Das ist der Hauptgrund, warum ich von roten und blauen Sorten abrate.

In diesem Jahr teste ich eine 4., von mir erdachte Bekämpfungsmethode: Kurz nach der Blüte, wenn die Beeren höchstens Erbsengröße haben, habe ich die Traubenzone entblättert und mit XenTari gespritzt. Damit sollen noch nicht geschlüpfte Raupen vergiftet werden. Gleich darauf habe ich die Organzabeutel aufgezogen. Die sollen verhindern, dass der Traubenwickler neue Eier auf die Beeren legen kann. Ich habe die Organzabeutel also sehr viel eher aufgezogen als bisher, denn der Traubenwickler legt seine Eier auch schon einige Wochen eher als die KEF oder die Wespen kommen.

Hat diese Methode durchschlagenden Erfolg, dann kann ich wieder über rote und blaue Sorten nachdenken, ansonsten werden diese nach und nach (wie bisher schon) gerodet und durch helle Sorten ersetzt.


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22.07.2018 17:34
#3
Si

Mit Pherompnfallen lockst du die Population im deine Garten, hast du den Krieg nur halbes gewonnen.

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23.07.2018 22:03
avatar  Reblaus
#4
Re

Ich kann die Beiträge in diesem Thema nicht bestätigen. Zudem wird einiges durcheinander geworfen. Pheromonfallen entsprechen nicht der Verwirrmethode. Diese Pheromonfallen werden nur vereinzelt aufgehängt, um die Populationsstärke einer Spezies zu kontrollieren. Die Fallen enthalten weibliche Pheromone und ziehen so die Männchen an, die auf der Suche nach Weibchen sind, welche den gleichen Lockstoff aussenden, um die Männchen anzulocken. Die Fallen sind mit einer klebrigen Substanz versehen, so dass die Männchen haften bleiben und verenden. So kann der Obstanbauer feststellen, wie viele Männchen gerade unterwegs sind und seine Abwehrstrategie zielgenau danach ausrichten.

Die Verwirrmethode hingegen beruht darauf, dass der Winzer Pheromondispenser in großer Anzahl in regelmäßigen Abständen im Weinberg aufhängt. Diese Dispenser senden den weiblichen Lockstoff aus, so dass eine geschlossene Pheromonwolke entsteht. Die Folge ist, dass die Männchen die Weibchen nicht lokalisieren können und somit findet keine Begattung (Befruchtung) statt und folglich gibt es auch keine befruchteten Eier und keine neuen Maden. Die Trauben bleiben verschont. Laut Angaben der BASF wird diese Methode ab ca. 20 ha., in Einzellagen ab 1 ha empfohlen, d.h. die Wirkung garantiert. Diese Fläche bewirtschaftet wohl keiner von uns. Die Wirkung auf kleinen Flächen wird aber vom Hersteller explizit nicht ausgeschlossen, halt nur nicht garantiert.

Deshalb besorge ich mir seit vielen Jahren diese Dispenser, ignoriere die Empfehlung des Herstellers und hänge sie auf, bisher immer mit durchschlagendem Erfolg. Warum auch nicht? Ob die Pheromonwolke groß oder klein ist, spielt nach meinen eigenen Erfahrungen keine große Rolle. Die Männchen finden auch in einer kleinen Wolke die Weibchen nicht. Ich habe diese Methode bereits in einem Nicht-Weinanbaugebiet auf ca. 100 qm erfolgreich angewendet, in einem Weinanbaugebiet mit angrenzenden Weinbergen auf ca. 250 qm und aktuell in einem Weinanbaugebiet auf einer isolierten Fläche ohne angrenzende Weinberge auf ca. 600 qm. Das Ergebnis ist und war immer das gleiche: absolut keine Probleme mit dem Traubenwickler. Wichtig ist, die empfohlenen Abstände einzuhalten um eine geschlossene Wolke zu erzeugen, die Randbereiche stärker zu bestücken und wenn möglich ein paar Dispenser im ganzen Garten aufzuhängen, um die Pheromonwolke nicht nur auf die Trauben zu beschränken. Ich frage mich, ob diejenigen, die die Wirksamkeit der Verwirrmethode auf kleinen Flächen in diesem Forum leugnen, es überhaupt selbst schon einmal versucht haben. Ausprobieren geht über studieren.

Da dem Traubenwickler die Farbe der Trauben egal ist, wenden bei uns fast alle Winzer diese Methode erfolgreich an, natürlich auch beim hier weit verbreiteten Riesling, der bekanntlich helle Beeren hat.


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23.07.2018 22:11 (zuletzt bearbeitet: 23.07.2018 22:15)
avatar  Dietmar
#5
Di

Das Problem bei kleinen Flächen ist der Wind, der die Pheromonwolke davon weht. Deshalb werden in großen Anbauflächen die Randgebiete mit Insektiziten behandelt. Diese Randgebiete sind schon viel größer als unsere Weingärten. Bei so kleinen Flächen wirken die Pheromondisperser nur bei Windstille und damit nur kurze Zeiträume, denn der Wind weht die Pheromone einfach weg, egal aus welchen Richtungen er weht.

Ich meinte übrigens mit Pheromontafeln die Disperser und nicht die Fallen. Ich habe mich da etwas unglücklich ausgedrückt. Ein Fuder Asche auf mein Haupt.


