Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben

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03.05.2018 21:00
avatar  Reblaus
#81
Re

Die Reben haben schon stark ausgetrieben. Deshalb wurden die ersten Stärkungsmaßnahmen durchgeführt. Die Blätter wurden mit einer Mischung aus Wurm- und Komposttee, Ackerschachtelhalmextrakt und frischer Ziegenmilch gespritzt. Entgegen der immer wieder geäußerten Meinung, dass die Spritzung auf den Blättern nur einen Bakterienrasen erzeugt, der das Ansiedeln und Ausbreiten von Pilzsporen verhindern soll, dringt die Spritzung zwischenzeitlich zusätzlich in die Blattzellen ein und stärkt somit kontinuierlich die Abwehrkräfte der Rebe. Die Wirkung ist jedoch keinesfalls vergleichbar mit einer Spritzung mit systemischen chemischen Mitteln, da sie nicht wie diese die gesamte Pflanze durchdringt. Sie muss deshalb viel öfter durchgeführt werden. Um den Mehltau in Schach zu halten, habe ich abwechselnd Knoblauch und Porree zwischen die Reben gepflanzt. Zusätzlich wurde der Boden mit Ackerschachtelhalmextrakt gespritzt. Weitere Maßnahmen folgen in den kommenden Wochen.


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16.05.2018 19:54
avatar  Reblaus
#82
Re

Was für ein Wetter, ständig neue Regenschauer. Das hält den Biodynamiker auf Trab! Habe zwischenzeitlich mal ein Knoblauch-Zwiebel-Milch-Gemisch gespritzt. Milch nehme ich grundsätzlich immer mit dazu, weil ich in australischen Studien gelesen habe, dass Milch das nichtchemische Pilzmittel schlechthin ist und in Versuchen den chemischen Mitteln ebenbürtig war. Das spornt an!

Zwischenzeitlich habe ich auch noch mal Hornmist gespritzt und ein paar Tage später auf den Boden Kanne Getreide-Ferment. Die darin enthaltenen Enzyme und Bakterien (ebenfalls Milchsäure) sollen die Mehltausporen abtöten bzw. deren Ausbreitung hemmen. Zudem soll es den Pflanzen gut tun (als Getränk im Übrigen Mensch und Tier ebenfalls). Überhaupt richte ich dieses Jahr ein verstärktes Augenmerk auf den Boden, denn von da kommen ja die Mehltausporen.

Die Gründüngung zeigt bereits eine Vielzahl von Pflanzensorten. Falls es jemand interessiert und ihr den Blick nicht nur auf die Trauben und die Reben selbst richten wollt, könnte ich eine Bildergalerie mit den unterschiedlichen Sorten eröffnen. Sagt mir mal Eure Meinung dazu.

Ein gesunder Boden ist jedenfalls die Basis für eine gesunde Pflanze.

Am Samstag geht es dann früh aus den Federn. Dann wird nämlich Hornkiesel gespritzt, der Mitspieler vom Hornmist. Das muss an einem sonnigen Tag geschehen und vor Sonnenaufgang ausgebracht sein. D. h. der Wecker klingelt um 04:45 Uhr...


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16.05.2018 20:09
avatar  Dietmar
#83
Di

Zitat
Milch nehme ich grundsätzlich immer mit dazu, weil ich in australischen Studien gelesen habe, dass Milch das nichtchemische Pilzmittel schlechthin ist und in Versuchen den chemischen Mitteln ebenbürtig war. Das spornt an!



Milch bzw. Molke wirkt nur gegen Oidium, nicht gegen Pero. Das wurde hier im Forum schon geschrieben. Hierzu gibt es nicht nur die australischen Erfahrungen, sondern auch Feldversuche in D. Optimal sind 8 ... 10 % Molke.

Eigentlich wirkt nicht die Milch/Molke an sich, sondern die Milchsäurebakterien. Aus diesem Fakt ergeben sich:
- Die Milchsäurebakterien überleben nur max. 1 Woche auf den Blättern (UV-Strahlung)
- starke Regen waschen die schützenden Milchsäurebakterien von den Blättern ab. In Australien ist das in den Weinanbaugebieten kein Problem, da nur selten Regen
- Fetttröpfchen in der Milch können die Spritzdüse verstopfen. Außerdem ist die Milch eiweißreich und deshalb dickflüssig. Also lieber Molke oder fettreduzierte Milch verwenden und einen Schuß Spülmittel zusetzen
- Die allermeiste Milch in der Kaufhalle ist H-Milch und besitzt deshalb keine Milchsäurebakterien und damit wirkt sie auch nicht. Also frische, nicht wärmebehandelte Milch/Molke verwenden oder die Spritzmilch einige Stunden vor dem Spritzen aus den Kühlschrank nehmen und mit Milchsäurebakterien impfen (Quark?). Alternativ die Milch einen halben Tag vorher aus dem Kühlschrank nehmen und bei Raumtemperatur nicht abgedeckt lagern. Mit etwas Glück fängt die Milch an, sauer zu werden, d.h. es haben sich Milchsäurebakterien aus der Umgebung angesiedelt.


