Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben

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10.11.2017 22:32
avatar  Dietmar
#41
Di

@Reblaus

Ich habe eine pdf-Datei, die Dich bestimmt interessieren könnte. Aber diese ist ca. 8 MByte groß und kann deswegen hier nicht hoch geladen werden. Diese Datei beinhaltet eine bio-dynamische Methode zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, die in meinen Augen interessant und nicht esoterisch klingt und insbesondere dann sinnvoll ist, wenn man nicht mit Kompost düngen kann (wie bei mir, da schwarze Steine und Lava-Granulat unter den Reben).
Wenn Du oder ein anderer Interesse hat, dann schickt mir per PN Eure e-mail-Adresse. Es muss aber im Postfach noch genug Platz für 8 MByte sein.


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10.11.2017 22:39
#42
Si

Das macht die Lage und Wetter Verhältnise.
Meine waren wegen sehr guten Wetter nur zwei mal gespritzt. Einmal vor Blütezeit mit Phosfik und Kupfer,Schfefel. Bis diese Zeit allesamt gesund.
Lakemont hängt im Kordon über 3m hoch und fast vollständig gesund.Trauben seit Jahren gesund nur plagt ihm etwas Stiellehme. Egal wird sowieso umveredelt.
So Hoch hängt Phönix und Muskat Blue mit identischen Ergebniss ohne St.le.Trauben ohne Ende.Untere Reihen am Mauerwerk unterschidlich.
Blaue Ontario und junge Kischmisch Zaporski ohne Trauben voll gesund.
Frumosa Alba und Kadrianka leichten Oidium,einzel Beeren auch,mehr als 90%gesund.
Jedes Jahr ergern mich Hr.Jäger Reben. Fast alle werden umveredeln Primus,WM10,11,Hera.Sogar im Wingert von Hr.Jäger kränkelten. Nichts für Stadtgarten.
Kischmisch Lutschistej mehr befallen als Nadjezda Azos nur Nadjezda hätte gesunde Trauben. R73,Dunja wegen flauschigen Blätter jedes Jahr kränkelt aber Trauben super.
Pamiati Zuwariela beides gesund,super Stadtsorte.
Galanth und Garant sind wie Muskat Blue Stadtsorten,problemlos und Ny.musc.Jäger auch.
Isabella ist schrott,Dornfelder,Jakobsberger auch.
Century und Karmakod Oidium aber Trauben schmecken super .
Timur und Podarok Zaporoza kaum Oidium Trauben gesund.
Primavera bleibt gute Stadtsorte.
Aloschenkin und Arkadia etwas Oidium Trauben gesund.
Solara vollständig gesund.
Krasotka und Anjuta ohne Ertrag gesund.

Mir gefällt Whatsapp. Geht schneller,einfacher.
015225804502

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10.11.2017 22:39
avatar  Dietmar
#43
Di

Zitat
Man kann durchaus auch den esoterischen Hokuspokus-Teil mit dem Mond und den dynamisierten Präparaten weglassen.



Die Esoteriker verunglimpfen mit ihrem Hokuspokus den rationalen Kern des Bio-Anbaus bzw. bio-dynamischen Anbaus. Heute habe ich irgendwo gelesen, dass eine bio-dynamische Pflanzenbrühe nur dann funktioniert, wenn man diese richtig herum umrührt, also rechts herum statt links herum oder war es umgekehrt?


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10.11.2017 23:08
avatar  Dietmar
#44
Di

Ergänzung zu der von mir oben angebotenen Datei:

Angeblich kann man den gewonnenen Extrakt im Weinbau auch per Blattapplikation ausbringen, was nicht nur eine Blattdüngung bewirkt, sondern auch die Pilzfestigkeit erhöht. Das wird damit erklärt, dass in diesem Extrakt Mikroorganismen enthalten sind, die Gegenspieler zu den Schadpilzen sind. Also vielleicht eine ähnliche Wirkung wie die Milchsäurebakterien bei der Molke-Applikation.
Ob das wirklich funktioniert und wie lange der Schutz anhält, weiß ich nicht, aber Reblaus und andere könnten das einmal probieren. Es passt genau zur biodynamischen Anbaumethode. Zumindest der theoretische Ansatz klingt vernünftig. Letztlich ist das mehr eine Bakterienzucht (für erwünschte Bakterien) und erst in zweiter Linie ein Dünger.


