Biologisch-dynamischer Anbau von Tafeltrauben

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14.03.2020 21:30 (zuletzt bearbeitet: 14.03.2020 21:31)
#211
Oh

Ungeduld bringt doppelte Arbeit. Nächste Woche wird super Wetter sein. Da werde ich volle Pulli in die Erdoberfläche Bearbeitung einsteigen.


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21.04.2020 21:30
avatar  Reblaus
#212
Re

Habe am letzten Wochenende alle Reben ausgebrochen, auch den Kindergarten (auf einen Trieb). Bei den mittleren Reben bleiben drei Triebe, bei den älteren Reben wurde jeder zweite Trieb ausgebrochen. Früher hat mir das Schmerzen bereitet, jetzt läuft das wie geschmiert. Angst vor Frost habe ich nicht. Der Rebgarten liegt gut geschützt. Da müssen es schon mehr als -5° C sein, dann sind es bei mir im Garten 0° C. Wird es kälter, wird vorher Baldrian als Frostschutz gespritzt.

Anschließend habe ich Blätter vom Sachalin-Staudenknöterich gesammelt. Die werden getrocknet und dann ein Wasserauszug daraus hergestellt und auf die Reben gespritzt. Die Pflanze enthält diverse Inhaltsstoffe, die auf die Reben gesprüht wie eine Impfung wirken sollen, d.h. die Reben fangen nach einer Woche an, Abwehrstoffe zu bilden und sie werden widerstandsfähiger gegen Mehltau. Bin mal gespannt, ob das tatsächlich wirkt.

Der Sachalin-Staudenknöterich ist ein invasiver Neophyt, der wenn er irgendwo wächst, kaum mehr wegzubekommen ist und wie blöd wächst. Da wächst sonst nichts mehr. Man muss drei lang schwarze Folie über die abgemähten Halme legen, erst dann ist er hinüber. Für mich ist er von Nutzen. |addpics|hus-4j-68f0.jpeg|/addpics|


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22.04.2020 16:05
#213
Si

Ich denke,Brennnessel, Grasjauche macht das auch.

Mir gefällt Whatsapp. Geht schneller,einfacher.
015225804502

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22.04.2020 22:14
avatar  Erich
#214
Er

Hallo Reblaus, wie ist die Zusammensetzung mit dem Baldrian gegen Frost.
Welches Baldrian verwendet man ???


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23.04.2020 00:03
#215
Vo

Zitat von Erich im Beitrag #214
wie ist die Zusammensetzung mit dem Baldrian gegen Frost.


Da muss Reblaus noch die verbudelten Kuhhörer befragen...


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03.05.2020 23:00
avatar  Reblaus
#216
Re

Hallo Erich,

Baldrian spritzen gegen Frost bringt nur was bei Minusgraden bis -2 bzw. -3°C. Wird es kälter, bringt auch Baldrian nichts. Allerdings hilft Baldrian nach Frostschäden der Rebe, sich schneller zu regenerieren. Dies gilt auch für Schäden durch Hagel.

Biodynamiker spritzen kein Baldrian, sondern Baldrianextrakt. Dieser wird vor dem Spritzen ca. 15-20 min. dynamisiert. Baldrianextrakt bekommst Du bei der Präparatezentrale oder bei der Präparatekiste. Einfach googeln.

Es reicht, wenn Du wenige Tropfen (3-5) auf 5 Liter Wasser gibst. Beim biodynamischen Anbau heißt es nicht: viel hilft viel. Hier geht es um Informationen, die der Rebe weitergegeben werden und diese zur Reaktion animiert, d.h. hier sich vor Frost zu schützen. Gespritzt wird am Abend vor der erwarteten Frostnacht.


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17.05.2020 22:08
avatar  Reblaus
#217
Re

Bei mir sieht aktuell alles gut aus. Der Spritzplan vom letzten Jahr wurde komplett verworfen. In diesem Jahr orientiere ich mich strikt nach dem Wetter, ohne vorgegebene Wirkstoffe und Rhythmen. Zudem kommen neue biologische Mittel zum Einsatz. Erst wird erprobt und dann darüber geschrieben. Und ich fahre in diesem Jahr ein striktes Blattregime. Bis jetzt stehen die Reben gut da. Nach dem Regen gab es die alljährliche Attacke vom falschen Mehltau. Das habe ich aber sehr schnell und gut in den Griff bekommen. Aber so war es im letzten Jahr um diese Zeit auch. Und dann kam Ende Juni die echte Mehltau-Keule. Die im letzten Jahr betroffenen Reben haben dem Anschein nach stark gelitten. Die Austriebe sind im Vergleich eher verhalten, der Fruchtansatz ist überschaubar. Da darf mir dieses Jahr nix passieren.