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24.07.2018 21:42 (zuletzt bearbeitet: 24.07.2018 21:46)
#6
Si

Habe ich auch ausprobiert,kann sein nicht so dicht wie du beschreibst.Nur jeder zweite Reben, vielleicht Abstand 2,3m ,könnte auch das Schuld sein ,aber auch ungepflegte Reben im Nachbars Garten.
Ich bin überzeugt, die Scheren und danach Orgazabeuteln.

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08.10.2019 22:44
avatar  Anselmo
#7
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Reblaus, woher beziehst du denn die Dispenser?


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09.10.2019 00:55
avatar  Dietmar
#8
Di

Die Dispenser funktionieren nur in großen zusammen hängenden Flächen. In den Randgebieten dieser Flächen (einige Hundert Meter) funktionieren die Dispenser nicht und so muß der Traubenwickler konventionell bekämpft werden.
Das hat etwas mit wechselnden Windrichtungen zu tun. Wer von uns inmitten eines großen zusammen hängenden Weinbaugebietes wohnt und wenn die Winzer rings herum ebenfalls Dispenser einsetzen, dann macht auch bei uns der Einsatz der Dispenser Sinn. Aber warum viel Geld für Dispenser ausgeben, wenn es auch mit Organzabeuteln funktioniert und das mit einer höheren Erfolgsquote als bei Dispensern? Man muss bloß die Organzabeutel viel früher als bisher aufziehen, also vor dem Flug der Traubenwickler der 2. Generation. Die Organzabeutel verhindern die Eiablage auf den Beeren.


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10.10.2019 20:06
avatar  Reblaus
#9
Re

Zitat von Anselmo im Beitrag #7
Reblaus, woher beziehst du denn die Dispenser?


Ich kenne einen Winzer, da darf ich im Frühjahr in den Sack mit Dispensern reingreifen. Im Herbst gibt es im Gegenzug ein paar Kilo Tafeltrauben. Ich benötige ja nicht viel Dispenser für meine 600 qm. Pro 20 qm wird ein Dispenser benötigt. Obwohl es nicht funktioniert, da es laut den Theoretikern nicht funktionieren darf, hatte ich noch nie auch nur eine geschädigte Traube.

Die mir bekannten Verkaufseinheiten sind für den Hobbygebrauch allerdings viel zu groß, z.B. von Raiffeisen oder Proplanta. Achtung: es gibt es Hinweise darauf, dass die Pheromone der BASF-Dispenser evtl. toxische Wirkung auf den Menschen haben können. Deshalb verzichten mittlerweile Biowinzer und Biodynamiker teilweise auf diese Dispenser und spritzen die folgende Alternative:

Diese Alternative nennt sich “bacillus thuringiensis”. Er fällt unter die ökologisch zugelassenen Wirkstoffe und ist beispielsweise in dem Spritzmittel “Xentari” enthalten. Es handelt sich dabei um ein Bakterium, dessen Proteine die Darmwandzellen der Raupen schädigen bzw. perforieren und die Raupen damit töten. Das Bakterium schädigt aber leider alle Raupen, also auch die von nützlichen Schmetterlingen und Käfern etc.. Insofern ist dieses Mittel aus ökologischer Sicht äußerst kritisch zu sehen. Für mich kommt es nicht in Frage, da ich fast den ganzen Garten voll mit Tafeltrauben habe und den Garten als Gesamtökosystem betrachte, in dem ich nichts bekämpfe, sondern nur unterstützend wirke.

Bliebe noch das Organzasäckchen. Ich habe allerdings keine Erfahrung damit, die Säckchen in einem sehr frühen Reifestadium der Beeren aufzuziehen, da ich die Säckchen immer erst so spät wie möglich und hauptsächlich wegen der Kirschessigfliege nutze (da besagte Fruchtfliege aber keine Hitze und keine direkte Sonne mag, hat sie bei uns in der Region in den vergangenen zwei Jahren durch die heißen Sommer und das Entblättern der Traubenzone bei den Winzern und bei mir keine Rolle gespielt). D.h. ich weiß nicht, in wie weit dadurch evtl. die Entwicklung der Beeren beeinträchtigt wird.


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10.10.2019 20:23
avatar  Dietmar
#10
Di

Zitat
Das Bakterium schädigt aber leider alle Raupen, also auch die von nützlichen Schmetterlingen und Käfern



Angeblich schädigt dieses Bakterium nur Eulenfalter, keine anderen Insekten oder deren Raupen. Zu den Eulenfaltern gehören auch der Buchsbaumzünsler und der Maiszünsler. Das Problem bei Xentari ist, dass das Mittel vor oder kurz nach der Eiablage gespritzt werden muss, also vor dem Schlüpfen der Raupen.. Nach ca. 1 Woche verliert das Mittel seine Wirksamkeit, vor allem bei heißen, trocknen und sonnigem Wetter, da Trockenheit und UV-Strahlung die Bakterien abtöten.
Leider ist es so, dass die Eiablage des Traubenwicklers jedes Jahr zu einer etwas anderen Zeit stattfindet. In manchen Weinbaugebieten gibt es einen diesbezüglichen Warndienst.

XenTari ist recht teuer und außerdem gibt es 2 verschiedene Traubenwickler mit verschiedenen Zeiten der Eiablage, so dass die Wirkung insgesamt unsicher ist. Wenn man nun einmal die Organzabeutel hat, dann kann man diese auch etwas eher aufziehen, also vor der Eiablage.


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