Desinfektion der Organzabeutel

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18.02.2018 12:54
avatar  Dietmar
#11
Di

Zitat
Zuerst die Beutel in heißem Wasser



Zu heiß darf das Wasser aber nicht sein, da Organzabeutel meist aus Kunstfasern bestehen und über 40 Grad zusammenruscheln. Wer seine Beutel selber geschneidert hat, weiß ja, welches Material er verwendet hat und welche Waschtemperatur maximal sinnvoll ist. Ich verweise dazu auch auf den von mir eröffneten Thread zu den tatsächlichen Waschtemperaturen von Waschmaschinen. Betroffen sind die der letzten Jahre/Jahrzehnte, seit die Energielabel mit der Einstufung in Verbrauchsklassen üblich ist, d.h. bei einer Einstellung der Waschtemperatur auf 60°C ist die tatsächliche bei zumindest gängigen Marken unter 40 °C, aber verlassen kann man sich nicht darauf. Bei einigen Maschinen wird die eingestellte Temperatur für einige Sekunden mit wenig Wasser tatsächlich erreicht, aber mit dem Einlassen des restlichen Waschwassers sinkt diese Temperastur wieder unter 40 °C. Aber formell wurde nicht betrogen wie bei der Mehrzahl der Maschinen.
Erläuerung: Der Motor der Waschmaschine verbraucht sehr wenig Energie. Der Hauptteil des Energieverbrauches wird zur Erwärmung des Wassers gebraucht, da die spezifische Wärme von Wasser extrem hoch ist. Wenn also der Energieverbrauch einer Waschmaschine oder eines Geschirrspülers angegeben wird, dann wird nicht nur bei der tatsächlichen Waschtemperatur betrogen, sondern der beworbene Wert, z.B. AA bezieht sich auf das Programm mit der niedrigsten Waschtemperatur, was kaum jemand in der Praxis verwendet. Dafür wird die Waschdauer auf bis zu 3 Stunden verlängert.

Außerdem könnte man auch mit 60°C die Sporen nicht abtöten. Der Vorschlag mit Chlorreiniger ist also besser - einige Stunden einweichen und dann gründlich mit sauberen Wasser spülen. Das Spülen könnte man zwar mit einer Waschmaschine machen, aber diese verwendet nur wenig Spülwasser, wirbelt die Wäsche aber gut durch. Auf keinen Fall den Trockner benutzen, sondern naß aufhängen.

Chlorreiniger klingt erst einmal sehr "chemisch" im Sinne von unökologisch, aber tatsächlich zersetzt er sich nach einiger Zeit in Wasser und Kochsalz.


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18.02.2018 13:35
avatar  Dietmar
#12
Di

Wie überlebensfähig Mikroorganismen sind, wurde auf der Internationalen Raumstation getestet und zwar außerhalb im "freien" Weltraum im Hochvakuum und unter wochenlanger kosmischer Strahlung, die für Menschen schon in kürzester Zeit tödlich wäre. Das Magnetfeld der Erde schützt die ISS zwar vor dem Sonnenwind aus geladenen Teilchen, meist Alpha- und Betastrahlung (Heliumionen, Elektronen), nicht aber vor der elektromagnetischen Strahlung (Gamma, Röntgen, UV). Die Temperaturen betrugen in der Sonne fast 200 °C und im Schatten ca. -170 °C. Besonders überlebensfähig sind Sporen und Viren, da ohne Stoffwechsel, aber auch einige Bakterienarten haben überlebt.

Warum wurde das untersucht?
Es gibt die Theorie der Panspermie, die besagt, dass das Leben mit Kometen oder Asteroiden auf die Erde kam. Es sollte also untersucht werden, ob Mikroorganismen den Flug zur Erde überhaupt überleben können. Ergebnis: sie können, aber nicht der Flug durch den Weltraum ist das Problem, sondern die Hitzeinwirkung beim Aufschlag auf der Erde, der Temperaturen wie auf der Sonnenoberfläche bewirken kann.

Wenn Sporen diese extremen Verhältnisse überleben konnten, kann man sie mit Waschen nicht sicher abtöten, sondern maximal abspülen. Auch eine UV-Lampe ist nicht sicher. Man kann zwar mit UV-Licht desinfizieren, was Bakterien und Protozoen, Amöben ... betrifft, aber wie das Experiment auf der ISS zeigt, nicht sicher Sporen und Viren.

Also bleibt nur die chemische Desinfektion übrig. Was außer Chlorreiniger auch geht, ist bei Pilzsporen Chinosol (Chinolinolsulfat-Kaliumsulfat, mehrere Stunden bis einen Tag einweichen). Das wird in Rebschulen zur Desinfektion von Edelreisern verwendet und ist deshalb seit Jahrzehnten getestet und bewährt. Sicher gehen auch Chemikalien, die atomaren Sauerstoff abgeben wie z.B. Kaliumpermanganat oder Wasserstoffsuperoxid/Wasserstoffperoxid, aber diese Chemikalien sind teuer und in größeren Mengen in D nicht kaufbar, weil diese auf dem Index stehen (Terrorismusgefahr). Außerdem weiß ich nicht, ob diese Mittel die Kunstfasern angreifen.

Eventuell geht auch Brennspiritus (konzentrierter Alkohol), aber dann stinkt die ganze Wohnung wie eine Destille mit Touch zur Tankstelle, da Benzin als Vergällungsmittel verwendet wird. Die Wirkung des Alkohols beruht hauptsächlich auf der entwässernden Wirkung, d.h. den Mikroorganismen wird soviel Wasser aus der Zelle entzogen, bis diese absterben. Ob Alkohol auch bei Sporen und Viren wirkt, weiß ich nicht, da man z.B. Viren nicht entwässern kann, da keine Zelle.


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