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10.11.2017 23:25
avatar  Reblaus
#45
Re

Sorry, mein letzter Beitrag bezog sich auf die Beiträge Nr 36 und 37 von Dietmar. Da sind zwischenzeitlich die neuen Beiträge von Jakob und Dietmar dazwischen gerutscht...

Mensch Jakob, bist Du jetzt auch schon auf dem Bio-Trip? Du hast schon einige sehr wichtige Punkte genannt. Beim Rasen sage ich: Rasen ist schon viel besser als nackte Erde, sehr niedrige Gründüngung wäre aber noch besser, ist aber pflegeintensiver.

Düngung mit Kompost und das Einbringen von Urgesteinsmahl erhöht die mikrobiologische Aktivität im Boden und fördert mikrobielle Antagonisten, die auskeimende Pilzsporen abtöten können.

Nächstes Frühjahr werde ich zwischen die einzelnen Reben eine gezielte Unterpflanzung von Pflanzen vornehmen, die vom Mehltau nicht gemocht werden (Knoblauch, Kerbel, Schnittlauch, Basilikum). Zusätzlich wird zwischen den Zeilen eine kurze Gründüngung gehalten (vermindert das Hochspritzen des Regenwassers vom Boden, wo der Mehltau vom Vorjahr sitzt). Boden und Gründüngung werde ich mit pilzhemmenden Brühen spritzen (u.a. Knoblauchbrühe, Kanne Ferment Getreide).

Die Widerstandsfähigkeit der Reben werde ich mit Ackerschachtelhalmbrühe, Rainfarnbrühe (beide stärken die Zellstrukutren durch Kieselsäure und erschweren den Pilzsporen das Eindringen in die Zellen) und Milch (die Milchsäurebakterien siedeln sich auf dem Blatt an und helfen eine Resistenz zu entwickeln) stärken. Milch wirkt auch vorbeugend, nicht nur heilend. Ich spritze auch Wurmtee, der sowohl als Stärkung als auch als pilzhemmend gilt. Darüber hinaus weitere Pflanzentees mit ihren (hoffentlich) unterschiedlichen Heilwirkungen.

Das alles will natürlich erst einmal erprobt werden.

Weitere Punkte sind der sanfte Rebschnitt, das kompromisslose Entfernen von befallenen Blättern aus dem Garten (nicht auf den Kompost werfen), keine Anpflanzung von pilzempfindlichen Pflanzen, z.B. Zucchini oder Kürbis, in der Nähe der Reben. Zudem sollten die Reben keine Mangelerscheinungen aufweisen, da geschwächte Pflanzen empfänglicher für Krankheiten sind. Deshalb ist das Thema Boden so wichtig. Junge Reben sollte man in Trockenphasen gießen. Trockenstress fördert Krankheiten und bremst das Wachstum. Nur nicht zu viel, sonst wachsen die Wurzeln in die Breite. Nächstes Jahr wird auch in mehreren Durchgängen früh entblättert.


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11.11.2017 00:06 (zuletzt bearbeitet: 11.11.2017 00:10)
avatar  Dietmar
#46
Di

Hier ist ein Link zum biologischen Weinbau:

http://www.uwe-hofmann.org/-Orw%20D+.pdf

... von der EU gefördert

Wenn man das als pdf speichert, dann ca. 46 MByte groß. Deshalb kann ich das nicht als Dateianhang posten (zu groß), also müsste es jeder selbst herunter laden.

Auf Seiten 214/215 steht z.B., dass man mit einer Hefesuspension gegen Botrytis spritzen kann.


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22.11.2017 21:42
avatar  Reblaus
#47
Re

Der Thread ist wieder offen, super .

