Impfen von Molke/Milch

  • Seite 3 von 3
27.07.2018 22:28
avatar  Goldy
#21
avatar

Urmel was nimmst Du nun zum Spritzen wenn Du die Molke abseihst bleibt ja kein Liter übrig da Du ja leckeren Frischkäse hast?
Den Rest mit 5 Liter Wasser?


 Antworten

 Beitrag melden
27.07.2018 23:00 (zuletzt bearbeitet: 27.07.2018 23:05)
#22
Oh

Immer 1 zu 10. Das heißt, bei 700gramm Molke - 7 l Wasser.
Ich nimm 1-2 Liter Milch. Was raus kommt x mit 10 -fache Wassermenge vermischen.
Die Molke ist sehr gut für alles im Garten. Sogar Blumen.


 Antworten

 Beitrag melden
02.08.2018 10:34
avatar  Simko
#23
avatar

Hallo,
da ich bei meinen Versuchstafelreben keine mit echtem Mehltaubefall habe, aber einige Blumen, Stauden, Sträucher, interessiert mich das Thema aber hinsichtlich meiner zukünftigen Tafelreben (Spaliere) sehr.
Ich habe im Momment mal Versuche mit Molke bei befallenem Flieder, Hornveilchen, Petersilie mit Molke angestellt (einmalige Anwendung). Ergebnis => kein Erfolg.
Hornveilchen (jährlich gekauft) halte ich in Töpfen. In meinen Erdebeeren haben die sich aus der Vergangenheit, von mir zugelassen, weiterverbreitet. Schließlich besser als Unkraut Bei diesen Nachkömmlingen ist absolut kein Mehltau festzustellen.
Ich klone erfolgreich Phlox. Aus Gründen der Platzausnutzung unterschiedliche Sorten in einem Container. Auch hier gibt es scheinbar erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Resistenz gegen Mehltau.
Beim Sommerflieder sind die Klone gegen Mehltau scheinbar resistent.


 Antworten

 Beitrag melden
02.08.2018 15:36
avatar  Dietmar
#24
Di

Milch/Molke hilft nur gegen echten Mehltau = Oidium, nicht gegen falschen Mehltau und Botrytis. Bei Erdbeeren liegt meist Grauschimmel vor = Botrytis.

Wie praktisch alle sogenannten Kontaktmittel hilft Milch/Molke nur vorbeugend, nicht wenn der Befall schon eingetreten ist. Einige systemisch wirkenden Fungizite helfen auch noch, wenn der Befall noch ganz neu ist.

Bei allen sogenannten Kontaktmitteln werden nur die Flächen geschützt, die richtig benetzt wurden, d.h. die Blätter müssen von beiden Seiten richtig eingenässt werden. Ein Spritzer Spülmittel in jeder Spritzlösung vermindert die Oberflächenspannung des Wassers, so dass nicht die Wassertropfen nur abperlen und stattdessen die Blätter gleichmäßig benetzt werden.

Bei Milch/Molke und Netzschwefel muss bei solch hohen Temperaturen folgendes bedacht werden:

1. Milch/Molke hilft nur bis zum nächsten stärkeren Regen. Beim Spritzen werden die Blattoberflächen mit einem lebenden Rasen aus Milchsäurebakterien bedeckt. Wenn es so heiß und trocken ist und die Sonne so brennt, dann wird der Bakterienrasen ausgetrocknet bzw. von der UV-Strahlung abgetötet. Wirkung von Milch/Molke: Das ist nicht eindeutig wissenschaftlich geklärt. Eine Theorie (Konkurrenzmodell) besagt, dass der Bakterienrasen seine ökologische Nische gegen andere Mikroorganismen verteidigt. Bei normalen Wetter ist deshalb die Schutzwirkung auf ca. 1 Woche begrenzt, aber bei extrem heißen und trockenen Wetter kann die Schutzwirkung deutlich kürzer sein, d.h. bei diesem Wetter ist Milch/Molke nicht optimal. Ein anderes Modell besagt, dass das Lecithin in der Milch/Molke gegen Pilzinfektionen wirkt, aber da bin ich mir nicht sicher, denn Lecithin ist Bestandteil jeder tierischen und pflanzlichen Zelle, auch die der Reben. Milch/Molke funktioniert nicht, wenn in den letzten Wochen mit Kupfermitteln gespritzt wurde, da die Kupferverbindungen die Milchsäurebakterien abtöten.

2. Ein anderes Mittel gegen Oidium ist Backpulver (1 %, möglichst in Form von Natron, d.h. ohne zusätzliche Säuren wie in den Kleinverpackungen). Das müsste auch bei diesem Wetter wirken.