Nennenswerte Frostnächte gab es in der warmen Pfalz nicht. Demnach gab es auch keinerlei Schäden bei mir. Wir haben es wirklich gut (und schön) hier. Gleichwohl blutet mir immer das Herz, wenn Forumsmitglieder über ihre Schäden berichten. Insbesondere, wenn es starke Schäden sind, die einem das ganze Jahr und den Spaß versauen, wie heuer bei Inra1066.

Jetzt kommen die spannendsten Monate im Jahr: Mai und Juni. Sie sind entscheidend. Ist erst mal die Erbsengröße überstanden, ist das Schlimmste vorbei. Jetzt heißt es aufpassen und in kurzen Abständen kontrollieren wie ein Schießhund. Und bei Bedarf, je nach Wetter, schnell reagieren. Diese Jahr gibt es keine Ausreden.


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18.05.2020 00:26
#218
Vo

@Reblaus

Danke für den Zwischenstand.

Wenn du den Bewuchs niedrig hälst, hat der falsche Mehltau kein so leichtes Spiel.

Was spricht deiner Meinung nach gegen Netzschwefel gegen echten Mehltau?


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18.05.2020 10:02 (zuletzt bearbeitet: 18.05.2020 10:02)
#219
Oh

Dieses Jahr, bis jetzt habe ich keinen Mehltau. Liegt wahrscheinlich an dem, das die Blattoberfläche schon mit dem Öl-Film bedeckt war? Die Versuche gehen weiter.


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23.05.2020 23:54
avatar  Reblaus
#220
Re

Zitat von Vorderpfälzer im Beitrag #218
Was spricht deiner Meinung nach gegen Netzschwefel gegen echten Mehltau?


Nichts.

Es gibt m.E. mehrere Stufen, um Reben gegen äußere Einflüsse zu schützen.

1. Man macht gar nichts. Das kann bei einzelnen sehr pilzfesten Reben unter sehr günstigen Umständen mal gut gehen. Ich habe das bei mir außer bei Muskat bleu noch nicht erlebt. Irgendwann im Jahr, früher oder später, schlägt der Pilz zu. Geschieht das sehr spät, richtet das auch keinen nennenswerten Schaden an. Geschieht dies früh, wird die Rebe geschwächt und Sie bedankt sich im Folgejahr. Für mich ist das zu riskant.

2. Man spritzt mit Chemie. Das ist ein Rund-um-sorglos-Paket. Wenn man die richtigen Mittelchen zum richtigen Zeitpunkt nimmt. Die Rebe wird dadurch zur Faulheit in Sachen Abwehr von Krankheiten erzogen, d.h. die Rebe kommt ohne Chemie nicht mehr aus, weil sie nicht gelernt hat, sich selbst zu schützen. So etwas kommt für mich nicht in Frage.

3. Man unterstützt die Abwehrkräfte der Rebe, damit sie sich selbständig gegen äußere Einflüsse schützen kann. Dazu gehören im biodynamischen Anbau Milch, Molke, Tees aus kieselsäurehaltigen Pflanzen wie z.B. Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Mädesüß. Rainfarn, Tee aus Knötericharten um die Abwehrkräfte zu stimulieren. Das mache ich regelmäßig.

4. Man unterstützt die Rebe, um sich gegen Krankheiten zu schützen, wenn es die Rebe nicht aus eigener Kraft schafft. Dazu gehören im biodynamischen Anbau Kupfer, Schwefel, Molke, Milch, Natronhydrogenkarbonat, Komposttee, EM, Getreideferment, Zwiebel- und Knoblauchtee usw.. Auch das mache ich regelmäßig. Ich bin gegen den Einsatz von Kupfer, habe aber auch kein geeignetes Mittel gegen falschen Mehltau. Schwefel wird bei mir in überschaubaren Mengen zu wichtigen Zeitpunkten eingesetzt, d.h. kurz vor und kurz nach der Blüte. Danach nicht mehr.


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