Die Rubrik Bio-Tafeltrauben mit ihren diversen Unterthemen zeigt anhand der Anzahl der Beiträge und der Zugriffe, dass Bio für eine Vielzahl der Forummitglieder von hohem Interesse ist.


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22.11.2017 23:18
avatar  Dietmar
#48
Di

Selbstverständlich ist der biologische Anbau von großem Interesse für uns - das glaube ich für viele sagen zu dürfen. Wenn wir stark "chemisch veredelte" Trauben essen wöllten, könnten wir diese auch im Supermarkt kaufen. Die Frage ist aber meistens, wie sehr wir uns dem Ideal eines biologischen Anbaus tatsächlich annähern können.

Ich möchte da nur einige Probleme anführen:

1. Die meisten von uns müssen so nebenbei noch arbeiten gehen und da ist es oft wochentags nicht möglich, die Reben zu spritzen. Nun braucht man aber zum Spritzen möglichst windarmes Wetter ohne Aussicht auf Regen in den nächsten Tagen, weil ansonsten der Regen alles wieder herunter wäscht. Da die Wirkungsdauer biokonformer Spritzmittel auch ohne Regen nur ca. 1 Woche ist, müsste jedes Wochenende "Spritzwetter" sein, was es aber nicht ist.
2. Alle biologisch konformen Spritzmittel sind Kontaktmittel (außer Phosfik), d.h. der Schutz ist nur dann gewährleistet, wenn beide Seiten aller Blätter ordentlich benetzt werden. Am Anfang ist das noch einfach, wenn die Laubwand noch nicht so dicht ist, aber später kaum noch zu realisieren. Bei einer Erziehung am Drahtspalier kommt man in der Regel noch von beiden Seiten heran, aber bei einer Rebe vor bzw. an einer Wand geht das nicht mehr.
3. Ich fahre auch gern einmal in den Urlaub, meist so für 3 bis 4 Wochen, aber biokonforme Spritzmittel wirken nur max. 1 Woche. Profimittel wirken dagegen doppelt so lange, d.h. der ungeschützte Zeitraum bis zur nächsten Spritzung nach dem Urlaub ist bei biokonformen Spritzmitteln viel länger.

Ich habe mich bei meinen herbstlichen Weinurlauben auch mit Winzern unterhalten, wenn ich einen angetroffen habe. Im Frühjahr spritzten die befragten Winzer Bio, d.h. meistens Netzschwefel und Kupferpräparate. Der Netzschwefel wirkt auch gegen einige tierische Schädlinge und die Kupferpräparate auch gegen weitere Pilzkrankheiten. Mit voranschreitender Zeit gibt es aber Probleme mit dem Netzschwefel. Da ist zum einen die exorbitant lange Wartezeit, weil es sonst beim Keltern Böckser geben kann. Dazu kommt, dass bei höheren Temperaturen die geschützte Zeit kürzer wird. Die Wirkung des Netzschwefels beruht ja darauf, dass die äußerst feinvermahlenen S-Partikel verdampfen und oxidieren. Die gebildeten Schwefeloxide bekämpfen dann Oidium. Bei hohen Temperaturen verdampfen die Schwefelpartikel aber nicht mehr innerhalb einer Woche, sondern deutlich kürzer. Auch das ist ein Grund, warum später Profimittel eingesetzt werden, die bei längerer Wirksamkeit eine viel kürzere Wartezeit haben. Ein weiteres Argument der Profi-Winzer war, dass man wegen der viel kürzeren Wirkungsdauer der Bio-Mittel öfters über den Weinberg fahren muss, was zu zusätzlicher Bodenverdichtung führt.


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22.11.2017 23:23
avatar  Dietmar
#49
Di

Eines der Hauptprobleme von Bio-Mitteln ist die gute Abwaschbarkeit bei Regen. Was hat man da früher gemacht? Früher verwendete man als Kupfermittel Kupfersulfat, aber Kupfersulfat ist sehr gut wasserlöslich und wird deshalb selbst bei Nieselregen schnell wieder abgewaschen. Um das zu erschweren, hat man das Kupfersulfat mit einer Kalkbrühe immobilisiert. Zumindest bei einigen Bio-Mitteln (z.B. Backpulver) könnte man Ähnliches machen. Wenn man in der Spritzbrühe etwas Bentonit auflöst, dann bildet sich beim Spritzen ein hauchdünner Lehmfilm auf den Blättern, der das Spritzmittel etwas fixiert. Man müsste das mal ausprobieren inklusive des optimalen Mischungsverhältnisses.