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21.05.2018 17:44
avatar  Reblaus
#84
Re

Am Samstag hatte das Wetter nicht gepasst, deshalb habe ich heute erst Hornkiesel gespritzt. Mal ein ganz anderes Gefühl, bei Sonnenaufgang in den Reben zu stehen. Himmlische Ruhe, nur Vogelgezwitscher als Begleitung. Das hat was.

Hornkiesel soll das Wachstum anregen und stabilisieren sowie die Blühfreudigkeit steigern. Wenn die Beeren angesetzt haben, wird statt früh morgens am späten Nachmittag gespritzt. Dies soll die Qualität und das Aroma der Früchte verbessern, sie länger haltbar machen und die Verholzung der Triebe fördern. Aber bis dahin muss ich noch mindestens einmal morgens aus den Federn.

Natürlich frage ich mich auch, ob an der biodynamischen Bewirtschaftung was dran ist. Ganz schöner Aufriss, das Ganze. Meine gelegentlichen Zweifel zerstreue ich durch die positiven Erfahrungen, die andere damit vor mir gemacht haben. Halbherzigkeit bringt wie so oft im Leben auch nichts. Deshalb ziehe ich das jetzt durch und berichte.


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22.05.2018 10:17
#85
Oh

Genau, es ist Meditation pur. Morgen früh und am späten Abend kommt Kukuk. Ist doch herlich, wenn man die Arbeit und die Meditation verbinden kann.


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25.05.2018 21:44
avatar  Reblaus
#86
Re

Nachdem es diese Woche wieder mehrfach geregnet hat, habe ich meinen Reben zur Abwechslung mal einen Tee gekocht, und zwar einen Tee aus Mädesüß, Ackerschachtelhalm und Brennesseln. Der wurde mit der obligatorischen Milch ergänzt, im Verhältnis 1:10 verdünnt und dann kamen noch ein paar Tropfen Baldrian dazu. Die drei erstgenannten Teebestandteile sollen mit ihrem hohen Kieselsäureanteil die Reben stärken. Darüber hinaus enthalten Brennesssel und Ackerschachtelhalm neben verschiedenen Mineralien auch einen hohen Anteil an Silizium. Das Silizium erhöht die Pflanzenverfügbarkeit von Bor, Eisen, Mangan, Kupfer und Zink. Die Milch wirkt mit ihren Milchsäurebakterien und der Baldrian soll in diesem Stadium die Blühfreudigkeit der Reben anregen. Ziel ist es, die Reben die Saison über mit einer möglichst großen Vielfalt an Pflanzenwirkstoffen zu unterstützen und nicht nur mit einem einzigen.


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25.05.2018 22:25
avatar  Dietmar
#87
Di

Zitat
der Baldrian soll in diesem Stadium die Blühfreudigkeit der Reben anregen



Nach meiner Erfahrung wirkt Baldrian entweder bei Menschen einschläfernd bzw. bei Katzen berauschend.

Das Blühen der Pflanzen hat etwas mit Sex zu tun und nun ist die Frage, ob Baldrian bei den Reben einschäfernd wirkt und diese für den Sex dann zu müde sind oder ob Baldrian auf Reben berauschend wirkt und sie deshalb sexuell angeregt werden wie z.B. bei Kokain beim Menschen.


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25.05.2018 23:33 (zuletzt bearbeitet: 25.05.2018 23:42)
#88
Oh

Hi, Reblaus.
Finde deine, immer neue, Rezepten für den Rebenschutz geil.
Selbstverständlich spritzen mit Chemie, bzw. Fertigprodukten der Chemie- Industrie ist viel einfacher. Ist schon alles gekocht und gemischt.
Aber nicht immer die Chemie- Produkten haben bessere Wirkung.Die wirkungsvolle Produkten sind nur für den gewerblichen Bedarf. Nicht alles kann jeder Kleingärtner kaufen. Habe in diesem Jahr meine Mischung gegen den Kartoffelkäfer ( Senfpulver+ Essig+ Teer Öl ausprobiert. Funktioniert 100%.
Nicht jeder Chemie Produkt hält den Kartoffelkäfer von Kartoffeln fern.
Habe noch vor, gegen den Traubenwickler, Traubenfliege und anderen krabelnden, kriechenden und saugenden ungebetenen Gästen ausprobieren.


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26.05.2018 16:07
avatar  Dietmar
#89
Di

Zitat
Habe noch vor, gegen den Traubenwickler, Traubenfliege und anderen krabelnden, kriechenden und saugenden ungebetenen Gästen ausprobieren.



Ich bin an Erfahrungen zum Traubenwickler interessiert.


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27.05.2018 20:18
#90
Si

Das ist alles zu kompliziert, Gras,Brennessel Jauche ist Ok.Das habe ich noch nicht ausprobiert aber mein Onkel hat mir aus Polen geschrieben den besseren Schutz bekommt man aus Hefe Bakterien.
10gr auf 1li.Wasser und ist angeblich sehr effektiv.

Mir gefällt Whatsapp. Geht schneller,einfacher.
015225804502

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