3. Ein weiteres Mittel gegen Oidium ist Netzschwefel. Hier sollte man den Wirkmechanismus verstehen. Netzschwefel ist äußerst fein vermahlener Schwefel, der in einer wässrigen Suspension gespritzt wird. Die winzigen Schwefelpartikel werden nach und nach durch kalte Oxydation zu Schwefeloxiden "verbrannt". Dieser blattnahe Gasnebel wirkt gegen Oidium. Nach etwa 1 Woche ist soviel Schwefelpuder oxidiert, dass kein Schutz mehr gewährleistet werden kann. Es muss also erneut gespritzt werden. Bei solch extrem hoher Hitze verdampft und oxidiert der Schwefel jedoch viel schneller als in einer Woche. Außerdem hat S eine sehr lange Wartezeit von 56 Tagen, nicht weil er giftig für den Menschen ist, sondern weil größere S-Teilchen nach einer Woche noch nicht verdampft sind und bei der Weinzubereitung zu Böcksern führen. Bei Tafeltrauben ist die Wartezeit auch 56 Tage, obwohl das keinen Sinn hat, wenn man keinen Wein keltert. Wie die Kupfermittel wirkt der Netzschwefel auch gegen andere Mikroorganismen und tötet die Milchsäurebakterien und die Bakterien in XenTari ab. Deshalb sollten Netzschwefel und Kupfermittel nur im (zeitigen) Frühjahr eingesetzt werden.

Fazit: Es muss immer vorbeugend gespritzt werden!!!

Ist ein Befall schon eingetreten, dann hilft eventuell ein Trick: Spritzen mit Wasserstoffperoxid oder Kaliumpermanganatlösung. Beide Verbindungen sind chemisch instabil und setzen atomaren Sauerstoff frei und der ist Hunderte Male reaktionsfreudiger als molekularer Sauerstoff. Deshalb werden beide Mittel zur Desinfektion von Wunden eingesetzt, da alle Arten von Mikroorganismen (Bakterien, Pilze und Viren) abgetötet werden. Solange die Pilzinfektion noch an der Blattoberfläche ist, kann man damit Glück haben. Es müssen aber alle Seiten richtig eingeschwemmt werden. Bei befallenen Blättern kann zwar eventuell die Pilzinfektion abgetötet werden, aber die Blätter können sich meist nicht regenerieren, aber zumindest die neuen Blätter sind dann gesund.

Ich persönlich vertrete die Meinung, dass ich nur Sorten mit einer Pilzfestigkeit von mindestens 7 Punkten oder höchstens 2,5 Balla anbaue. Da muss man zwar auf viele schöne Sorten verzichten, aber man muss nicht so sklavisch genau und häufig spritzen wie bei anderen Sorten. Ich fahre z.B. ab und an mal für 4 Wochen in Urlaub und Rebsorten mit geringerer Pilzfestigkeit überstehen eine so lange Zeit ohne spritzen nicht oder nicht sicher.


 Antworten

 Beitrag melden
24.07.2019 22:27
avatar  Anselmo
#25
avatar

Theoretisch müsste das Spritzen mit Brottrunk auch gehen oder? Enthält ja auch aktive Milchsäure. Gibt's in einigen Supermärkten und die Düsen verstopfen nicht so schnell wie bei Milch.
Wobei es sogar mit in Wasser gelöstem Sauerteig gehen müsste, denk ich mir grad oder?


 Antworten

 Beitrag melden
24.07.2019 22:44
avatar  Dietmar
#26
Di

Es könnte sein, dass ein Impfen der pasteurisierten Milch mit Milchsäurebakterien nicht geht. Pasteurisierte Milch wird schließlich nicht sauer, sondern bitter, wenn diese zu alt wird.


 Antworten

 Beitrag melden
24.07.2019 22:45
#27
avatar

Zitat von Anselmo im Beitrag #25
Theoretisch müsste das Spritzen mit Brottrunk auch gehen oder? Enthält ja auch aktive Milchsäure. Gibt's in einigen Supermärkten und die Düsen verstopfen nicht so schnell wie bei Milch.
Wobei es sogar mit in Wasser gelöstem Sauerteig gehen müsste, denk ich mir grad oder?

Das wollte ich auch gerade schreiben.
Mittlerweile gibt's es hier auch schon die verschiedensten Produkte von Kanne und das Zeug auch Kanisterweise.
Und man kann damit ohne weiteres auch ein Becken voll Wasser "impfen". Brottrunk wird auch als Starter bei Teichfiltern (wie sie z.B. bei Koiteichen) zum Einsatz kommen, eingesetzt.


 Antworten

 Beitrag melden
24.07.2019 22:49
avatar  Dietmar
#28
Di

Wer opfert sich und seine Reben, um das zu testen? Versuch macht klug!

Es steht nicht einmal genau fest, warum Molke/Milch gegen Oidium hilft. Ich kenne zwei Theorien:

1. Es sind die Milchsäurebakterien.
2. Es ist das Lecithin. Aber Spritzen mit reinem Lecithin brachte keinen Nutzen. Deshalb tendiere ich zu Punkt 1.


 Antworten

 Beitrag melden
24.07.2019 22:53
avatar  Dietmar
#29
Di

Gerade gefunden:

https://www.meine-milch.de/artikel/warum...icht-mehr-sauer

Siehe Punkt Kefir, Jogurth und Co! Danach sollte das Impfen von pasteurisierter Milch doch funktionieren.


 Antworten

 Beitrag melden
25.07.2019 23:31
#30
Si

Ditmar, Danke sehr für die Artikel und Link.
Wir haben als Kinder Literweise Sauermilch getrunken und keine hatte Probleme mit Bakterienflora und die Molke war so sauer dass keine wagte sie zu trinken.
Milch ist heutzutage Pseudoprodukt und ich könnte mich eher vorstellen dass die damalige Sauermilch und Sauermolke bessere Auswirkung gegen Oidium haben könnte.

Mir gefällt Whatsapp. Geht schneller,einfacher.
015225804502

 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!