Von einer Kalkbrühe möchte ich aus gesundheitlichen Gründen abraten, da ätzend (Augen, Lunge ...).


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26.11.2017 21:28
avatar  Reblaus
#50
Re

Bio ist eine Einstellung!

Es ist zugegeben einfacher, ein paar Körner Kunstdünger im Baumarkt zu kaufen und in wenigen Minuten auf dem Weinberg zu verteilen, als den Boden in stundenlanger Arbeit mit Kompost zu versorgen. Der Humusgehalt der Böden geht deshalb kontinuierlich zurück, die Böden verarmen, die Nährstoffe ins Grundwasser ausgewaschen plus diverse weitere negative Folgen.

Es ist zugegeben einfacher, wöchentlich seinen Rasen zwischen den Reben zu mähen als eine Gründüngung zu pflegen. Gründüngung bietet Insekten und Vögeln ein perfektes Biotop. Seit 1990 sind die Bienenbestände dramatisch zurückgegangen. Ursache sind Insektizide und der monotone konventionelle Landbau. Aber wir wollen doch auch Äpfel und Birnen essen. Deshalb müssen wir die Bienen durch blühende Landschaften unterstützen! Ich habe letztes Jahr erstmalig meinen Rasen ums Haus nicht mehr gemäht. Zugegeben, es sieht etwas ungeordnet aus, ist gewöhnungsbedürftig und man muss sich dumme Bemerkungen von Nachbarn und Besuchern anhören, aber plötzlich waren den ganzen Sommer über täglich hunderte Bienen da und haben Nektar gesammelt. Das war extrem befriedigend und hat mir die Augen geöffnet. Übrigens habe ich den Sommer über nicht gießen müssen. In China müssen mittlerweile Wanderarbeiter die Obstbäume per Hand bestäuben, weil es aufgrund des rücksichtslosen Einsatzes von Spritzmitteln z.T. keine Bienen mehr gibt. Wir sind leider in einzelnen Regionen Deutschlands bereits auf diesem Weg!

Es ist zugegeben einfacher systemischer Spritzmittel anzuwenden, als regelmäßig je nach Wetterlage biologische Mittel aufzubringen. Deshalb werden die Reben auf Dauer krankheitsanfälliger.

Bio heißt mit der Natur leben, auf sie eingehen und sich von der Ertragsmaximierung verabschieden, was ehrlicherweise erst einmal schwer fällt. Ich packe mittlerweile bewusst einige Trauben nicht mehr in Organzabeutel und lasse sie von Wespen, Insekten und Vögeln fressen. Ich und meine Ernte sind nicht mehr der Mittelpunkt im Weingarten. Verrückt? Mitnichten! Mittlerweile gibt es Winzer, die ökologische Inseln in ihre Weinberge einbauen und so zu Gunsten der Biodiversität auf einen Teil ihre Ertrages verzichten. Das ist m. E. der Weg der Zukunft.

Ich bin keine radikaler Biofanatiker und respektiere jeden in diesem Forum, der einen anderen Weg geht. Schließlich haben wir nur kleine Flächen im Anbau und wir wollen alle am Ende des Jahres unsere Tafeltrauben ernten. Aber vielleicht kann jeder von uns seinen (kleinen) Teil dazu beitragen, auch mit Teilbeiträgen (z.B. Verwendung von Kompost) und sich so in unterschiedlicher Ausprägung dem Ideal nähern. Voraussetzung dafür ist ein (vielleicht auch erst teilweises) bewusstes Umdenken. Das kann und darf man nicht erzwingen, man kann nur höflich dafür werben.


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